Förderkennzeichen: | 16LW0001 |
Fördersumme: | 11.405.888 EUR |
Förderzeitraum: | 2021 - 2023 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Oliver Planz |
Adresse: |
Atriva Therapeutics GmbH Eisenbahnstraße 1 72072 Tübingen |
Im Rahmen der Forschung und Entwicklung dringend benötigter Therapeutika gegen SARS-CoV-2 fördert das BMBF Projekte, die die klinische Entwicklung erfolgversprechender therapeutischer Ansätze gegen COVID-19 stärken. Der Krankheitsverlauf einer COVID-19-Infektion verläuft in zwei Phasen. In der frühen Phase vermehrt sich das Virus im Körper und in der späten Phase kann es bei einem schweren Verlauf zu einer übersteigerten Immunreaktion kommen. Die Überreaktion führt wiederum zu schweren Gewebeschäden. In diesem Stadium der Erkrankung sind die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung von COVID-19 nur noch sehr begrenzt.
Im Projekt MEK-I-COV untersucht das Tübinger Unternehmen Atriva Therapeutics den Wirkstoffkandidaten ATR-002. Dieser weist zwei günstige Eigenschaften zur Behandlung von COVID-19 auf: Er hemmt die Vermehrung des Virus und er wirkt gleichzeitig entzündungshemmend. ATR-002 hat somit das Potenzial, sowohl in der frühen Infektionsphase zu wirken als auch in der späten Phase das Überschießen der Immunreaktion zu verhindern. Der Einsatz von ATR-002 könnte die stationäre Aufenthaltsdauer von Patientinnen und Patienten im Krankenhaus deutlich verkürzen und die Zahl der Menschen verringern, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen.
Der Wirkmechanismus von ATR-002 betrifft die vom Virus verwendeten Körperzellen. Der Wirkstoff unterbricht den Signalweg in den Zellen, den das Virus für seine Vermehrung ausnutzt. Da der gleiche Signalweg ebenfalls die überschießende Entzündungsreaktion auslöst, hemmt ATR-002 gleichzeitig die Virusvermehrung sowie die zu starke Immunreaktion.
Die Phase I der klinischen Studie, in der der Wirkstoff auf seine Verträglichkeit an gesunden Personen getestet wird, hat ATR-002 bereits durchlaufen. Im hier beschriebenen Forschungsprojekt wird nun die Phase II der klinischen Studie durchgeführt und die Wirksamkeit von ATR-002 bei erkrankten Personen untersucht. Zusätzlich wird eine weitere klinische Studie (Phase I) durchgeführt, die die Dosierung des Wirkstoffs eingehend untersucht. Unterstützt werden diese klinischen Studien von zusätzlichen nicht-klinischen Tests zur Wirkweise von ATR-002 und einem Entwicklungsprogramm zur Herstellung des Wirkstoffs im großen Maßstab. Dies soll eine rasche Versorgung von Erkrankten bei erfolgreichem Ausgang der Studien möglich machen. Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung dazu bei, die Wirkstoffforschung im Bereich der durch SARS-CoV-2-verursachten Erkrankung COVID-19 zu stärken und die klinische Entwicklung neuer Medikamente zu fördern.