26.11.2021

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Medizinische Daten gemeinsam nutzen: Entscheidende Schritte sind getan

Positives Zeugnis für die Datenintegrationszentren (DIZ), die derzeit an deutschen Universitätskliniken aufgebaut werden: Es sind entscheidende Schritte getan, um klinische Daten über die Grenzen von Standorten und Institutionen hinweg nutzen zu können.

Ärztinnen und Ärzte vor Tablet-Computern tauschen sich miteinander aus

Daten miteinander vernetzen, um die Gesundheitsforschung und -versorgung in Deutschland zu verbessern: Daran arbeiten die derzeit an deutschen Universitätskliniken aufgebauten Datenintegrationszentren.

Wavebreak Media/Fotolia

Besser forschen und Patientinnen und Patienten bestmöglich behandeln: Dazu leisten die Datenintegrationszentren, die derzeit an deutschen Universitätskliniken aufgebaut werden, einen zentralen Beitrag. Sie sollen Daten aus der biomedizinischen Forschung und die bei der klinischen Versorgung erhobene Routineinformationen vereinheitlichen, um sie standortübergreifend nutzen zu können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt den Aufbau dieser Datenintegrationszentren im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII).

Positives Zeugnis im externen Auditverfahren

Ein externes Auditierungsverfahren hat der Medizininformatik-Initiative ein positives Zeugnis ausgestellt – bereits eineinhalb Jahre vor dem Ende der aktuellen Aufbau- und Vernetzungsphase und trotz der großen Belastungen der Unikliniken während der Corona-Pandemie werden 90 Prozent der Standorte als weit fortgeschritten beziehungsweise fortgeschritten bewertet. Laut Audit haben diese Standorte mindestens 85 beziehungsweise mindestens 65 Prozent der Prüfkriterien erfüllt. Das bedeutet: Es sind wesentliche Grundlagen und Organisationsstrukturen geschaffen; an den Standorten liegen belastbare Konzepte zum weiteren Aufbau der Dateninfrastruktur, zum Datenmanagement und zur Einhaltung von Datenschutzbestimmungen vor.

Die Medizininformatik-Initiative (MII) vereint zahlreiche Akteure aus der medizinischen Forschung und der Gesundheitsversorgung: Dabei arbeiten alle Universitätskliniken Deutschlands mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen zusammen und entwickeln im Dialog mit weiteren Akteuren – Krankenkassen, Patientenvertretungen und Ärzteverbänden – sichere IT-Architekturen (Datenintegrationszentren) und innovative Softwarelösungen. Konkrete Anwendungsfälle sollen deren medizinischen Mehrwert in der Praxis demonstrieren. Dabei stehen ausgewählte Schwerpunkte im Fokus, darunter Asthma und Lungenerkrankungen, Herzinsuffizienz, Multiple Sklerose und Parkinson, Intensivmedizin, personalisierte Krebsmedizin und die Bekämpfung von Krankenhausinfektionen.

Ein umfassender Datenschutz und Datensicherheit sind zentrale Erfolgsfaktoren für die MII: Denn diese stützt sich auf das Vertrauen von Patientinnen und Patienten, die einer Nutzung ihrer klinischen Daten zustimmen müssen. Deshalb bindet die Initiative Datenschutzbeauftragte, Ethikkommissionen sowie Patientenorganisationen in ihre Arbeit ein.

Aufbau der DIZ wird weiter vorangetrieben

An jedem der einzelnen Standorte haben die externen Auditoren zahlreiche Unterlagen gruppiert nach 61 Kriterien überprüft und dabei festgestellt, dass auch jene Standorte, die der MII erst nach Beginn der Förderung im Januar 2018 den vier Medizininformatik-Konsortien beitraten, schnell zu den Gründungsmitgliedern aufschließen konnten.

Das Audit ist nur eine Momentaufnahme: Seitdem es im Frühsommer durchgeführt wurde, ist der Aufbau der Datenintegrationszentren an den Unikliniken weiter vorangeschritten. Beispielsweise wird intensiv an automatisierten Datenabfragen gearbeitet, so dass ein schneller Überblick über die vorhandenen Datenarten und -mengen möglich ist.  Bis Ende 2022 sollen Daten nicht nur in einheitlichen Formaten gespeichert und von allen Standorten genutzt werden. Es sollen auch die Grundlagen geschaffen werden, dass Daten standortübergreifend und von außerhalb der MII-Standorte über das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit angefragt und automatisiert analysiert werden können.

Medizininformatik-Initiative – die Eckdaten

Daten vernetzen, Gesundheitsversorgung verbessern – dafür stehen die MII und die Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit der Bundesregierung. Das BMBF stellt dafür von 2018 bis 2025 bislang rund 300 Millionen Euro bereit.

  • Aufbau und Vernetzungsphase (2018-2022): Das BMBF fördert vier Konsortien, die seit 2018 Datenintegrationszentren aufbauen. Anhand konkreter Anwendungsfälle sollen sie den medizinischen Mehrwert der entwickelten IT-Architekturen und Softwarelösungen in der Praxis demonstrieren.
  • Ausbau und Erweiterungsphase (2023-2026): Weitere Partner sollen bewährte Lösungen übernehmen, damit Patientinnen und Patienten in Deutschland flächendeckend von den Fortschritten der MII profitieren.
  • Digitale FortschrittsHubs Gesundheit (2021-2025): Die Hubs beziehen pilothaft Daten aus der regionalen Versorgung in medizininformatische Strukturen und Lösungen mit ein. Den Nutzen diese Vernetzung für die regionale Patientenversorgung zeigen sie in konkreten Anwendungsfällen beispielhaft auf.
  • Nachwuchsgruppen (2020-2026): Gut ausgebildete Fachkräfte sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Initiative. Daher fördert das BMBF an der Schnittstelle von Informatik und Medizin den wissenschaftlichen Nachwuchs und unterstützt mit den neuen Nachwuchsgruppen gezielt neu eingerichtete Medizininformatik-Professuren.