KI in der Medizin braucht Akzeptanz und Vertrauen

Um auf Künstlicher Intelligenz beruhende Verfahren und Technologien im klinischen Alltag anwenden zu können, braucht es Akzeptanz und Vertrauen – das Verbundvorhaben FRAIM will einen Bewertungsrahmen liefern, der beides stärkt.

Medizinerin betrachtet Aufnahmen des Gehirns

Der Forschungsverbund FRAIM liefert einen Bewertungsrahmen für Verfahren der Künstlichen Intelligenz, die in der medizinischen Diagnostik und Entscheidungsfindung angewendet werden.

SergeyNivens / CanStockphoto

FRAIM – Jenseits reiner Performanz: ein ethischer Rahmen für die Nutzung von KI in der Neuromedizin

Auch in der Gesundheitsversorgung gilt Künstliche Intelligenz (KI) als Schlüsseltechnologie – KI-gestützte Verfahren und Methoden können dazu beitragen, die individuell jeweils aussichtsreichste Therapie zu finden. Um sie erfolgreich im Klinikalltag einsetzen zu können, braucht es Vertrauen und Akzeptanz sowohl bei Ärztinnen und Ärzten als auch bei Patientinnen und Patienten. Dazu will der Forschungsverbund FRAIM einen Beitrag leisten: Sein Ziel ist es, einen ethisch und rechtlich fundierten sowie empirisch abgesicherten Bewertungsrahmen für KI-Verfahren bereitzustellen, die in der medizinischen Diagnostik und Entscheidungsfindung angewendet werden.

In unterschiedlichen Teilprojekten werden detaillierte ethische, rechtliche und empirische Analysen durchgeführt, um die Akzeptanz von KI-basierten Verfahren insbesondere in der Neuromedizin zu ermitteln. Die Forschenden gehen unter anderem folgenden Fragen nach: Was ist für Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte relevant zur Bewertung der Vertrauenswürdigkeit und Nützlichkeit von KI-Technologie? Wie wirkt sich der Einsatz von KI zur Diagnose und Entscheidungsfindung auf die Arzt-Patienten-Beziehung aus? Wie können Schwächen des geltenden Rechts behoben und tragfähige rechtliche Lösungen entwickelt werden?

Der im Projekt erstellte Bewertungsrahmen soll die Erwartungen derjenigen berücksichtigen, die die Verwendung dieser neuartigen Technik direkt betrifft, und Anleitungen für die tägliche Arbeit von Ärztinnen und Ärzten mit KI-basierten Werkzeugen enthalten. Deshalb wird über Experteninterviews und Online-Befragungen insbesondere die Einschätzung von Neuroradiologen ermittelt, die KI zum Beispiel bei der medizinischen Bildgebung anwenden.

Ihre Erkenntnisse werden die Forschenden in der Wissenschaftscommunity verbreiten und unter anderem über ein Internetportal auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.

Förderinitiative: Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung

Projektvolumen: 758.000 Euro

Projektlaufzeit: 01.12.2021-30.11.2024

Projektleitung:
Prof. Dr. Bert Heinrichs
Forschungszentrum Jülich GmbH, Institut für Neurowissenschaften und Medizin: Ethik in den Neurowissenschaften (INM-8)
Wilhelm-Johnen-Str.
52428 Jülich
02461 61-96431
b.heinrichs@fz-juelich.de

Projektpartner:
Prof. Dr. Simon Eickhoff, Forschungszentrum Jülich GmbH, Institut für Neurowissenschaften und Medizin: Gehirn und Verhalten (INM-7)

PD Dr. Julian Caspers, Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Prof. Dr. Dr. Tade Matthias Spranger, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Centre for the Law of Life Sciences

Dr. Robert Langner, Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Systemische Neurowissenschaften

Prof. Dr. Dirk Lanzerath, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE)