Kompetenz und Teilhabe

Die rasante Entwicklung der Genom-Editierung und ihrer Nutzungsmöglichkeiten bringt zahlreiche ethische, rechtliche und kommunikative Herausforderungen mit sich. „Genetic literacy“ entwickelt sich zu einer neuen Schlüsselqualifikation.

GenomELECTION: Genom-Editierung – Ethische, rechtliche und kommunikationswissenschaftliche Aspekte im Bereich der molekularen Medizin und Nutzpflanzenzüchtung

Orangefarbenes Supermarktregal mit auf Karton gemalten Äpfeln und Kreisen

Die Beispielstation „Apfel“ der Sonderausstellung „Supermarkt ErbUndGut“ ist ein am Museum für Naturkunde Berlin entwickeltes und getestetes Format. Neben dem direkt sichtbaren Text wurden durch das Schwarzlicht weitere Informationen zu den verschiedenen Eingriffstiefen der Züchtung gegeben und die Besuchenden zu ihren Einstellungen befragt.

Carola Radke / MfN

Im Projekt GenomELECTION arbeiten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Ethik, Rechtswissenschaft und Kommunikationswissenschaft zusammen. Sie untersuchen die ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Genom-Editierung und deren professionelle Nutzung in der Forschung, Pflanzenzucht und Genmedizin. Sie analysieren, wie die Vorteile und Risiken der Genom-Editierung in die Öffentlichkeit, die Politik und an die entsprechenden Fachkreise vermittelt werden können. Außerdem untersuchen sie, welche Formate sich eignen, um sowohl die Kenntnisse als auch die Bewertungskompetenz der Bevölkerung über Genetik und Gen-Technologien zu stärken.

Die aktuelle Bewegung der sogenannten „Do-it-yourself (DIY)-Biologie“, bei der bio- und gentechnologische Verfahren auch außerhalb des professionellen Laborbetriebs angewendet werden, bringt eine neue Dimension in die Debatte. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen im Rahmen dieses Projektes die forschungsethische Bedeutung und die rechtlichen Rahmenbedingungen der DIY-Biologie sowie die Frage, welche Rolle die DIY-Bio-Community bei der gesellschaftlichen Verankerung und Bewertung der Debatte um die Genom-Editierung spielt.

Im Ergebnis werden Gutachten entwickelt, die auch für künftig zu erwartende Verwendungen dieser Techniken politische, rechtliche, ethische und kommunikationswissenschaftliche Leitlinien darstellen sollen. Veröffentlicht sind Ergebnisse des Projektes bislang unter anderem im Sammelband „Stammzellen – iPS-Zellen – Genomeditierung“ sowie in dem im September 2018 vom Forschungsverbund herausgegebenen Sammelband „Ethik, Recht und Kommunikation des Genome Editings“. Zusätzlich haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Verbunds mit Vorträgen an zahlreichen Fachkonferenzen im In- und Ausland teilgenommen.

Weitere Informationen: http://kluth.jura.uni-halle.de/bmbf_genomelection/

Förderinitiative: Forschungsverbünde und Klausurwochen zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten moderner Verfahren der Genom-Editierung und deren möglicher Anwendungen

Projektvolumen: 480.608 Euro

Projektlaufzeit: 2016–2019

Projektleitung:
Dr. Timo Faltus
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Juristischer Bereich – Lehrstuhl Öffentliches Recht
Universitätsplatz 3-5
06108 Halle
+49 345 55-23168
timo.faltus@jura.uni-halle.de

Projektpartner:
Dr. Katrin Vohland, Museum für Naturkunde, Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung (MfN)