1. Förderphase
Vorhaben: 01GI9999/1
Laufzeit: 01.10.1999 - 30.09.2002
Fördersumme: 3.936.000 Mio. EUR
2. Förderphase
Vorhaben: 01GI0299
Laufzeit: 01.10.2002 - 30.09.2005
Fördersumme: 2.898.000 EUR
3. Förderphase
Vorhaben: 01GI0505
Laufzeit: 01.10.2005 - 30.06.2011
Fördersumme: 702.000 EUR
Gesamtförderung
Laufzeit: 01.10.1999 - 30.06.2011
Fördersumme: 7,536 Mio. EUR
Koordinator: Prof. Dr. H. Kretzschmar
Ludwig-Maximilians-Universität München
Feodor-Lynen-Str. 23
81377 München
Tel.: 089 2180-780001
BrainNet office / Sekretariat
Frau Voß
Tel.: 089 2180-780001
Um Untersuchungen am Patienten oder gesunden Probanden mit Experimenten der Grundlagen- und Pharmaforschung zu verbinden und die Pathogenese aufzuklären, sind Untersuchungen an gut charakterisiertem biologischem Material (u.a. Gewebe des Nervensystems und Liquorproben) essentiell. Valide Tiermodelle existieren in den meisten Fällen noch nicht; ihre Entwicklung ist allerdings eines der vorrangigen Forschungsziele. Wesentlich für die enge Kooperation von Grundlagenerkenntnis und Klinik ist, dass neben biologischem Material auch eine sorgfältige klinische Dokumentation der verstorbenen Patienten und Kontrollpersonen vorliegt. Die Materialsammlung ist weiterhin ein wichtiger Teilaspekt klinischer Langzeituntersuchungen von Krankheitsverläufen als Grundlage für die Überprüfung ätiologischer und pathophysiologischer Hypothesen oder von Therapiestudien, die einer neuropathologischen Absicherung von klinischen Diagnosen bedürfen.
Das Referenzzentrum soll einen entsprechenden Bestand aufbauen und als Service-Einrichtung für die neurowissenschaftliche Forschung in Deutschland bereitstellen. Durch die Schaffung einer klar definierten Einrichtung werden das Verständnis für die Bedeutung einer solchen Material- und Datensammlung geschaffen, die Bereitschaft zur Autopsie im erforderlichen Maße erhöht und die Expertise für spezielle neuropathologische Diagnostik breit angeboten.
Um diese Zielsetzung zu erreichen, ist das Referenzzentrum aus indikationsspezifischen Satelliten aufgebaut worden, die durch ein zentrales Sekretariat an der LMU München koordiniert werden. Die Satelliten sammeln und speichern Material und klinische Daten an verschiedenen Standorten. Das zentrale Sekretariat hat über eine EDV-Vernetzung den Überblick über den gesamten Bestand. Durch regelmäßige Konsensusprozesse wird die Standardisierung aufrechterhalten. Die Abläufe, Zuständigkeiten und Strukturen werden durch eine gemeinsame Geschäftsordnung geregelt.
Das Brain-Net ist ein Verbund von 10 universitären Hirnbank-Zentren, in denen neurologische und psychiatrische Krankheiten nach pathologischen und genetischen Kriterien diagnostiziert werden und das so zur medizinischen Qualitätssicherung beiträgt. Hirngewebe wird gesammelt und für die biochemische und molekularbiologische Forschung bereitgestellt. Neurologisch-psychiatrische Krankheiten sind als Organisationsbereiche je einem Zentrum (Brain Banking Centre, BBC) zugeordnet, unter dessen Leitung Gewebe an allen BBCs gesammelt, jedoch zentral diagnostiziert wird. Das Brain-Net ist ein dynamisches Konzept, das fortlaufend durch einen externen Beirat begleitet wird. Derzeit besteht das Brain-Net aus 8 BBCs sowie zwei speziellen Beratungszentren (Advisory Centres, ACC) und mehreren assoziierten Satelliten (ASC). Alle Daten und Informationen zu den gesammelten Geweben werden in einer internetbasierten Plattform und Oberfläche nach einer Identifikationsprocedere eingegeben und können dort auch abgerufen werden. Der Internetauftritt dient ferner als Informationsportal für Patienten, Ärzte und Wissenschaftler sowie für potenzielle Spender. Die Organisationszentrale des Brain-Net (Brain-Net Office) ist am Institut für Neuropathologie der LMU München angesiedelt. Derzeit gelten folgende fachliche Zuständigkeiten der beteiligten Universitäten:
Diagnose | Verantwortliches Brain Banking Centre (BBC, in Klammern sind kooperierende Partner angegeben) |
ALS | Würzburg (+ München, Tübingen) |
Alzheimer’sche Krankheit | Leipzig (+ München, Würzburg) |
Demenzen | München |
Depression |
Bonn (+Magdeburg, Würzburg) |
Epilepsie |
Bonn |
Multiple Sclerose (MS) |
Tübingen (+ Würzburg) |
Parkinson’sche Krankheit |
München (+ Würzburg, Münster) |
Seltene Neurodegenerative Erkrankungen |
München |
Prion-Erkrankungen (u.a. JCD, BSE) |
München |
Plötzlicher Säuglingstod (SIDS) |
Münster |
Schizophrenie |
Magdeburg (+ Bonn, Würzburg) |
Sucht |
Würzburg (+ Bonn, Magdeburg) |
Trauma |
Aachen (+ Tübingen) |
Tumor |
Bonn (+ Tübingen) |
Gefäß-Erkrankungen |
Tübingen |
ACCs: |
Gießen (Diagnostik Neurogenetik) |
ASCs: |
Düsseldorf, Hamburg Klinikum (Nord), Hamburg Rechtsmedizin, Mannheim/Wiesloch, Nürnberg. |