28.07.2020

| Aktuelle Meldung

Verbreitung von SARS-CoV-2 unter Kindern und Jugendlichen

Wie verbreitet ist das Virus unter jungen Menschen in Deutschland? Und wie entwickeln sich die Infektionszahlen im Jahresverlauf? Die Studie SARS-CoV-2 KIDS soll wichtige Daten liefern – für den Infektionsschutz und die Vorhersage des Infektionsgeschehens.

Deutschlandweit werden Forscherinnen und Forscher rund 18.000 Blutproben von Kindern und Jugendlichen auf Antikörper gegen das Virus testen.

Deutschlandweit werden Forscherinnen und Forscher rund 18.000 Blutproben von Kindern und Jugendlichen auf Antikörper gegen das Virus testen.

DLR Projektträger/BMBF

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 verläuft bei Kindern und Jugendlichen vergleichsweise harmlos, häufig sogar ohne jegliche Symptome. Daher bleiben in dieser Altersgruppe viele Infektionen unentdeckt – glauben Expertinnen und Experten. Bislang gibt es jedoch kaum zuverlässige Informationen zur Verbreitung der Coronavirus-Infektion bei Kindern. Verlässliche Einschätzungen über die Zahl der Infizierten in den verschiedenen Altersgruppen sind jedoch wichtige Grundlagen für weitreichende Infektionsschutzmaßnahmen – beispielsweise Kindergarten- und Schulschließungen. Mit der bundesweiten Studie SARS-CoV-2 KIDS wollen Forschende deshalb herausfinden, wie verbreitet das Virus unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland tatsächlich ist und wie sich die Infektionszahlen im Jahresverlauf entwickeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt.

Repräsentative Daten zur Viruszirkulation und Vorhersage des Infektionsgeschehens

An der Studie beteiligen sich 14 Kinderkliniken in ganz Deutschland. Ihre Aufgabe ist es, Probandinnen und Probanden zu gewinnen: Kinder und Jugendliche, denen – unabhängig von der Studie – ohnehin Blut in den Kliniken entnommen wird. Diese Proben sollen dann zusätzlich auf spezifische SARS-CoV-2 Antikörper getestet werden – anonymisiert und stets nach ausdrücklicher Einwilligung der Betroffenen. Bis Ende Oktober 2021 sollen Daten von mehr als 18.000 Kindern und Jugendlichen vorliegen. Da die Akquise der Teilnehmenden in den Kliniken vom Corona-Geschehen völlig unabhängig erfolgt, erwarten die Forschenden sehr repräsentative Ergebnisse. Sie sollen zeigen, wie das Virus im Jahresverlauf bei Kindern und Jugendlichen zirkuliert. Die gewonnenen Daten können auch helfen, den weiteren Pandemieverlauf vorherzusagen.

Im SARS-CoV-2 KIDS-Konsortium arbeiten drei etablierte Wissenschaftler aus dem Bereich der medizinischen Forschung und Versorgung in Deutschland zusammen:

  • Die Koordinierung der Probensammlung und die pädiatrische Beaufsichtigung liegt in den Händen der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Horst Schroten (Universität Heidelberg, Universitätskinderklinik Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim).
  • Der Test der gesammelten Blutproben auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 erfolgt im Labor von Prof. Dr. Christian Drosten (Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Virologie), der auch der Koordinator des Forschungsverbundes ist.
  • Die epidemiologische und statistische Auswertung der Daten obliegt dem Team von Prof. Dr. Rüdiger von Kries (Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für soziale Pädiatrie und Jugendmedizin, Leiter Abteilung pädiatrische Epidemiologie).

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) öffnete zu Beginn der SARS-CoV-2 Pandemie das Rapid Response Modul der „Richtlinie zur Förderung eines Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten“ für einen Förderaufruf zur Erforschung von COVID-19. Ab dem 3. März 2020 konnten Forschende Anträge stellen, um zum Verständnis des Virus und dessen Ausbreitung beizutragen sowie um therapeutische und diagnostische Ansätze gegen COVID-19 zu entwickeln.

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