Einzelprojekt

2009 - Modulation von Bewertungsprozessen beim menschlichen Entscheidungsverhalten: ein neurocomputationaler Ansatz

Förderkennzeichen: 01GQ1006
Fördersumme: 1.324.304 EUR
Förderzeitraum: 2011 - 2017
Projektleitung: Dr. Jan Gläscher
Adresse: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Neurozentrum, Institut für Systemische Neurowissenschaften
Martinistr. 52
20251 Hamburg

Dieses Vorhaben am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erforscht die neuronalen Grundlagen des menschlichen Entscheidungsverhaltens. Eine zentrale Annahme ist dabei, dass einer Entscheidung ein Bewertungsprozess vorausgeht, in dem die verschiedenen Entscheidungsoptionen miteinander verglichen werden. Die Forschungsarbeiten kombinieren Verhaltensexperimente mit der funktionellen Magnetresonanz-Tomographie (fMRT). Die Versuchspersonen sollen sich beispielsweise zwischen verschiedenen Symbolen entscheiden, die jeweils mit einem Geldgewinn oder -verlust verbunden sind, wobei den Probanden der Zusammenhang zwischen Symbol und Geldwert zunächst unbekannt ist. Mithilfe der fMRT wird analysiert, welche Gehirnareale aktiv sind, wenn die Probanden nach und nach lernen, welche Entscheidungen am häufigsten lohnende Gewinne nach sich ziehen. In weiteren Versuchen wird erforscht, was passiert, wenn die Situation komplexer wird und unterschiedliche Faktoren die Entscheidungsfindung beeinflussen. So wird unter anderem analysiert, welche unbewussten Bewertungsprozesse (z.B. Attraktivität von Personen) oder Vorurteile im Gehirn bei Entscheidungsprozessen verrechnet werden. Außerdem wird erforscht, wie sehr sich der Einzelne von den Entscheidungen anderer Personen beeinflussen lässt und wie sehr eine solche Einflussnahme auch davon abhängt, wie sympathisch die anderen Personen erscheinen. In einem weiteren Projekt wird untersucht, inwiefern Neurotransmitter (die Botenstoffe im Gehirn), genetische Faktoren oder auch die Ernährung bei Entscheidungs- und Umlernprozessen eine Rolle spielen. Die Daten aus den Experimenten werden anschließend mit Vorhersagen aus bestimmten Lern- und Entscheidungsmodellen verglichen. Ein besseres Verständnis der Entscheidungsfindung könnte zu besseren Therapien bei psychiatrischen Erkrankungen beitragen, da bei Depression oder bei Zwangsstörungen das Entscheidungsverhalten beeinträchtigt ist.