Veröffentlichung der Bekanntmachung: | 2013 (seither jährlich) |
Förderzeitraum: | 2015 - 2032 |
Gesamte Fördersumme: | bis zu 132,8 Mio. Euro |
Anzahl der Projekte: | Insgesamt 72 klinische Studien |
Im Rahmen dieser Bekanntmachung werden sowohl klinische Studien, systematische Übersichtsarbeiten als auch Konzeptentwicklungsphasen gefördert, die zur besseren Übersichtlichkeit getrennt dargestellt werden.
1. Ziele des Förderschwerpunktes
Die systematische Beobachtung definierter Gruppen von Patientinnen und Patienten mittels klinischer Studien sowie die Bewertung vorhandener Studienergebnisse durch systematische Übersichtsarbeiten sind zentrale Instrumente der klinischen Forschung. Beide Instrumente unterstützen den Transfer von Forschungserkenntnissen in die Patientenversorgung und damit die Einführung von innovativen Therapiekonzepten in das Gesundheitssystem. Gleichzeitig bilden sie die Grundlage für eine evidenzbasierte Medizin und stellen die Qualität der medizinischen Versorgung sicher.
Für viele Diagnose- und Therapiemaßnahmen liegt derzeit noch kein empirisch erbrachter Nachweis des Nutzens vor – man spricht von Lücken in der medizinischen Evidenz bzw. Evidenzlücken.
Einige dieser Evidenzlücken werden von klinischen Studien, die durch die Industrie initiiert und finanziert werden, nicht ausreichend adressiert. Dazu gehören beispielsweise Studien zur Erweiterung des Anwendungsgebiets von bereits zugelassenen Arzneimitteln, Studien zu seltenen Erkrankungen und zu psychotherapeutischen oder operativen Verfahren. In diesen Fällen sind meist wissenschaftsinitiierte klinische Studien (investigator initiated trials, IITs) notwendig, um die Potenziale zur Verbesserung der Patientenversorgung zu heben. Ausreichende eigene Finanzmittel für die Durchführung dieser Studien stehen den Institutionen meist nicht zur Verfügung, so dass die Förderung durch die öffentliche Hand notwendig ist, um diese Evidenzlücken zu schließen.
Eine aktive Einbindung von betroffenen Patientinnen und Patienten, ihren (pflegenden) Angehörigen sowie weiteren relevanten Zielgruppen und/oder Erbringern medizinischer Dienstleistungen kann die Relevanz und Qualität von klinischen Studien und systematischen Übersichtsarbeiten erhöhen (Zielgruppenbeteiligung). Je nach Forschungsthema kann es sinnvoll sein, Betroffene bereits in der Planungs- bzw. Konzeptentwicklungsphase klinischer Forschungsprojekte zu beteiligen. So kann deren Perspektive beispielsweise bereits in die Identifizierung prioritärer Forschungsfragen, die Auswahl der Interventionen und primären Endpunkte sowie die Entwicklung des späteren Forschungsdesigns einfließen. Die Förderinitiative ist in drei Fördermodule unterteilt:
Gefördert werden in Modul 1 wissenschaftsinitiierte, multizentrische, prospektive, randomisierte kontrollierte klinische Studien zum Wirksamkeitsnachweis von Therapiekonzepten. Jede Studie muss eine Intervention an Patientinnen und Patienten beinhalten und eine konfirmatorische Zielsetzung aufweisen. Außerdem werden wissenschaftsinitiierte, explorative klinische Studien gefördert mit geringen Patientenzahlen, die der direkten und unmittelbaren Vorbereitung von multizentrischen klinischen Studien mit hohen Patientenzahlen dienen. Damit gewährleistet wird, dass die Bedürfnisse und Bedarfslagen der Betroffenen angemessen berücksichtigt werden, sind sie oder ihre Vertretungen auf allen relevanten Ebenen und Prozessen in geeigneter Weise zu beteiligen.
Neben den klinischen Studien werden im Rahmen von Modul 2 auch systematische Übersichtsarbeiten („systematische Reviews“) von klinischen Studien nach internationalen Standards gefördert. Auch bei systematischen Übersichtsarbeiten sind Patientinnen und Patienten oder ihre Vertretungen auf allen relevanten Ebenen und Prozessen in angemessener Weise zu beteiligen
Zusätzlich zu den klinischen Studien und systematischen Übersichtsarbeiten werden in Modul 3 Konzeptentwicklungsphasen für klinische Studien oder systematische Übersichtsarbeiten gefördert. In diesen Konzeptentwicklungsphasen kommen Betroffenen sowie weiteren relevanten Zielgruppen eine aktive Rolle bei der Planung und Konzeption einer klinischen Studie oder einer systematischen Übersichtsarbeit zu. Folgende Ziele sollen in der Konzeptentwicklungsphase verfolgt werden: Bedarfsgerechte Identifizierung relevanter Zielgruppen; das Erreichen dieser Zielgruppen; die Identifizierung geeigneter Methoden und Instrumente für die Beteiligung der Zielgruppe; die Entwicklung einer gemeinsamen Rollendefinition; die gemeinschaftliche Konzipierung des Designs für ein Forschungsvorhaben und die Entwicklung eines Konzepts für die Zielgruppenbeteiligung in der Realisierungsphase des Forschungsvorhabens.
In der Fördermaßnahme gibt es keine thematische Eingrenzung. Sie deckt querschnittshaft verschiedene medizinische Fachgebiete ab
2. Stand der Fördermaßnahme
Bisher wurden seit 2013 neun Bekanntmachungen veröffentlicht.