Gut kombiniert: Schnelle Heilung bei Malaria

Wissenschaftler der Deutschen Malariainitiative untersuchten erstmals die Wirksamkeit einer neuen medikamentösen Kombinationstherapie gegen Malaria tropica. Die gleichzeitige Gabe von Artesunat und Fosmidomycin führt zu einer raschen Heilung dieser schwersten Malariaform.

Die zunehmende Resistenzentwicklung von Plasmodium falciparum, dem Erreger der gefährlichen Malaria tropica, sorgte vor Jahren für die Wiederentdeckung eines vergessenen Antibiotikums: Fosmidomycin. Seither wird es einzeln oder in Kombination mit anderen Antimalariamitteln umfangreich getestet. Das wissenschaftliche Team um Professor Peter Kremsner von der Universität Tübingen behandelte nun 50 Kinder aus Gabun mit Fosmidomycin und Artesunat gleichzeitig.
Das Ergebnis der Forscher: Die kombinierte Gabe beider Medikamente über drei Tage führte zu einer hundertprozentigen Heilung der Malaria. Die gut wirksame und verträgliche Kombinationstherapie greift den Parasiten an verschiedenen Stellen an und bietet zudem den Vorteil, dass das gute zeitliche Zusammenwirken der Medikamente im Körper eine Resistenzentwicklung des Erregers verhindern kann. Kremsner hofft, in Zukunft diese kostengünstige und wirksame Behandlung mehr Menschen zur Verfügung stellen zu können.

Hoffnung für erkrankte Kinder
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Studie zeigte, dass die angewandte Kombinationstherapie zu einer schnellen Parasiten- und Fieberfreiheit bei den an Malaria erkrankten Kindern führte. Um die optimale Behandlungsdauer herauszufinden, verordneten die Wissenschaftler die Medikamente über unterschiedlich lange Zeiträume. 14 beziehungsweise 28 Tage nach der ersten Medikamenteneinnahme überprüften sie den Erfolg der Behandlung. Bei Kindern, die nur für einen oder zwei Tage behandelt wurden, konnten in den Kontrollen erneut Parasiten nachgewiesen werden. Alle anderen Kinder, die die Medikamente drei Tage oder länger
erhielten, waren auch nach 28 Tagen gesund. Während Fosmidomycin alleine über mindestens vier Tage gegeben werden muss, um die gleiche Wirksamkeit zu entfalten, kann die Therapiedauer durch die Kombination mit Artesunat verkürzt werden. „Die dreitägige Einnahme sollte mit Blick auf die Nebenwirkungen und die Bereitschaft, das Medikament einzunehmen, nicht überschritten werden”, so Kremsner. Nur knapp ein Viertel der Kinder klagte während der Behandlung über leichte Magen-Darm-Beschwerden.

Erreger wird ausgehungert
Hassan Jomaa von der Universität Gießen entdeckte Fosmidomycin vor einigen Jahren wieder, als er nach Wirkstoffen suchte, die den Isoprenoid-Stoffwechselweg von Malariaerregern blockieren. Bakterien und Plasmodien benutzen einen anderen Isoprenoid-Stoffwechselweg als Menschen. Fosmidomycin blockiert ein Enzym dieses Stoffwechsels und hungert die Erreger der Malaria damit regelrecht aus. Gerade bei Kindern führt das lang anhaltende hohe Fieber der Malaria tropica rasch zum Tod. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation betreffen über 75 Prozent aller weltweit durch Malaria tropica verursachten Todesfälle afrikanische Kinder unter fünf Jahren. Eine weitere, von Kremsner gerade abgeschlossene Studie bestätigt die gute Wirksamkeit von Kombinationstherapien mit Fosmidomycin.

Internetlinks:
Malaria Foundation International
www.malaria.org
Medical Research Unit
Albert Schweitzer Hospital
www.uni-tuebingen.de

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Peter Kremsner
Universität Tübingen
Institut für Tropenmedizin
Sektion Humanparasitologie
Wilhelmstraße 27
72074 Tübingen
Tel.: 07071 29-87179
Fax: 07071 29-5189
E-Mail: peter.kremsner@uni-tuebingen.de