Dritter Teil der BMBF-Forschungstour „Miteinander durch Innovation“ - Online-Veranstaltung am 30. November
Veranstaltungsinhalte
Digitale Dienste und intelligente Produkte stützen sich zunehmend auf die Verarbeitung von Daten, einschließlich persönlicher Informationen. Die meisten Smartphones geben standardmäßig Informationen über Apps an Unternehmen weiter, ohne den Nutzenden die Risiken verständlich zu erklären oder detaillierte Kontrollmöglichkeiten anzubieten. Nutzende sind oft überfordert und lesen gar nicht erst die komplex formulierten Datenschutzerklärungen oder Nutzungsbedingungen. Digital souverän sind Nutzende erst, wenn sie verstehen, welche Daten von ihnen gesammelt und zu welchem Zweck wie ausgewertet und weitergegeben werden. In der Forschung werden daher praktische Ansätze gesucht, mit denen eine solche Souveränität über die Interaktion mit einer Technologie erreicht werden kann. Wie diese interaktiven Ansätze zu einem besseren Miteinander und mehr Lebensqualität verhelfen, diskutieren Expertinnen und Experten, Bürgerinnen und Bürger und Vertreterinnen und Vertreter namhafter Organisationen.
Programm
8:30 – 9:00 Uhr |
Virtuelles Eintreffen |
9:00 – 9:15 Uhr |
Begrüßung Katrin Nostadt, Referat 616 „Interaktive Technologien für Gesundheit und Lebensqualität“, Bundesministerium für Bildung und Forschung |
9:15 – 9:50 Uhr |
Keynote „Ich, Zukunft und Digitale Souveränität“ Prof. Dr. Judith Simon, Universität Hamburg |
9:50 – 10:00 Uhr |
Pause |
10:00 – 10:45 Uhr |
AUF EIN WORT In der Entwicklung und dem Einsatz von Technologien ist es besonders wichtig, die digitale Souveränität und Mündigkeit der Betroffenen zu fördern, gerade weil es sich um sensible personenbezogene Informationen und bisweilen intime Lebenssituationen handelt. Wie können wir Mensch-Technik-Interaktionssysteme entwickeln, die alle diese Herausforderungen beachten UND auch weniger technikaffinen Menschen mündigen Zugang zu Gesundheitsinnovationen geben? Welche Innovationen brauchen wir noch und wie können sie zu einem guten Miteinander beitragen – besonders in Krisensituationen wie der anhaltenden Pandemie? Expertenpanel: Dr. Sebastian Dries, Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST |
10:45 – 11:00 Uhr |
Pause |
11:00 – 12:00 Uhr |
Parallele Breakout-Sessions |
Wie datensouverän fühlen wir uns in der heutigen Zeit? Auf der Spur von möglichen Mechanismen, um die Datensouveränität von Bürgerinnen und Bürgern zu steigern
Leitung: Florian Lauf und Maren Warnecke, Fraunhofer ISST, Philipp Herrmann, Fraunhofer IMW
Daten-zentrierte Wertschöpfungsketten führen dazu, dass Daten bereits eine eigene Asset-Klasse in Unternehmen darstellen. Doch wissen Bürgerinnen und Bürger welche Daten von ihnen an welchen Orten liegen? Wie können Unternehmen Bürgerinnen und Bürger in ihre Verarbeitungsprozesse einbinden? Wir geben einen Einblick in unsere aktuelle Forschung im Rahmen des Projekts DaWID und wollen mit Ihnen darüber diskutieren, welche Möglichkeiten Bürger*innen haben sollten, um selbstbestimmt über die eigenen personenbezogenen Daten entscheiden zu können.
Vernetzter Datenschutz: Zwischen Selbst- und Fremdbestimmung?!
Leitung: Prof. Dr. Rainer Malaka und Dr. Karsten Sohr, Universität Bremen
Methoden der Mensch-Technik-Interaktion sollen das Verständnis der Datenschutzproblematik in vernetzten Systemen für Nutzerinnen und Nutzer erhöhen. Gleichzeitig wird erwartet, dass sich so auch die Motivation von Nutzer/innen für datenschutzgerechtes Handeln sich steigern lässt. Die Gegenthese ist, dass uns als Nutzer/innen oft gar keine andere Wahl bleibt, vernetzte IT zu benutzen, unabhängig davon, ob Datenschutz- und IT-Sicherheitsstandards von diesen eingehalten werden. Zudem stellt sich grundsätzlich die Frage, ob ein besseres Verständnis der Datenschutzproblematik überhaupt eine Verhaltensänderung in dieser Hinsicht bewirkt. Denn zur Gewichtung der verhaltensrelevanten psychologischen Determinanten von IT Sicherheit und Privatheit benötigt es kritische Modellbildung und kausale Evidenz. In diesem Workshop soll anhand des Smarthome-Szenarios und entsprechender Demonstratoren das Spannungsfeld zwischen Selbst- und Fremdbestimmung bzgl. des Datenschutzes in vernetzten Systemen beleuchtet und diskutiert werden.
Envisioning Privacy – Individuelle Handlungsmöglichkeiten für Privatsphäre offenlegen
Leitung: Prof. Dr. Claudia Müller-Birn und Peter Sörries, Freie Universität Berlin, Forschungsgruppe Human-Centered Computing)
Wie können wir uns den langfristigen Einfluss neuer Technologien vor Augen führen, um souveränes Handeln in einer zunehmend digital-getriebenen Welt sicherzustellen oder erst zu ermöglichen? Diese Frage ist insbesondere relevant, wenn Technologien die Gesellschaft in allen Lebenslagen durchdringen, das Leben bestimmter Interessengruppen negativ beeinflussen und individuelle Bedürfnisse sowie deren Privatsphäre unberücksichtigt lassen. In diesem Workshop nähern wir uns diesen Herausforderungen, indem wir die langfristigen Folgen des Technologieeinsatzes abschätzen wollen und deren Auswirkungen auf Privatsphäre gemeinsam offenzulegen. Durch den Einsatz des wertebasierten Designs wollen wir ihre ethische und technische Vorstellungskraft bei der Gestaltung neuer Technologien fördern. In einem angeleiteten Prozess setzen uns über Möglichkeiten und Grenzen zur Wahrung der Privatsphäre für einen souveränen Umgang mit persönlichen Daten auseinander.
Datenökonomie und Apps: An welche Dienste verschicken Apps unsere Daten und wie finden wir das?
Leitung: Miriam Ruhenstroth, Institut für Technik und Journalismus e.V. (ITUJ)
Die meisten Smartphone-Apps übertragen Daten ins Internet, sobald man sie startet. Diese Daten landen nicht nur bei Servern des App-Anbieters, sondern auch bei anderen Firmen, von denen die meisten Nutzerinnen und Nutzer noch nie gehört haben. Ist das schlimm? Und wenn ja, warum?
Im Projekt PANDERAM untersuchen wir die Datenökonomie hinter den Apps und bewerten, wie problematisch der Umgang mit Daten bei den verschiedenen Playern ist. In unserem Workshop stellen wir einige typische Verhaltensweisen vor. Anschließend wollen wir mit Ihnen unsere Überlegungen zur Bewertung abgleichen und diskutieren.
Meine Daten in der öffentlichen Verwaltung: Digitale Souveränität zum Ausprobieren und Mitdiskutieren
Leitung: Christiane Wegner, Mach AG und Dr. Daniel Wessel, Universität zu Lübeck
Die Digitalisierung verlangt von den Bürgern einen souveränen Umgang mit ihren Daten. Aber wie kann das Bewusstsein bezüglich digitaler Souveränität geweckt werden, wenn soziale Medien den Kunden als Produkt sehen und wenig Interesse an einem souveränen Umgang haben? Die zunehmende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung bietet die Chance, mit gutem Beispiel voranzugehen und die digitale Souveränität der Bürger zu stärken. Wir laden in dieser Session dazu ein, sich erste Ergebnisse aus dem Projekt "Digitale Souveränität durch E-Government" anzusehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer probieren interaktive Angebote im Kontext von häufigen Lebenslagen (Umzug und Geburt) aus und erfahren so mehr über den Weg ihrer Daten durch deutsche Behörden. Die Session bietet außerdem Raum für Diskussionen und konstruktive Kritik zu den vorgestellten Prototypen.
12:00 – 12:15 Uhr |
Pause |
12:15 – 12:50 Uhr |
Flashback |
12:50 – 13:00 Uhr |
Abschluss |