Forschung in den Gesundheitsfachberufen (Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie Hebammenwesen) eröffnet Potenziale für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung in Deutschland. Dieses Ergebnis einer Arbeitsgruppe des Gesundheitsforschungsrates erschien am 08.06.2012 als Supplement der Zeitschrift „Deutsche Medizinische Wochenschrift“.
Als Folge von demographischen und epidemiologischen Entwicklungen mit einer wachsenden Zahl multimorbider, chronisch erkrankter und pflegebedürftiger Patienten sind eine quantitative Ausweitung und qualitative Veränderung der Versorgungsbedarfe zu erwarten. Die Gesundheitsfachberufe leisten bereits jetzt einen wichtigen Beitrag für die Gesundheits- und Sozialversorgung der Patienten. Sie leisten unverzichtbare Unterstützung, Beschwerden bei vielen chronischen Erkrankungen zu lindern oder zu überwinden, die Selbständigkeit kranker und alter Menschen zu erhalten und Pflegebedürftigkeit und Bettlägerigkeit zu verhindern oder hinauszuschieben. Sie können den neuen Anforderungen aber nur gerecht werden, wenn ihre spezifischen Interventionen vermehrt durch wissenschaftliche Reflexion und Forschung abgesichert und evidenzbasiert gestaltet werden. Für eine nachhaltige Entwicklung bedarf es belastbarer und wettbewerbsfähiger Forschungsstrukturen an Fachhochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie einer systematischen und strukturierten Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Der Gesundheitsforschungsrat (GFR) hatte im Jahr 2010 eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den Gesundheitsfachberufen und einschlägigen medizinischen Disziplinen beauftragt, die aktuelle Situation und die Perspektiven der Forschung in den Gesundheitsfachberufen zu analysieren. Ausgangspunkt der Untersuchung war die akademische Entwicklung in den Berufsgruppen, die gegenwärtig ihren Berufsgesetzen entsprechend grundständige Studiengänge einrichten (Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie Hebammenwesen). Die Arbeitsgruppe hat ein Konzeptpapier vorgelegt, das sowohl auf einem Workshop mit Vertretern der fünf Disziplinen als auch im GFR beraten wurde. Der GFR hat abschließend eine Empfehlung verabschiedet.
Der Artikel ist unter
"Ewers M, Grewe T, Höppner H, Huber W, Sayn-Wittgenstein F, Stemmer R, Voigt-Radloff S, Walkenhorst U. Forschung in den Gesundheitsfachberufen. Potenziale für eine bedarfs-gerechte Gesundheitsversorgung in Deutschland. Konzept der Arbeitsgruppe Gesund-heitsfachberufe des Gesundheitsforschungsrates. Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 (Suppl 2), 29-76."
am 08.06.2012 erschienen.