Gesellschaftliche Veränderungen, aber auch technologische Fortschritte wirken sich auch auf die Herausforderungen für eine gute pflegerische Versorgung aus. Die Pflegeforschung trägt entscheidend dazu bei, diese Pflegepraxis weiterzuentwickeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stärkt deshalb die Pflegeforschung mit einer neuen Fördermaßnahme. 

Die Fördermaßnahme besteht aus zwei Modulen: Im ersten Schwerpunkt werden an neu eingerichteten Lehrstühlen oder Abteilungen für Pflegewissenschaft für eine begrenzte Zeit zusätzliche Personalstellen zur Durchführung von Forschungsprojekten gefördert. Der zweite Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Forschungsprojekten des wissenschaftlichen Nachwuchses in bereits bestehenden Instituten und Abteilungen für Pflegewissenschaft.

Projekte der Pflegeforschung – so vielfältig wie das Leben selbst

Acht besonders erfolgversprechende Projekte des wissenschaftlichen Nachwuchses wurden ausgewählt, die dazu beitragen können, innovative Wege zu gehen und nachhaltige neue Konzepte zu entwickeln. Ein besonderer Fokus lag bei der Auswahl darauf, dass sowohl Pflegende als auch die von Pflegebedürftigkeit Betroffenen in den Forschungsprozess eingebunden sind. Das BMBF fördert diese Projekte mit 5,6 Millionen Euro.

Die Projekte, die bis Mai 2021 alle ihre Arbeit aufnehmen werden, befassen sich mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen des pflegerischen Alltags: Die SMART-study wird beispielsweise untersuchen, ob sich die Gesundheit und die Lebensqualität von erwachsenen Organtransplantierten verbessern lässt, wenn sie in der Phase direkt nach der Operation ein festes Team mit einer Pflegekraft aus der Transplantationsmedizin bilden können. Das Projekt „Expand-Care“ will erforschen, inwiefern Pflegefachpersonen mit Hochschul-Abschluss und beruflicher Erfahrung im herausfordernden pflegerischen Alltag einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Pflegepraxis in Deutschland leisten können.

Das Projekt „ROAD“ befasst sich mit der häuslichen Pflege der Zukunft: Viele Menschen haben im Alter den Wunsch nach einer Versorgung in ihrem häuslichen Umfeld. Technische Unterstützungssysteme erlangen dabei eine immer größere Bedeutung, müssen aber auch die Bedürfnisse der Betroffenen erfüllen. Die Forschenden des ROAD-Projektes wollen ihre Ergebnisse in Empfehlungen und einen Film zusammenfassen, und damit wichtige Informationen für die technische Weiterentwicklung von Unterstützungssystemen und für Praxisvertreter wie beispielsweise ambulante Pflegedienste bereitstellen.

So facettenreich wie der Pflegeberuf sind auch die geförderten Projekte und sie befassen sich mit ganz unterschiedlichen Lebensphasen: „ASK a Midwife“ untersucht, wie Hebammen nach der Berufszulassung die nötigen Fähigkeiten erwerben können, um auch Geburten mit wenigen medizinischen Interventionen wie beispielsweise in Geburtshäusern sicher zu leiten.