Die hohen Prävalenzzahlen von Computerspiel- und Internetabhängigkeit sowie die damit einhergehenden psychosozialen Beeinträchtigungen verdeutlichen die Notwendigkeit von wirksamen und ökonomischen Maßnahmen zur Prävention. Mit der Aufnahme der (Internet) Gaming Disorder in die aktuellen Klassifikationssysteme psychischer Störungen (DSM-5 sowie ICD-11) wurde gezielt zur Entwicklung von Präventions- und Frühinterventionsmaßnahmen aufgerufen, da die Präventionsforschung zu diesem jungen Störungsbild, insbesondere im Kindes- und Jugendalter, bisher unterrepräsentiert ist. Das von der Arbeitsgruppe entwickelte Programm "PROTECT" zur Prävention von Computerspiel- und Internetabhängigkeit wurde in einer randomisiert-kontrollierten Wirksamkeitsstudie unter Forschungsbedingungen (Efficacy-Studie) sowie in einer weiteren einarmigen Längsschnittstudie evaluiert. Darauf aufbauend wird nun durch eine Förderung des Ministeriums für Soziales und Integration in Baden-Württemberg eine Disseminationsstruktur gegründet, die es erlaubt, PROTECT in Baden-Württemberg nachhaltig zu verbreiten und zu verankern. Um dies zu erreichen, sollen landesweit 15 Regionalzentren bestehend aus kommunalen Suchtbeauftragten sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus verschiedenen Beratungsstellen mit einem Präventionsauftrag in Schulen aufgebaut werden. In diesen Regionalzentren sollen im Laufe der Förderphase von drei Jahren insgesamt 90 Trainer und Trainerinnen fortgebildet und zertifiziert werden, die eigenständig die PROTECT Prävention in 90 Klassen in den Schulen vor Ort durchführen. Somit ist die Durchführung der primärpräventiven Maßnahme finanziert. Um die Wirksamkeit der PROTECT Primärprävention nun unter Realbedingungen (d.h. Durchführung durch die zertifizierten Multplikatoren; Effectiveness-Studie) zu überprüfen, soll im Rahmen dieses Projekts eine konfirmatorische, prospektive Langzeitstudie an 1.800 Schülern und Schülerinnen (90 Schulklassen) durchgeführt werden.