Gram-negative, pathogene Bakterien wie Legionellen oder Burkholderien und eukaryotische Parasiten wie Trypanosoma cruzi sind für schwerwiegende Infektionskrankheiten wie die Legionärskrankheit oder die Chagas-Krankheit verantwortlich. Dabei nutzen die Erreger den evolutionär konservierten Virulenzfaktor „Macrophage Infectivity Potentiator“ (Mip) zur Gewebeinvasion und Infektion von humanen Wirtszellen. Die Naturstoffe FK506 und Rapamycin binden und inhibieren Mips, wirken jedoch gleichzeitig immunsuppresiv. Zur Behandlung von Infektionskrankheiten sind die Naturstoffe in ihrer Ausgangsform ungeeignet, da eine Suppression des menschlichen Immunsystems bei der Behandlung von Bakterien zwingend vermieden werden muss.
Ziel im Vorhaben ist die Entwicklung nicht-immunsuppressiver FK506-Analoga als
wirkstoffähnliche Mip-Inhibitoren zur Behandlung von Mip-abhängigen Erregern. Hierzu sollen von FK506 abgeleitete Derivate synthetisiert werden, die bevorzugt an die Mip-Proteine von Legionella pneumophila, Burkholderia pseudomallei und Trypanosoma cruzi binden. Durch chemische Modifikationen sollen die Mip-Inhibitoren schrittweise verbessert werden, was durch im Vorhaben gewonnene Strukturinformationen unterstützt wird. Im Erfolgsfall können vielversprechende Substanzen generiert werden, mit denen in aussagekräftigen Zell- und Tiermodellen Mips blockiert werden können. So sollen vielversprechende Ansatzpunkte für neue antiinfektive Wirkstoffe geschaffen werden.
Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung dazu bei, die natur-stoffbasierte Wirkstoffforschung im Bereich der Infektionskrankheiten zu stärken und die Entwicklung neuer Medikamente zu fördern, um damit Fortschritte bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu erzielen.