Der diesjährige Galenus-von-Pergamon-Preis für Grundlagenforschung geht an die Forschungsgruppe um Professor Dr. Oliver Gross aus Göttingen. Ausgezeichnet wird das Team für seine Forschungsarbeiten zur Behandlung von Kindern mit Alport-Syndrom.
Das Alport-Syndrom ist eine seltene erbliche Krankheit, bei der sich die Nierenfunktion immer weiter verschlechtert. Bereits im Jugend- bzw. jungen Erwachsenenalter versagen die Nieren endgültig. Die Folge: Die Nieren können den Körper nicht mehr von schädlichen Substanzen und überflüssigem Wasser befreien. Die betroffenen Kinder müssen deshalb regelmäßig zur künstlichen Blutwäsche (Dialyse). In den meisten Fällen wird die Diagnose bereits viele Jahre vor dem Nierenversagen gestellt. Es gäbe also die Möglichkeit, die Kinder früh medikamentös zu behandeln, um das fortschreitende Nierenversagen aufzuhalten. Bisher gibt es für die Betroffenen aber noch keine entsprechende, gesicherte Therapie.
In präklinischen Versuchen haben die Forscherinnen und Forscher um Professor Gross herausgefunden, dass ein eigentlich zur Behandlung von Bluthochdruck zugelassenes Medikament aus der Gruppe der ACE-Hemmer das Nierenversagen deutlich herauszögert. Der Wirkstoff heißt Ramipril. Seither werden viele Kinder mit Alport-Syndrom bereits mit dem Medikament behandelt, obwohl bislang keine zuverlässigen Daten zu Wirkung und Nebenwirkungen für Kinder mit Alport-Syndrom vorliegen. Dies wird sich ändern. In einer länderübergreifenden klinischen Studie untersucht Professor Gross derzeit, ob die Behandlung mit Ramipril Kindern mit Alport-Syndrom tatsächlich hilft und welche möglichen Risiken damit verbunden sind. Dabei unterstützt ihn das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit knapp einer Million Euro.
Der Galenus-von-Pergamon-Preis für Grundlagenforschung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Springer Medizin Ärztezeitung Verlagsgesellschaft ausgelobt. Unter anderem werden in der Kategorie „Grundlagenforschung“ hervorragende Forschungsleistungen in der klinischen oder experimentellen Arzneiforschung gewürdigt, die außerhalb der pharmazeutischen Industrie erbracht wurden. In dieser Kategorie wurde Professor Gross für seine Forschungsarbeiten über ACE-Hemmer beim Alport-Syndrom ausgezeichnet, zu denen die BMBF-geförderte Studie maßgeblich beiträgt.