Fördermaßnahme

ERA-NET NEURON 2019 - 2022: Förderung von transnationalen Forschungsprojekten zu psychischen Störungen

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2018
Förderzeitraum: 2019 - 2024
Gesamte Fördersumme: bis zu 3,1 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: 14 Verbünde, davon 11 mit deutscher Beteiligung, insgesamt 12 deutsche Zuwendungsempfänger

Erkrankungen des zentralen Nervensystems sind eine der Hauptursachen für Morbidität, Mortalität und verminderte Lebensqualität. Weltweit leiden Schätzungen zufolge mehr als eine Milliarde Menschen unter diesen Erkrankungen, in Europa verursachen sie annähernd ein Drittel der gesamten Krankheitslast. Aus diesem Grund ist es von höchster Priorität, Erkrankungen des zentralen Nervensystems zu erforschen und die Forschungsergebnisse in verbesserte diagnostische und therapeutische Maßnahmen zu überführen.

Diese transnationale gemeinsame Bekanntmachung wird zum Thema ‚psychische Störungen‘ durchgeführt. Die Förderorganisationen folgender Länder haben sich bereit erklärt, diese gemeinsame Maßnahme zur Förderung multinationaler, kooperativer Forschungsprojekte durchzuführen:

- Deutschland, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF);

- Belgien

   - Fonds de la Recherche Scientifique (FNRS);

   - Research Foundation – Flanders (FWO);

- Frankreich, Agence nationale de la recherche (ANR);

- Israel, Chief Scientist Office, Ministry of Health (CSO-MOH);

- Italien, Ministry of Health (MOH);

- Kanada

   - Fonds de recherche du Québec-Santé (FRQS);

   - Canadian Institutes of Health Research – Institute of Neurosciences, Mental Health and Addiction (CIHR-INMHA);

- Lettland, State Education Development Agency (VIAA);

- Niederlande, The Netherlands Organisation for Scientific Research (NWO);

- Norwegen, The Research Council of Norway (RCN);

- Österreich, Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWO);

- Polen, National Centre for Research and Development (NCBR);

- Rumänien, Executive Agency for Higher Education, Research, Development and Innovation Funding (UEFISCDI);

- Schweiz, Swiss National Science Foundation (SNSF);

- Slowakei, Slovak Academy of Sciences (SAS);

- Spanien

   - Ministry of Economy and Competitiveness (MINECO);

   - National Institute of Health Carlos III (ISCIII);

- Türkei, The Scientific and Technological Research Council of Turkey (TÜBİTAK).

1. Ziel der Fördermaßnahme

Ziel der Bekanntmachung ist die Förderung von transnationalen Verbundvorhaben mit wichtigen Fragestellungen zu psychischer Gesundheit und psychischen Störungen. Dies umfasst unter anderem affektive (z.B. Depressionen und bipolare Störungen) und psychotische Störungen, sowie Angst-, Autismus-Spektrum-, Substanzgebrauchs- und andere psychische Störungen. Die Forschungsprojekte können sich auf den gesamten Lebensverlauf beziehen. Viele dieser Störungen entwickeln sich in Kindheit, Jugend oder frühem Erwachsenenalter (unter 25 Jahre). Daher ist es von besonderem gesellschaftlichem Interesse neben neuen Strategien zur Diagnose auch pharmakologische, Psycho- und Hirnstimulationstherapien zu entwickeln, um die psychische Gesundheit in dieser Fokusgruppe zu verbessern.

Insbesondere soll die multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forschungsgruppen gefördert werden sowie translationale Forschungsansätze, bei denen Grundlagenforschung mit klinischen Fragestellungen kombiniert wird. Viele Fragestellungen zu psychischen Störungen erfordern die Zusammenarbeit zwischen Psychiatern und Neurologen. Daher ist eine Zusammenarbeit beider Disziplinen in den Forschungsprojekten erwünscht, wo dies sinnvoll ist. Daneben soll ebenfalls die Zusammenarbeit mit Forschenden zu neurowissenschaftlichen Grundlagen und gegebenenfalls weiteren Disziplinen, wie z.B. der Neuropädiatrie, gefördert werden. 

Die Forschungsprojekte sollen mindestens eines der folgenden Gebiete abdecken:

- Grundlagenorientierte Forschungsansätze zu Pathogenese und/oder Ätiologie psychischer Störungen und/oder Erforschung von Resilienz. Dies kann die Entwicklung besonders innovativer oder gemeinsam verwendeter Ressourcen, beispielsweise Daten- und Biobanken, und Technologien zur Diagnose, Prävention oder zur Therapie beinhalten. Der Krankheitsbezug des Forschungsansatzes muss dabei deutlich herausgestellt werden.

- Klinische Forschungsansätze (inklusive der Nutzung neuer und/oder bereits vorhandener klinischer Datensätze) zur Entwicklung neuer Verfahren für die Prävention, (frühe) Diagnose, Patientenstratifizierung, Therapie und/oder Rehabilitationsmaßnahmen bei psychischen Störungen.

Mögliche Fragestellungen können sich beispielsweise auf immuno-psychiatrische und (epi-) genetische Ursachen psychischer Störungen ebenso wie auf soziale, biologische und umweltbedingte Risiko- und Resilienzfaktoren beziehen. Forschungsthemen können auch die Entwicklung innovativer Behandlungsmethoden sein, wie z. B. Hirnstimulation, Technologien im Bereich der mobilen Gesundheit und die Kombination verschiedener Therapieansätze (z.B. psychotherapeutische, psychosoziale und pharmakologische Interventionen). Darüberhinausgehende Fragestellungen sind nicht ausgeschlossen.

2. Stand der Fördermaßnahme

Die „Richtlinie zur Förderung von transnationalen Forschungsprojekten zu psychischen Störungen im Rahmen des ERA-NET NEURON“ vom 18. Dezember 2017 veröffentlich.

Auf diese Förderbekanntmachung sind 127 Skizzen beim NEURON „Joint Call“-Sekretariat (Leitung: ICSIII, Spanien) eingegangen.

Zur Begutachtung der Projektskizzen wurden externe, internationale Expertinnen und Experten der relevanten Fachdisziplinen einbezogen. 50 Projektvorschläge wurden positiv bewertet und zur Einreichung von ausführlichen Projektanträgen aufgefordert. Nach einer erneuten externen Begutachtung wurden 14 transnationale Verbundvorhaben mit insgesamt 62 beteiligten Forschungsgruppen für eine Förderung ausgewählt. Elf Forschungsgruppen kommen aus Deutschland. Die Fördersumme beträgt insgesamt etwa 12,5 Millionen Euro, das BMBF fördert hierbei die deutschen Forschungsgruppen mit rund 3,15 Millionen Euro.