Durch Würmer vor Asthma geschützt

Wenn die Tiere mit der Wurmart Nippostrongylus brasiliensis infiziert sind, nimmt bei ihnen die allergische Reaktionsbereitschaft der Lunge deutlich ab. "Wir vermuten, dass Wurminfektionen auch bei Menschen vor allergischen Erkrankungen schützen", so Erb. Vor ihren Studien mit Würmern hatten die Wissenschaftler im Tierversuch bereits gezeigt, dass an Infektionskrankheiten beteiligte Bakterien und Viren das Risiko für Allergien senken. Die Würzburger Forscher verweisen auf die so genannte Hygiene-Hypothese. Danach lässt sich die rasante Zunahme allergischer Erkrankungen in der westlichen Welt unter anderem auf die verbesserten Hygienebedingungen zurückführen. Kinder werden immer seltener mit Bakterien und anderen Mikroorganismen konfrontiert und machen immer weniger Infektionen durch. Dadurch könnte das Risiko für Allergien steigen. Erb: "In den Entwicklungsländern, wo Allergien sehr selten sind, haben fast alle Kinder irgendwelche Darmparasiten. In der westlichen Welt kommen Wurmerkrankungen dagegen kaum noch vor. Es ist anzunehmen, dass da ein Zusammenhang besteht."


Das Immunsystem richtig programmieren
Allmählich verstehen die Würzburger Forscher auch, warum Infektionen mit Bakterien, Viren oder Würmern Schutz vor Allergien bieten: Das Immunsystem muss sich in früher Kindheit mit Krankheitserregern auseinandersetzen, damit es richtig ausreifen kann. Eine Schlüsselrolle spielen bestimmte Immunzellen, die T-Zellen. Sie kommen in verschiedenen Typen vor. Während ein bestimmter T-Zelltyp allergische Reaktionen in Gang setzt, wirken andere T-Zelltypen allergischen Reaktionen entgegen. Erb vermutet, dass Infektionen während der ersten Lebensjahre die Entwicklung und Aktivität der allergieauslösenden T-Zellen hemmen und die der anderen T-Zellen verstärken. Die Wissenschaftler sind jetzt dabei, die Zusammenhänge zwischen Infektionen, T-Zellen und Allergien für neue Therapien zu nutzen. Sie imitieren eine Infektion, indem sie Versuchstiere mit unschädlich gemachten Krankheitserregern oder Teilen der Erreger impfen. Wie bei einer "echten" Infektion soll dadurch das Immunsystem so programmiert werden, dass es nicht allergisch reagiert. Bisherige Versuche, zum Beispiel mit einem Impfstoff gegen Tuberkulose, verliefen erfolgreich. Geimpfte Mäuse reagierten weniger stark allergisch als nicht geimpfte.

Ansprechpartner:
PD Dr. Klaus Erb
Zentrum für Infektionsforschung
Universität Würzburg
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