Ministerin Schavan startet Standort-Wettbewerb für vier Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung. Deutschland hat eine weltweit anerkannte gute medizinische Forschung. Dennoch leiden Millionen Menschen unter den großen Volkskrankheiten: Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungen- und Infektionskrankheiten zählen zu den häufigsten Todesursachen. Entscheidende und auch bahnbrechende Erkenntnisse hat die Forschung bereits gewonnen, dennoch sind viele wissenschaftliche Rätsel ungelöst. Jetzt bündelt das Bundesministerium für Bildung und Forschung wichtige nationale Ressourcen und Potentiale in vier Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung.
Die besten Köpfe des Landes werden über traditionelle Institutsgrenzen hinweg zu den großen Volkskrankheiten effektiv gemeinsam forschen. Damit gestaltet das BMBF die Forschungslandschaft strategisch um. „Durch die Deutschen Zentren überwinden wir das traditionelle Nebeneinander universitärer und außeruniversitärer Gesundheitsforschung. Wir müssen die bestehenden starren Strukturen aufbrechen“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan.
Um den notwendigen Prozess voranzutreiben, hat Schavan einen Standort-Wettbewerb zur Gründung von vier weiteren Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung gestartet. Universitäten mit Universitätsklinika sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wurden aufgerufen, sich als Partner der vier neuen Zentren zu bewerben.
Durch den Wettbewerb werden die besten deutschen Forschungsstandorte identifiziert, die zukünftig vom BMBF gefördert werden. „Diese Fokussierung nationaler Exzellenz in Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung wird die Erforschung und Behandlung der Volkskrankheiten entscheidend voran bringen“ sagte Schavan. In den vier neuen Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung widmen sich die Experten künftig der Erforschung von Krebserkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Lunge und Infektionskrankheiten.
„Wir haben uns auf die großen Volkskrankheiten fokussiert, weil hier besonderer Handlungsbedarf besteht. Der Druck, aber auch die Hoffnung, durch gemeinsame Forschung gerade bei den Volkskrankheiten schnellstmöglich neue Wege für Prävention und Behandlung zu finden, wird immer größer“, so Schavan. Neben dem Leiden der zahlreichen Patienten sind auch die wirtschaftlichen Auswirkungen gravierend. Die Heilungschancen der Betroffenen können nur dann weiter erhöht werden, wenn Forschungsergebnisse rasch aus dem Labor in den klinischen Alltag überführt werden.
Voraussichtlich bereits Ende des Jahres wird eine international besetzte Expertenjury in einem nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten Auswahlverfahren darüber entscheiden, welche Forschungsstandorte sich für das jeweilige Zentrum qualifizieren.
Die Gründung der vier neuen Deutschen Zentren ist für die erste Jahreshälfte 2011 geplant. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird die deutschen Zentren der Gesundheitsforschung zu 90 Prozent finanziell fördern, 10 Prozent der Ausgaben werden die Länder tragen.
Mit der Gründung der vier neuen Zentren setzt das BMBF den erfolgreichen Weg fort, Strukturen zu schaffen, die eine enge Zusammenarbeit der Grundlagenforschung mit der klinischen Forschung ermöglichen. Bereits im Jahr 2009 gründete das BMBF das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. mit einem Kernzentrum in Bonn und Partnerstandorten in Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten/Herdecke. Ebenfalls 2009 ins Leben gerufen wurde das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. unter Beteiligung des Helmholtz Zentrums München (HMGU), des Deutschen Diabeteszentrums (DDZ), des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) sowie der Universität Tübingen und des Universitätsklinikums Dresden.
Die Gründung der Deutschen Zentren ist Teil der Hightech-Strategie der Bundesregierung: Alle Menschen sollen bestmöglich von den Forschungsergebnissen profitieren können. In der Gesundheitsforschung werden neue oder bessere Diagnoseverfahren und Therapien entwickelt, um kranken Menschen effektiver zu helfen. Und es werden neue Ansätze und Wege zur Prävention gesucht, damit Krankheiten gar nicht erst entstehen.