Austausch und Vernetzung standen im Zentrum einer vom BMBF initiierten Fachtagung zur Public Health-Forschung. Dabei trafen sich Nachwuchskräfte aus der Versorgungs- und Pflegeforschung, der Geriatrie und Gerontologie sowie der Ernährungsforschung.
Innovative Ideen und eine Zusammenarbeit über wissenschaftliche Fachgrenzen hinaus sind in allen Feldern der Wissenschaft gefragt, um die komplexen Herausforderungen zu bewältigen, vor denen unsere Gesellschaft steht. Für die Public-Health-Forschung trifft dies in besonderem Maße zu, denn sie beschäftigt sich mit einem breiten Themenfeld im Bereich der Gesundheitsforschung und Versorgung. Dies spiegelte sich bei einem Treffen wider, zu dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen in Berlin zusammenkamen. Das zweitägige Treffen fand auf Einladung des BMBF statt und wurde vom DLR Projektträger inhaltlich vorbereitet und moderiert. Ministerialdirektorin Professorin Dr. Veronika von Messling, Leiterin der Abteilung „Lebenswissenschaften“ des BMBF, eröffnete die Veranstaltung. „Gut qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler stärken das Wissenschaftssystem und die Innovationsfähigkeit unseres Landes. Daher freuen wir uns sehr, dass so viele kluge Köpfe unserer Einladung gefolgt sind, sich auszutauschen und zu vernetzen.“
Impulse und Input zur Diskussion
Externe Referentinnen und Referenten gaben Input zu aktuellen Fragen der Public-Health-Forschung, die in Diskussionen und Kleingruppenarbeit vertieft wurden. Michael Wingens vom Think-and-Do-Tank „Wissenschaft im Dialog“ stellte in einem interaktiven Vortrag aktuelle Entwicklungen und verschiedene Strategien und Formate der Wissenschaftskommunikation vor. Einen Einblick zu den Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning im Bereich Public Health gab Dr. Sandra Bütow vom Robert Koch-Institut.
Welche Möglichkeiten bieten Methoden der Implementierungsforschung in Public-Health-Projekten? Wie können Zielgruppen adäquat in die Forschung eingebunden werden, und wen sollte man überhaupt einbinden? Welche Herausforderungen stellen sich bei der Evaluation von digitalen Gesundheitsanwendungen, und wie kann man ihnen begegnen? Fragen wie diese prägten die Diskussionen am zweiten Tag der Veranstaltung. Hierzu lieferten die Vorträge externer Referentinnen wichtige Impulse. Antje Schütt, DLR Projektträger, beleuchtete das Thema „Partizipation und Einbindung von Zielgruppen“. Weitere Impulse gaben die Vorträge zu „Methoden der Implementierungsforschung“ von Dr. Sarah Forberger, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) sowie zum Thema „Digitalisierung und Medizinprodukteentwicklung“ durch Dr. Laura Maaß, Universität Bremen und Leibniz ScienceCampus Digital Public Health.
Die Teilnehmenden waren sich einig: Man hätte sich noch viel länger über die spannenden Themen austauschen können. Viele Gespräche führten zu neuen Ideen. Es wurden Kontakte geknüpft, die auch nach der Veranstaltung weiter vertieft werden sollen. In diesem Sinne: Ein Grundstein für neue Projektideen und eine fächerübergreifende Zusammenarbeit ist gelegt.
Public Health-Forschung
Gesundheit fördern, Krankheiten verhindern und heilen, Leben verlängern – mit diesem Ziel nimmt die Public Health-Forschung das „große Ganze“ in den Blick: die menschliche Biologie, Umweltbedingungen, Lebensweisen und das System der Gesundheitsversorgung. Die Aufgaben der Public-Health-Forschung sind breit und vielschichtig. Zu ihren zentralen Feldern zählen neben der Präventions- und Ernährungsforschung auch die Versorgungsforschung und die Epidemiologie, die sich mit ihren Studien auch mit chronischen Erkrankungen wie Demenz oder Diabetes mellitus und deren Verbreitung in der Bevölkerung oder in Risikogruppen befasst. Die Arbeiten in all diesen Feldern müssen langfristig angegangen werden, Forschende ihren Blick über den eigenen Tellerrand hinaus richten. Nachwuchsgruppen in diesem Bereich unterstützt das BMBF seit 2017 in vielfältigen Fördermaßnahmen. Für die noch bis 2027 laufenden Nachwuchsgruppen werden insgesamt mehr als 18 Millionen Euro bereitgestellt.