Einzelprojekt

Einfluss einer Aciclovir-Therapie auf das Überleben von beatmeten Patienten mit einer Infektion der unteren Atemwege und Nachweis von Herpes-simplex-Viren in der bronchoalveolären Lavage

Förderkennzeichen: 01KG2301
Fördersumme: 1.069.913 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: PD Dr. Stefan Hagel
Adresse: Universitätsklinikum Jena, Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene (IIMK)
Am Klinikum 1
07747 Jena

Fast 90 von 100 Personen tragen Herpes-Simplex-Viren (HSV) in sich. Wer sich einmal mit den Viren infiziert hat trägt sie für den Rest des Lebens in sich. Zumeist befinden sich die Viren im Ruhezustand und sind inaktiv. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist, etwa bei einer schweren Erkrankung oder Stress, werden die Viren reaktiviert. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können HSV schwere Infektionen verursachen. Bei nahezu jedem zweiten künstlich beatmeten Kranken auf der Intensivstation, der eine Lungenentzündung hat, können HSV in den Atemwegen nachgewiesen werden. Ob eine Behandlung der Herpesviren mit Aciclovir erforderlich ist und den Erkrankten bei ihrer Heilung hilft, ist nicht geklärt, zumal Aciclovir schwere Nebenwirkungen verursachen kann. Aktuell entscheiden sich die Ärzte bei circa der Hälfte der Patientinnen und Patienten für eine Behandlung der Viren. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass Erkrankte, bei denen sich der Arzt für eine Behandlung entschieden hat, häufiger überlebten. Diese Studien haben jedoch den Krankheitsverlauf nur im Nachhinein betrachtet und unterliegen somit vielen Fehlermöglichkeiten (u. a. Auswahl des Arztes wer therapiert wird). Eine definitive Schlussfolgerung, ob eine Therapie der Herpesviren empfohlen werden kann, lässt sich auf dieser Grundlage nicht zweifelsfrei ziehen. In einer randomisierten klinischen Studie soll nun der Effekt einer HSV-Therapie mit Aciclovir auf das Überleben von künstlich beatmeten Intensivpatientinnen und -patienten mit einer Infektion der unteren Atemwege und Nachweis von HSV untersucht werden.