Die NAKO Gesundheitsstudie schafft eine aussagekräftige Datenbasis, um Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser zu verstehen und wirkungsvoller zu bekämpfen. Im Mai 2023 startet sie in ihre nunmehr dritte Förderphase.
Warum erkrankt ein Mensch, während ein anderer gesund bleibt? Welche Rolle spielen die Lebensumstände, die Ernährung und die Gene? Ziel der NAKO Gesundheitsstudie ist es, eine Datengrundlage zu schaffen, die es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermöglicht, das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren bei der Krankheitsentstehung genauer zu erforschen. Das soll den Weg ebnen, Volkskrankheiten besser vorbeugen zu können, sie früher zu erkennen und sie wirkungsvoller zu behandeln.
Für die Teilnahme an der NAKO Gesundheitsstudie konnten seit dem Jahr 2014 rund 200.000 zufällig ausgesuchte Bürgerinnen und Bürger in 18 Regionen Deutschlands gewonnen werden. Diese sollen über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren wiederholt medizinisch untersucht und umfassend zu ihren Lebensumständen befragt werden. Die so geschaffene Datengrundlage ermöglicht es den Forschenden beispielsweise, frühe Krankheitsanzeichen zu erkennen oder Faktoren zu identifizieren, die die Entstehung einer bestimmten Erkrankung begünstigen.
Die NAKO Gesundheitsstudie hilft Forschenden aber auch bei Fragen, auf die sie zeitnah eine Antwort benötigen. Das hat sie bei der Corona-Pandemie erfolgreich bewiesen: Noch während der ersten Pandemie-Welle wurde online eine Sonderbefragungen zu Infektionen, Symptomen und zu psychosozialen Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen unter den Teilnehmenden durchgeführt – und kurzfristig ausgewertet. Mithilfe einer zweiten Sonderbefragung wurden darauffolgend Daten unter anderem zum Auftreten von Post- und Long-COVID-Symptomen und zu den Erfahrungen mit der medizinischen Versorgung während der Pandemie erfasst.
Ein Datenschatz, der stetig wächst
Von den 200.000 Teilnehmenden der Studie wurden bis Ende März 2023 bereits etwa die Hälfte zum zweiten Mal untersucht. In der aktuell startenden dritten Förderphase werden die Zweituntersuchungen aller Teilnehmenden abgeschlossen und Drittuntersuchungen durchgeführt. Wie auch bei Studienbeginn wird zusätzlich eine Vielzahl von Bioproben wie Blut und Speichel gesammelt – insgesamt werden im Laufe der Studie viele Millionen Bioproben gesammelt und gelagert, die dann für die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung stehen. In ausgewählten Zentren wird bei 30.000 Studienteilnehmenden zusätzlich das bildgebende Verfahren der Magnetresonanztomografie (MRT) wiederholt durchgeführt. Hinzu kommen weitere Gesundheitsdaten, zum Beispiel von Krankenkassen oder Krebsregistern.
Der so entstandene Forschungsdatensatz soll in der dritten Förderphase auch externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Aspekte für Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt werden.
Die NAKO Gesundheitsstudie ist die größte Langzeitstudie Deutschlands und in dieser Dimension auch europaweit einmalig. Sie ist ein gemeinsames interdisziplinäres Vorhaben von Universitäten und Universitätsmedizinen, Einrichtungen der Helmholtz- und der Leibniz-Gemeinschaft und weiteren Forschungsinstituten. Finanziert wird die NAKO Gesundheitsstudie über insgesamt fünfzehn Jahre durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die 13 beteiligten Bundesländer und die Helmholtz-Gemeinschaft mit bis zu 383 Millionen Euro.