Fördermaßnahme

Forschungsverbünde zu zoonotischen Infektionskrankheiten

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2006, 2009
Förderzeitraum: 2007 - 2017
Gesamte Fördersumme: bis zu 48 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: 1. Runde 9 Verbünde; 2. Runde 7 "alte" Verbünde und vier "neue" Verbünde

1. Ziele des Fördeschwerpunktes

Da es sich bei praktisch allen neuen Erregern der letzten Jahre, z. B. SARS, um Zoonosen handelt und Rekombinationen oft im Tier stattfinden, ist ein besseres Verständnis des Übergangs eines Erregers auf einen neuen Wirt und der für sein Überleben notwendigen Anpassungsvorgänge von zentraler Bedeutung für die Bekämpfung von Infektionskrankheiten.
Um das Themenfeld der zoonotischen Infektionserkrankungen erfolgreich bearbeiten zu können, ist die Zusammenarbeit von Human- und Veterinärmedizin eine grundlegende Voraussetzung. Bislang verläuft die veterinär- und humanmedizinische Forschung zu diesem Thema in Deutschland, wie auch international, jedoch meist unabhängig voneinander, die notwendigen Schnittstellen sind nur unbefriedigend entwickelt. Der Aufbau geeigneter Kooperationsstrukturen könnte erhebliche Synergien mobilisieren.
Daher sollen die in Deutschland vorhandenen Kompetenzen aus Human- und Veterinärmedizin zu zoonotischen Infektionskrankheiten in interdisziplinären Forschungsverbünden zu gesundheitspolitisch relevanten Erregern/Erreger-Gruppen gebündelt und zusammengeführt werden. Die inhaltliche Ausrichtung der Verbünde soll sich schwerpunktmäßig darauf konzentrieren, die Transmission relevanter zoonotischer Erreger vom Tier auf den Menschen zu erforschen. Dabei sollen in den Verbünden Projekte von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Forschung bearbeitet werden.

Im Rahmen der Bekanntmachung vom 26.3.2009 für die 2. Runde ist vorgesehen, neben den bereits bestehenden und im Rahmen des Verfahrens positiv evaluierten „alten“ Verbünden, eine begrenzte Zahl neuer interdisziplinärer Forschungsverbünde zu ausgewählten zoonotischen Infektionskrankheiten in nachfolgenden Themenfeldern zu fördern.
a) Vor dem Hintergrund der steigenden Antibiotika-Resistenz von Bakterien können Verbundanträge zu Bakterien mit Antibiotika-Resistenzen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden, eingereicht werden. Damit wird ein Beitrag zur Umsetzung der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) der Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF), für Gesundheit (BMG) und für Ernährung, Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BMELV) geleistet.
b) Aufgrund der Bedeutung der vernachlässigten zoonotischer Infektionskrankheiten (NZDs) in ärmeren Ländern können Verbundanträge zu diesem Themenfeld eingereicht werden. Die Forschungsverbünde sollten im Bereich der Erkrankungen angesiedelt sein, die nicht bereits in anderen Fördermaßnahmen adressiert werden. Es muss deutlich werden, dass die zoonotische Erkrankung, die bearbeitet werden soll, vernachlässigt ist und besonders in ärmeren Ländern vorkommt

2. Stand der Fördermaßnahme

Im Rahmen der ersten Förderphase wurden neun Verbünde gefördert. Als Ergebnis der Zwischenbegutachtung Ende 2009 werden sieben der neun Verbünde im Rahmen einer zweiten Förderphase für weitere drei Jahre gefördert.
Seit dem 1.11.2010 werden vier neue Verbünde gefördert, davon zwei zu Antibiotika-Resistenzen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden, und zwei zu vernachlässigten zoonotischen Infektionskrankheiten.