Wie steht es um den wissenschaftlichen Nachwuchs der klinischen Forschung? Mit dieser Frage hat sich das IGES-Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in einer breit angelegten Studie beschäftigt. Jetzt wurden die Ergebnisse vorgelegt.
Ziel der Studie war es, belastbare Aussagen zu den Problemen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern zu erhalten, die in Deutschland in der medizinischen Forschung tätig sind. Hierfür wurden die Probleme zu verschiedenen Zeitpunkten in der wissenschaftlichen Karriere sowohl von jungen Medizinerinnen und Medizinern aus der Human- und Zahnmedizin als auch für den Nachwuchs aus den medizinnahen Fächern wie Molekulare Medizin oder Humanbiologie erfasst.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Für junge Ärztinnen und Ärzte ist die Dreifachbelastung durch Krankenversorgung, Forschung und Lehre das zentrale Problem. Für den nicht-ärztlichen wissenschaftlichen Nachwuchs stellen hingegen die überwiegend Drittmittel-finanzierten und damit stets zeitlich befristeten Stellen die größte Belastung dar.
Gerade für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in der Medizin ist die Doppelbelastung mit Klinik und Forschung eine große Herausforderung.
Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit der Einschätzung verschiedener forschungspolitisch relevanter Einrichtungen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder dem Wissenschaftsrat (WR). Diese haben darauf hingewiesen, dass eine gezielte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Medizin benötigt wird. Zudem habe die klinische Forschung sowohl in der Hochschulmedizin als auch im Medizinstudium einen zu geringen Stellenwert.
In der Vergangenheit wurde auch die wissenschaftliche Qualität von medizinischen Doktorarbeiten kritisiert. Die IGES-Studie zeigt nun, dass die medizinischen Fakultäten hier bereits gegensteuern. Sie haben Maßnahmen ergriffen, um die Wissenschaftlichkeit medizinischer Doktorarbeiten zu steigern. Die wichtigsten Beispiele sind strukturierte Promotionsprogramme oder die Auslobung von Promotionspreisen. Allerdings sind diese Maßnahmen nach Einschätzung der Fakultäten noch ausbaufähig.
Den vollständigen Bericht zu den Ergebnissen der „Systematischen Situationsanalyse zum wissenschaftlichen Nachwuchs in der klinischen Forschung“ finden Sie hier.
Wissenschaftlichen Nachwuchs gezielt fördern
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat in der Projektförderung des BMBF im Bereich Gesundheitsforschung einen hohen Stellenwert. Hier sind insbesondere die „Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren“ (IFB) zu nennen, in denen die wissenschaftliche Karriere vor allem durch strukturierte Promotionsprogramme und Angebote, die eine verbesserte Vereinbarkeit von Forschung und Krankenversorgung ermöglichen, frühzeitig unterstützt wird. Darüber hinaus werden in den IFB so genannte Rotationsstellen finanziert, mit deren Hilfe klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte vorübergehend für die Forschung freigestellt werden können. Seit 2008 werden acht IFB für maximal zehn Jahre mit jeweils bis zu 50 Millionen Euro gefördert.
Weitere Informationen zur Förderung der „Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren“ finden Sie hier.