Herz-Kreislauf-Forschung braucht interdisziplinäre Zusammenarbeit und groß angelegte Studien. Im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler optimale Voraussetzungen für ihre Forschungsprojekte. 26 Einrichtungen an sieben Standorten tun sich zusammen, um durch gemeinschaftliche Forschung die Prävention, die Diagnostik und die Therapie voran zu bringen. Das Zentrum gibt dabei Raum für breit angelegte Forschungsprojekte und ermöglicht es, innovative Ansätze besser umzusetzen.
Sieben Standorte unter einem (virtuellen) Dach
Über 120 angesehene Expertinnen und Experten bündeln an den sieben Standorten des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) ihre Kompetenzen. Gerade bei den kardiovaskulären Erkrankungen ergebe ein bundesweit angelegtes Zentrum viel Sinn, betont DZHK-Koordinator Professor Dr. Thomas Eschenhagen vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf: "Weil die Forschung hier schon viel erreicht hat, sind weitere Fortschritte eher in kleinen Schritten zu erwarten. Dazu benötigen wir immer größere Studien, Patientenregister und Biomaterialbanken. Das lässt sich in einem Zentrum sehr viel besser umsetzen als in Einzelinstitutionen, die technisch und finanziell oft ausgelastet sind."
Das Spektrum der Fachrichtungen im DZHK reicht von der Kardiologie und der Neurologie über Chirurgie, Pharmakologie und Pathologie bis hin zur Kinderheilkunde. "Wir bringen damit ganz unterschiedliche Schwerpunkte der Herz-Kreislauf-Medizin zusammen und bauen so eine leistungsfähige Wissenschaftsinfrastruktur auf, die auch international sichtbar sein wird", so Eschenhagen.
Sechs Säulen für eine ganzheitliche Forschung
Die Standorte und Einrichtungen, die sich im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung zusammen tun, legen sechs gemeinsame Forschungsprogramme auf. Die Programme widmen sich den Themen Gefäßerkrankungen, erbliche und entzündliche Herzerkrankungen, Herzversagen, Herzrhythmusstörungen, kardiovaskuläre Prävention und bildgebende Verfahren des Herzens. Jeweils mindestens zwei Standorte arbeiten bei Forschungsprojekten aus diesen sechs Bereichen eng zusammen.
Zusätzlich wird es übergreifende Forschungsinitiativen geben, an denen möglichst alle Standorte des Zentrums beteiligt sind und die auch Mittel für Kooperationen mit externen Institutionen bereitstellen. "Das bietet uns beispielsweise die Möglichkeit, auch in Deutschland große klinische Herz-Kreislauf-Studien zu initiieren, um neue Medikamente oder invasive Therapien zu evaluieren. Solche Studien kennen wir sonst vor allem aus Nordamerika, wo es bereits eine entsprechende Studieninfrastruktur gibt", so Eschenhagen.
DZHK konkret: Was soll erforscht werden?
Einen großen Mehrwert bringt das DZHK für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Herz-Kreislauf-Forschung eigene Akzente setzen wollen. So wird es spezielle Programme geben, um Wissenschaftlerinnen zu fördern. Promotionsstipendien unterstützen den Nachwuchs bei den individuellen Karriereschritten. Standortübergreifende Fortbildungsprogramme fördern den Austausch zwischen den Arbeitsgruppen. "Insgesamt sind Nachwuchstalente künftig nicht mehr so stark wie bisher an die eigene Einrichtung gebunden. Sie können die Infrastruktur aller Standorte nutzen", betont Eschenhagen. Ein Vehikel dazu sind die Core Facilities, die es auch an anderen Zentren geben wird und die jeweils spezielle Methodiken vorhalten. Die jungen Forscherinnen und Forscher können mit ihren Projektbudgets dann entweder wie Zunftgesellen zu den jeweiligen Core Facilities reisen. Oder sie schließen mit Gruppen vor Ort Kooperationsvereinbarungen.