Fördermaßnahme

Klinische Studien mit hoher Relevanz für die Patientenversorgung

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2013 (seither jährlich)
Förderzeitraum: 2015 - 2032
Gesamte Fördersumme: bis zu 132,8 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: Insgesamt 72 klinische Studien

Im Rahmen dieser Bekanntmachung werden sowohl klinische Studien, systematische Übersichtsarbeiten als auch Konzeptentwicklungsphasen gefördert, die zur besseren Übersichtlichkeit getrennt dargestellt werden.

1. Ziele des Förderschwerpunktes

Die systematische Beobachtung definierter Gruppen von Patientinnen und Patienten mittels klinischer Studien sowie die Bewertung vorhandener Studienergebnisse durch systematische Übersichtsarbeiten sind zentrale Instrumente der klinischen Forschung. Beide Instrumente unterstützen den Transfer von Forschungserkenntnissen in die Patientenversorgung und damit die Einführung von innovativen Therapiekonzepten in das Gesundheitssystem. Gleichzeitig bilden sie die Grundlage für eine evidenzbasierte Medizin und stellen die Qualität der medizinischen Versorgung sicher.

Für viele Diagnose- und Therapiemaßnahmen liegt derzeit noch kein empirisch erbrachter Nachweis des Nutzens vor – man spricht von Lücken in der medizinischen Evidenz bzw. Evidenzlücken.

Einige dieser Evidenzlücken werden von klinischen Studien, die durch die Industrie initiiert und finanziert werden, nicht ausreichend adressiert. Dazu gehören beispielsweise Studien zur Erweiterung des Anwendungsgebiets von bereits zugelassenen Arzneimitteln, Studien zu seltenen Erkrankungen und zu psychotherapeutischen oder operativen Verfahren. In diesen Fällen sind meist wissenschaftsinitiierte klinische Studien (investigator initiated trials, IITs) notwendig, um die Potenziale zur Verbesserung der Patientenversorgung zu heben. Ausreichende eigene Finanzmittel für die Durchführung dieser Studien stehen den Institutionen meist nicht zur Verfügung, so dass die Förderung durch die öffentliche Hand notwendig ist, um diese Evidenzlücken zu schließen.

Eine aktive Einbindung von betroffenen Patientinnen und Patienten, ihren (pflegenden) Angehörigen sowie weiteren relevanten Zielgruppen und/oder Erbringern medizinischer Dienstleistungen kann die Relevanz und Qualität von klinischen Studien und systematischen Übersichtsarbeiten erhöhen (Zielgruppenbeteiligung). Je nach Forschungsthema kann es sinnvoll sein, Betroffene bereits in der Planungs- bzw. Konzeptentwicklungsphase klinischer Forschungsprojekte zu beteiligen. So kann deren Perspektive beispielsweise bereits in die Identifizierung prioritärer Forschungsfragen, die Auswahl der Interventionen und primären Endpunkte sowie die Entwicklung des späteren Forschungsdesigns einfließen. Die Förderinitiative ist in drei Fördermodule unterteilt:

Gefördert werden in Modul 1 wissenschaftsinitiierte, multizentrische, prospektive, randomisierte kontrollierte klinische Studien zum Wirksamkeitsnachweis von Therapiekonzepten. Jede Studie muss eine Intervention an Patientinnen und Patienten beinhalten und eine konfirmatorische Zielsetzung aufweisen. Außerdem werden wissenschaftsinitiierte, explorative klinische Studien gefördert mit geringen Patientenzahlen, die der direkten und unmittelbaren Vorbereitung von multizentrischen klinischen Studien mit hohen Patientenzahlen dienen. Damit gewährleistet wird, dass die Bedürfnisse und Bedarfslagen der Betroffenen angemessen berücksichtigt werden, sind sie oder ihre Vertretungen auf allen relevanten Ebenen und Prozessen in geeigneter Weise zu beteiligen.

Neben den klinischen Studien werden im Rahmen von Modul 2 auch systematische Übersichtsarbeiten („systematische Reviews“) von klinischen Studien nach internationalen Standards gefördert. Auch bei systematischen Übersichtsarbeiten sind Patientinnen und Patienten oder ihre Vertretungen auf allen relevanten Ebenen und Prozessen in angemessener Weise zu beteiligen

Zusätzlich zu den klinischen Studien und systematischen Übersichtsarbeiten werden in Modul 3 Konzeptentwicklungsphasen für klinische Studien oder systematische Übersichtsarbeiten gefördert. In diesen Konzeptentwicklungsphasen kommen Betroffenen sowie weiteren relevanten Zielgruppen eine aktive Rolle bei der Planung und Konzeption einer klinischen Studie oder einer systematischen Übersichtsarbeit zu. Folgende Ziele sollen in der Konzeptentwicklungsphase verfolgt werden: Bedarfsgerechte Identifizierung relevanter Zielgruppen; das Erreichen dieser Zielgruppen; die Identifizierung geeigneter Methoden und Instrumente für die Beteiligung der Zielgruppe; die Entwicklung einer gemeinsamen Rollendefinition; die gemeinschaftliche Konzipierung des Designs für ein Forschungsvorhaben und die Entwicklung eines Konzepts für die Zielgruppenbeteiligung in der Realisierungsphase des Forschungsvorhabens.

In der Fördermaßnahme gibt es keine thematische Eingrenzung. Sie deckt querschnittshaft verschiedene medizinische Fachgebiete ab

2. Stand der Fördermaßnahme

Bisher wurden seit 2013 neun Bekanntmachungen veröffentlicht.

Klinische Studien

Systematische Reviews

Konzeptentwicklungsphase

Einzelprojekte

Deutsche Steinstudie: eine randomisierte kontrollierte Studie zum Vergleich von Endoskopie und Stoßwellentherapie zur Behandlung von Steinen des oberen Harntraktes

Förderkennzeichen: 01KG2406
Gesamte Fördersumme: 2.826.075 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2029
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Schönthaler
Adresse: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Freiburg, Department Chirurgie, Klinik für Urologie
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg im Breisgau

Deutsche Steinstudie: eine randomisierte kontrollierte Studie zum Vergleich von Endoskopie und Stoßwellentherapie zur Behandlung von Steinen des oberen Harntraktes

In Deutschland ist jede(r) Zehnte mindestens einmal im Leben von Harnsteinen betroffen. Diese können stärkste Schmerzen und Langzeitfolgen wie Bluthochdruck und Verlust der Nierenfunktion verursachen. Vielfach werden wiederholte Behandlungen notwendig. Seit den 1980er Jahren wurde die Behandlung von Harnsteinen durch verschiedene sogenannte "minimalinvasive" Methoden stetig verbessert. Diese Techniken ermöglichen den Zugang zum Körper mit einem Spiegelungsgerät und Kamerasystem über einen kleinen Hautschnitt oder bestehende Körperöffnungen. Daneben gibt es die Stoßwellentherapie (SWL) durch Druckwellen, die von außen auf den Stein gerichtet werden. Alle Behandlungsformen haben Vor- und Nachteile. Unter anderem kann die SWL beispielsweise eine Nierenkolik durch die entstehenden Steinteilchen verursachen. Darüber hinaus scheint die Rate vollständiger Steinentfernungen mit dieser Methode geringer zu sein als bei den endoskopischen Behandlungen. Allerdings können diese schwere Verletzungen des Harnleiters und der Niere verursachen. Obwohl hierzu schon zahlreiche Studien durchgeführt wurden, ist immer noch unklar welche dieser Therapien für welche Patientinnen und Patienten die beste ist. Die Studie wurde gemeinsam mit Betroffenen konzipiert. In der Studie sollen die genannten Therapien hinsichtlich der wichtigsten von den Patientinnen und Patienten vorgeschlagenen Ergebnisparameter verglichen werden. Dazu gehört die höchstmögliche Steinfreiheitsrate, um zukünftige wiederkehrende Schmerzen und Behandlungen zu reduzieren. Darüber hinaus betonten die Patientinnen und Patienten die Bedeutung eines sicheren und schonenden Eingriffs bei möglichst kurzer Behandlungszeit. Die geplante Studie mit über 630 Patientinnen und Patienten wird an 13 Krankenhäusern durchgeführt und erfüllt höchste Kriterien wissenschaftlicher Standards. Für die Teilnehmenden der Studie entstehen im Vergleich zu einer Behandlung außerhalb einer Studie nur sehr geringe Mehrbelastungen.

Chirurgische versus konservative Behandlung von Dens-Frakturen bei älteren Menschen

Förderkennzeichen: 01KG2405
Gesamte Fördersumme: 2.366.845 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2028
Projektleitung: Prof. Dr. Maria Wostrack
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie
Ismaninger Str. 22
81675 München

Chirurgische versus konservative Behandlung von Dens-Frakturen bei älteren Menschen

Mit zunehmendem Alter können Verletzungen erhebliche Auswirkungen auf die Selbständigkeit und Lebensqualität Betroffener haben. Aufgrund der altersbedingten Abnahme der Knochenqualität und erhöhter Sturzneigung sind Menschen ab dem achten Lebensjahrzehnt besonders anfällig für Knochenbrüche, insbesondere für Wirbelsäulenfrakturen. Die häufigsten Verletzungen der Halswirbelsäule im Alter sind die sogenannten Densfrakturen, Brüche des zweiten Halswirbels. Als Therapie werden bisher zwei unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt: entweder das dauerhafte Tragen einer Halskrause oder die chirurgische Stabilisierung der Fraktur. Bisher gibt es jedoch keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege dafür, welche dieser beiden Therapien wirksamer ist. In der dieser konfirmatorischen klinischen Studie werden daher beide Therapiemaßnahmen miteinander verglichen. Dazu werden insgesamt 322 ältere Patientinnen und Patienten in die Studie eingeschlossen und zufällig zu einer Behandlungsgruppe zugeordnet. In der Interventionsgruppe wird die chirurgische Stabilisierung der Fraktur vorgenommen, der Kontrollgruppe wird das Tragen einer Halskrause verordnet. Nach sechs Monaten werden beide Gruppen bezüglich der Wirksamkeit miteinander verglichen. Durch eine verbesserte Therapieentscheidung soll so die Krankheitslast für diese vulnerable Patientengruppe verringert werden.

Die Implantat-freie Loop Tenodese im Vergleich zur arthroskopischen Ankertenodese zur Behandlung der langen Bizepssehne

Förderkennzeichen: 01KG2404
Gesamte Fördersumme: 737.303 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2028
Projektleitung: Prof. Dr. Maximilian Kerschbaum
Adresse: Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93053 Regensburg

Die Implantat-freie Loop Tenodese im Vergleich zur arthroskopischen Ankertenodese zur Behandlung der langen Bizepssehne

Das primäre Ziel der Studie ist die wissenschaftliche Untersuchung einer neuartigen Implantat-freien arthroskopischen Operationstechnik zur Versorgung von Pathologien der langen Bizepssehne der Schulter im Vergleich zur bisherigen Standard-Versorgung. Die lange Sehne des Bizepsmuskels ist in der erwachsenen Bevölkerung aller Altersgruppen häufig für Schulterschmerzen verantwortlich. So finden sich bei über 75% der Gelenkspiegelungen der Schulter behandlungsbedürftige Veränderungen dieser Sehne. Die derzeitige Standardbehandlung sieht einen Versatz des Sehnenursprungs in ein mechanisch weniger beanspruchtes Areal des Oberarmkopfes vor (Tenodese). Für die Verankerung am neuen Sehnenursprung gelten derzeit Implantate (z. B. Fadenanker, Buttons, Interferenzschrauben) als anerkannter Goldstandard. Allerdings sind in der Literatur Komplikationen nach Verwendung solcher Knochenimplantate beschrieben worden wie z. B. Implantat-Irritationen, -Infektionen, -Dislokationen oder Implantat-abhängige Frakturen. Als leicht zu erlernendes und schnell durchzuführendes Alternativ-Verfahren zu den bisherigen Tenodeseverfahren wird die Implantat-freie Loop Tenodese-Technik bereits zunehmend im klinischen Alltag eingesetzt. Die Besonderheit ist die stabile Verankerung der Sehne ohne die Verwendung eines Implantats. Die neue Technik konnte in ersten biomechanischen Analysen und einer prospektiven Kohortenstudie vergleichbare funktionelle Ergebnisse zur Standard-Tenodesetechnik in Vergleichskollektiven der Literatur erzielen. Daher sollen nun die postoperativen funktionellen Ergebnisse der neuen Loop Tenodese-Technik in einer direkt vergleichenden multizentrischen randomisiert-kontrollierten Studie mit den Ergebnissen einer Implantat-basierten Standardtechnik verglichen werden. Zusätzlich soll die Hypothese untersucht werden, dass die Komplikationsrate durch die Implantat-freie Technik nicht erhöht ist, sondern eher sinkt, da Implantat-bedingte Komplikationen vermieden werden können.

Untersuchung der Wirksamkeit und Umsetzbarkeit des Gruppenprogramms "In Würde zu sich stehen" für Jugendliche mit psychischen Erkrankungen

Förderkennzeichen: 01KG2402
Gesamte Fördersumme: 2.002.329 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2027
Projektleitung: Prof. Dr. Nicolas Rüsch
Adresse: Universität Ulm, Universitätsklinikum, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II, Section Mental Health
Parkstr. 11
89073 Ulm

Untersuchung der Wirksamkeit und Umsetzbarkeit des Gruppenprogramms "In Würde zu sich stehen" für Jugendliche mit psychischen Erkrankungen

Das Stigma psychischer Erkrankung belastet Jugendliche mit psychischen Erkrankungen und beeinträchtigt ihre Lebensqualität, soziale Funktionsfähigkeit und klinischen Verlauf. Jugendliche müssen entscheiden, ob sie ihre psychische Erkrankung offenlegen, z. B. in der Schule oder sozialen Medien. Offenlegung kann zu Diskriminierung führen, aber Hilfesuche fördern und die Belastung durch Stigma verringern. Daher sind Entscheidungen für oder gegen Offenlegung oft schwierig – und sie sind eine Schlüsselreaktion im Umgang mit Stigma. Das peer-geleitete Programm "In Würde zu sich stehen" (IWS) unterstützt Jugendliche im Umgang mit Stigma und Offenlegungsentscheidungen, um Lebensqualität, Krankheitsverlauf und soziale Integration zu verbessern. In einer Pilotstudie des Projektteams führte IWS zu deutlichen Verbesserungen in Bezug auf Stigma, Lebensqualität, Depressivität, Genesung und Einstellungen zu Hilfesuche psychisch erkrankter Jugendlicher. Die Studie soll die Wirksamkeit von IWS bestätigen, seine Kosteneffizienz untersuchen sowie klären, welche Faktoren die Umsetzung von IWS in der Praxis fördern oder erschweren. In Kooperation mit sechs Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie (Rostock, Neuruppin, Mannheim, Ravensburg-Weissenau, Augsburg, Ulm) werden 238 Jugendliche mit psychischer Erkrankung im Alter von 14-21 Jahren, die in stationärer oder tagesklinischer kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung sind, in die Studie aufgenommen. Nach dem Zufallsprinzip erhalten 2/3 aller Teilnehmer zusätzlich zu dieser Behandlung IWS, 1/3 erhält Psychoedukation. Betroffene, Angehörige sowie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätige Fachleute sind im Sinne partizipativer Forschung in jeder Projektphase und in einem Beirat aktiv einbezogen. Im Erfolgsfall steht mit IWS ein Programm für psychisch erkrankte Jugendliche zur Verfügung, das ihren Umgang mit Stigma und Offenlegung unterstützt und ihre soziale Inklusion fördert.

Erhaltungs-Elektrokonvulsionstherapie bei Clozapin-resistenter Schizophrenie

Förderkennzeichen: 01KG2401
Gesamte Fördersumme: 1.980.829 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2028
Projektleitung: Prof. Dr. Alexander Sartorius
Adresse: Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J 5
68159 Mannheim

Erhaltungs-Elektrokonvulsionstherapie bei Clozapin-resistenter Schizophrenie

Schizophrenie ist eine der schwersten und kostspieligsten psychischen Erkrankungen. Eine medikamentöse Behandlung mit Antipsychotika ist zwar in vielen Fällen sehr wirksam, allerdings sprechen ca. 15-30 % der Patientinnen und Patienten nicht auf eine Antipsychotikabehandlung an, auch nicht auf Clozapin, dem derzeitigen Goldstandard in diesen Fällen. In solchen Situationen liegt dann eine Clozapin-Resistenz vor. Obwohl die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ursprünglich zur Behandlung der Schizophrenie eingesetzt wurde, wird sie heute in vielen Ländern bei weitem nicht ausreichend in dieser Behandlungsindikation eingesetzt, und das ungeachtet langjährigen Wissens um die Wirksamkeit der EKT bei Clozapin-resistenter Schizophrenie (CRS). Allerdings sind die Rückfallquoten nach erfolgreichen EKT-Behandlungen immer noch sehr hoch, so dass in der klinischen Praxis zunehmend so genannte Erhaltungs-EKT (mECT) angeboten wird, um einen Rückfall bestmöglich zu vermeiden. Ungeachtet dieser international üblichen Praxis gibt es jedoch derzeit nur wenige wissenschaftlich belastbare Belege für mECT bei CRS. In dieser multizentrischen Studie soll die Wirksamkeit der mECT bei insgesamt 140 Clozapin-resistenten Patientinnen und Patienten mit Schizophrenie untersucht werden, die sich nach einer routinemäßigen EKT verbessert haben. Diese werden dann in zwei Gruppen entweder mit oder ohne mECT leitliniengerecht weiterbehandelt. Innerhalb von 28 Wochen werden die rückfallfreien Zeiten der Patienten miteinander verglichen. Wenn die mECT hypothesengerecht zu einem deutlich späteren Rückfall und zu einem signifikant höheren Anteil an rückfallfreien Patientinnen und Patienten führt, hätte diese Studie enorme Auswirkungen auf die Therapiestrategien für "behandlungsresistente" Patienten. Zudem könnte die Studie eine tiefgreifende Änderung der derzeitigen Behandlungsleitlinien bewirken, in denen die EKT teilweise immer noch als "ultima ratio" gilt, obwohl sich die Beweise für das Gegenteil häufen.

Die Bedeutung der Ernährung für das Management des kardiovaskulären Risikos bei Typ-1-Diabetes

Förderkennzeichen: 01KG2312
Gesamte Fördersumme: 173.011 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2026
Projektleitung: PD Dr. Sabrina Schlesinger
Adresse: Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie
Auf'm Hennekamp 65
40225 Düsseldorf

Die Bedeutung der Ernährung für das Management des kardiovaskulären Risikos bei Typ-1-Diabetes

Typ-1-Diabetes ist eine ernste chronische Autoimmunerkrankung, die nicht reversibel ist und eine lebenslange Behandlung mit Insulin erfordert. Personen mit Typ-1-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine vorzeitige Sterblichkeit. Es ist entscheidend, kardiovaskuläre Risikomarker wie Gewicht, HbA1c, Blutzucker, Blutfette und Blutdruck im Normalbereich zu halten. Während Studien gezeigt haben, dass bestimmte Ernährungsmaßnahmen in anderen Bevölkerungsgruppen (z. B. bei Typ-2-Diabetes) wirksam sind, ist unklar, ob Ernährung auch bei Menschen mit Typ-1-Diabetes das Herz-Kreislauf-Risiko reduzieren kann. Dieses Projekt hat daher zum Ziel, alle kontrollierten klinischen Studien zu diesem Thema zusammenzufassen und die Effektivität verschiedener Ernährungsfaktoren wie Ernährungsweisen, bestimmte Lebensmittel oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Typ-1-Diabetes zu bewerten. Die Ergebnisse werden dazu beitragen, evidenzbasierte Ernährungsrichtlinien für Typ-1-Diabetes entwickeln zu können.

Dekomprimierendes Stoma und zweizeitige elektive Resektion vs. Notfall-Resektion bei Patienten mit linksseitigem obstruktivem Kolonkarzinom

Förderkennzeichen: 01KG2309
Gesamte Fördersumme: 538.127 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Christoph Kahlert
Adresse: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Fetscherstr. 74
01307 Dresden

Dekomprimierendes Stoma und zweizeitige elektive Resektion vs. Notfall-Resektion bei Patienten mit linksseitigem obstruktivem Kolonkarzinom

Darmkrebs ist die zweithäufigste (Frauen) bzw. dritthäufigste (Männer) bösartige Erkrankung in Deutschland. Die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen von Darmkrebs beträgt in Deutschland etwa 45.000 Fälle. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Frauen bei 72,9 Jahren und bei Männern bei 70,3 Jahren. Ein akuter Dickdarmverschluss tritt bei 7 bis 29 % der Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs auf und ist eine der häufigsten Ursachen für einen chirurgischen Notfall. Die Standardbehandlung für diesen Zustand ist die Notfalloperation, in welcher der betroffene Darmabschnitt entfernt wird. Allerdings ist die Notfalloperation mit einem hohen Risiko für postoperative Komplikationen und Sterblichkeit verbunden. Daten aus aktuellen Studien deuten darauf hin, dass sowohl die Sterblichkeit als auch postoperative Komplikationen gesenkt werden, wenn die Patienten in einem zweizeitigen Verfahren operiert werden. Im Rahmen dieses zweizeitigen Vorgehens wird bei den Patienten zunächst ein künstlicher Darmausgang (Stoma) angelegt, um den Darm zu entlasten. Sobald die Patienten sich von den Folgen des akuten Darmverschlusses erholt haben, erfolgt eine zweite Operation, in welcher der Darmverschluss-verursachende Tumor entfernt wird und im besten Falle auch der künstliche Darmausgang zurückverlagert wird. Durch dieses Vorgehen wird möglicherweise die Sterblichkeit gesenkt. Zudem zeigen Daten, dass bei diesem zweizeitigen Vorgehen häufiger ein minimal-invasiver Zugang möglich ist und Komplikationen/Langzeitfolgen wie ein dauerhafter künstlicher Darmausgang deutlich gesenkt. Es fehlt jedoch immer noch der Nachweis durch eine ausreichend große Studie, die den positiven Effekt dieses zweizeitigen Vorgehens bei Patientinnen und Patienten mit einem akuten Darmverschluss durch einen Tumor bestätigt hat.

Auswirkung eines 6-monatigen individualisierten und überwachten Aktivitätsprogrammes auf die Lebensqualität bei Menschen mit primärer ziliärer Dyskinesie

Förderkennzeichen: 01KG2308
Gesamte Fördersumme: 694.427 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2024
Projektleitung: Dr. Folke Brinkmann
Adresse: Ruhr-Universität Bochum, Universitätsklinikum, St. Josef Hospital, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Alexandrinenstr. 5
44791 Bochum

Auswirkung eines 6-monatigen individualisierten und überwachten Aktivitätsprogrammes auf die Lebensqualität bei Menschen mit primärer ziliärer Dyskinesie

Die Primäre Ziliäre Dyskinesie (PCD) ist eine angeborene, seltene, chronische Erkrankung, bei der es zu einem Defekt der Flimmerhärchen im Körper vor allem in den oberen und unteren Atemwegen und der Lunge kommt. Chronische Entzündungen im Atemwegstrakt führen zu zunehmender Gewebsschädigung und Funktionsverlust der Lunge. In den oberen Atemwegen zeigen sich chronischer Schnupfen, Entzündungen der Nasennebenhöhlen und häufige Mittelohrentzündungen. Für die PCD gibt es keine heilende, lediglich eine unterstützende Therapie (Inhalationen, Nasenspülungen, Physiotherapie und Behandlung von Entzündungen). In den Therapieleitlinien wird eine zusätzliche körperliche Bewegung empfohlen, jedoch ohne wissenschaftlichen Beleg der Wirksamkeit. In dieser Studie wird erstmalig der Effekt von sportlicher Aktivität auf die Lebensqualität bei PCD-Patientinnen und -Patienten untersucht. PCD-Patienten (pwPCD) zwischen 7 und 40 Jahren werden in die Studie eingeschlossen. Zu Beginn der Studie werden die pwPCD der Sportgruppe oder der Vergleichsgruppe zugeordnet. Die Sportgruppe erhält über sechs Monate ein individualisiertes, an ihre Vorlieben angepasstes Sportprogramm begleitet von zusätzlichem Onlinetraining sowie engem Kontakt zu ihrem Trainer. Sie erhalten eine "Fitness-Uhr" zur Dokumentation des sportlichen Erfolgs. Die Vergleichsgruppe erhält ebenfalls eine "Fitness-Uhr" und die übliche ärztliche Empfehlung zur Steigerung der körperlichen Aktivität (Standardbehandlung). Zur Überwachung des Therapieerfolgs werden in beiden Gruppen in regelmäßigen Abständen PCD-spezifische Lebensqualitäts-(QoL)-Fragebögen abgefragt und Lungenfunktionsmessungen durchgeführt. Am Ende der Studie werden alle pwPCD Zugang zum Online-Training bekommen. Es wird ein positiver Effekt durch das individuelle und begleitete Sportprogramm auf die Lebensqualität erwartet.

Einfluss von SGLT2 Inhibition in Kombination mit einer Lebensstilintervention auf das Risiko für Komplikationen in Subtypen von Patienten mit hohem Diabetesrisiko

Förderkennzeichen: 01KG2306
Gesamte Fördersumme: 668.013 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Birkenfeld
Adresse: Eberhard Karls Universität Tübingen, Universitätsklinikum, Medizinische Klinik IV, Abt. Endokrinologie und Diabetologie, Angiologie, Nephrologie und Klinische Chemie
Otfried-Müller-Str. 10
72076 Tübingen

Einfluss von SGLT2 Inhibition in Kombination mit einer Lebensstilintervention auf das Risiko für Komplikationen in Subtypen von Patienten mit hohem Diabetesrisiko

Diabetes ist mit Folgeerkrankungen, wie Nierenschäden, verknüpft. Häufig beginnen diese bereits bei Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes (T2D). Diese Hochrisiko-Patienten fallen oftmals durch das "diagnostische Raster" und erhalten erst dann eine medikamentöse Therapie, wenn sie bereits T2D entwickelt haben. Es wurde eine neue Methode entwickelt, um Patientinnen und Patienten mit dem höchsten T2D-Risiko früher zu erkennen und bereits Komplikationen vorauszusagen. Es zeigt sich, dass eine chronische Nierenerkrankung die häufigste Komplikation bei Patienten mit hohem T2D-Risiko ist. Ziel ist es, Betroffenen eine frühere Behandlung zukommen zu lassen, indem ein bereits für die Behandlung des T2D zugelassenes Medikament eingesetzt wird: einen Hemmer des natriumabhängigen Glukose-Co-Transporters-2 (SGLT2). SGLT2-Hemmer haben bei Patienten mit T2D eine schützende Wirkung auf Niere und Herz. Es wird erwartet, dass ein SGLT2-Hemmer auch die Nierenfunktion von Patientinnen und Patienten mit hohem Diabetes-Risiko und vorbestehenden Nierenfunktionsstörungen verbessern oder normalisieren wird. Daher erhalten 182 Studienteilnehmende zusätzlich zu Diät und Bewegung den SGLT2-Hemmer Dapagliflozin oder Placebo über zwei Jahre. Diese Studie kombiniert also ein neu etabliertes diagnostisches Verfahren mit der Möglichkeit, den Betroffenen, die bisher keinen Zugang zu einer Stoffwechseltherapie haben, eine neue Behandlung anzubieten. Wenn dieser Ansatz erfolgreich ist, können schwere Nierenkomplikationen in einem frühen Stadium behandelt oder sogar rückgängig gemacht werden.

Tranexamsäure zur Reduktion des intra- und postoperativen Transfusionsbedarfs in der elektiven Viszeralchirurgie

Förderkennzeichen: 01KG2305
Gesamte Fördersumme: 1.788.305 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2025
Projektleitung: apl. Prof. Dr. Ulrich Ronellenfitsch
Adresse: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum, Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle (Saale)

Tranexamsäure zur Reduktion des intra- und postoperativen Transfusionsbedarfs in der elektiven Viszeralchirurgie

Blutungen während und nach Operationen bedingen eine akute Blutarmut und machen Bluttransfusionen erforderlich. Schätzungsweise sind bei 30% der großen bauchchirurgischen Eingriffe eine Transfusion nötig. Transfusionen haben potenziell nachteilige Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten und stellen eine sozioökonomische Belastung dar. Das Medikament Tranexamsäure (TXA) hemmt die Auflösung von vom Organismus zur Blutstillung gebildeten Gerinnseln und wird zur Blutungsreduktion eingesetzt. Während in anderen chirurgischen Disziplinen eine umfangreiche Datenlage zur Wirksamkeit des Medikaments zur Verhinderung von Blutungen besteht, fehlt sie in der Bauchchirurgie fast vollständig. An verschiedenen Studienzentren werden Patientinnen und Patienten zufällig dem Therapie- oder Kontrollarm zugeteilt und die Gabe von TXA mit einem Placebo. Sie schließt Patienten =18 Jahre ein, die sich einer geplanten Operation an Speiseröhre, Magen, Dickdarm, Enddarm, Bauchspeicheldrüse oder Leber unterziehen. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt ist die Transfusion von mindestens einer Einheit roter Blutkörperchen während oder nach der Operation. Wichtige sekundäre Endpunkte sind die Anzahl transfundierter Einheiten pro Patientin oder Patient, die Menge des Blutverlustes während der Operation, Komplikationen und Sterblichkeit nach der Operation, Dauer des Krankenhausaufenthalts, Operations-/Narkosedauer und Lebensqualität. Die errechnete Stichprobengröße basiert auf der Annahme, dass in der Kontrollgruppe 30% der Patienten eine Transfusion benötigen, während die Intervention eine Risikoreduktion von 33% erzielt, was die Transfusionswahrscheinlichkeit auf 20% reduziert. Hieraus resultiert eine Fallzahl von 412 Patientinnen und Patienten pro Gruppe. Unter Berücksichtigung von Studienausscheidern müssen 425 Patienten pro Gruppe zugeteilt werden. Die Gesamtdauer des Studienvorhabens beträgt 30 Monate, der Zeitraum für den Patienteneinschluss 18 Monate.

Studie zur Überlegenheit der vollständigen Revaskularisation mittels PCI gegenüber der alleinigen PCI der Infarktläsion bei Patienten mit Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt

Förderkennzeichen: 01KG2304
Gesamte Fördersumme: 1.896.367 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Holger Thiele
Adresse: Leipzig Heart Science gemeinnützige GmbH
Russenstr. 69a
04289 Leipzig

Studie zur Überlegenheit der vollständigen Revaskularisation mittels PCI gegenüber der alleinigen PCI der Infarktläsion bei Patienten mit Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt

Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einer Verstopfung eines Blutgefäßes am Herzen, so dass der Blutfluss gestoppt wird. Oftmals sind jedoch auch weitere Herzkranzgefäße von Ablagerungen betroffen. Tritt ein Herzinfarkt auf, ist eine schnelle Diagnose und Behandlung notwendig, um eine dauerhafte Schädigung des Herzens zu verhindern. Oft kann ein Herzinfarkt bereits durch ein Elektrokardiogramm (EKG) erkannt werden. Dies ist jedoch nicht immer der Fall, so dass das EKG normal aussehen kann, wobei trotzdem ein Herzinfarkt vorliegt. Man spricht dann von einem Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt (NSTEMI). Diese Infarkte lassen sich dann z. B. durch eine Blutuntersuchung erkennen. Infarkte, welche im EKG erkennbar sind, werden durch die Wiedereröffnung des Infarktgefäßes und die Behandlung der anderen Engstellen behandelt, während beim NSTEMI für diese Behandlung noch keine ausreichende Datengrundlage vorhanden ist. Ziel der vorliegenden Studie bei Patienten mit NSTEMI ist es daher, zu untersuchen, ob die vollständige Behandlung aller erkrankten Herzkranzgefäße plus dem Infarktgefäß zu einem besseren klinischen Ergebnis führt als die Behandlung der Infarktläsion alleine. Dazu werden 3.390 Patientinnen und Patienten an 57 Standorten in die Studie eingeschlossen und einer der beiden Behandlungsgruppen zufällig zugeordnet. Nach sechs Monaten Nachbeobachtung wird untersucht, ob sich im Hinblick auf das Wiederauftreten eines Infarktes oder Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Verbesserung bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit NSTEMI durch die vollständige Eröffnung aller erkrankten Blutgefäße zeigt.

Training am Limit der Gleichgewichtskontrolle auf einem Perturbationslaufband zur Prävention von "unrecovered falls" bei geriatrischen Patienten mit und ohne kognitiver Beeinträchtigung

Förderkennzeichen: 01KG2303
Gesamte Fördersumme: 2.732.493 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2027
Projektleitung: Prof. Dr. Tania Zieschang
Adresse: Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI, Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Abt. Geriatrie
Ammerländer Heerstr. 114-118
26129 Oldenburg

Training am Limit der Gleichgewichtskontrolle auf einem Perturbationslaufband zur Prävention von "unrecovered falls" bei geriatrischen Patienten mit und ohne kognitiver Beeinträchtigung

In Deutschland stürzen jedes Jahr rund sechs Millionen ältere Menschen, und in ca. 25 % der Fälle ist die gestürzte Person nicht in der Lage, ohne Hilfe wieder aufzustehen. Während etablierte trainingsbasierte Sturzpräventionsprogramme die Sturzrate um 24% senken können, wurde berichtet, dass ein Gangadaptabilitätstraining (GAT) die Sturzrate um 42% senken kann. Das sogenannte Perturbationstraining (PBT), eine Form des GAT, richtet sich in der Regel an ältere Menschen mit geringem Sturzrisiko, obwohl sturzbedingte Verletzungen in der Regel Bevölkerungsgruppen mit hohem Sturzrisiko betreffen. Bislang wurde das PBT nicht in sturzgefährdeten geriatrischen Bevölkerungsgruppen durchgeführt. In keiner Studie wurde untersucht, ob PBT bei geriatrischen Patientinnen und Patienten mit und ohne kognitiver Beeinträchtigung ebenso wirksam ist und den gleichen Verlauf zeigt. Ziel ist es, die Wirksamkeit von PBT auf einem Laufband zu konfirmieren, um Stürze bei sturzgefährdeten älteren Erwachsenen mit und ohne kognitiver Beeinträchtigung zu reduzieren. Geplant ist eine randomisierte, kontrollierte Studie zur Evaluation des PBT auf einem Laufband (n=198) im Vergleich zu konventionellem Laufbandtraining (n=198) zur Reduktion von "unrecovered falls" bei geriatrischen Patientinnen und Patienten im Alter von 70 Jahren, mit einem 40%igen prospektiven Sturzrisiko, die in der Lage sind, 200m in einem 6-Minuten-Gehtest zu gehen. Die "unrecovered falls" werden anhand von Kalendern in Kombination mit regelmäßigen Telefoninterviews und der Bestätigung durch Dritte dokumentiert. Basierend auf Pilotstudien und der verfügbaren Literatur wird in der PBT-Gruppe eine 50%ige Verringerung der "unrecovered falls" im auf die Intervention folgenden Jahr erwartet. Die kurze Dauer, die pragmatische Häufigkeit, die hohe und individualisierte Intensität, die Aufgabenspezifität und die Sicherheit des PBT werden die Behandlung der schnell wachsenden Gruppe sturzgefährdeter älterer Menschen verbessern.

Prekonditionierung des motorischen Netzwerks mittels repetitiver transkranieller Magnetstimulation zur Verbesserung des onkologischen und funktionellen Outcomes nach Gehirntumoroperationen

Förderkennzeichen: 01KG2302
Gesamte Fördersumme: 868.899 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2025
Projektleitung: Dr. Thomas Picht
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte, Klinik für Neurochirurgie
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Prekonditionierung des motorischen Netzwerks mittels repetitiver transkranieller Magnetstimulation zur Verbesserung des onkologischen und funktionellen Outcomes nach Gehirntumoroperationen

Das Ausmaß, zu dem ein Hirntumor chirurgisch entfernt werden kann, hat einen zentralen Einfluss auf das Überleben der Patientinnen und Patienten nach der Operation. Dringt der Tumor in bewegungsrelevante Areale ein, ist eine vollständige Entfernung nicht möglich, da dies zu einem Verlust der Beweglichkeit von Arm oder Bein führen würde. Eine Möglichkeit, die Prognose zu verbessern, wäre die "Umprogrammierung" motorischer Hirnareale, bei der tumorferne Areale Funktionen von tumorinfiltrierten Arealen übernehmen. In der PRECON Studie soll untersucht werden, ob nicht-invasive elektrische Hirnstimulation (repetitive navigierte transkranielle Magnetstimulation = rnTMS) zu einer Reorganisation der motorischen Areale der Patientinnen und Patienten führen kann. Bei der rnTMS wird wiederholt ein Magnetimpuls durch den Schädelknochen auf die äußere Hirnschicht abgegeben und so ein umschriebener Stromfluss ausgelöst. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass dies die Reorganisation der äußeren Hirnschicht verstärken und plastische Veränderungen über einen Zeitraum von Tagen bis zu einigen Wochen fördern kann. In dieser Studie werden Patientinnen und Patienten mit Tumoren in bewegungsrelevanten Arealen oder unmittelbarer Nähe zu diesen eingeschlossen, da sie einem hohen Risiko für postoperative Lähmungen unterliegen. Diese Patienten erhalten bereits vor der Operation eine Vorbehandlung, bei der Teile der motorischen Hirnareale mit rnTMS herunterreguliert werden, gefolgt von einem motorischen Training von 10 Minuten. Die Stimulation wird 2x täglich für 30 Minuten über den individuell verfügbaren präoperativen Zeitraum (5-28 Tage) durchgeführt. Kontrolliert wird durch eine scheinbehandelte Gruppe. Die erzeugte Reorganisation dieser Hirnareale soll eine umfangreichere und sicherere Entfernung des Tumors bei gleichzeitigem Erhalt der neurologischen Funktion ermöglichen. Dies würde das Überleben und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessern.

Einfluss einer Aciclovir-Therapie auf das Überleben von beatmeten Patienten mit einer Infektion der unteren Atemwege und Nachweis von Herpes-simplex-Viren in der bronchoalveolären Lavage

Förderkennzeichen: 01KG2301
Gesamte Fördersumme: 1.069.913 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: PD Dr. Stefan Hagel
Adresse: Universitätsklinikum Jena, Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene (IIMK)
Am Klinikum 1
07747 Jena

Einfluss einer Aciclovir-Therapie auf das Überleben von beatmeten Patienten mit einer Infektion der unteren Atemwege und Nachweis von Herpes-simplex-Viren in der bronchoalveolären Lavage

Fast 90 von 100 Personen tragen Herpes-Simplex-Viren (HSV) in sich. Wer sich einmal mit den Viren infiziert hat trägt sie für den Rest des Lebens in sich. Zumeist befinden sich die Viren im Ruhezustand und sind inaktiv. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist, etwa bei einer schweren Erkrankung oder Stress, werden die Viren reaktiviert. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können HSV schwere Infektionen verursachen. Bei nahezu jedem zweiten künstlich beatmeten Kranken auf der Intensivstation, der eine Lungenentzündung hat, können HSV in den Atemwegen nachgewiesen werden. Ob eine Behandlung der Herpesviren mit Aciclovir erforderlich ist und den Erkrankten bei ihrer Heilung hilft, ist nicht geklärt, zumal Aciclovir schwere Nebenwirkungen verursachen kann. Aktuell entscheiden sich die Ärzte bei circa der Hälfte der Patientinnen und Patienten für eine Behandlung der Viren. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass Erkrankte, bei denen sich der Arzt für eine Behandlung entschieden hat, häufiger überlebten. Diese Studien haben jedoch den Krankheitsverlauf nur im Nachhinein betrachtet und unterliegen somit vielen Fehlermöglichkeiten (u. a. Auswahl des Arztes wer therapiert wird). Eine definitive Schlussfolgerung, ob eine Therapie der Herpesviren empfohlen werden kann, lässt sich auf dieser Grundlage nicht zweifelsfrei ziehen. In einer randomisierten klinischen Studie soll nun der Effekt einer HSV-Therapie mit Aciclovir auf das Überleben von künstlich beatmeten Intensivpatientinnen und -patienten mit einer Infektion der unteren Atemwege und Nachweis von HSV untersucht werden.

Klinische Studie zur vorgeburtlichen Dexamethasontherapie beim klassischen adrenogenitalen Syndrom in Folge eines 21-Hydroxylase-Mangels

Förderkennzeichen: 01KG2226
Gesamte Fördersumme: 755.096 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Nicole Reisch
Adresse: Philipps-Universität Marburg, FB 20 Medizin und Universitätsklinikum, Koordinierungszentrum für Klinische Studien
Karl-von-Frisch-Str. 4
35043 Marburg

Klinische Studie zur vorgeburtlichen Dexamethasontherapie beim klassischen adrenogenitalen Syndrom in Folge eines 21-Hydroxylase-Mangels

Das klassische adrenogenitale Syndrom aufgrund eines 21-Hydroxylase-Mangels führt zu einer Vermännlichung weiblicher Föten. Es ist bekannt, dass eine Therapie mit dem Steroid Dexamethason (Dex) während der Schwangerschaft die Vermännlichung verhindert. Die hier geplante Studie geht von der Hypothese aus, dass die bislang experimentell angewendete Dosierung von Dex jedoch zu hoch ist und eine potenzielle Gefahr sowohl für die Mutter wie auch für das ungeborene Kind darstellt. Zudem stellt sich das Problem, dass die Therapie vor der 7. Schwangerschaftswoche (SSW) begonnen werden muss, die endgültige Diagnosestellung jedoch erst ab der 12. SSW möglich ist. Dadurch kommt es zu Behandlungen, die u. U. unnötig sind. In dieser ersten randomisierten doppel-blind Studie zu diesem Thema soll eine niedrig-Dosis Therapie mit Dex in einem zweistufigen Studiendesign mit der bisher experimentell eingesetzten hoch-Dosis Therapie verglichen werden. Parallel erfolgt ein Vergleich mit unbehandelten Kontrollen, vorwiegend aus Schweden, wo die Dex-Therapie nicht mehr eingesetzt wird. Ziel ist, die nicht-Unterlegenheit der niedrig-Dosis Therapie zu belegen. Zudem soll eine frühzeitige, nicht-invasive vorgeburtliche Diagnostik (NIPD) entwickelt werden, um Föten frühzeitig zu identifizieren, die nicht von einer Dex-Therapie profitieren. Eingeschlossen werden erwachsene schwangere Frauen, für deren ungeborenes Kind ein Risiko für ein klassisches adrenogenitales Syndrom festgestellt wurde. Primärer Endpunkt der Studie ist der Verschluss des Sinus urogenitale des Kindes (Prader Stadium < 3).

Partizipatives Co-Design einer systematischen Übersichtsarbeit zur Reduktion und zum Absetzen von Neuroleptika bei Menschen mit Schizophrenie-assoziierten Störungen

Förderkennzeichen: 01KG2214
Gesamte Fördersumme: 185.766 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2024
Projektleitung: Sebastian von Peter
Adresse: Medizinische Hochschule Brandenburg CAMPUS GmbH, Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MHB, Immanuel Klinik, Professor für Psychiatrie und Psychotherapie
Seebad 82-83
15562 Rüdersdorf

Partizipatives Co-Design einer systematischen Übersichtsarbeit zur Reduktion und zum Absetzen von Neuroleptika bei Menschen mit Schizophrenie-assoziierten Störungen

Die Therapie von Menschen mit Psychosen (aus dem so genannten Schizophreniespektrum, bipolare und andere) erfolgt weltweit primär durch Behandlung mit Neuroleptika (NL), sowohl in akuten Phasen als auch kontinuierlich. NL haben jedoch nicht nur hilfreiche, sondern auch teils belastende unerwünschte Wirkungen. Daher wünschen sich viele Betroffene ein Verringern oder sogar ein Absetzen der Medikamente. Derzeit gibt es nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, 1) wie NL am besten reduziert oder abgesetzt werden können (= tapering); 2) welche Behandlungs- und Lebensbedingungen einen sicheren tapering-Prozess ermöglichen; 3) bei welchen Menschen ein tapering-Prozess erfolgreich ist, und 4) welche Bedingungen für diesen Erfolg notwendig sind. Ziel dieser Konzeptentwicklungsphase ist es daher, ein Konzept für eine systematische Übersichtsarbeit zu diesen Fragestellungen zu entwickeln. Die Besonderheit der Übersichtsarbeit soll sein, dass daran ein partizipatives Forschungsteam aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Betroffenen sowie anderen Interessensgruppen beteiligt wäre. In der Konzeptentwicklungsphase sollen daher insbesondere die partizipativen Prozesse erarbeitet und vorbereitet werden, mit deren Hilfe später in der Übersichtsarbeit Betroffene und weitere Interessensgruppen sinnvoll und effektiv in allen Forschungsphasen einbezogen werden würden.

Abgeschlossen

Entwicklung und Evaluierung eines transdiagnostischen, maßgeschneiderten und internetbasierten Leitfadens für Personen mit anhaltenden somatischen Symptomen (GUIDE-PSS)

Förderkennzeichen: 01KG2211
Gesamte Fördersumme: 146.938 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2023
Projektleitung: PD Dr. Sebastian Kohlmann
Adresse: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Martinistr. 52
20251 Hamburg

Entwicklung und Evaluierung eines transdiagnostischen, maßgeschneiderten und internetbasierten Leitfadens für Personen mit anhaltenden somatischen Symptomen (GUIDE-PSS)

Mindestens jeder fünfte Patient berichtet über anhaltende köperliche Beschwerden (engl. = persistent somatic symptoms (PSS)). Betroffene erhalten oft jahrelang umfangreiche biomedizinische Diagnostik und Behandlungen, ohne dass die Beschwerden dadurch gelindert werden. Häufig fühlen sie sich stigmatisiert, hilflos und allein gelassen; oft suchen sie Hilfe außerhalb des Gesundheitssystems. Was fehlt, ist ein Versorgungskonzept, das Betroffene frühzeitig zu einer bedarfsgerechten und leitliniengestützten Versorgung führt. Im Bereich der Depressionsfrüherkennung konnte gezeigt werden, dass eine patienten-zentrierte Intervention zu aktiver Patientenbeteiligung und zur Verringerung von Depressivität führt. Zentrales Element für den Erfolg war der direkte Einbezug von Betroffenen in die Forschung. Ein solch partizipativer Ansatz könnte auch die Versorgungsforschung für Menschen mit anhaltenden köperliche Beschwerden voranbringen. Gemeinsam mit Betroffenen soll ein transdiagnostischer, individualisierter und internetbasierter Ratgeber (engl. = Guide) entwickelt werden, der Betroffene zu leitliniengerechter Versorgung führt. Ein partizipatives Forschungsteam aus Betroffenen und Forschenden wird eine Workshopreihe zur Entwicklung durchführen. Die Inhalte von "GUIDE-PSS" werden auf Aufklärungsmaterial aus nationalen Leitlinien basieren. Der Input von Vertretenden der Krankenkassen und Selbsthilfeorganisationen wird weiterhin zur Entwicklung beitragen. In einer anschließenden Umfrage mit Betroffenen wird die finale "GUIDE-PSS" Webseite mit bereits vorhandenem Patientenmaterial hinsichtlich Akzeptanz, Nützlichkeit, Erreichbarkeit und dem Potenzial, aktive Patintenbeteiligung zu fördern, verglichen. Wird der internetbasierte "GUIDE-PSS" als besser eingestuft, soll in einer anschließenden explorativen Wirksamkeitsstudie geprüft werden, ob "GUIDE-PSS" Betroffene tatsächlich zu einer leitliniengerechten Versorgung führt.

Vergleich der 5-Jahres-Überlebensrate für Patienten nach offener vs. minimal-invasiver Dickdarmresektion bei fortgeschrittenem rechtsseitigem Dickdarmkrebs mit Lymphknotenbefall

Förderkennzeichen: 01KG2209
Gesamte Fördersumme: 157.307 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2024
Projektleitung: PD Dr. Florian Herrle
Adresse: Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Universitätsklinikum Mannheim, Chirurgische Klinik
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim

Vergleich der 5-Jahres-Überlebensrate für Patienten nach offener vs. minimal-invasiver Dickdarmresektion bei fortgeschrittenem rechtsseitigem Dickdarmkrebs mit Lymphknotenbefall

Es wird untersucht, ob bei Patientinnen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem Darmkrebs der rechten Dickdarmhälfte fünf Jahre nach der Operation mit Schlüssellochmethode Unterschiede in der Überlebensrate im Vergleich zu einer offenen Operation festgestellt werden können. Es ist bereits bekannt, dass die Schlüssellochmethode (sogenannte minimal-invasive Chirurgie) hinsichtlich kurzfristiger Ergebnisse, wie z. B. der reduzierten Anzahl an Wundinfektionen oder der kürzeren Aufenthaltsdauer im Krankenhaus, überlegen ist. Hinsichtlich langfristiger Ergebnisse ergibt sich allerdings eine Wissenslücke. Zwar existieren Studien, in denen für die Gesamtheit aller Dickdarmtumoren Unterschiede in 5-Jahres- Überlebensraten zwischen diesen Methoden untersucht wurden, jedoch fehlen Auswertungen zur spezifischen Untergruppe mit lokal fortgeschrittenen Tumorerkrankungen der rechten Dickdarmhälfte. Diese Lücke ist problematisch, weil die beschriebene Personengruppe nur eingeschränkt mit anderen Patientinnen und Patienten vergleichbar ist. Einerseits sind Tumoren des rechten Dickdarms mit einem höheren Sterbe-Risiko behaftet, als Tumoren an anderen Lokalisationen des Darms. Andererseits ist das sogenannte lokal fortgeschrittene Stadium, bei dem Lymphknoten, nicht aber andere Organe befallen sind, bei vielen Patientinnen und Patienten noch heilbar, weswegen eine Optimierung der Therapie hier besonders wichtig ist. Für die Klärung dieser Fragestellung werden von den oben beschriebenen Studien, die Patientinnen und Patienten über alle Stadien und Lokalisationen hinweg untersucht haben, die Daten gesammelt, bei denen ein lokal fortgeschrittenes Studium und ein Krebs im rechten Dickdarm vorliegt. Diese Daten werden dann gemeinsam ausgewertet. Diese, als "Individual Patient Data Meta-Analyse" bezeichnete Methode kann bei guter Datenqualität sehr stichfeste Ergebnisse liefern. Diese Ergebnisse können rasch Einzug in die klinische Praxis finden und die Behandlungsqualität optimieren.

Behandlung akuter Unruhe und Aggressivität unter realen Bedingungen

Förderkennzeichen: 01KG2208
Gesamte Fördersumme: 184.561 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Leucht
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Ismaninger Str. 22
81675 München

Behandlung akuter Unruhe und Aggressivität unter realen Bedingungen

Es wird eine systematische Übersichtsarbeit mit paarweiser Metaanalyse und Netzwerk-Metaanalyse auf der Grundlage von individuellen Patientendaten erstellt, welche unter realen Bedingungen die Wirksamkeit der Behandlung akuter Unruhe und Aggressivität untersucht. Die Studiengrundlage werden randomisiert kontrollierte Studien sein mit Teilnehmern, die aufgrund von Unruhe oder aggressivem Verhalten eine Notfallbehandlung benötigen, unabhängig von der zugrundeliegenden Diagnose. Es werden zahlreiche parenteral gegebene Medikamente untersucht, diese werden untereinander verglichen und gegenüber Haloperidol als Referenz. Primärer Outcome wird die Anzahl der Patienten sein, die innerhalb von 20 Minuten oder den 20 Minuten am nächsten liegenden Zeitpunkt angemessen sediert sind. Sekundäre Outcomes umfassen Notwendigkeit einer zusätzlichen Medikation, Notwendigkeit von körperlichen Zwangsmaßnahmen, Zeit bis zur ausreichenden Sedierung, Ausmaß agitierten Verhaltens, Nebenwirkungen, Tod, vorzeitiger Abbruch der Behandlung, extrapyramidale Symptome, Dauer der Krankenhausaufenthalte und direkte Kosten der Medikamente. Die paarweisen Metaanalysen und Netzwerk-Metaanalysen werden mit Sensitivitäts-, und Subgruppen/Metaregressionsanalysen hinsichtlich potenzieller Einflussfaktoren auf die Ergebnisse ergänzt. Zudem werden eine Bewertung des Bias-Risikos und der Qualität der Evidenz erfolgen.

Abgeschlossen

Netzwerkmetaanalyse zur Untersuchung der Komponenten der kognitiven Verhaltenstherapie für Insomnie

Förderkennzeichen: 01KG2207
Gesamte Fördersumme: 114.473 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Kai Spiegelhalder
Adresse: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Hauptstr. 5
79104 Freiburg im Breisgau

Netzwerkmetaanalyse zur Untersuchung der Komponenten der kognitiven Verhaltenstherapie für Insomnie

Insomnie ist eine häufige Schlafstörung, die durch Schwierigkeiten beim Ein- und/oder Durchschlafen gekennzeichnet ist. Insomnie ist für die Gesellschaft kostspielig und hat einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der einzelnen Patientin bzw. des einzelnen Patienten. Medizinische Leitlinien empfehlen eine spezifische psychotherapeutische Intervention als Behandlung der ersten Wahl. Diese Intervention wird kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie genannt und umfasst verschiedene therapeutische Methoden (so genannte "Komponenten"), die verwendet werden, um Patientinnen und Patienten zu helfen. Obwohl bekannt ist, dass die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie eine hochwirksame Behandlung ist, ist wenig über die Wirksamkeit der einzelnen Komponenten bekannt. Da die Bereitstellung aller Komponenten kostspielig und zeitaufwändig ist, zielt die aktuelle systematische Übersicht und Metaanalyse darauf ab, die relative Wirksamkeit der Einzelkomponenten der kognitiven Verhaltenstherapie für Insomnie zu untersuchen. Somit kann die aktuelle Metaanalyse den Behandlungsanbietenden helfen, die Behandlungsdurchführung zu optimieren, indem begrenzte Ressourcen auf die kosteneffektivste Weise eingesetzt werden.

Nicht-invasive Hirnstimulation bei behandlungsresistenter Schizophrenie: ein systematisches Review und eine Netzwerk-Metaanalyse

Förderkennzeichen: 01KG2206
Gesamte Fördersumme: 173.131 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Leucht
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Ismaninger Str. 22
81675 München

Nicht-invasive Hirnstimulation bei behandlungsresistenter Schizophrenie: ein systematisches Review und eine Netzwerk-Metaanalyse

Es wird eine systematische Übersichtsarbeit mit paarweiser Metaanalyse und Netzwerk-Metaanalyse erstellt, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit verschiedener non-invasiver Hirnstimulationsverfahren bei behandlungsresistenter Schizophrenie zu untersuchen. Die Studiengrundlage werden randomisiert kontrollierte Studien mit Teilnehmenden mit behandlungsresistenter Schizophrenie oder verwandten Störungen sein, die verschiedene nicht-invasive Hirnstimulationsverfahren untereinander oder mit einer Kontrollbedingung verglichen haben. Als Ergebnisparameter werden die Gesamtsymptome der Schizophrenie als primärer Outcome ausgewertet. Als sekundäre Outcomes werden Positiv- und Negativsymptome, Ansprechen auf die Behandlung, vorzeitiger Studienabbruch, Lebensqualität, allgemeine Funktionsfähigkeit, kognitive Leistungsfähigkeit und Nebenwirkungen untersucht. Die paarweisen Metaanalysen und Netzwerk-Metaanalysen werden mit Sensitivitäts-, und Subgruppen/Metaregressionsanalysen hinsichtlich potenzieller Einflussfaktoren auf die Ergebnisse ergänzt. Zudem werden eine Bewertung des Bias-Risikos und der Qualität der Evidenz erfolgen.

Abgeschlossen

Maßnahmen zur Verbesserung der Therapieadhärenz bei pharmakologischen und apparativen Behandlungen von Patientinnen und Patienten mit COPD

Förderkennzeichen: 01KG2205
Gesamte Fördersumme: 211.697 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Tim Mathes
Adresse: Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Medizinische Statistik
Humboldtallee 32
37073 Göttingen

Maßnahmen zur Verbesserung der Therapieadhärenz bei pharmakologischen und apparativen Behandlungen von Patientinnen und Patienten mit COPD

COPD-Patientinnen und -Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen leiden unter einer erheblichen Einschränkung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Insbesondere bei komplexen Behandlungsstrategien ist die Unterstützung der Patientenadhärenz von großer Bedeutung. Adhärenz kann durch viele verschiedene Arten von Interventionen unterstützt werden, hierzu zählen zum Beispiel videogestützte Schulungskurse, mobile Apps und ärztliches Feedback. Es gibt bisher jedoch keinen umfassenden, qualitativ hochwertigen und aktuellen systematischen Review zu Maßnahmen zur Steigerung der Adhärenz bei COPD-Patienten. Primäres Ziel dieses systematischen Reviews ist es, zum einen die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Adhärenz bei COPD-Patienten insgesamt zu bewerten. Zum anderen soll mittels Methoden der Evidenzsynthese für komplexe Interventionen analysiert werden, welche Intervention(en) bei welchen Patientinnen und Patienten und unter welchen Umständen wirken. Die Durchführung des systematischen Reviews erfolgt nach international etablierten Standards. Es wird eine systematische Recherche in elektronischen Datenbanken durchgeführt sowie ergänzende Handrecherchen und Recherchen in Studienregistern erfolgen. Es werden Studien an Patientinnen und Patienten mit COPD eingeschlossen, die mit einer medikamentösen Therapie und/oder einer apparativen Intervention behandelt werden. Für die Evidenzsynthese werden eine paarweise und eine Netzwerk-Metanalyse durchgeführt.

Prognostische Faktoren zur Vorhersage des Behandlungserfolgs und der Sicherheit der chimären Antigenrezeptor (CAR)-T-Zell-Therapie bei erwachsenen aggressiven großzelligen B-Zell-Lymphomen

Förderkennzeichen: 01KG2204
Gesamte Fördersumme: 197.353 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Nicole Skoetz
Adresse: Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Klinik I für innere Medizin
Kerpener Str. 62
50937 Köln

Prognostische Faktoren zur Vorhersage des Behandlungserfolgs und der Sicherheit der chimären Antigenrezeptor (CAR)-T-Zell-Therapie bei erwachsenen aggressiven großzelligen B-Zell-Lymphomen

Aggressive großzellige B-Zell-Lymphome sind bösartige Erkrankungen, die das lymphatische System befallen. Ohne Behandlung ist der Krankheitsverlauf meist tödlich, daher brauchen Betroffene eine intensive Krebstherapie. Doch auch mit Therapie erleiden ca. 40% der Betroffenen einen Rückfall. Eine neue Behandlungsoption für Patientinnen und Patienten mit Rückfall ist die CAR-T-Zell-Therapie. Bei dieser Therapie werden Abwehrzellen, sogenannte T-Zellen, aus dem Blut entnommen und gentechnisch so verändert, dass sie Lymphomzellen besser erkennen. Sie können dann die Lymphomzellen im Blut der Betroffenen bekämpfen. Die CAR-T-Zell-Therapie kann das Leben von Betroffenen signifikant verlängern, jedoch ist die Behandlung bei manchen Patienten mit schweren Nebenwirkungen verbunden, die teilweise tödlich sind. Daher besteht das Hauptziel dieser systematischen Übersichtsarbeit darin herauszufinden, welche Patientinnen und Patienten am meisten von einer CAR-T-Zell Therapie profitieren. Dazu wird untersucht, welche Faktoren eine erfolgreiche Therapie (prognostische Faktoren) und welche Faktoren schwere Nebenwirkungen vorhersagen können. Um sicherzustellen, dass diese Übersichtsarbeit patientenrelevante Ziele, Interventionen und Ergebnisse behandelt, werden Betroffene und Patientenvertreter in die Entwicklung und Verbreitung der Übersichtsarbeit einbezogen. Die Übersichtsarbeit wird nach den hohen Qualitätsstandards von Cochrane erstellt.

Wirksamkeit von AID-Systemen bei Typ-1-Diabetes

Förderkennzeichen: 01KG2203
Gesamte Fördersumme: 183.285 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2024
Projektleitung: Dr. Anna Stahl-Pehe
Adresse: Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie
Auf'm Hennekamp 65
40225 Düsseldorf

Wirksamkeit von AID-Systemen bei Typ-1-Diabetes

Das Ziel dieses Vorhabens ist, bei Menschen mit Typ-1-Diabetes die Wirksamkeit von AID-Systemen (Automatische Insulin-Dosierung, auch genannt "Closed-Loop" oder künstliche Bauchspeicheldrüse) im Vergleich zu anderen Behandlungsmöglichkeiten unter Alltagsbedingungen zu bewerten. Dafür werden mit Hilfe einer systematischen Literatursuche alle Studien mit hoher Aussagekraft (randomisierte kontrollierte Studien) identifiziert, bei denen eine mindestens 3-wöchige Therapie mit einem AID-System mit einer anderen Behandlungsweise verglichen wurde. Die aus der Literaturrecherche resultierenden Studien, die vorgegebene Einschlusskriterien erfüllen, werden systematisch beurteilt. Anschließend wird eine statistische Analyse (Netzwerk-Metaanalyse) durchgeführt mit dem Ziel, die Ergebnisse aller gefundenen Studien zu einem Gesamtergebnis zusammenzufassen. Diese Methode ermöglicht auch indirekte Vergleiche von Behandlungen, die nicht direkt in Studien verglichen wurden, sowie die Identifizierung der besten Therapien hinsichtlich verschiedener Zielgrößen. Die Gesamtbewertung der Therapiemöglichkeiten soll als Grundlage für Therapieentscheidungen dienen.

Lebendige systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse der diagnostischen Genauigkeit der Prostata-MRT mit PI-RADS

Förderkennzeichen: 01KG2202
Gesamte Fördersumme: 228.340 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: PD Dr. Matthias Benndorf
Adresse: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Universitätsklinikum, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg im Breisgau

Lebendige systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse der diagnostischen Genauigkeit der Prostata-MRT mit PI-RADS

Die multiparametrische Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata ist mittlerweile ein zentraler Bestandteil der Diagnostik beim Verdacht auf ein Prostatakarzinom. Die MRT wird international standardisiert mit dem PI-RADS (Prostate Imaging Reporting and Data System) Lexikon befundet. Vergeben werden die Bewertungskategorien 1 (das Vorliegen eines bösartigen Tumors ist sehr unwahrscheinlich) bis 5 (das Vorliegen eines bösartigen Tumors ist sehr wahrscheinlich). Das Lexikon wurde 2012 vorgestellt, eine zweite Version 2016 publiziert und die aktuelle Version (2.1) 2019 veröffentlicht. Das PI-RADS Lexikon ist explizit als lebendiges Dokument gedacht, d. h. eine weitere Aktualisierung ist zu erwarten. Eine Aktualisierung hat auch eine Änderung des Befundungsalgorithmus zur Folge – und damit eine anzunehmende Änderung der diagnostischen Genauigkeit. Dieses Vorhaben etabliert eine lebendige systematische Literaturübersicht und Meta-Analyse, die Patienten, Urologinnen und Urologen und Radiologinnen und Radiologen eine stets aktuelle, umfassende Schätzung der diagnostischen Genauigkeit der Prostata-MRT zur Erkennung von Prostatakarzinomen bietet. Dabei werden die Parameter Sensitivität, Spezifität und die positiven Vorhersagewerte der Bewertungskategorien 1 bis 5 geschätzt. Es erfolgt die Aktualisierung der systematischen Literaturübersicht und Meta-Analyse in 12-Monats-Intervallen. Aktuelle deutsche und internationale Leitlinien sprechen starke Empfehlungen für die Durchführung einer Prostata-MRT vor einer Biopsie aus. Für ein bestmögliches Patientenmanagement ist die genaue Kenntnis der diagnostischen Genauigkeit dieses Tests und der Wahrscheinlichkeit für ein Karzinom in den resultierenden Bewertungskategorien unerlässlich. Da sich das PI-RADS Lexikon noch weiterentwickelt und eine zunehmende Evidenz insbesondere für einzelne Sub-Kategorien in den nächsten Jahren zu erwarten ist, bietet sich die Etablierung einer lebendigen Literaturübersicht und Meta-Analyse an, um dieses Wissen zu erhalten.

Die systematische Übersichtsarbeit ist im Register „International prospective register of systematic reviews (PROSPERO)“ unter der Registernummer CRD42022343931 (PROSPERO) registriert.

Bariatrische Chirurgie bei Patienten mit Adipositas und Diabetes mellitus

Förderkennzeichen: 01KG2201
Gesamte Fördersumme: 246.796 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2025
Projektleitung: PD Dr. Lukas Schwingshackl
Adresse: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Institut für Evidenz in der Medizin
Breisacher Str. 86
79110 Freiburg im Breisgau

Bariatrische Chirurgie bei Patienten mit Adipositas und Diabetes mellitus

Adipositas (Fettleibigkeit) und Typ-2-Diabetes (T2D) haben weltweit dramatische Ausmaße angenommen und gelten als große Bedrohung für die öffentliche Gesundheit. Adipositaschirurgie, auch bariatrische Chirurgie genannt, ist eine bedeutsame Behandlungsoption für Patienteninnen und Patienten mit schwerwiegender Adipositas und T2D. Sie kann zu einer dauerhaften Gewichtsabnahme, einer Verbesserung des T2D, der Begleiterkrankungen und der Lebensqualität beitragen. Ziel dieses Vorhabens ist es, erstmals die Langzeitwirkungen und Risiken bariatrischer Verfahren im Vergleich zueinander und zu Kontrollgruppen zu untersuchen. Ein Cochrane Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2014 soll hierfür erweitert und aktualisiert werden. Interventionsstudien sowie Beobachtungsstudien mit einer Nachbeobachtungsdauer von mindestens 36 Monaten werden eingeschlossen. Anhand innovativer statistischer Methoden werden die wirksamsten und risikoärmsten bariatrisch-chirurgischen Verfahren im Hinblick auf patientenrelevante Ergebnisse identifiziert. Cochrane Übersichtsarbeiten gelten international als die hochwertigste Informationsquelle in der Gesundheitsversorgung. Die Ergebnisse werden daher maßgeblich als Grundlage für zukünftige klinische Entscheidungen herangezogen sowie in zahlreiche medizinische Leitlinien einfließen, und so zu einer Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität der Patienteninnen und Patienten, ihrer Angehörigen und Pflegenden beitragen.

Explorative Studie zur Sicherheit sowie zur Dosisfindung von MDC_CAR_CXCR5_001, einer (CAR) T-Zelltherapie bei rezidivierten und refraktären Non-Hodgkin Lymphomen

Förderkennzeichen: 01KG2130
Gesamte Fördersumme: 4.683.339 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Ulrich Keller
Adresse: Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie
Hindenburgdamm 30
12203 Berlin

Explorative Studie zur Sicherheit sowie zur Dosisfindung von MDC_CAR_CXCR5_001, einer (CAR) T-Zelltherapie bei rezidivierten und refraktären Non-Hodgkin Lymphomen

Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) bezeichnen viele verschiedene Krebserkrankungen, die bestimmte Zellen im Blut (sogenannte lymphatische Zellen) betreffen. Die Ursachen sowie die Krankheitsverläufe und Therapiemöglichkeiten sind abhängig von der Art des NHL sehr unterschiedlich. Besonders aggressive NHL stellen eine therapeutische Herausforderung dar, wenn sie nach einer Behandlung wieder auftreten. Aktuelle Therapien sind oft nur unzureichend wirksam und schlecht verträglich, so dass die Prognose mit einem Gesamtüberleben mit herkömmlicher Therapie von nur etwa 20 % nach zwei Jahren nach wie vor schlecht ist. Im Labor veränderte T-Zellen als lebende Immuntherapien sind mittlerweile eine zugelassene therapeutische Option. Dabei werden T-Zellen aus dem Blut der Patientin oder des Patienten entnommen und so angepasst, dass sie Krebszellen besser erkennen und somit bekämpfen können. Die veränderten T-Zellen werden der Patientin oder dem Patienten wieder zugeführt. Sie führen bei etwa 30-40% der Betroffenen zu einer langfristigen Kontrolle der Erkrankung. Dies ist eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zur Standard-Chemotherapie, zeigt aber auch, dass bei über der Hälfte der Betroffenen die Behandlung versagt. Ziel dieser Studie ist es daher, die Therapie des NHL zu verbessern, indem T-Zellen weiter optimiert werden, so dass diese Krebszellen noch besser erkennen und bekämpfen können. Die T-Zellen werden dabei so verändert, dass sie ein bestimmtes Protein (das sogenannte CXCR5) auf der Oberfläche von Krebszellen erkennen können, welches von nahezu allen Tumorzellen bei einem Großteil der NHL Patienten exprimiert wird. In dieser Studie wird zunächst die Sicherheit der Therapie bei Patientinnen und Patienten mit NonHodgkin-Lymphomen getestet und Daten zur klinischen Wirksamkeit erhoben. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Wirksamkeit der Therapie in einer anschließenden größer angelegten Studie zu untersuchen.

Konventionelle partielle Pankreatoduodenektomie versus erweiterte Pankreatoduodenektomie (TRIANGLE Operation) bei Pankreaskopfkarzinom

Förderkennzeichen: 01KG2129
Gesamte Fördersumme: 1.165.144 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. André Mihaljevic
Adresse: Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Albert-Einstein-Allee 23
89081 Ulm

Konventionelle partielle Pankreatoduodenektomie versus erweiterte Pankreatoduodenektomie (TRIANGLE Operation) bei Pankreaskopfkarzinom

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist die vierthäufigste Krebstodesursache in Deutschland und der westlichen Welt. Die Prognose der Erkrankung ist bei einer 5-Jahresüberlebenszeit von ca. 5% sehr schlecht und hängt stark vom Stadium zum Diagnosezeitpunkt ab. Die Operation stellt die einzige potenziell kurative Behandlung dar und führt auch bei Patientinnen und Patienten mit einem grenzwertig operablen oder lokal fortgeschrittenen Tumor zu einer signifikant besseren Prognose als die alleinige Chemotherapie. Dennoch kommt es häufig zu einem Wiederauftreten des Tumors, sowohl im Bereich des ehemaligen Tumors (lokal) als auch an anderen Stellen (Metastasen), was die Prognose wieder deutlich verschlechtert. Das Hauptziel der Studie ist es, das krankheitsfreie Überleben nach der Operation des Pankreaskopfkarzinomes zu verbessern. Die multizentrische TRIANGLE-Studie wird untersuchen, ob eine ausgedehntere Operation (mit zusätzlicher kompletter Entfernung von Lymph-, Weich- und Nervengewebe im Bereich um die Pfortader, die A. mesenteria superior und den Truncus coeliacus, d. h. der sogenannten TRIANGEL-Region) bei einem Karzinom des Pankreaskopfes das krankheitsfreie Überleben im Vergleich zur aktuellen Standardoperation ("Whipple´sche Operation" (partielle Pankreatoduodenektomie) mit Entfernung des Pankreaskopfes, des Duodenums, des distalen Gallengangs, der Gallenblase und ggf. eines Teils des Magens) verbessern kann. Der mögliche Vorteil steht den potenziellen Risiken gegenüber, zum Beispiel starke Durchfälle oder vermehrte Blutungen und postoperative Komplikationen. Die geplante Studie soll eine objektive Risiko-Nutzen-Bewertung der radikaleren Operation ermöglichen.

Abgeschlossen

Verhindert eine Embolisierung des Aortenaneurysmasackes mit Metallspiralen bei Hochrisikopatienten die Entwicklung eines Typ II Endoleaks nach endovaskulärer Versorgung eines abdominellen Aortenaneurysma?

Förderkennzeichen: 01KG2128
Gesamte Fördersumme: 388.399 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2023
Projektleitung: Dr. Christoph Knappich
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Klinik und Poliklinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie
Ismaninger Str. 22
81675 München

Verhindert eine Embolisierung des Aortenaneurysmasackes mit Metallspiralen bei Hochrisikopatienten die Entwicklung eines Typ II Endoleaks nach endovaskulärer Versorgung eines abdominellen Aortenaneurysma?

Bauchaortenaneurysmen (BAA) werden heute in den meisten Fällen minimalinvasiv behandelt. Hierbei wird durch Einsetzen eines beschichteten Stents das BAA von innen ausgeschaltet. Kleine Gefäßäste (Rückenmarksgefäße, untere Darmschlagader) werden hierbei überdeckt. Dies führt für die Patienten zu keinem unmittelbaren Problem. Bei jedem vierten Patienten kann sich allerdings ein umgekehrter Blutfluss in diesen überdeckten Gefäßen ausbilden. Man spricht in diesen Fällen von Endoleckagen vom Typ II (T2EL). T2EL können mit weiteren Komplikationen verbunden sein (z. B. weitere Ausdehnung des BAA oder sogar Aortenruptur). Die sekundäre Behandlung der T2EL ist oft erfolglos oder hoch invasiv. Bestimmte Risikofaktoren für die Entstehung von T2EL sind bekannt. Hierdurch lässt sich vorhersagen, ob Patienten mit einem höheren Risiko behaftet sind T2EL zu entwickeln. Das Einbringen von Metallspiralen in das Aneurysma kann das Risiko für T2EL verringern. Dies geschieht im Rahmen der normalen Operation. Die Studie soll herausfinden wie effektiv dieses Vorgehen ist.

Abgeschlossen

UV-Licht-vermittelte Hornhautquervernetzung als (lymph)angioregressive Vorbehandlung zur Verbesserung des Transplantatüberlebens nach anschließender Hochrisiko-Hornhauttransplantation

Förderkennzeichen: 01KG2127
Gesamte Fördersumme: 927.265 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Claus Cursiefen
Adresse: Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Augenheilkunde
Joseph-Stelzmann-Str. 9
50931 Köln

UV-Licht-vermittelte Hornhautquervernetzung als (lymph)angioregressive Vorbehandlung zur Verbesserung des Transplantatüberlebens nach anschließender Hochrisiko-Hornhauttransplantation

Das Sehen ist die wichtigste Sinnesfunktion und wesentlich von der Transparenz der Hornhaut (Kornea), der normalerweise gefäßfreien "Windschutzscheibe" des Auges, abhängig. Ein Verlust der Hornhauttransparenz ist die weltweit zweithäufigste Ursache für Blindheit. Die Therapie der Wahl ist die Hornhauttransplantation (Keratoplastik), d. h. ein Ersatz der zentralen Hornhaut durch eine Spenderhornhaut. Bei Transplantaten, die avaskulären Empfängern eingesetzt werden, ist das Risiko einer Abstoßungsreaktion gering. Transplantate, die jedoch pathologisch prävaskularisierten Empfängern (z. B. nach Keratitis) eingesetzt werden, zeigen hohe Abstoßungsraten von über 50 % ("Hochrisiko-Keratoplastik"). Es zeigte sich, dass eine Regression pathologischer Hornhautgefäße vor einer Keratoplastik im Mausmodell das spätere Transplantatüberleben deutlich verbessert. In Folgearbeiten konnte gezeigt werden, dass eine UV-basierte Hornhautquervernetzung (CXL) mit Riboflavin als Photosensibilisator, ein bereits in der Klinik zur Hornhautstabilisierung eingesetztes Verfahren, sowohl in experimentellen als auch in klinischen Pilotversuchen pathologische Hornhautgefäße zerstört. Hier soll dieses neuartige Konzept der "(lymph)angioregressiven Präkonditionierung" von Hochrisikoaugen mit CXL zur Verbesserung des Transplantatüberlebens in einer prospektiven, randomisierten, multizentrischen explorativen Studie getestet werden. Vor einer Hochrisikotransplantation werden Patientinnen und Patienten nach dem Zufallsprinzip entweder mit CXL oder ohne CXL (Kontrolle) behandelt. Anschließend wird die Inzidenz der Abstoßungsreaktionen nach durchgeführter Keratoplastik dokumentiert und die Sicherheit bewertet werden. Im Falle des Erfolges wäre dieser Ansatz der erste zur Verbesserung des Transplantatüberlebens bei Hochrisikotransplantationen seit Jahrzehnten und würde damit das Sehvermögen und die Lebensqualität von betroffenen Patienten, die an kornealer Blindheit leiden, erheblich verbessern.

Der Einfluss einer prophylaktischen mTOR-Inhibitor Behandlung bei Säuglingen mit einer Tuberösen Hirnsklerose auf die langfristige neuropsychologische Entwicklung

Förderkennzeichen: 01KG2126
Gesamte Fördersumme: 3.609.317 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2026
Projektleitung: PD Dr. Steffen Syrbe
Adresse: Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik Kinderheilkunde I
Im Neuenheimer Feld 430
69120 Heidelberg

Der Einfluss einer prophylaktischen mTOR-Inhibitor Behandlung bei Säuglingen mit einer Tuberösen Hirnsklerose auf die langfristige neuropsychologische Entwicklung

Die Tuberöse Hirnsklerose (TSC) ist eine angeborene Multisystemerkrankung, die ca. 1 von 7.000 – 14.000 Neugeborenen in Deutschland betrifft. Der Verdacht auf eine TSC wird sehr häufig bereits in der Schwangerschaft gestellt, wenn im pränatalen Ultraschall gutartige Herztumoren (kardiale Rhabdomyome) entdeckt werden. Fast alle Betroffenen mit einer TSC entwickeln neurologische Symptome. Frühkindliche Epilepsien im 1. Lebensjahr sind besonders mit schweren Folgen für die geistige Entwicklung assoziiert. Bei bis zu 50% aller Betroffenen entwickeln sich im Laufe der ersten Lebensjahre eine geistige Behinderung oder Autismus-Spektrum-Störungen. Damit verbunden sind eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität, häufige Krankenhausaufenthalte sowie eine reduzierte Lebenserwartung. Mit mTOR-Inhibitoren (z. B. Sirolimus) stehen Medikamente zur Verfügung, welche die krankheitsverursachenden pathophysiologischen Ursachen der TSC korrigieren können. Medikamente aus dieser Substanzklasse werden bereits seit vielen Jahren erfolgreich zur Therapie TSC-assoziierter Manifestationen angewendet. Für die Behandlung geistiger Behinderung und Autismus sind mTOR-Inhibitoren nicht zugelassen und Studien bei Kindern und Jugendlichen über zwei Jahren konnten bislang keinen messbaren Nutzen auf die weitere geistige Entwicklung nachweisen. Berichte aus Tiermodellen und kleinen Patientengruppen deuten darauf hin, dass die Störungen der Hirnreifung bei TSC bereits sehr früh in den ersten Lebensmonaten auftreten, was erklärt, dass eine verzögerte medikamentöse Therapie keine positiven Effekte erreicht. Diese Studie untersucht bei 30 Säuglingen, die Sirolimus erhalten im Vergleich mit einer Kontrollgruppe, die kein Sirolimus erhalten, ob die frühe prophylaktische Therapie mit diesem mTOR-Inhibitor vor dem Auftreten erster neurologischer Symptome die langfristige geistige Entwicklung der behandelten Kinder verbessern kann.

Abgeschlossen

Hirnzustandsabhängige, transkranielle Magnetstimulation zur motorischen Rehabilitation der oberen Extremität in frühen Schlaganfallstadien

Förderkennzeichen: 01KG2125
Gesamte Fördersumme: 881.997 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Ulf Ziemann
Adresse: Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie
Hoppe-Seyler-Str. 3
72076 Tübingen

Hirnzustandsabhängige, transkranielle Magnetstimulation zur motorischen Rehabilitation der oberen Extremität in frühen Schlaganfallstadien

Untersucht werden soll der therapeutische Effekt einer mit der Hirnaktivität synchronisierten, nicht-invasiven, wiederholten Stimulation mit einer Magnetspule (sogenannte rTMS) in frühen Schlaganfallstadien auf die Verbesserung der motorischen Defizite der oberen Extremität. Es wird erwartet, dass die mit der Gehirnaktivität synchronisierte Stimulation, d. h. eine Stimulation zum Zeitpunkt hoher kortikospinaler Erregbarkeit, effektiver ist als eine Stimulation zu beliebigem Zeitpunkt kortikospinaler Erregbarkeit (nicht-synchronisiert) oder einer Schein-Stimulation. Die Ausprägung des motorischen Defizites wird mit dem standardisierten Fugl-Meyer-Assessment 3-10 Tage nach dem akuten Schlaganfallereignis mit Arm/Handlähmungen erfasst. Die Patientinnen und Patienten werden dann zufällig auf die Therapiegruppen verteilt. Diese Therapiegruppen unterscheiden sich im Stimulationsprotokoll: 1) personalisiert hirnzustandsabhängig; 2) nicht-personalisiert bzw. -synchronisiert und 3) Scheinstimulation. An fünf aufeinanderfolgenden Tagen erhalten die Patientinnen und Patienten eine 20 minütige Hirnstimulation mit anschließend 40 minütiger Physiotherapie. Am Ende der Therapiewoche und erneut drei Monate nach Abschluss der Behandlung wird die motorische Leistung jeweils noch einmal mit dem Fugl-Meyer-Assessment gemessen. An der multizentrischen Studie nehmen sechs deutsche Prüfzentren teil, insgesamt sollen 144 Patientinnen und Patienten über 30 Monate erfolgreich rekrutiert werden.

Eine Pilotstudie zur Evaluation der Wirksamkeit und Sicherheit einer B-Zell-Depletion mit Rituximab bei Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS)

Förderkennzeichen: 01KG2124
Gesamte Fördersumme: 1.580.019 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2027
Projektleitung: Prof. Dr. Harald Prüß
Adresse: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) in der Helmholtz-Gemeinschaft, Standort Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Eine Pilotstudie zur Evaluation der Wirksamkeit und Sicherheit einer B-Zell-Depletion mit Rituximab bei Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS)

Die genauen krankheitsverursachenden Vorgänge der ALS sind noch immer nicht vollständig verstanden. Neben anderen Faktoren spielen auch Entzündungen von Nervenzellen eine Rolle. Die Entzündungsantwort ist bei der ALS, verglichen mit anderen degenerativen Hirnerkrankungen, besonders ausgeprägt und trägt möglicherweise zum Fortschreiten der Erkrankung bei. Einzelne Patienten mit ALS wurden bereits auf Entzündungszeichen im Nervenwasser untersucht und bei ihnen wurden Autoantikörper sowie Antikörper-produzierende Zellen gefunden. B-Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieser Antikörper. Rituximab ist ein Medikament, das sich gegen B-Zellen richtet und in der Neurologie häufig angewendet wird. Einzelne Patienten mit ALS sind bereits im Rahmen von individuellen Heilversuchen komplikationslos mit Rituximab behandelt worden. Die mögliche Wirkung von Rituximab auf das Fortschreiten der Erkrankung der ALS soll daher im Rahmen einer Studie untersucht werden mit der Frage nach längerem Überleben ohne Beatmung und längerer Eigenständigkeit im täglichen Leben. Insgesamt sollen 52 männliche und weibliche Patienten älter als 18 Jahre mit ALS-Erkrankung und einer Krankheitsdauer von weniger als 12 Monaten in die Studie eingeschlossen werden. Es sollte bereits seit mindestens 30 Tagen eine Behandlung mit Riluzol in stabiler Dosierung erfolgen. Eine weit fortgeschrittene Erkrankung mit Beatmungspflichtigkeit sowie eine Unverträglichkeit auf das Studienmedikament Rituximab schließen eine Teilnahme aus. Die Hälfte der Patienten wird das Studienmedikament Rituximab, die andere Hälfte wird ein Placebo erhalten. Das Studienmedikament Rituximab oder Placebo soll im Zeitraum von zwölf Monaten insgesamt vier Mal zu festen Zeitpunkten verblindet verabreicht werden. Die Wirkung des Medikaments soll durch Erhebung der ALS-Funktionsskala ALSFRS-R bei jeder Studienvisite erhoben werden. Studienzentren befinden sich an der Berliner Charité und am DZNE Standort Bonn.

Die explorative Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00030948 registriert.

Abgeschlossen

Prävention von Paclitaxel-bedingten neurologischen Nebenwirkungen mit Lithiumcarbonat

Förderkennzeichen: 01KG2123
Gesamte Fördersumme: 252.793 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Matthias Endres
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte, Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Prävention von Paclitaxel-bedingten neurologischen Nebenwirkungen mit Lithiumcarbonat

Neurologische Nebenwirkungen gehören zu den häufigsten Komplikationen einer Chemotherapie mit Paclitaxel. Die Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (CIPN) ist potenziell irreversibel und einer der wichtigsten Gründe für eine Dosisanpassung oder Absetzen der Behandlung. Die CIPN äußert sich klinisch als (schmerzhafte) Missempfindungen und Taubheitsgefühle in den Händen und Füßen, sowie Feinmotorik und/oder Gangstörung. Manche Tumorerkrankte berichten auch von kognitiven Beeinträchtigungen wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen durch die Chemotherapie (PCCI). Bislang gibt es keine Möglichkeit, neurologische Schäden durch eine Chemotherapie vorbeugend zu behandeln. Aufbauend auf umfangreichen präklinischen Arbeiten wird in einer randomisierten explorativen doppelt verblindeten klinischen Studie untersucht, ob eine Ko-Medikation mit Lithiumcarbonat bei Brustkrebspatientinnen mit einer Paclitaxel-Chemotherapie CIPN und PCCI verhindern oder abschwächen kann. Patientinnen in der Interventionsgruppe werden vor Beginn der Paclitaxelbehandlung mit retardierten Lithium-Tabletten auf therapeutische Serumwerte (0,5-0,8 mmol/l) eingestellt und für die Dauer der Chemotherapie behandelt. Patientinnen in der Kontrollgruppe mit dem gleichen Chemotherapieschema erhalten ein Placebo. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Prävention der CIPN gemessen durch den etablierten "Total Neuropathy Score". Dieser integriert von den Patientinnen berichtete Symptome sowie neurologische und elektrophysiologische Untersuchungen. Als sekundäre Endpunkte dienen unter anderem Lebensqualität, Bedarf an Schmerzmedikation, Kognition und hippokampales Volumen. Die Sicherheit der Lithiumtherapie wird durch eine engmaschige Überwachung gewährleistet. Ziel der Studie ist, zu zeigen, dass die mit Lithiumcarbonat behandelten Patientinnen weniger Polyneuropathien und Gedächtnisstörungen durch die Chemotherapie entwickeln und dass die Behandlung mit Lithiumcarbonat sicher und gut verträglich ist.

Die explorative Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00027165 registriert.

Prospektive internationale SIOPE/CONNECT Phase-III Studie zur Verbesserung des neurokognitiven Outcomes von jungen Kindern mit Niedrigrisiko Medulloblastom

Förderkennzeichen: 01KG2122
Gesamte Fördersumme: 1.664.802 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2027
Projektleitung: Prof. Stefan Rutkowski
Adresse: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
Martinistr. 52
20251 Hamburg

Prospektive internationale SIOPE/CONNECT Phase-III Studie zur Verbesserung des neurokognitiven Outcomes von jungen Kindern mit Niedrigrisiko Medulloblastom

Hirntumoren sind mit etwa 500 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland die größte Gruppe unter den soliden Krebserkrankungen des Kindes- und Jugendalters. Auch wenn inzwischen mehr als 2/3 der betroffenen Kinder und Jugendlichen geheilt werden, stellen Hirntumoren weiterhin die häufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen dar. Die Behandlung besteht meistens aus einer multimodalen Therapie aus Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Viele Überlebende leiden an den Spätfolgen ihrer Erkrankung, vor allem wenn eine Bestrahlung bei sehr jungen Kindern angewendet wird. Das Medulloblastom ist der häufigste maligne Hirntumor des Kindes- und Jugendalters, ca. 40% der Patienten sind jünger als 5 Jahre. Diese Kinder können in eine Niedrigrisiko-Gruppe mit einer SHH-Tumoraktivierung und eine Hochrisiko-Gruppe mit einer non-WNT/non-SHH Biologie eingeteilt werden. Für Kinder mit einer SHH-Tumoraktivierung, die auch ohne eine Bestrahlung eine exzellente Prognose haben, werden in der transatlantischen prospektiven, open-label, randomisierten Phase III Studie YCMB-LR in 18 Ländern zwei etablierte Therapiekonzepte hinsichtlich der Spätfolgen verglichen werden. Therapie A (HeadStart 4) beinhaltet eine Hochdosis-Chemotherapie mit einer autologen Stammzelltransplantation, Therapie B (HIT-SKK) eine intraventrikuläre und intravenöse Chemotherapie. Primärer Endpunkt der Studie ist der Vergleich des neurokognitiven Outcomes 2,5 Jahre nach Erstdiagnose. Weitere Endpunkte sind der Vergleich des progressionsfreien Überlebens mit/ohne Strahlentherapie, Gesamtüberleben, akute Toxizitäten, sowie weitere Untersuchungen zur Lebensqualität und Neurokognition, Pharmakokinetik von MTX in Liquor und Untersuchungen zur Haltung von Kindern und Eltern hinsichtlich der Abwägung zwischen Überleben und späten Toxizitäten. Es ist geplant, 96 Kinder zu randomisieren. Die Rekrutierungsdauer wird ca. sechs Jahre betragen, mit einer Gesamtlaufzeit der Studie von ca.13 Jahren.

Therapieoptimierung bei der akuten lymphatischen Leukämie durch randomisierte Prüfung von Ponatinib und Imatinib sowie Blinatumomab in verschiedenen Regimen

Förderkennzeichen: 01KG2121
Gesamte Fördersumme: 929.301 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2026
Projektleitung: Dr. Nicola Gökbuget
Adresse: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Zentrum der Inneren Medizin - Medizinische Klinik II
Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt am Main

Therapieoptimierung bei der akuten lymphatischen Leukämie durch randomisierte Prüfung von Ponatinib und Imatinib sowie Blinatumomab in verschiedenen Regimen

Ziel dieser Studie ist die Verbesserung der Heilungschancen und die Definition einer neuen Standardtherapie bei der Ph/BCR-Abl-positiven (Ph+) akuten lymphatischen Leukämie (ALL) des Erwachsenen. Durch den Einsatz von Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) wurden die Heilungschancen der Ph+ ALL deutlich verbessert. Dennoch sieht die Standardbehandlung weiter eine Stammzelltransplantation (SZT) bei allen Patienten vor. In dieser Studie wird untersucht, ob die Erstlinientherapie bei Ph+ ALL mit dem TKI Ponatinib in Kombination mit einer Standardchemotherapie die molekulare Ansprechrate im Vergleich zur Standardtherapie mit Imatinib verbessern kann (Randomisierung I). Die weitere Therapie orientiert sich am Ansprechen der Patienten. Im Falle einer vollständigen molekularen Remission wird der Stellenwert der allogenen SZT als Konsolidierungstherapie im Vergleich zu einer Immunchemotherapie in Kombination mit einem TKI (Randomisierung II) untersucht. Bei unzureichendem molekularem Ansprechen nach der Ersttherapie werden die Patienten nach einer Rescue-Therapie mit Blinatumomab zur allogenen SZT nach einer Rescue-Immuntherapie mit Blinatumomab überwiesen. Diese Studie bietet in einzigartiger Weise die Evaluierung der optimierten Erstlinientherapie für erwachsene Patienten mit Ph+ ALL (bis zu einem Alter von 55 Jahren) und evaluiert darüber hinaus erstmals den Wert einer allogenen SZT als Konsolidierungsbehandlung in einer molekularen Remission. Dies bietet Patienten mit optimalem Ansprechen, die Möglichkeit, auf eine allogene SZT zu verzichten. Wichtig ist auch, dass bei dieser Studie die betroffenen Patienten in innovativer Weise in die Studie eingebunden werden sollen. All diese Aspekte sind äußerst wichtige klinische Fragen, und die Ergebnisse der geplanten Studie werden möglicherweise den Standard der Behandlung der Ph+ ALL verändern.

Bestimmung der Elektrodenpositionen der Stimulationselektrode eines Cochleaimplantates mithilfe einer Volumentomographie für eine verbesserte Hörwahrnehmung

Förderkennzeichen: 01KG2033
Gesamte Fördersumme: 410.711 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Uwe Baumann
Adresse: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main - FB 16 Medizin und Klinikum, Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie
Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt am Main

Bestimmung der Elektrodenpositionen der Stimulationselektrode eines Cochleaimplantates mithilfe einer Volumentomographie für eine verbesserte Hörwahrnehmung

Patienten mit an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit oder Taubheit können mit einem Cochlea Implantat (CI) versorgt werden, um wieder einen Höreindruck zu erlangen. Das Hören mit CI wird von den meisten Patienten, besonders in der Anfangszeit, als unangenehm und störend empfunden. Die Hörleistung von CI-Patienten ist auch nach einer Eingewöhnungsphase sehr variierend und in realen Hörsituationen mit Störgeräuschen häufig unzureichend. Ein möglicher Grund für die schlechte Hörqualität ist, dass die Verteilung der Frequenzbänder bei allen Patienten gleich gewählt ist, unabhängig davon, wo die einzelnen Elektroden innerhalb der Cochlea positioniert sind. Die elektrischen Frequenzbänder an einer bestimmten intracochleären Position können sich dabei bis zu zwei Oktaven von der physiologischen Frequenzübertragung unterscheiden. Im Vorhaben wird nach der CI-Versorgung die exakte Elektrodenposition mithilfe einer hochauflösenden digitalen Volumen-Tomographie und anschließender 3D-Rekonstruktion bestimmt. Mit Kenntnis der genauen Elektrodenposition kann eine patientenspezifische Frequenzbandanpassung des CI-Signalprozessors durchgeführt werden, mit der die Klangqualität und die Sprachdiskrimination verbessert werden soll. Die experimentelle Bedingung besteht in der Erstellung eines CI-Signalprozessor-Programms mit einer patientenspezifischen Frequenzbandanpassung. Die Kontrollbedingung besteht in der Verwendung eines CI-Signalprozessor-Programms mit der vom Hersteller vorgegebenen Standard-Frequenzbandanpassung ohne Berücksichtigung der individuellen Elektrodenposition. Alle eingeschlossenen Probanden werden mithilfe einer blockweisen Randomisierung mit zufälliger Blocklänge in zwei Gruppen eingeteilt. Das Hören wird mit Tests zur Sprachdiskrimination mit beiden Einstellungen des CI-Signalprozessors überprüft. Zusätzlich wird der subjektive Nutzen mittels Fragebögen ermittelt und die persönliche Präferenz notiert

Explorative Studie zur Bild- und Computergestützten Einstellung für die Tiefenhirnstimulation bei Dystonie-Patienten

Förderkennzeichen: 01KG2032
Gesamte Fördersumme: 147.719 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Dr. Martin Reich
Adresse: Universitätsklinikum Würzburg, Neurologische Klinik und Poliklinik
Josef-Schneider-Str. 11
97080 Würzburg

Explorative Studie zur Bild- und Computergestützten Einstellung für die Tiefenhirnstimulation bei Dystonie-Patienten

Das Hauptziel dieser explorativen Studie ist die prospektive Bewertung der Machbarkeit einer bildgestützten Programmierung der pallidialen Tiefenhirnstimulation (DBS) bei Dystonien. Die Dystonien sind eine heterogene Gruppe von Bewegungsstörungen, die das klinische Kernmerkmal abnormaler unwillkürlicher Muskelkontraktionen gemeinsam haben. Die pallidale DBS ist eine etablierte Therapie für schwere Fälle mit einer durchschnittlichen Verbesserung des Dystonie-Schweregrades um 50-60 %. Die Ergebnisse sind jedoch variabel und schwer vorhersagbar, und klinische Studien berichten von bis zu 25 % Nichtreagierenden. Variabilität bei der Elektrodenplatzierung und ungeeignete Stimulationseinstellungen können einen großen Teil dieser Ergebnisvariabilität ausmachen. Darüber hinaus bessert sich die Dystonie verzögert, oft Tage bis Wochen nach dem Wechsel der DBS-Therapie, was die Programmierung erschwert. Kürzlich wurde ein Computermodell zur Vorhersage optimaler individueller Stimulationseinstellungen bei Patienten auf der Grundlage des Ergebnisses einer großen Kohorte chronisch behandelter Patienten entwickelt. In silico-Tests haben eine um 16,3 % bessere mittlere Gruppenverbesserung bei computergestützter Programmierung im Vergleich zur ärztlichen Programmierung und eine drastische Verringerung der Non-Responder (von 25 % auf 5 %) vorhergesagt. In dieser prospektiven Studie wird das Computermodell in einer randomisierten, kontrollierten und doppelt verblindeten Umgebung gegen die beste klinische DBS-Programmierung getestet. Das primäre Ergebnis wird eine Responder-Analyse sein, bei der der Dystonie-Schweregrad zwischen konventioneller klinischer und modellbasierter Programmierung verglichen wird.

Die explorative Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT05097001 registriert.

Anti-inflammatorische Therapie nach Aneurysmablutung

Förderkennzeichen: 01KG2031
Gesamte Fördersumme: 1.622.670 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Erdem Güresir
Adresse: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum , Klinik für Neurochirurgie, Experimentelle Neurobiologie
Sigmund-Freud-Str. 25
53127 Bonn

Anti-inflammatorische Therapie nach Aneurysmablutung

Die aneurysmatische Subarachnoidlablutung (SAB) ist eine schwere Form der Hirnblutung, ausgelöst durch ein geplatztes Aneurysma. Hierbei kommt es etwa am 3-14. Tag nach der Blutung zu Veränderungen, unter anderem auch zu einer Entzündungsreaktion, deren Folgen die Prognose der Patienten mitbestimmen. Daher wird diskutiert, ob eine Unterdrückung der Entzündung das Überleben und den Therapieerfolg der Patienten verbessern kann. Als entzündungshemmendes Medikament kommt hier Dexamethason, ein Kortison-Präparat, in Betracht. Dies soll in diesem Projekt in einer wissenschaftlich hochwertigen Studie untersucht werden: alle Patienten erhalten die medizinische Standardtherapie. Zusätzlich erhält eine Hälfte der Patienten, ausgewählt im Zufallsverfahren, über drei Wochen Dexamethason, die andere Hälfte ein Scheinmedikament (Plazebo). Aus den Daten der bereits bekannten Studien wurde die Anzahl an Patienten berechnet, die benötigt werden, um die Wirksamkeit (gemessen an Überleben und schwerwiegender Behinderung) bestätigen zu können. Die Ergebnisse der Studie sollen eine definitive Aussage darüber liefern, ob Dexamethason bei Patienten mit einer SAB den Therapieerfolg verbessert. Zusätzlich sollen Daten gesammelt werden, um die Entzündungsreaktion nach der SAB im Körper besser verstehen und gegebenenfalls noch spezifischer unterdrücken zu können.

Die konfirmatorische Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2021-000732-54 registriert.

A prospective multicenter placebo-controlled trial to study the efficacy and safety of Tiotropium in preventing severe asthma exacerbations in partial and uncontrolled preschool asthma

Förderkennzeichen: 01KG2030
Gesamte Fördersumme: 953.403 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Zielen
Adresse: Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Allergologie, Pneumologie und Mukovizidose
Theodor-Stern-Kai 7
60528 Frankfurt am Main

A prospective multicenter placebo-controlled trial to study the efficacy and safety of Tiotropium in preventing severe asthma exacerbations in partial and uncontrolled preschool asthma

Kleinkinder mit Asthma leiden überproportional häufiger unter schwerem unkontrolliertem Asthma mit Exazerbationen und Krankenhauseinweisungen als Schulkinder. Inhalative Steroide (ICS) sind in diesem Alter oft nicht ausreichend wirksam. Die geplante Studie soll prüfen, ob die Zugabe von Tiotropium - ein langwirksamer Muskarin Rezeptorantagonist (LAMA) - zu ICS vs. Placebo, signifikant schwere Asthma-Exarzerbationen verhindern kann. Sollte die Untersuchung zu einem signifikanten Ergebnis führen, dann wird Tiotropium zukünftig in die Leitlinien zur Behandlung von Asthma im Vorschulalter eingehen.

Weitere Informationen finden Sie hier: Mein ALLERGIEPortal

Die konfirmatorische Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2021-000190-81 registriert.

Evaluation der Komplikationen nach minimal-invasiver im Vergleich zu offenchirurgischer Magenentfernung im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie

Förderkennzeichen: 01KG2029
Gesamte Fördersumme: 730.491 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Beat Müller
Adresse: Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Chirurgische Klinik, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg

Evaluation der Komplikationen nach minimal-invasiver im Vergleich zu offenchirurgischer Magenentfernung im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie

Magenkrebs ist die sechst häufigste Krebserkrankung weltweit und hat die zweithäufigsten Todesfälle. Die Behandlung der Wahl mit Heilungschancen ist die chirurgische Entfernung des Magens, welche jedoch hohe Risiken birgt. Die 5-Jahres-Überlebensrate nach operativ behandeltem Magenkrebs liegt bei nur 20-30%, die Komplikationsrate liegt bei bis zu 63% und die Sterblichkeit bei bis zu 11%. In vielen viszeralchirurgischen Operationen lösen minimalinvasive Techniken die offene Operation bereits als Standardtherapie ab. Übergeordnetes Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, inwieweit sich durch die minimal-invasive Gastrektomie (MIG) eine Verminderung postoperativer Komplikationen und Schmerzen im Verhältnis zur offenen Gastrektomie (OG) nachweisen lässt. Aus diesem Grund wird als Hauptendpunkt der CCI (Comprehensive Complication Index) gewählt, da dieser etablierte Index sämtliche Komplikationen mit einbezieht und die Schwere dieser in ihrer klinischen Bedeutung zuverlässig widerspiegelt. Es gibt keine Studien zu der Fragestellung oder in ausreichender Qualität. Wissenschaftliches Arbeitsziel dieses Vorhabens ist somit die Verbesserung der Patientenversorgung. Durch die Studie werden Operateure besser in der Lage sein, Patientinnen und Patienten über die Vorteile und Risiken beider Operationen anhand von qualitativ hochwertigen Daten aufzuklären und zu therapieren. Die Ergebnisse der Studie werden einen wichtigen Beitrag zur Reduktion postoperativer Komplikationen nach Gastrektomie leisten und die Indikationsstellung eindeutiger machen, wann welche Patientinnen und Patienten für welchen spezifischen chirurgischen Ansatz besser geeignet sind. Hiervon profitieren zum einen die Patientinnen und Patienten, aber im größeren Kontext auch das gesamte Gesundheitssystem durch gesteigerte Patientensicherheit, Behandlungserfolge, Wirtschaftlichkeit und Effizienz.

Die konfirmatorische Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00025765 registriert.

Studie zur Evaluation der Gesamtmorbidität nach total minimalinvasiver versus hybrid Ösophagusresektion

Förderkennzeichen: 01KG2028
Gesamte Fördersumme: 1.194.819 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. André Mihaljevic
Adresse: Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Albert-Einstein-Allee 23
89081 Ulm

Studie zur Evaluation der Gesamtmorbidität nach total minimalinvasiver versus hybrid Ösophagusresektion

Speiseröhrenkrebs ist die sechsthäufigste Todesursache durch Krebs weltweit. Die operative Entfernung der Speiseröhre ist die derzeit einzige heilende Therapiemöglichkeit. Jedoch treten bei bis zu 50% der Patientinnen und Patienten schwerwiegende Komplikationen in Folge der Operation auf, was die Genesung verzögert, die Lebensqualität Betroffener verringert und die Behandlungskosten steigert. Während die Entfernung der Speiseröhre früher über zwei offene Operationszugänge erfolgte, ist heute die Kombination aus offenem Zugang am Brustkorb und minimalinvasivem Zugang am Bauch die eingesetzte Operationstechnik (HYBRID). Darüber hinaus gibt es jedoch bisher keine ausreichende Evidenz, dass eine total minimalinvasive Operation (Brustkorb und Bauch) zu weniger Komplikationen führt als der bisher angewendete kombinierte HYBRID-Eingriff. Ziel dieser Studie ist es daher, beide Operationstechniken (HYBRID versus total minimalinvasiv) miteinander zu vergleichen. Dazu werden 152 Patientinnen und Patienten mit Speiseröhrenkrebs oder Krebs des Speiseröhrenmagenübergangs in die Studie eingeschlossen und alle postoperativen Komplikationen erfasst. Die Studie soll dadurch die Datengrundlage für eine verbesserte Therapieentscheidung liefern und somit die Behandlung Betroffener verbessern.

Die konfirmatorische Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00027927 registriert.

Smartphone-unterstützte Verhaltenstherapie zur Gewichtsreduktion bei Erwachsenen mit schwerer Adipositas (SmartBWL)

Förderkennzeichen: 01KG2027
Gesamte Fördersumme: 608.067 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Anja Hilbert
Adresse: Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Semmelweisstr. 10
04103 Leipzig

Smartphone-unterstützte Verhaltenstherapie zur Gewichtsreduktion bei Erwachsenen mit schwerer Adipositas (SmartBWL)

Die Adipositasverhaltenstherapie (AVT) ist die Standardbehandlung für die schwere Adipositas (Fettleibigkeit; Body-Mass-Index = 35 kg/m2), eine häufige chronische Gesundheitsstörung. Die AVT bewirkt einen moderaten Gewichtsverlust, der langfristig häufig jedoch nicht aufrechterhalten werden kann. Wie erfolgreich ein Patient abnimmt, hängt davon ab, in welchem Maße er therapeutische Fertigkeiten zur Gewichtsreduktion im Lebensalltag nutzt. Für eine optimale Gewichtsreduktion ist es daher zentral, die Fertigkeitennutzung im Alltag zu unterstützen, z. B. hinsichtlich von Lebensstil und Umgang mit Emotionen. Diese exploratorische klinische Studie zielt darauf ab, eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Smartphone Application (App) auf die AVT zu übertragen, die mit künstlicher Intelligenz einen Patienten individuell dann unterstützt, wenn er dies im Alltag am meisten benötigt (sogenannte Ecological Momentary Intervention). In einem partizipativen, patientenorientierten Ansatz wird die App, die ursprünglich für die Kognitive Verhaltenstherapie bei Essstörungen (Bulimia Nervosa, Binge-Eating- oder Essanfallsstörung) entwickelt wurde, für die AVT bei Patienten mit schwerer Adipositas angepasst, pilotiert und optimiert. Eine randomisiert-kontrollierte exploratorische Studie untersucht, ob die App in der AVT mit Patienten mit schwerer Adipositas den Gewichtsverlust, die Fertigkeitennutzung und das Wohlbefinden im Vergleich zur alleinigen AVT verbessert und für die Patienten praktikabel und akzeptabel ist. Positive Ergebnisse dieser Studie sind Grundlage für eine groß angelegte klinische Prüfung der langfristigen Wirksamkeit der App, was eine Voraussetzung dafür darstellt, um sie Menschen mit schwerer Adipositas in der AVT flächendeckend zur Verfügung zu stellen.

Die explorative Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00026018 registriert.

Untersuchung der kombinierten Effekte von Oxytocin und Naltrexon auf alkohol- und stress-induziertes Alkoholcraving bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit

Förderkennzeichen: 01KG2025
Gesamte Fördersumme: 536.959 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Dr. Patrick Bach
Adresse: Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J 5
68159 Mannheim

Untersuchung der kombinierten Effekte von Oxytocin und Naltrexon auf alkohol- und stress-induziertes Alkoholcraving bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit

Die Abhängigkeit von Alkohol ist eine chronische Erkrankung, die durch verheerende wirtschaftliche und soziale Folgen gekennzeichnet ist. Das Verlangen Alkohol zu trinken ist ein Hauptsymptom der Alkoholabhängigkeit, welches mit einem hohen Leidensdruck und einem hohen Rückfallrisiko assoziiert ist. Dieses Symptom ist mit aktuell verfügbaren Medikamenten nur unzureichend behandelbar. Immer noch kommt es bei einem Großteil der Patienten zu Rückfällen. Eine besonders vielversprechende neue Substanz zur Reduktion des Alkoholverlangens und zur Ergänzung bestehender Therapien stellt Oxytocin dar. Die positiven Effekte auf Alkoholverlangen und synergistische Wirkungen mit etablierten Medikamenten (Naltrexon) konnten in ersten präklinischen und klinischen Pilotstudien nachgewiesen werden. Das Vorhaben hat deshalb zum Ziel das Potenzial der Kombinationsbehandlung mit Oxytocin und Naltrexon zur Behandlung alkoholabhängiger Patienten zu testen. Dazu werden N=62 Patienten mit einer Alkoholabhängigkeit im Rahmen einer randomisierten doppelblinden klinischen Arzneimittelstudie mit zwei Behandlungsarmen untersucht und die Effekte von Oxytocin in Kombination mit Naltrexon auf das Alkoholverlangen gegen die Effekte von Naltrexon und Placebo getestet. Primäres Ziel des Vorhabens ist dabei die Untersuchung der Effekte der kombinierten Behandlung mit Oxytocin und Naltrexon auf die Ausprägung des Alkoholverlangens als Kernsymptom der Alkoholabhängigkeit mit hoher Relevanz für den Behandlungserfolg. Sekundäre Ziele des Vorhabens sind die Ermittlung des Sicherheitsprofils und der Wirkdauer der kombinierten Anwendung von Naltrexon und Oxytocin sowie die Untersuchung der Effekte der Kombination beider Substanzen auf neurobiologische (u. a. funktionelle Gehirnaktivierung) und physiologische Korrelate des subjektiven Alkoholverlangens, die eine enge Assoziation mit dem individuellen Rückfallrisiko und Alkoholkonsum zeigen.

Die explorative Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT05093296 registriert.

Vergleich einer prophylaktischen mit einer selektiven Surfactanttherapie bei sehr kleinen Frühgeborenen

Förderkennzeichen: 01KG2024
Gesamte Fördersumme: 2.447.845 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Wolfgang Göpel
Adresse: Universität zu Lübeck, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Ratzeburger Allee
23562 Lübeck

Vergleich einer prophylaktischen mit einer selektiven Surfactanttherapie bei sehr kleinen Frühgeborenen

Im Rahmen einer randomisierten klinischen Studie wird untersucht ob eine kurz nach der Geburt erfolgende prophylaktische Surfactantgabe mit einer neuen, wenig invasiven Methode (sogenannte "Less Invasive Surfactant Administration" oder LISA) zu einer messbaren Verbesserung der Lungenfunktion im Alter von fünf Jahren führt. Frühgeborene in der Vergleichsgruppe dürfen ebenfalls mit der LISA-Methode behandelt werden, erhalten Surfactant aber nur dann, wenn sie eine angestrengte Atmung zeigen, oder mehr als 40% Sauerstoff benötigen. Die Lungenfunktion der Frühgeborenen wird sowohl kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus als auch im Alter von fünf Jahren von einem Studienteam gemessen, das nicht weiß, ob das Frühgeborene die prophylaktische Surfactantgabe erhalten hat oder nicht. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Lungenfunktion im Alter von fünf Jahren gemessen als "Forcierte Ausatmung innerhalb einer Sekunde" (FEV1).

Die konfirmatorische Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2021-005495-19 registriert.

Prophylaktische retromuskuläre Netzimplantation bei der doppelläufigen Ileostomarückverlagerung zur Vermeidung von Narbenhernien

Förderkennzeichen: 01KG2023
Gesamte Fördersumme: 456.065 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2026
Projektleitung: Professor Dr. André Mihaljevic
Adresse: Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Albert-Einstein-Allee 23
89081 Ulm

Prophylaktische retromuskuläre Netzimplantation bei der doppelläufigen Ileostomarückverlagerung zur Vermeidung von Narbenhernien

Die prophylaktische Anlage eines doppelläufigen Ileostomas (künstlichen Dünndarmausganges mit einem zuführenden und einem abführenden Anteil) wird in Deutschland jährlich mehr als 15.000 Mal durchgeführt. Zweck der Stomaanlage ist es, die Dickdarmanastomose (neue Verbindung zwischen den Dickdarmenden) zu "schützen", damit diese abheilen kann. Sobald dieses Ziel erreicht ist, wird das doppelläufige Ileostoma in einer weiteren Operation zurückverlegt und somit der ursprüngliche Verdauungsweg wiederhergestellt. Diese Operation (Ileostomarückverlagerung) wird in Deutschland jährlich mehr als 11.500 Mal durchgeführt. Eine der häufigsten langfristigen Komplikationen nach dieser Operation ist die Ausbildung einer Narbenhernie (Narbenbruch) an der ehemaligen Stomastelle. Diese Komplikation tritt in bis zu in einem Drittel aller Fälle auf. Narbenbrüche beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten, verursachen zusätzliche Kosten und machen weitere Operationen notwendig. Die Vermeidung von Narbenhernien nach Ileostomarückverlagerungen ist daher ein wichtiges chirurgisches Ziel. Mehrere randomisierte Studien konnten zeigen, dass die prophylaktische Netzeinlage (Netzimplantation) nach medianen Bauchschnitten (Laparotomien) zu einer Verringerung der Narbenhernienrate führt. Allerdings gibt es noch keine Evidenz aus randomisiert kontrollierten Studien, dass dies auch bei der Stomarückverlagerung der Fall ist. Hier ist insbesondere auch das potenziell erhöhte Infektionsrisiko an der ehemaligen Stomastelle zu beachten. In der geplanten Patienten- und Beobachter-verblindeten Studie soll daher die Wirksamkeit und das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer retromuskulären Netzeinlage im Rahmen der Ileostomarückverlagerung untersucht werden. Die Wirksamkeit der Intervention soll anhand der Narbenhernienrate an der Ileostomastelle innerhalb von zwei Jahren bestimmt werden. Die Risiken der Intervention werden anhand der postoperativen Komplikationen erfasst.

Die konfirmatorische Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00027921 registriert.

Randomisierte kontrollierte Studie zur Behandlung des akuten Gichtanfalls mit Prednisolon im Vergleich zu Colchicin in der hausärztlichen Versorgung

Förderkennzeichen: 01KG2022
Gesamte Fördersumme: 1.208.303 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Jean-François Chenot
Adresse: Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin
Ellernholzstr. 1-2
17489 Greifswald, Hansestadt

Randomisierte kontrollierte Studie zur Behandlung des akuten Gichtanfalls mit Prednisolon im Vergleich zu Colchicin in der hausärztlichen Versorgung

Derzeit ist unklar welche Therapie für die Behandlung des akuten Gichtanfalls am effektivsten ist. Die Studie soll Effektivität und Nebenwirkungen von Prednisolon und Colchicin in der hausärztlichen Versorgung vergleichen sowie Empfehlungen zur sicheren und effektiven Behandlung des akuten Gichtanfalls in der hausärztlichen Versorgung verbessern. Dafür werden in 60 Hausarztpraxen im Raum Greifswald, Göttingen und Würzburg 314 Patienten mit einem akuten Gichtanfall, die sich innerhalb eines Tages nach Auftreten der Symptome in der Praxis vorstellen, in die Studie eingeschlossen. Die Diagnose des akuten Gichtanfalls wird anhand des klinischen Erscheinungsbildes gestellt. Dieses umfasst starke Schmerzen, Schwellung, Empfindsamkeit und Überwärmung des betroffenen Gelenkes. Auch Patienten mit Begleiterkrankungen können an der Studie teilnehmen. Ausschlusskriterien sind: Unfähigkeit zur Einverständniserklärung, Kontraindikationen für die Einnahme der Studienmedikation, chronische Gelenkschmerzen, Schwangerschaft und Stillzeit. Patienten werden zufällig einer Behandlung zugeordnet sowohl Arzt als auch Patient erfahren nicht zu welcher Therapie. Die Interventionsgruppe wird für fünf Tage mit je 30 mg Prednisolon behandelt. Die Patienten in der Kontrollgruppe werden mit niedrig dosiertem Colchicin behandelt. Am ersten Tag erhalten die Patienten 1,5 mg Colchicin und vom zweiten bis zum fünften Tag je 1,0 mg Colchicin. Beide Medikamente sind für die Behandlung zugelassen. Die Patienten erhalten ein Patiententagebuch in dem sie täglich Schmerzen, Schwellung und Empfindsamkeit des betroffenen Gelenkes sowie auftretende Nebenwirkungen dokumentieren. Nach einer Woche erhalten die Patienten eine Abschlussuntersuchung und bringen die Patiententagebücher und die Verpackung der Studienmedikation in die Praxis zurück. Die Patienten erhalten im Zeitraum von zwei Wochen eine Dual-Energy-Computertomographie-Untersuchung um die Gichtdiagnose zu bestätigen.

Die Evaluation einer webbasierten Achtsamkeits- und Skillsbasierten Belastungsreduktion Anwendung für Patientinnen und Patienten mit Krebs

Förderkennzeichen: 01KG2021
Gesamte Fördersumme: 556.167 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Teufel
Adresse: Universität Duisburg-Essen, LVR-Klinikum-Essen, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Virchowstr. 174
45147 Essen

Die Evaluation einer webbasierten Achtsamkeits- und Skillsbasierten Belastungsreduktion Anwendung für Patientinnen und Patienten mit Krebs

Viele Patientinnen und Patienten mit Krebs leiden unter schweren psychischen Belastungen. Aufgrund bestehender Barrieren erhalten nur wenige eine angemessene psychotherapeutische / psychoonkologische Unterstützung. Internetbasierte Versorgungsangebote zur Förderung der psychischen Gesundheit (E-Mental-Health-Ansätze) versuchen diese Barrieren und begrenzte Versorgungsangebote, zu überwinden. In dieser Studie wird die Wirksamkeit und Kosteneffektivität eines Online-Trainings (Make It Training: Mindfulness- and Skills-Based Distress Reduction in Oncology) wissenschaftlich untersucht. Das Online-Training soll im Vergleich mit "Optimized Treatment as Usual" (TAU-O), also einer optimierten Standardbehandlung untersucht werden. Im Rahmen von TAU-O erhalten die Teilnehmenden die gegenwärtig gebräuchliche Versorgung sowie zusätzlich psychoedukative Informationsmaterialien zur Krankheitsbewältigung. Es wird vermutet, dass die Online-Intervention Make It Training dem TAU-O in Bezug auf die Reduktion der psychischen Belastung sowie auf die Steigerung der Selbstwirksamkeit, der Achtsamkeit und der Lebensqualität von Krebserkrankten überlegen sein wird. In die Studie werden Patientinnen und Patienten eingeschlossen, die in den letzten zwölf Monaten eine Krebsdiagnose erhielten, kurativ behandelt werden (d. h. eine komplette Heilung das Behandlungsziel ist), 18-65 Jahre alt sind, eine informierte Einwilligung gaben und seit mindestens vier Wochen einen hohen Leidensdruck verspüren. Die Patientinnen und Patienten werden zufällig einer der Gruppen (Make It Training vs. TAU-O) zugeteilt. Die Studie soll einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung leisten sowie einen dringend benötigten Wirksamkeitsnachweis für eine psychoonkologische E-Mental-Health- Versorgung liefern. Diese Studie ist von hoher klinischer Relevanz, da zukünftig eine große Patientenzahl von einem wirksamen psychoonkologischen E-Mental-Health-Ansatz nachhaltig profitieren könnte.

Die konfirmatorische Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00025213 registriert.

Vergleich von zwei Hautschutzmaßnahmen zur Prävention von Inkontinenz-assoziierter Dermatitis in der geriatrischen Versorgung: eine explorative Studie

Förderkennzeichen: 01KG2020
Gesamte Fördersumme: 816.725 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Jan Kottner
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Klinische Pflegewissenschaft
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Vergleich von zwei Hautschutzmaßnahmen zur Prävention von Inkontinenz-assoziierter Dermatitis in der geriatrischen Versorgung: eine explorative Studie

Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) ist eine entzündliche Veränderung der Haut, die durch langandauernden direkten Kontakt der Haut mit Urin und/oder Stuhl entsteht. In der geriatrischen und Langzeitpflege ist fast jede dritte Person betroffen. Das Auftragen von Hautschutzprodukten auf die gefährdeten Hautareale kann helfen, die IAD-Entstehung zu verhindern bzw. die Schwere zu vermindern. Es gibt jedoch derzeit keine Evidenz, die belegen würde, dass ein Hautschutzprodukt besser als ein anderes ist. Ziele dieser explorativen klinischen Studie sind daher die Effekte von zwei Hautschutzregimes im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe zu vergleichen und die Machbarkeit einer konfirmatorischen klinischen Studie zu prüfen. Insgesamt sollen 210 inkontinente geriatrische Patienten und Patientinnen sowie Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen rekrutiert werden. Per Zufall werden diese einer von drei Untersuchungsgruppen zugewiesen: 1) Milde Hautreinigung und Auftragen eines Film-basierten Hautschutzprodukts; 2) Milde Hautreinigung und Auftragen eines lipophilen wasserabweisenden Hautschutzprodukts; 3) Milde Hautreinigung ohne Auftragen eines Hautschutzprodukts. Endpunkte sind unter anderem IAD-Inzidenz, Hautrötung, IAD-assoziierte Schmerzen, Zufriedenheit und Nebenwirkungen. Somit soll die Therapie der IAD verbessert werden.

Die explorative Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00028954 registriert.

Frühe Reperfusionsbehandlung mit Alteplase zur Wiederherstellung der Sehkraft bei akutem Zentralarterienverschluss

Förderkennzeichen: 01KG2014
Gesamte Fördersumme: 4.158.574 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2026
Projektleitung: Dr. Sven Poli
Adresse: Eberhard Karls Universität Tübingen, Universitätsklinikum, Neurologische Universitätsklinik,Abt. Neurologie mit Schwerpunkt neurovaskuläre Erkrankungen und Neuroonkologie
Hoppe-Seyler-Str. 3
72076 Tübingen

Frühe Reperfusionsbehandlung mit Alteplase zur Wiederherstellung der Sehkraft bei akutem Zentralarterienverschluss

Der nicht-arteriitische Zentralarterienverschluss (ZAV) ist ein akuter neurovaskulärer-ophthalmologischer Notfall, der in ~95% der Fälle zu schwerem u. dauerhaftem Sehverlust des betroffenen Auges führt; keine evidenzbasierte Therapie existiert. Eine Thrombembolie ist die häufigste Ursache eines ZAV; nur 5% sind arteriitisch. Tiermodelle belegen die begrenzte Ischämietoleranz der Retina, mit irreversiblem Schaden bereits innerhalb 4h nach Unterbrechung des Blutflusses. Deshalb scheint frühe Reperfusion DER logische therapeutische Ansatz. Beim akuten ischämischen Schlaganfall mit ähnlicher Pathophysiologie u. therapeutischem Zeitfenster (ZF), erhöht die intravenöse Thrombolyse mit Alteplase (IVT) = 4,5h nach Symptombeginn die Rate an früher Reperfusion u. gutem neurologischem Outcome. Zwei randomisierte kontrollierte Studien (RKS), welche die Thrombolyse bei ZAV untersuchten, scheiterten; allerdings waren die therapeutischen ZF 20 u. 24h. Analog zum ischämischen Schlaganfall, zeigte eine 147 IVT-behandelte ZAV-Patienten umfassende Metaanalyse sowie drei rezente Fallserien nur dann positive Effekte, wenn IVT = 4,5h initiiert wurde (Wiedererlangen der Lesefähigkeit bei > 20% vs. < 10% bei keiner IVT oder > 4,5h). Mangels Daten aus RKS ist jedoch weder die Effektivität noch die Sicherheit der frühen IVT bei ZAV bewiesen. REVISION ist die erste doppelblind placebo-kontrollierte RKS, die IVT im 4,5h-ZF untersucht. 15 (bis bedarfsweise 30) Zentren partizipieren. Das adaptive 2-Stufen Anreicherungsdesign erlaubt, dass vielversprechende sonografische retrobulbäre Spot Sign als prognostischen Biomarker für IVT-Effektivität einzubinden u. die erwartete Fallzahl zu reduzieren, N=228 (max. 400).

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT04965038 registriert.

Effekte der hochfrequenten quadri-pulse transkraniellen Magnetstimulation auf das Handfunktionstraining bei Patienten mit unilateraler spastischer Cerebralparese

Förderkennzeichen: 01KG2013
Gesamte Fördersumme: 216.107 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Volker Mall
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Lehrstuhl für Sozialpädiatrie
Heiglhofstr. 63
81377 München

Effekte der hochfrequenten quadri-pulse transkraniellen Magnetstimulation auf das Handfunktionstraining bei Patienten mit unilateraler spastischer Cerebralparese

Die unilaterale spastische Cerebralparese (USCP), die durch prä-, peri- oder neonatal entstehende Läsionen des Gehirns verursacht wird, ist eine Bewegungsstörung, die zu einer lebenslangen Beeinträchtigung der Patienten mit einer Lähmung der betroffenen Körperhälfte führt. Die stationäre Rehabilitation der Patienten umfasst Evidenz-basierte physiotherapeutische Ansätze wie die sogenannte "constrained induced movement therapy (CIMT)" und die sogenannte "hand-arm bimanual intensive therapy (HABIT)" ebenso wie ein Training von Alltagsfertigkeiten und die psychologische Unterstützung, mit dem übergeordneten Ziel, die Partizipation der Patienten zu verbessern. Um den Therapieerfolg zu verbessern wurde die Technik der nicht-invasiven Hirnstimulation als zusätzliche Therapie erprobt. Die Evidenz zum Einsatz dieses vielversprechenden Ansatzes ist jedoch eingeschränkt. Ein Grund hierfür könnte in der mangelnden Berücksichtigung der individuellen Nervenbahnen zur gelähmten Hand liegen, die von einer hohen Relevanz für die Therapie der Patienten ist. Diese Studie hat es sich zum Ziel gesetzt, erstmals die Trainingseffekte durch eine nicht-invasive Stimulation der jeweils relevanten Gehirnregion der gelähmten Hand mittels einer hochfrequenten Quadri-pulse Thetaburst Stimulation (qTBS) in einem randomisierten, Patienten- und Auswerter-blinden, Sham-kontrollierten Ansatz zu verbessern. Dieser vielversprechende und neurophysiologisch motivierte Ansatz bietet die Möglichkeit, die Handfunktion bei Kindern mit einer USCP zu verbessern.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT05165472 registriert.

Abgeschlossen

Langzeitbedarf von Ranibizumab-Injektionen zur Behandlung des Makulaödems infolge eines Zentralvenenverschlusses

Förderkennzeichen: 01KG2012
Gesamte Fördersumme: 1.211.265 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Matus Rehak
Adresse: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde
Liebigstr. 12
04103 Leipzig

Langzeitbedarf von Ranibizumab-Injektionen zur Behandlung des Makulaödems infolge eines Zentralvenenverschlusses

Unter einem retinalen Venenverschluss versteht man den Verschluss einer Vene der Netzhaut (Retina). Betrifft der Verschluss ein zentrales Gefäß, spricht man von einem Zentralvenenverschluss (ZVV). Das Blut staut sich vor der Verschlussstelle, die betroffenen Gefäße erweitern sich, die Gefäßwände werden undicht und es können Blutbestandteile aus den Gefäßen in die Netzhaut übertreten. Wenn die Netzhautmitte, der gelbe Fleck (Makula), betroffen ist, bildet sich dort eine Schwellung – das Makulaödem. Hierdurch kommt es zu einer erheblichen Abnahme der zentralen Sehschärfe. Ohne Therapie ist eine deutliche und irreparable Verschlechterung des Sehvermögens im weiteren Verlauf zu erwarten. Das Hauptziel des Vorhabens ist die Optimierung einer Therapie für Patienten mit Makulaödem infolge eines Zentralvenenverschlusses (ZVV). Dazu werden in dieser klinischen Studie die Wirksamkeit und Sicherheit von zwei Behandlungsarten verglichen: die leitliniengerechte alleinige Behandlung mit dem Medikament Ranibizumab, welches intravitreal (ins Auge) gespritzt wird und die Behandlung mit Ranibizumab und zusätzlicher Laserbehandlung der nicht-durchbluteten peripheren Netzhautbereiche. Ranibizumab-Spritzen werden je nach Bedarf (beim Vorliegen eines Makulaödems) monatlich verabreicht. Durch die zusätzliche Laserbehandlung wird erwartet, dass die Patienten eine kürzere Behandlungsdauer mit geringerer Anzahl der Ranibizumab-Spritzen brauchen und eine bessere Endsehschärfe erreichen.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT04444492 registriert.

Wirksamkeit einer teambasierten Behandlung für psychisch belastete Patienten mit koronarer Herzkrankheit

Förderkennzeichen: 01KG2011
Gesamte Fördersumme: 1.588.616 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen
Adresse: Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Zentrum Psychosoziale Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
von-Siebold-Str. 5
37075 Göttingen

Wirksamkeit einer teambasierten Behandlung für psychisch belastete Patienten mit koronarer Herzkrankheit

In einer randomisiert-kontrollierten Multicenterstudie soll die Wirksamkeit einer teambasierten Behandlung für Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) getestet werden. Angesichts der hohen Krankheitslast durch KHK und des ungedeckten Bedarfs an effektiven Interventionen zur Unterstützung der Patienten in der nachhaltigen Anpassung ihres für die Sekundärprävention entscheidenden Gesundheitsverhaltens werden 440 psychisch belastete KHK-Patienten mit unzureichend kontrollierten Risikofaktoren in zwei Gruppen randomisiert: Eine Gruppe erhält nur medizinische Standardbehandlung, die zweite Gruppe zusätzlich eine teambasierte Behandlung ("blended collaborative care"). Hierbei arbeitet ein geschulter Behandlungsassistent mit Patienten und ihren Ärzten manualbasiert und proaktiv zusammen, um individuelle Stressbelastungen und Risikoverhaltensweisen zu identifizieren, die Patienten in der Problembewältigung zu unterstützen und herzgesundes Verhalten nachhaltig zu fördern und Behandlungsadhärenz und -fortschritt über zwölf Monate aktiv zu überwachen. Zusätzlich werden mhealth-/ ehealth Ressourcen bereitgestellt. Die Behandlungsqualität wird sichergestellt durch ein Expertenteam, das die Assistenten regelmäßig supervidiert und gemäß aktuellen Leitlinien ggfs. Empfehlungen zu Behandlungsanpassungen formuliert, die an Patienten und ihre Ärzte weitergegeben jedoch eigenverantwortlich von den behandelnden Ärzten umgesetzt werden. Primäre Hypothese ist, dass nach zwölf Monaten Patienten in der Interventionsgruppe signifikant häufiger als in der Standard-Therapiegruppe eine mehr als 50-prozentige Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität im HeartQoL-Instrument erreichen. Sekundäre Endpunkte sind Verbesserungen in Risikoprofil und psychosozialen Variablen sowie die Nachhaltigkeit der Effekte nach Behandlungsende. Bei positiver Evaluation kann dieser Behandlungsansatz mit geringen Anpassungen auch auf andere chronische Krankheitsbilder übertragen werden.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRK00020824 registriert.

Abgeschlossen

Evaluierung der roboterassistierten versus der offenen Whipple-Operation- eine randomisierte kontrollierte Studie (EUROPA)

Förderkennzeichen: 01KG2010
Gesamte Fördersumme: 453.168 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Thilo Hackert
Adresse: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Chirurgische Klinik, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg

Evaluierung der roboterassistierten versus der offenen Whipple-Operation- eine randomisierte kontrollierte Studie (EUROPA)

Die EUROPA-Studie vergleicht die offene Whipple-Operation, welche die Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkopfes, des Zwölffingerdarms, des Gallengangs und der Gallenblase umfasst, mit der roboterassistierten Whipple-Operation. Das Gesamtziel dieser randomisiert kontrollierten, monozentrischen, explorativen Studie ist es, die Grundlage für Hypothesengenerierung und Fallzahlplanung einer zukünftigen multizentrischen, konfirmatorischen Studie zu legen. Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs, welcher bald die dritthäufigste Krebstodesursache in Europa darstellen wird, ist die Operation die einzig mögliche kurative Therapie. Der derzeitige Goldstandard, die offene Whipple´sche Operation, die über einen großen Bauchschnitt durchgeführt wird, ist selbst in spezialisierten Zentren mit einer erheblichen Komplikationsrate von bis zu 40% assoziiert. Die roboterassistierte Whipple´sche Operation wird minimal-invasiv (also mittels Schlüssellochtechnik) durchgeführt. Bei der roboterassistierten Operation bedient der Chirurg einen Operationsroboter, der eine große Bewegungsfreiheit und eine gute Visualisierung gewährleistet. Dementsprechend hat die roboterassistierte Whipple-Operation sich in einer Reihe kleiner, nicht randomisierter Studien als machbar erwiesen und bietet bisher positive perioperative Ergebnisse. Eine methodisch hochwertige Untersuchung zum Vergleich der offenen mit der roboterassistierten Whipple-Operation fehlt jedoch. Diese Evidenzlücke soll die EUROPA-Studie schließen, in der Unterschiede in Bezug auf die postoperative Gesamtkomplikationsrate untersucht werden. Als sekundäre Endpunkte werden verschiedene spezifische Komplikationen, postoperative Schmerzen, die Rate der Re-Interventionen und –Operationen, die Sterblichkeit, onkologische Radikalität, Lebensqualität, Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation, Krankenhausverweildauer sowie ökonomische Aspekte erfasst.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00020407 registriert.

Spezialisierte post-stationäre ambulante Anschlussbehandlung via Videokonferenz für eine nachhaltige Stabilisierung bei Anorexia Nervosa

Förderkennzeichen: 01KG2009
Gesamte Fördersumme: 1.086.177 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Katrin Giel
Adresse: Eberhard Karls Universität Tübingen, Universitätsklinikum, Abteilung Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Osianderstr. 5
72076 Tübingen

Spezialisierte post-stationäre ambulante Anschlussbehandlung via Videokonferenz für eine nachhaltige Stabilisierung bei Anorexia Nervosa

Bei Anorexia Nervosa (Magersucht) kommt es nach erfolgreicher stationärer Behandlung immer wieder zu vermeidbaren Rückfällen. Ein Grund dafür kann die Versorgungslücke zwischen stationärer Therapie im Krankenhaus und der ambulanten Behandlung im Anschluss sein. Die Studie SUSTAIN überprüft die Wirksamkeit einer neuartigen ambulanten Rückfallprophylaxe nach stationärer Therapie im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie. Im Vorfeld wurde diese Therapie in einer Pilotstudie auf Machbarkeit und Akzeptanz hin getestet. Die psychotherapeutische Behandlung umfasst 20 Sitzungen, die speziell auf Patientinnen und Patienten mit Magersucht zugeschnitten sind, die im Vorfeld stationär oder in einer Tagesklinik behandelt wurden. Die Sitzungen werden über Videokonferenz angeboten, um sie möglichst ortsunabhängig anbieten zu können. Verglichen wird mit Erkrankten, die mittels einer bisher üblichen, optimierten Behandlung versorgt werden. Nach erfolgreicher Wirksamkeitsprüfung kann die Therapie in die Regelversorgung implementiert werden.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00023372 registriert.

Wirksamkeit und Sicherheit eines ins Fruchtwasser verabreichten Ektodysplasin-A1-Ersatzproteins als vorgeburtliche Behandlungsmöglichkeit für Jungen mit X-chromosomaler hypohidrotischer ektodermaler Dysplasie

Förderkennzeichen: 01KG2008
Gesamte Fördersumme: 290.688 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Holm Schneider
Adresse: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Kinder- und Jugendklinik
Loschgestr. 15
91054 Erlangen

Wirksamkeit und Sicherheit eines ins Fruchtwasser verabreichten Ektodysplasin-A1-Ersatzproteins als vorgeburtliche Behandlungsmöglichkeit für Jungen mit X-chromosomaler hypohidrotischer ektodermaler Dysplasie

Die X-chromosomal vererbte ektodermale Dysplasie (XLHED) wird durch das Fehlen eines Signalproteins namens Ektodysplasin A1 (EDA1) verursacht. Dieser Mangel bewirkt, dass sich während der Entwicklung im Mutterleib Haare, Schweißdrüsen und die Anlagen der Zähne nicht richtig ausbilden. Weil viele Betroffene nirgendwo am Körper schwitzen können, sind sie von Überhitzung bedroht. An warmen Sommertagen oder bei fieberhaften Infekten besteht deshalb – vor allem im Kindesalter – immer wieder Lebensgefahr. XLHED lässt sich vorgeburtlich diagnostizieren, ist bisher aber nicht heilbar. Die Studie soll klären, ob im letzten Schwangerschaftsdrittel durch dreimalige Verabreichung eines EDA1-Ersatzproteins ins Fruchtwasser eine Korrektur der Schweißdrüsenentwicklung mit dauerhafter Schwitzfähigkeit erreicht werden kann. Zunächst sollen 5 XLHED-Patienten auf diese Weise behandelt werden. Nach der Geburt wird mit etablierten Tests die Schwitzfähigkeit bestimmt. Als Kontrollgruppe dienen betroffene, unbehandelte Verwandte. Neben der Häufigkeit von Überhitzungen in den ersten sechs Monaten wird auch die Zahl der Zahnanlagen erfasst und mit dem Ausgangsbefund verglichen. Zudem erfolgen augenärztliche Untersuchungen. Die Analyse etlicher Labor- und Sicherheitsparameter sowie standardisierte Entwicklungstests ermöglichen es, die Sicherheit des therapeutischen Eingriffs für Mutter und Kind zu beurteilen. Alle präklinischen Daten und die Ergebnisse dreier Heilversuche am Menschen weisen darauf hin, dass das hier erforschte Therapieverfahren im richtigen Zeitfenster immer wirksam ist und zur Normalisierung der Schweißdrüsenentwicklung führt, aber auch zu einer Mehrung der Zahnanlagen und anderer bei XLHED verminderter anatomischer Strukturen. Vor allem die so erreichbare dauerhafte Schwitzfähigkeit würde die Gesundheit und die Lebensqualität der Patienten entscheidend verbessern. Das Therapieverfahren kommt auch für die Behandlung anderer, häufigerer Krankheiten in Frage.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT04980638 registriert.

Kontinuierliche Amnioninfusion über ein subkutan implantiertes Portsystem beim vorzeitigen Blasensprung mit Anhydramnion

Förderkennzeichen: 01KG2007
Gesamte Fördersumme: 913.357 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Michael Tchirikov
Adresse: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum, Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtenhilfe und Pränatalmedizin
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle (Saale)

Kontinuierliche Amnioninfusion über ein subkutan implantiertes Portsystem beim vorzeitigen Blasensprung mit Anhydramnion

Ziel ist der Beweis der Überlegenheit der kontinuierlichen Amnioninfusion gegenüber der konservativen Behandlung bei vorzeitigem Blasensprung mit Oligo-/Anhydramnion zwischen SSW 22 +0 und 26 +0. Die primäre Zielgröße ist die Zeitspanne zwischen Blasensprung mit Oligo-/Anhydramnion und der Geburt in Tagen. (PPROM-Geburts-Intervall) Derzeit wird Frauen mit einem vorzeitigen Blasensprung vor der vollendeten 20. SSW eine aktive Beendigung der Schwangerschaft bei Infektion der Mutter und schlechter Prognose des Neugeborenen angeraten. Zwischen der 22. bis 24. SSW muss zwischen einem Schwangerschaftsabbruch und konservativen Therapiemethoden entschieden werden. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft werden Schwangere mit PPROM und Oligo-/Anhydramnion ab der vollendeten 24. bis 28. SSW konservativ bzw. abwartend behandelt. Hierzu zählen unter anderem die Gabe von Breitspektrumantibiotika, Tokolyse zur Vermeidung vorzeitiger Wehentätigkeit und die Durchführung einer Lungenreifeinduktion mittels antenataler Corticosteroidgabe, um das Risiko eines "Respiratory Distress Syndroms – RDS" des Neugeborenen zu reduzieren. Es haben schon mehrere Studien stattgefunden, in denen untersucht wurde, ob die Therapie der Amnioninfusion in Fällen von PPROM mit Oligohydramnion eine adäquate Möglichkeit zur Förderung der neonatalen Überlebensrate und des Gesundheitszustandes des neugeborenen darstellt. Wiederholte transabdominelle Amnioninfusionen könnten das PPROM-Geburts-Intervall signifikant verlängern und das neonatale Outcome verbessern. Eine frühere retrospektive Analyse von Tchirikov et al. aus dem Jahr 2013 konnte eine deutliche Verlängerung des PPROM-Geburts-Zeitraums von durchschnittlich bis zu 49 Tagen und ein besseres neonatales Outcome nach kontinuierlicher Amnioninfusion aufweisen. Durch langfristige, permanente Amnioninfusion werden Bakterien und Entzündungsprodukte aus der Amnionhöhle gespült.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT04696003 registriert.

Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von oralem CICR-NAM in der Induktions- und Erhaltungstherapie von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Colitis ulcerosa

Förderkennzeichen: 01KG2006
Gesamte Fördersumme: 2.660.660 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Schreiber
Adresse: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Pneumologie, u.a.
Arnold-Heller-str. 3
24105 Kiel

Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von oralem CICR-NAM in der Induktions- und Erhaltungstherapie von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Colitis ulcerosa

Ungefähr 0,1–0,5 % aller Europäer leiden an der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa (CU), die oft schon in jungen Jahren auftritt und die Lebensqualität und Erwerbsfähigkeit durch Bauchschmerzen und unkontrollierbare, teils blutige Durchfälle stark beeinträchtigt. Zudem erhöht CU das Risiko für Dickdarmkrebs und dauerhafte Behinderung. Es besteht ein erheblicher Bedarf an neuen, nebenwirkungsarmen Medikamenten zur lebenslangen Basistherapie einer leichten bis mittelschweren CU. Hierfür stehen bislang nur Aminosalicylatpräparate zur Verfügung, die aber nur einer Minderheit der Patienten dauerhaft helfen. Patienten mit CU haben einen gestörten Stoffwechsel des Eiweißbausteins Tryptophan, was sich negativ auf die Funktion der äußersten Darmzellschicht (des Darmepithels) und auf die Mikroorganismen im Darm (das Darmmikrobiom) auswirkt. Nicotinamid (NAM, Vitamin B3) ist ein ungiftiges, natürliches Folgeprodukt des Tryptophans mit zentraler Bedeutung im Stoffwechsel. NAM lindert experimentelle Colitis im Tiermodell stark, da es den Stoffwechsel des Darmepithels und das Darmmikrobiom positiv beeinflusst. Gezielte Freisetzung von NAM aus CICR-NAM-Tabletten (controlled-ileocolonic-release nicotinamide) im untersten Dünndarmabschnitt (Ileum) und im Dickdarm (Colon) soll die Wirkung optimieren und dabei die Aufnahme in den Kreislauf bis unter die Menge an NAM reduzieren, die lebenslang täglich bedenkenlos mit der Nahrung aufgenommen werden kann (0,9 g pro Tag). Daher werden für die geplanten Tagesdosen von CICR-NAM (1 oder 2 g pro Tag) keine oder nur sehr geringe Nebenwirkungen erwartet. CICR-NAM ist eine Entwicklung der Kieler Universität und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel. Die geplante Studie ist die erste Phase-II-Studie mit CICR-NAM und wird dessen Wirksamkeit sowohl in der Verringerung der Krankheitsaktivität (Induktionstherapie) als auch beim Erhalt einer minimalen Krankheitsaktivität (Remissionserhaltung) untersuchen.

Clonidin und Doxazosin zur Behandlung von traumabezogenen Albträumen bei Posttraumatischer Belastungsstörung

Förderkennzeichen: 01KG2005
Gesamte Fördersumme: 620.227 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Röpke
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Hindenburgdamm 30
12203 Berlin

Clonidin und Doxazosin zur Behandlung von traumabezogenen Albträumen bei Posttraumatischer Belastungsstörung

Traumatische Erfahrungen haben starke Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Eine schwerwiegende Folgeerkrankung nach Traumata ist die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). 70% der Patienten, die an einer PTBS leiden, haben belastende Albträume. Diese Albträume sind mit der Schwere der Erkrankung und weiteren körperlichen Erkrankungen verbunden. Traumabezogene Albträume sind ein zusätzlicher Risikofaktor für Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Suizidgedanken und vollendete Suizide. Werden Albträume effektiv behandelt verbessern sich auch andere Symptome der PTBS sowie die körperliche Gesundheit und die Lebensqualität. Bisher gibt es in Europa keine zugelassene pharmakologische Behandlung von Albträumen bei PTBS. Erste Studien sprechen für eine Behandlung mit den Medikamenten Doxazosin und Clonidin. Diese Studie will die Wirksamkeit von Doxazosin und Clonidin auf Albträume bei Patienten mit PTBS untersuchen. Die Studie wird entweder eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für die gängige klinische Praxis der Verschreibung von Doxazosin oder Clonidin legen oder die Unwirksamkeit dieser Medikamente bei der Albtraumbehandlung offenlegen. Wird die Wirksamkeit von Doxazoisin und Clonidin bestätigt, können diese Befunde unmittelbar Einfluss auf die klinische Praxis haben. Doxazoisin und Clonidin sind nicht durch Patente geschützt und sind kostengünstig in der Verschreibung.

Die Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2021-000319-21 registriert.

Beendigung einer Langzeit-Behandlung mit Protonenpumpenhemmern bei Patienten mit Leberzirrhose

Förderkennzeichen: 01KG2004
Gesamte Fördersumme: 1.435.808 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Ansgar Lohse
Adresse: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik
Martinistr. 52
20251 Hamburg

Beendigung einer Langzeit-Behandlung mit Protonenpumpenhemmern bei Patienten mit Leberzirrhose

Protonenpumpenhemmer (PPI) gehören zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln (3,5 Milliarden verschriebene Standarddosen/Jahr in Deutschland). Sie werden immer öfter bei uncharakteristischen abdominellen Beschwerden eingesetzt. Gerade bei Personen mit Leberzirrhose treten aber sehr häufig gefährliche Nebenwirkungen und prognoserelevante Komplikationen auf. 150/100.000 Menschen in Europa und den USA leiden an einer Leberzirrhose. Einerseits deuten mehrere Beobachtungsstudien auf einen Zusammenhang zwischen PPI-Einnahme und einen komplizierten Krankheitsverlauf bei Leberzirrhosepatienten hin. Andererseits scheint das Risiko für Blutungen aus Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren bei Patienten mit Leberzirrhose erhöht, so dass PPI womöglich protektiv wirken. Aktuell existiert keine konfirmatorische Prüfung, die das Absetzen einer PPI-Behandlung bei Patienten mit Leberzirrhose untersucht. Die STOPPIT Studie ist die erste prospektive, randomisierte, Placebo-kontrollierte, Doppelblind-Studie, die das Absetzen einer Langzeit-Behandlung mit PPI ohne evidenz-basierte Indikation bei Patienten mit Leberzirrhose untersucht. Patienten mit Leberzirrhose, die die PPI-Behandlung absetzen werden dabei verglichen mit Patienten, die PPI weiterhin einnehmen. Dabei wird analysiert, wie oft welche dieser Patienten ungeplant ins Krankenhaus eingeliefert werden oder versterben. Es handelt sich um eine konfirmatorische Studie mit hoher Relevanz für die Patientenversorgung, da mehr als 50% der Patienten mit einer Leberzirrhose PPI ohne klare Indikation als Dauermedikation erhalten. Außerdem wird die Häufigkeit von Infektionen, Dekompensation der Leberzirrhose, akut-auf-chronisches Leberversagen, Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt und Mikrobiom-Veränderungen in den beiden Patientengruppen untersucht. Zusätzlich werden gesundheitsökonomischen Folgen des Absetzens der PPI evaluiert.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT04448028 registriert.

Behandlung der Depression mit bilateraler Theta Burst Stimulation

Förderkennzeichen: 01KG2003
Gesamte Fördersumme: 1.127.616 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Plewnia
Adresse: Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Calwerstr. 14
72076 Tübingen

Behandlung der Depression mit bilateraler Theta Burst Stimulation

Ziel dieser multizentrischen, randomisierten, placebo-kontrollierten Studie ist der Nachweis der Wirksamkeit bilateraler Theta-burst-Stimulation (TBS) in der Behandlung von Patienten mit Depression. Die TBS gehört zu den nicht-invasiven Hirnstimulationsverfahren und ist gegenüber der repetitiven transkranialen Magnetstimulation (rTMS) eine weiterentwickelte Stimulationsart. Bei der TBS ist die Stimulationsdauer deutlich kürzer, wodurch sie einerseits für Patienten weniger belastend und andererseits einfacher in die klinische Routine einzubinden ist. In der Studie soll die TBS zusätzlich zu einer pharmakologischen und / oder psychotherapeutischen Standardbehandlung angewendet werden, um die Praxisrelevanz dieses Verfahrens zu prüfen. Insgesamt sollen 236 Patienten mit Depression an der Studie teilnehmen. Um die Wirksamkeit der TBS nachweisen zu können, wird die Hälfte der Patienten eine Scheinstimulation erhalten. Nach einer 6-wöchigen Behandlungsphase werden die Therapieeffekte (Veränderung der depressiven Symptomatik gemessen durch standardisierte Skalen zur Erfassung des Schweregrades der Depression) beider Gruppen miteinander verglichen. Mögliche Langzeiteffekte sollen einen Monat und drei Monate nach Therapieende erfasst werden.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT04392947 registriert.

Nasaler High-Flow im Vergleich zur nicht-invasiven Beatmung bei der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung

Förderkennzeichen: 01KG2002
Gesamte Fördersumme: 2.272.937 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Hubert Wirtz
Adresse: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Abt. für Pneumologie
Liebigstr. 20
04103 Leipzig

Nasaler High-Flow im Vergleich zur nicht-invasiven Beatmung bei der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung

Bei einer akuten Verschlechterung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung mit erhöhtem pCO2 (Hyperkapnie) muss die Atmung unterstützt werden. Eine plötzliche Verschlechterung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, eine akute Exarbation (AECOPD) kann zu akutem Atemversagen führen, einer lebensbedrohlichen Erkrankung. 183 von 1.000 Patienten sterben während der AECOPD und 341 von 1.000 Patienten werden intubiert. Die nicht-invasive Beatmung (NIV) ist eine wirksame Behandlungsoption zur Verhinderung der Intubation. Allerdings tolerieren 10-30% dieser Patienten diese Art der druckbasierten Beatmungsunterstützung nicht. In wenigen Vorstudien konnte beobachtet werden, dass auch der nasale High-Flow (NHF) dem erhöhten Kohlendioxidgehalt bei einer plötzlichen Verschlechterung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung entgegen wirkt. Die Patientenverträglichkeit von NHF scheint vorteilhaft zu sein. Mit dieser Studie soll die Wirksamkeit beider Geräte (NIV und NHF) verglichen werden. Die Patienten werden nach der Aufnahme in das Krankenhaus entweder mit NIV oder NHF behandelt. Das primäre Ziel der Studie ist das Ermitteln der Versagensrate der zugewiesenen Atemunterstützungssysteme innerhalb von 72 Stunden nach Beginn der Atemunterstützung.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT04881409 registriert.

Deeskalation der MATRix-Induktionstherapie zur Optimierung des Gesamtbehandlungsnutzens bei Patienten mit erstdiagnostiziertem primären Lymphom des zentralen Nervensystems

Förderkennzeichen: 01KG2001
Gesamte Fördersumme: 2.873.142 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Gerald Illerhaus
Adresse: Klinikum Stuttgart, Stuttgart Cancer Center SCC, Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl
Kriegsbergstr. 60
70174 Stuttgart

Deeskalation der MATRix-Induktionstherapie zur Optimierung des Gesamtbehandlungsnutzens bei Patienten mit erstdiagnostiziertem primären Lymphom des zentralen Nervensystems

Das primäre Lymphom des zentralen Nervensystems (PZNSL), das im Gehirn oder Rückenmark auftritt, ist ein seltener, bösartiger Tumor des zentralen Nervensystems. Die Überlebenswahrscheinlichkeit von solchen Lymphomen ist deutlich schlechter als die vergleichbarer Tumore. In den letzten Jahren konnte durch verbesserte Therapiemöglichkeiten die mittlere Überlebenszeit zwar erhöht werden, jedoch ist die intensive Behandlung mit starken Nebenwirkungen und zusätzlicher Krankheitslast verbunden. Damit einhergehend ist die Lebensqualität der Betroffenen während der Behandlung oftmals stark eingeschränkt, was in einigen Fällen auch zum Therapieabbruch führen kann. Ziel der multizentrischen Studie ist daher eine Optimierung der Therapie von primären ZNS-Lymphomen. Dazu soll die intensive Chemotherapie abgemildert und somit eine Reduzierung der Nebenwirkungen bei gleichbleibender Prognose erreicht werden. Dies soll zu einer Steigerung der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten führen und somit insgesamt die Therapie verbessern.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00022768 registriert.

DIGIT-HF-Studie

Förderkennzeichen: 01KG1907
Gesamte Fördersumme: 1.703.417 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2025
Projektleitung: Dr. Udo Bavendiek
Adresse: Medizinische Hochschule Hannover, Abt. Kardiologie und Angiologie
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover

DIGIT-HF-Studie

Die chronische Herzinsuffizienz ist weiterhin eine Hauptursache für die Sterblichkeit und Erkrankungsrate weltweit und die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte in Deutschland. Trotz der Fortschritte in der Behandlung ist die Lebensqualität und Prognose der betroffenen Patienten immer noch schlecht. Daher sind weitere Behandlungsmöglichkeiten dringend erforderlich. Die chronische Herzinsuffizienz wird eingeteilt in eine Form mit reduzierter (HFrEF) und erhaltener Auswurffraktion (HFpEF). Für beide gilt die oben beschriebene hohe Sterblichkeit und Erkrankungsrate. Herzglykoside werden seit langer Zeit für die Therapie der HFrEF eingesetzt. In der bisher einzigen durchgeführten, großen klinischen Studie mit dem Herzglykosid Digoxin konnte nicht geklärt werden, ob Digoxin die Prognose bei HFrEF verbessert. Es gab aber deutliche Hinweise, dass die Krankenhausaufnahme wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz durch Digoxin und auch die Sterblichkeit bei Einhalten niedriger Zielserumkonzentrationen von Digoxin reduziert wurde. Aufgrund der aktuellen Datenlage und der deutlich günstigeren pharmakologischen Eigenschaften besitzt das Herzglykosid Digitoxin verglichen mit Digoxin wahrscheinlich deutliche Vorteile in der Behandlung der HFrEF. Große klinische Studien, die die Wirkung von Digitoxin auf klinisch wichtige Enpunkte bei HFrEF untersuchen, wurden bisher jedoch nicht durchgeführt. Eine klinische Studie, die die Wirkung der mit niedrigen Kosten verbundenen Therapie mit Digitoxin auf wichtige klinische Endpunkte (u. a. Sterblichkeit, Krankenhausaufenthalte, Lebensqualität) bei Patienten mit HFrEF belegen würde, wäre von enormer medizinischer und gesundheits-ökonomischer Bedeutung. Ziel der DIGIT-HF-Studie ist es daher nachzuweisen, ob die Therapie mit Digitoxin die Gesamtsterblichkeit und Krankenhausaufnahmen aufgrund einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz bei HFrEF senkt.

Die Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2013-005326-38 registriert.

Pilotstudie: Vermeidung von Komplikationen nach Operationen an der Bauchspeicheldrüse durch lokale Injektion von Botulinumtoxin

Förderkennzeichen: 01KG1906
Gesamte Fördersumme: 427.116 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Thilo Hackert
Adresse: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Chirurgische Klinik, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg

Pilotstudie: Vermeidung von Komplikationen nach Operationen an der Bauchspeicheldrüse durch lokale Injektion von Botulinumtoxin

Die Entfernung erkrankter Teile der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) kann nach der Operation zu unterschiedlichen Nebenwirkungen führen. Die häufigste und in schweren Fällen auch lebensbedrohliche Nebenwirkung ist die Ausbildung einer Fistel, durch die Pankreasflüssigkeit in den Bauchraum austreten kann. Folgen davon können Entzündungen bis hin zur Sepsis sein. Da es zurzeit kein Verfahren gibt, das die Entstehung einer Fistel wirksam verhindert, besteht hierfür ein dringender Forschungsbedarf. Ein möglicher Ansatz, um der Entstehung einer Fistel entgegenzuwirken, stellt die Injektion von Botulinumtoxin in den Muskel im Bereich des Ausführungsganges der Bauchspeicheldrüse dar. Dies lässt die Muskulatur entspannen und ermöglicht den Abfluss der Flüssigkeit über natürliche Wege. Allerdings fehlen noch Daten, die die Machbarkeit und Sicherheit dieses Verfahrens bestätigen. Ziel des Vorhabens ist daher der Nachweis, dass die Durchführung einer Studie machbar ist sowie die Sicherheit dieses Verfahrens. Die Ergebnisse dieser Studie sind Voraussetzung zur Durchführung einer konfirmatorischen Phase-III Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00010080 registriert.

Tumor-DNA basierenden Entscheidung über die adjuvante Chemotherapie beim Kolonkarzinom im Stadium II (CIRCULATE)

Förderkennzeichen: 01KG1817
Gesamte Fördersumme: 2.177.698 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Gunnar Folprecht
Adresse: Technische Universität Dresden - Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus - Medizinische Klinik und Poliklinik I
Fetscherstr. 74
01307 Dresden

Tumor-DNA basierenden Entscheidung über die adjuvante Chemotherapie beim Kolonkarzinom im Stadium II (CIRCULATE)

Bei Patientinnen und Patienten mit einem Dickdarmtumor im Stadium II führt eine unterstützende ("adjuvante") Chemotherapie nach der operativen Entfernung des Tumors zu einer Überlebensverbesserung, die aber nach fünf Jahren nur 2-3 Prozentpunkte gegenüber der alleinigen Operation beträgt. Die adjuvante Chemotherapie ist daher nicht allgemein empfohlen, wenn nicht ein besonders erhöhtes individuelles Risiko für ein Wiederauftreten des Tumors ("Rezidiv") besteht. Mit neuen, hoch sensitiven Sequenzierungstechniken können im Blutplasma bei zahlreichen Tumoren DNA- Bestandteile - "zirkulierende Tumor-DNA" (ctDNA) - nachgewiesen werden. Bei bei ca 10% der Patientinnen und Patienten mit einem Dickdarmtumor Stadium II kann nach der Operation noch ctDNA nachgewiesen werden. Mindestens 75% der ctDNA positiven Patientinnen und Patienten haben in den ersten Jahren ein Rezidiv; die Prognose der ctDNA negativen Patientinnen und Patienten ist entsprechend besser und entspricht in etwa derjenigen mit einem frühen Dickdarmtumor (Stadium I). In der CIRCULATE Studie wird untersucht, ob die postoperative ctDNA als Selektionskriterium für eine adjuvante Therapie verwendet werden kann. Hauptfragestellung der Studie ist, ob durch eine Chemotherapie bei einem relevanten Teil der ctDNA positiven Patientinnen und Patienten Rezidive verhindert werden können. Ferner soll der Vorhersagewert des Tests in Bezug auf Rezidive bei Patientinnen und Patienten ohne Chemotherapie noch einmal überprüft werden. Mit einer längeren Nachbeobachtung soll ferner der Einfluss auf das Überleben untersucht werden.

Die Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2018-003691-12 registriert.

Chirurgische Therapie für das Adenokarzinom des gastroösophagealen Überganges (AEG Typ II)

Förderkennzeichen: 01KG1816
Gesamte Fördersumme: 1.348.529 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2024
Projektleitung: Univ. Prof. Dr. Christiane Bruns
Adresse: Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie
Kerpener Str. 62
50937 Köln

Chirurgische Therapie für das Adenokarzinom des gastroösophagealen Überganges (AEG Typ II)

Die Inzidenz für das Adenokarzinom des gastroösophagealen Überganges weist in den westlichen Industrieländern einen exponentiellen Anstieg in den letzten zwei Jahrzehnten auf. Zur Evaluation der bestmöglichen Therapie wurde die Klassifikation nach Siewert eingeführt, die zwischen dem distalen Ösophaguskarzinom (Typ I), dem proximalen Magenkarzinom (Typ III) und dem eigentlichen Karzinom des gastroösophagealen Überganges (Typ II) unterscheidet. Die Typ I Karzinome werden mittels transthorakaler Ösophagektomie behandelt und die Typ III Karzinome mittels transhiatal erweiterter Gastrektomie. Offen bleibt die Frage, wie die klassischen Typ II Karzinome behandelt werden sollen. In zwei kürzlich veröffentlichten Beobachtungsstudien wurde gezeigt, dass die transhiatal erweiterte Gastrektomie von 66% der teilnehmenden Zentren favorisiert wurde. Gefolgt von der transthorakalen Ösophagektomie, die in 27% durchgeführt wurde. Nur in 7% erfolgte eine Gastrektomie. Alle zu diesem Thema veröffentlichten Studien beziehen sich auf retrospektiv erhobene Daten mit unterschiedlichen Daten zum Überleben und der postoperativen Komplikationsrate. Die transhiatal erweiterte Gastrektomie scheint eine bessere Lebensqualität postoperativ bieten zu können, allerdings scheint die onkologische Therapie hinsichtlich erhöhter positiver Schnittränder des Präparates (R1- Resektion) und weniger resezierter Lymphknoten kompromittiert. Bis heute gibt es keine prospektiv randomisierte Studie, die die Behandlung der Adenokarzinome des gastroösophagealen Überganges (Typ II) mittels transthorakaler Ösophagektomie und transhiatal erweiterter Gastrektomie vergleicht. Ziel dieser Studie ist, die optimale chirurgische Therapie dieser Tumoren zu bestimmen.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00016923 registriert.

Effekt von hochdosiertem Vitamin D3 auf die 28-Tage Mortalität bei erwachsenen kritisch kranken Patienten mit schwerem Vitamin D Mangel: eine multizentrische, Placebo-kontrollierte, doppelblinde Phase III Studie

Förderkennzeichen: 01KG1815
Gesamte Fördersumme: 1.897.680 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Patrick Meybohm
Adresse: Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Oberdürrbacher Str.6
97080 Würzburg

Effekt von hochdosiertem Vitamin D3 auf die 28-Tage Mortalität bei erwachsenen kritisch kranken Patienten mit schwerem Vitamin D Mangel: eine multizentrische, Placebo-kontrollierte, doppelblinde Phase III Studie

Allgemein ist bekannt, dass Patienten mit einem Vitamin D Mangel häufiger Herz-Kreislauf-Probleme (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall) bekommen, im Alltag häufiger müde sind, Schwächesymptome zeigen und ein geschwächtes Immunsystem haben. Bei schwerstkranken Patienten auf einer Intensivstation, z.B. nach einer größeren Operation oder nach einem Unfall, kann ein Vitamin D Mangel dann besonders problematisch werden. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass ein schwerer Vitamin D Mangel bei Intensivpatienten zu häufigeren Komplikationen oder einer höheren Sterberate führen kann. Prinzipiell kann ein Vitamin D Mangel durch eine zusätzliche Vitamin D Gabe in Form von Infusionslösungen, Tabletten oder Trinklösungen ausgeglichen werden. Ob so ein Ausgleich eines (schweren) Vitamin D-Mangels auch bei Intensivpatienten aber sinnvoll ist und die genannten Probleme verbessern kann ist bis heute unklar. Das Ziel der VITDALIZE-Studie ist es nun, den Effekt von hochdosiertem Vitamin D3 (Cholecalciferol) gegenüber einem Placebo (Scheinmedikament) auf die 28-Tages-Mortalität bei 2.400 Intensivpatienten (davon in Deutschland 800 Patienten) mit schwerem Vitamin D Mangel zu untersuchen. Gleichzeitig wird untersucht, ob hochdosiertes Vitamin D3 die Krankenhausliegedauer, typische Organversagen und Infektionsraten reduzieren kann. Im Fall positiver Ergebnisse könnte die Gabe von Vitamin D3 zukünftig bei kritisch kranken Intensivpatienten mit schwerem Vitamin D Defizit eine einfache und kostengünstige Therapie darstellen.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00016940 registriert.

Therapeutischer Langzeittransfer von verkapseltem Stuhl-Mikrobiom zur Behandlung der aktiven Colitis ulcerosa

Förderkennzeichen: 01KG1814
Gesamte Fördersumme: 2.057.431 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Stallmach
Adresse: Universitätsklinikum Jena; Klinik für Innere Medizin II
Am Klinikum 1
07747 Jena

Therapeutischer Langzeittransfer von verkapseltem Stuhl-Mikrobiom zur Behandlung der aktiven Colitis ulcerosa

Die Colitis ulcerosa (CU) ist neben dem Morbus Crohn eine der Hauptformen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Es handelt sich um eine entzündliche Darmerkrankung mit systemischen Auswirkungen, die eine signifikante Morbidität und Mortalität bei Betroffenen bedingt. Die genauen Ursachen der CU sind noch nicht vollständig bekannt; eine kausale Therapie ist deshalb nicht etabliert. Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass Störungen des intestinalen Mikrobioms, der Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm, mit einem Verlust der Diversität mit der Pathogenese verknüpft sind. Der fäkale Mikrobiomtransfer (FMT) ist eine hocheffektive Therapie der chronisch-rezidivierenden Clostridium difficile-Infektion (CDI); erste Ergebnisse zeigen, dass der Transfer eines Hochdruckfiltrates des intestinalen Mikrobioms von gesunden Spendern zu einer Normalisierung des Mikrobioms bei CDI-Patienten mit Normalisierung der Symptome führt. FRESCO ist eine randomisierte, prospektive, dreiarmige, doppelblinde Studie, die die Effektivität und Sicherheit eines Multi-Donor-Mikrobiom-Transfers bzw. eines Mikrobiom-Hochdruckfiltrat-Transfers im Vergleich zu Plazebo bei Patienten mit chronisch-aktiver Colitis ulcerosa überprüft. Der Transfer wird durch die orale Einnahme von tiefgefrorenen Kapseln als Langzeittherapie über 12 Wochen durchgeführt. Das primäre Studienziel ist die klinische Remissionsrate nach 12 Wochen. Sekundäre Studienziele sind: steroidfreie komplette klinische Remission (mit endoskopisch nachgewiesener Abheilung), Kurz- und Langzeit-Sicherheitsdaten sowie die Veränderungen des intestinalen Mikrobioms und Viroms bei CU-Patienten. Alle Analysen werden als Intention-toTreat- und per-protokoll-Analysen durchgeführt und Unterschiede in den Remissionsraten zwischen den 3 Gruppen berechnet, um die Effektivität eines Langzeittransfers von fäkalem Mikrobioms bzw. des Mikrobiomfiltrates auszuweisen.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT03843385 registriert.
Abgeschlossen

Simvastatin als Zusatzmedikation zu Escitalopram bei Patienten mit komorbider Adipositas und Depression: eine randomisierte, kontrollierte Studie

Förderkennzeichen: 01KG1813
Gesamte Fördersumme: 1.440.342 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Otte
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie
Hindenburgdamm 30
12203 Berlin

Simvastatin als Zusatzmedikation zu Escitalopram bei Patienten mit komorbider Adipositas und Depression: eine randomisierte, kontrollierte Studie

Depression und Adipositas sind zwei drängende Gesundheitsprobleme weltweit. Statine gehören zu den meistverschriebenen Medikamenten mit etablierter Wirksamkeit und Sicherheit. Statine sind in der Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen empfohlen, für deren Entstehung sowohl Adipositas als auch Depression Risikofaktoren darstellen. Zudem sind Statine viel versprechende Medikamente zur Behandlung der Depression, da eine Meta-Analyse kontrollierter Studien eine antidepressive Wirkung von Statinen als Zusatzmedikation zu etablierten Antidepressiva gezeigt hat. Allerdings hat bisher keine Studie das antidepressive Potenzial von Statinen bei Patienten mit komorbider Adipositas und Depression untersucht. Dies ist häufig eine besonders schwer zu behandelnde Patientengruppe mit Behandlungsresistenz und einem chronischen Verlauf. Daher soll in dieser randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppelt-blinden Studie untersucht werden, ob eine Zusatzgabe von Simvastatin zu Escitalopram, einem Standardantidepressivum, zu einer größeren Reduktion depressiver Symptomatik führt als eine Zusatzgabe von Placebo. Sollte die Studie erfolgreich sein, hätte sie unmittelbare Auswirkungen auf die klinische Praxis, da sowohl Escitalopram als auch Simvastatin als kostengünstige generische Medikation mit etablierter Sicherheit erhältlich sind.

Die Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2018-002947-27 registriert.

Eine internationale Phase-3-Studie zur Bestimmung der präventiven Wirkung von Denosumab auf Brustkrebs bei Frauen mit einer BRCA1 Keimbahnmutation

Förderkennzeichen: 01KG1812
Gesamte Fördersumme: 1.322.319 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2029
Projektleitung: PD Dr. Kerstin Rhiem
Adresse: Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
Kerpener Str. 34
50931 Köln

Eine internationale Phase-3-Studie zur Bestimmung der präventiven Wirkung von Denosumab auf Brustkrebs bei Frauen mit einer BRCA1 Keimbahnmutation

BRCA1 Mutationsträgerinnen tragen ein lebenslang deutlich erhöhtes Brust- und Eierstockkrebsrisiko von etwa 70%. Derzeit bestehen primäre Präventionsoptionen im Wesentlichen in prophylaktischen Operationen von gesundem Brust- und Eierstock-/Eileitergewebe. Beide Eingriffe können mit postoperativen Komplikationen und schweren negativen Langzeitfolgen (z.B. unbefriedigende kosmetische Ergebnisse, Knochendichteverlust) einhergehen. Alternative, effiziente Chemopräventionskonzepte sind derzeit entweder nicht verfügbar oder werden aufgrund der starken "antihormonellen" Nebenwirkungen von den Betroffenen nicht zuverlässig in Anspruch genommen. Aktuelle Daten weisen nun erstmals auf eine Dysregulation des RANK/RANKL Systems bei BRCA1 Mutationsträgerinnen als mögliche Ursache für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko hin. Erste weitere Ergebnisse zeigen, dass durch den humanen monoklonalen RANKL Antikörper Denosumab das Risiko der Karzinogene in dieser Hochrisikogruppe reduziert werden kann. Darüber hinaus schützt Denosumab die Mutationsträgerinnen - bei günstigem Nebenwirkungsprofil - vor dem Knochendichteverlust, der durch einen vorzeitigen Hormonentzug nach prophylaktischer Eierstockentfernung bedingt ist. Damit stellt die Studie ein weltweit einzigartiges und vielversprechendes Chemopräventionskonzept dar, das den präventiven Effekt von Denosumab auf das Brustkrebsrisiko von BRCA1 Mutationsträgerinnen untersucht.

Die Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2017-002505-35 registriert.

Anti-HIV Genkonstrukt zur CD34+ hämatopoetischen Stammzell Gentherapie für die HIV-Heilung beim HIV-assoziierten diffusen großen B Zell Lymphom

Förderkennzeichen: 01KG1811
Gesamte Fördersumme: 5.242.649 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2027
Projektleitung: Prof. Dr. Nicolaus Kröger
Adresse: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf - Onkologisches Zentrum - Interdisziplinäre Klinik für Stammzelltransplantation
Martinistraße 52
20251 Hamburg

Anti-HIV Genkonstrukt zur CD34+ hämatopoetischen Stammzell Gentherapie für die HIV-Heilung beim HIV-assoziierten diffusen großen B Zell Lymphom

Das HI-Virus (HIV) integriert seine DNA (provirale DNA bzw. Provirus) in das Erbgut der Wirtszelle. Das Provirus wird von der derzeitigen antiretrovirale Therapy (ART) nicht angegriffen. Aus diesem Grund kann ART zwar die HIV Vermehrung unterdrücken, die Infektion wird aber nicht geheilt. Beim Absetzen von ART kommt es dementsprechend rasch zum Wiederauftreten von HI-Viren (wiederauftretende Virämie). ART muss deshalb lebenslang verabreicht werden. Langjährige Einnahme von ART kann jedoch vielfältige toxische Nebenwirkungen oder die Bildung resistenter Viren hervorrufen. Neuartige, auf Genom-Editing basierende Behandlungsstrategien haben deshalb die Inaktivierung der proviralen DNA zum Ziel. Konkret ermöglicht die HIV-spezifische Designer-Rekombinase Brec1 die sichere, kontrollierte und akkurate Entfernung der HIV-1 proviralen DNA aus dem Erbgut der Wirtszelle und könnte deshalb zur Heilung von Infektionen mit HIV beitragen. In dieser Gentherapie-Studie sollen HIV-infizierte Lymphom-Patienten, deren Lymphom durch Chemotherapie (R-CHOP) behandelt werden muss, zusätzlich körpereigene (autologe) Brec1 genetisch modifizierte blutbildenden Stammzellen (CD34+ HSC) erhalten. Dadurch soll der Blutkreislauf dieser Patienten mit Zellen versorgt werden, welche bei Infektion das HIV-Erbgut (das Provirus) wieder entfernen und dadurch ihre Funktion als Immunzellen weiterhin ausüben. Eine entsprechende funktionelle Wiederherstellung des Patienten-Immunsystems könnte zur ART-freien Kontrolle der Virämie (Funktionelle Heilung) entscheidend beitragen. Studienziele sind die Machbarkeit und Sicherheit eines antiviralen Brec1 Gentransfers in HSC und der Nachweis genmodifizierter peripherer Blutzellen zur Provirus-Entfernung.

Abgeschlossen

CBTlate – Kognitive Verhaltenstherapie für die Behandlung von Altersdepression - Eine multizentrische, randomisierte, beobachterblinde, kontrollierte Studie

Förderkennzeichen: 01KG1716
Gesamte Fördersumme: 1.956.582 EUR
Förderzeitraum: 2017 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Frank Jessen
Adresse: Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Kerpener Str. 62
50937 Köln

CBTlate – Kognitive Verhaltenstherapie für die Behandlung von Altersdepression - Eine multizentrische, randomisierte, beobachterblinde, kontrollierte Studie

Die Studie CBTlate befasst sich mit dem medizinischen Problem der unzureichenden Behandlung der Altersdepression (late life depression, kurz: LLD). Im Vergleich zur Depression im frühen Erwachsenenalter, sind die Behandlungsmöglichkeiten der LLD begrenzt. In CBTlate wird ein speziell für die LLD entworfenes 8-wöchiges kognitives Verhaltenstherapie-Programm (cognitive behavioural therapy, kurz: CBT) im Hinblick auf die Wirksamkeit im Vergleich zu einer unspezifischen Kontrollintervention in einer multizentrischen Studie bei n=248 ambulanten Patienten im Alter von 60 Jahren mit mäßiger bis schwerer unipolarer Depression untersucht. Die Studie wird durchgeführt an sieben deutschen Zentren (Berlin, Bonn, Freiburg, Köln, Leipzig, Mannheim, Tübingen).

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00013769 registriert.

Abgeschlossen

Effekt der Geburtsumgebung auf den Geburtsmodus und das Wohlbefinden von Frauen am Geburtstermin: eine randomisiert kontrollierte Studie (RCT) (BE-UP)

Förderkennzeichen: 01KG1715
Gesamte Fördersumme: 1.109.632 EUR
Förderzeitraum: 2017 - 2020
Projektleitung: Dr. Gertrud M. Ayerle
Adresse: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Magdeburger Str. 8
06112 Halle

Effekt der Geburtsumgebung auf den Geburtsmodus und das Wohlbefinden von Frauen am Geburtstermin: eine randomisiert kontrollierte Studie (RCT) (BE-UP)

Es ist weitestgehend bekannt, dass Bewegung während der Geburt sowie eine aufrechte Körperhaltung der Frau die Wahrscheinlichkeit für eine physiologische Geburt des Kindes erhöht. Unbekannt hingegen ist, ob die Gestaltung der Geburtsumgebung die Gebärende bezüglich ihres Drangs sich zu bewegen beeinflusst. Um dieser Frage nachzugehen, wird in zwölf Kliniken jeweils ein Gebärraum räumlich wie folgt verändert: das in der jeweiligen Klinik übliche Gebärbett wird aus dem Sichtfeld der Gebärenden geräumt. Es liegen Matratzen und in Größe und Beschaffenheit verschiedene Kissen auf der Erde. An den Wänden befinden sich Poster, die verschiedene aufrechte Gebärhaltungen abbilden. Der Raum ist zudem mit einer Essecke, der Möglichkeit Snacks und Getränke zuzubereiten, Paravents, indirektem Licht sowie einem DVD Player ausgestattet. Die anderen Gebärräume der jeweiligen Kliniken behalten die für sie übliche Gestaltung bei. Der gewohnte medizinische Standard bleibt in beiden Raummodellen erhalten. Die Wünsche der Frauen werden - angepasst an die geburtshilfliche Situation - zu jeder Zeit berücksichtigt.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00012854 registriert.

Abgeschlossen

Perioperative Versorgung nach hüftgelenknaher Fraktur bei älteren Patienten: eine multizentrische, randomisiert kontrollierte Studie um die Effizienz der Spinalanästhesie versus der Allgemeinanästhesie zu untersuchen

Förderkennzeichen: 01KG1714
Gesamte Fördersumme: 2.193.422 EUR
Förderzeitraum: 2017 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Mark Coburn
Adresse: Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Anästhesiologie
Pauwelsstr. 30
52074 Aachen

Perioperative Versorgung nach hüftgelenknaher Fraktur bei älteren Patienten: eine multizentrische, randomisiert kontrollierte Studie um die Effizienz der Spinalanästhesie versus der Allgemeinanästhesie zu untersuchen

Die Untersuchung der Effizienz einer Spinalanästhesie versus einer Allgemeinanästhesie, bezogen auf die 30-Tage Letalität und auf neu aufgetretene, schwere kardiale und pulmonale Komplikationen nach Hüftfraktur, ist das primäre Ziel von iHOPE. Es besteht ein enormer humanitärer und sozioökonomischer Bedarf, die Qualität und Effizienz der perioperativen Versorgung von Patienten mit Hüftfraktur zu verbessern. Zahlreiche plausible Mechanismen, durch die eine Spinalanästhesie möglicherweise das Outcome nach Hüftfraktur verbessern könnte, wurden identifiziert. Dennoch haben relevante Guidelines und systematische Übersichtsarbeiten große Evidenzlücken aufgezeigt. iHOPE wird die Effizienz zweier weit verbreiteter Standard-Anästhesieverfahren für die Hüftfraktur-OP vergleichen: Standard Spinalanästhesie versus Standard Allgemeinanästhesie. In dieser pragmatischen, multizentrischen, randomisiertkontrollierten Studie ist es das Ziel, alle Patienten älter als 65 Jahre mit akuter Hüftfraktur, die einer operativen Versorgung bedürfen, nach erfolgter schriftlicher Einwilligung, einzuschließen. Das primäre Ziel von iHOPE ist die Untersuchung der Effizienz einer Spinalanästhesie versus einer Allgemeinanästhesie bezogen auf die 30 Tage Letalität und neu aufgetretene, schwere kardiale und pulmonale Komplikationen nach Hüftfraktur. Des Weiteren werden auf den Patienten fokussierte sekundäre Zielparameter erfasst, wie z. B. postoperatives Delirium, Depressionen, Fähigkeit zu laufen, chronischer Schmerz, Gesundheits- und Invaliditäts-Status und gesundheitsbedingte Lebensqualität, die bis zu 365 Tage nach der Operation nachverfolgt werden. iHOPE wird Behandlungsprotokolle verwenden, die der gängigen Praxis der Allgemein- und Spinalanästhesie entsprechen. iHOPE wird Ärzten, Patienten, Beratungsorganisationen und Interessengruppen weitgehende, generalisierbare, klinisch anwendbare Informationen liefern, um das Outcome der Patienten mit Hüftfraktur zu verbessern.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00013644 registriert.

Abgeschlossen

Wirksamkeit von Lichttherapie bei stationär behandelten Jugendlichen mit Depression: Eine doppelblinde, randomisierte kontrollierte klinische Studie (DeLight)

Förderkennzeichen: 01KG1713
Gesamte Fördersumme: 1.795.799 EUR
Förderzeitraum: 2017 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann
Adresse: Ruhr-Universität Bochum, LWL-Universitätsklinik Hamm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatikll
Heithofer Allee 64
59071 Hamm

Wirksamkeit von Lichttherapie bei stationär behandelten Jugendlichen mit Depression: Eine doppelblinde, randomisierte kontrollierte klinische Studie (DeLight)

Depressive Störungen bei Kindern und Jugendlichen zeigen eine hohe Zuwachsrate. Trotz der großen Bedeutung dieser Erkrankung im Kindes- und Jugendalter sind Effektivität und Sicherheit der gängigen pharmako- und psychotherapeutischen Behandlungsansätze immer noch unzureichend untersucht. Daher ist die Prüfung ergänzender Therapien notwendig. Studien an Erwachsenen belegen die Effektivität von morgendlicher Lichttherapie nicht nur bei saisonaler bedingter Depression. Erste eigene kontrollierte Pilot-Studien belegen die Praktikabilität von zwei Wochen Lichttherapie bei stationär behandelten depressiven Jugendlichen. Die Remissionsrate der depressiven Symptome betrug 46.7% nach Lichttherapie und 25.9% in der Kontrollbedingung; wegen der zu kleinen Fallzahl wurde dieser Unterschied nicht signifikant.Die Lichttherapie zeigte signifikant bessere Effekte auf die Schlafqualität und die Normalisierung des Tag-Nacht-Rhythmus.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00013188 registriert.

Abgeschlossen

Phosphodiesterase-5-Inhibition bei Patienten mit kombinierter prä- und postkapillärer pulmonaler Hypertonie durch Herzinsuffizienz mit konservierter Ejektionsfraktion (PASSION): eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie

Förderkennzeichen: 01KG1712
Gesamte Fördersumme: 3.278.218 EUR
Förderzeitraum: 2017 - 2023
Projektleitung: Carmen Schade-Brittinger
Adresse: Philipps-Universität Marburg, FB 20 Medizin und Universitätsklinikum, Koordinierungszentrum für Klinische Studien
Karl-von-Frisch-Str. 4
35037 Marburg

Phosphodiesterase-5-Inhibition bei Patienten mit kombinierter prä- und postkapillärer pulmonaler Hypertonie durch Herzinsuffizienz mit konservierter Ejektionsfraktion (PASSION): eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie

Die PASSION Studie untersucht Wirksamkeit und Sicherheit der Langzeitanwendung von Tadalafil, einem Phosphodiesterase-5 (PDE5)-Inhibitor in Patienten mit kombinierter prä-und postkapillärer pulmonaler Hypertonie (PH) auf dem Boden einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (CpcPH-HFpEF). Weltweit ist CpcPH-HFpEF eine der häufigsten Formen der PH mit einer hohen Morbidität und Mortalität. Für diese Erkrankung gibt es bisher keine effektiven Behandlungsmöglichkeiten. Es gibt wirksame Therapien für andere Formen der pulmonalen Hypertonie, aber es ist unklar, ob solche Medikamente auch bei Patienten mit CpcPH-HFpEF sicher und wirksam sind. Dennoch werden PDE5-Inhibitoren weltweit bei diesen Patienten häufig eingesetzt. Da diese Substanzen bereits generisch sind bzw. in Kürze generisch werden, gibt es kein Interesse von Seiten der Industrie, in weitere Studien zu dieser Indikation zu investieren. Die Durchführung einer randomisierten, placebokontrollierten Studie zur langfristigen Beurteilung von Sicherheit und Wirksamkeit von Tadalafil bei Patienten mit CpcPH-HFpEF wird geplant. Der kombinierte primäre Endpunkt umfasst Gesamtmortalität und Krankenhauseinweisungen wegen kardialer Ursachen. Wichtige sekundäre Endpunkte umfassen Nebenwirkungen, Lebensqualität und körperliche Belastbarkeit. Die Studie wird 356 Patienten einschließen.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00014595 registriert.

Verbesserung des funktionellen Ergebnisses für Patienten mit neu diagnostiziertem Grad II oder III-Gliom mit Kodeletion von 1p/19q - IMPROVE CODEL: eine NOA-Studie

Förderkennzeichen: 01KG1605
Gesamte Fördersumme: 2.948.233 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Wolfgang Wick
Adresse: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Neurologische Klinik
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg

Verbesserung des funktionellen Ergebnisses für Patienten mit neu diagnostiziertem Grad II oder III-Gliom mit Kodeletion von 1p/19q - IMPROVE CODEL: eine NOA-Studie

Diffuse Hirntumore gehören weiterhin zu den unheilbaren Erkrankungen mit erheblicher persönlicher und gesellschaftlicher Relevanz. In den letzten Jahren haben wissenschaftliche Untersuchungen zu einem besseren Verständnis der molekularen Besonderheiten dieser Erkrankung geführt. Einfache genetische Tests am Tumorgewebe erlauben die Unterteilung in prognostisch günstigere und ungünstigere Subgruppen. Das Studienvorhaben plant eine Behandlung von Patienten mit molekular günstiger diffuser hirneigener Tumorerkrankung (WHO Grad II und III-Gliome mit 1p und 19q Kodeletion). Die Standardtherapie für diese Patienten besteht seit kurzem aus einer kombinierten Radio-Chemo-Therapie. Diese Radio-Chemo-Therapie besteht aus einer Teilhirnbestrahlung und einer medikamentösen Behandlung mit Procarbazin, Lomustin und Vincristin. Die langjährige Erfahrung mit dieser aggressiven Therapie zeigt, dass die Effektivität für viele Patienten sehr gut ist, Nebenwirkungen den Nutzen der Patienten von dieser Therapie aber limitieren. Diese Nebenwirkungen bestehen aus relevanten neurokognitiven, funktionellen Lebensqualitätseinschränkungen durch die aggressive Therapie. Die aktuelle Studie, die über die Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Krebsgesellschaft (NOA) durchgeführt werden soll, plant die Fokussierung der Primärtherapie auf eine alkylierende Chemotherapie und eine Verzögerung der Radiotherapie oder anderer (z.B. immun-)therapeutischer Maßnahmen im Vergleich zur Standardtherapie. Hauptzielkriterium ist eine Verlängerung der Zeit ohne Progression und ohne die Lebensqualität und Funktion beeinträchtigende Einschränkungen. Zusätzlich wird diese Studie aufgrund der umfangreichen wissenschaftlichen Projekte wesentliche Erkenntnisse der biologischen Besonderheiten und der Weiterentwicklung der Therapie für diese Patientengruppe liefern.

Die Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2018-005027-1 registriert.
Abgeschlossen

Vermeidung von Komplikationen nach Operationen an der Bauchspeicheldrüse durch lokale Injektion von Botulinumtoxin

Förderkennzeichen: 01KG1604
Gesamte Fördersumme: 209.648 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Thilo Hackert
Adresse: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Chirurgische Klinik, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg

Vermeidung von Komplikationen nach Operationen an der Bauchspeicheldrüse durch lokale Injektion von Botulinumtoxin

Ziel der Studie ist der Nachweis der Reduktion der Rate an postoperativen Pankreasfisteln und/oder Mortalität durch eine endoskopische Injektion von Botulinumtoxin in den Sphinkter Oddi innerhalb von drei bis sieben Tagen vor geplanter Pankreaslinksresektion verglichen mit keiner präoperativen endoskopischen Intervention.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00010080 registriert.

Abgeschlossen

Studie zu Morbus Bechterew: Vergleich einer einfachen TNF-Blocker-Therapie und einer Kombinationstherapie mit NSAR

Förderkennzeichen: 01KG1603
Gesamte Fördersumme: 2.239.418 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2022
Projektleitung: PD Dr. Denis Poddubnyy
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I, Abt. für Gastroenterologie/Infektiologie/Rheumatologie
Hindenburgdamm 30
12203 Berlin

Studie zu Morbus Bechterew: Vergleich einer einfachen TNF-Blocker-Therapie und einer Kombinationstherapie mit NSAR

Morbus Bechterew oder ankylosierende Spondylitis ist eine besondere Form von entzündlichem Rheuma. Sie kann zu Rücken- und Gelenkschmerzen sowie zu einer Versteifung der Wirbelsäule führen. Die Krankheitssymptome werden mit entzündungshemmenden Mitteln behandelt, wie etwa nicht-steroidalen Antirheumatika oder TNF-Blockern. Das Ziel des Vorhabens ist es, die Behandlung von Patienten mit ankylosierender Spondylitis (M. Bechterew) zu optimieren, um die Langzeitprognose dieser Erkrankung zu verbessern. In einer multizentrischen Studie werden zwei Behandlungsstrategien hinsichtlich der Verlangsamung der Progression von Strukturschäden (knöcherner Versteifung) in der Wirbelsäule verglichen: eine einfache Therapie mit dem TNF-Blocker Golimumab und eine Kombinationstherapie aus Golimumab und dem nicht-steroidalen Antirheumatikum Celecoxib. Insgesamt sollten 170 Patienten innerhalb von 18 Monaten an 21 Prüfzentren in Deutschland in die Studie eingeschlossen werden. Eingeschlossene Patienten werden zunächst für drei Monate mit Golimumab behandelt. Diejenigen, die nach drei Monaten ein gutes Ansprechen auf Golimumab zeigen, werden zufällig in eine von zwei Studiengruppen (Golimumab allein oder Golimumab plus Celecoxib) eingeteilt. Der primäre Endpunkt der Studie ist die röntgenologische Progression in der Wirbelsäule in beiden Behandlungsgruppen nach zwei Jahren Therapie. In der Praxis werden nicht-steroidale Antirheumatika bei einer Behandlung mit TNF-Blockern oft abgesetzt, sodass die Effekte einer Kombinationstherapie bis jetzt nicht ausreichend untersucht sind. Es gibt Daten, die belegen, dass nicht-steroidale Antirheumatika nicht nur symptomatisch, sondern auch krankheitsmodifizierend durch die Hemmung der Knochenneubildung in der Wirbelsäule bei der ankylosierenden Spondylitis wirken können.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT02758782 registriert.

Randomisiert kontrollierte multizentrische Studie zur Prüfung einer automatischen Regelung des Sauerstoffanteils im Atemgas (FiO2-C) hinsichtlich Sicherheit und Effekt auf Häufigkeit und Schweregrad potentiell durch Hypoxie oder Hyperoxie ausgelöste

Förderkennzeichen: 01KG1602
Gesamte Fördersumme: 5.187.440 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Axel Franz
Adresse: Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Kinder- und Jugendmedizin
Hoppe-Seyler-Str. 1
72076 Tübingen

Randomisiert kontrollierte multizentrische Studie zur Prüfung einer automatischen Regelung des Sauerstoffanteils im Atemgas (FiO2-C) hinsichtlich Sicherheit und Effekt auf Häufigkeit und Schweregrad potentiell durch Hypoxie oder Hyperoxie ausgelöste

Unreife Atemregulation und Lungenfunktion führen bei sehr unreifen Frühgeborenen häufig zu Schwankungen der Sauerstoffsättigung im Blut und damit zu Schwankungen der Sauerstoffversorgung aller Organe. Beobachtungsstudien zeigen, dass die Häufigkeit und die Schwere von Schwankungen der Sauerstoffsättigung mit Häufigkeit bzw. Schweregrad der für Frühgeborene typischen Netzhaut-, Lungen-, und Darmerkrankungen sowie der Sterblichkeit assoziiert sind. Eine automatische Regelung des Sauerstoffanteils im Atemgas (FiO2-C) kann die Häufigkeit und die Schwere von Sauerstoffmangelzuständen vermindern. Die Sicherheit der langfristigen Anwendung dieser Technik ist, ebenso wie ihr Nutzen für die langfristige Entwicklung der Frühgeborenen noch unerforscht. Ziel des Vorhabens ist, Sicherheit und Auswirkung der FiO2-C-Technik bei sehr unreifen Frühgeborenen in einer randomisiert kontrollierten multizentrischen Studie zu prüfen, bevor durch deren Markteinführung Fakten ohne hinreichende Risiko-/Nutzenbewertung geschaffen wurden. Der Arbeitsplan umfasst alle erforderlichen Vorbereitungen zur Durchführung einer klinischen Studie nach höchsten internationalen Standards: Dies umfasst die Entwicklung von Studienprotokoll, Datenbank, Daten Management Plan, Statistischem Analyse Plan und Monitoring-Handbuch zur Sicherung höchster Datenqualität. Es müssen Studienzentren gewonnen werden, die gewährleisten, dass 2.340 sehr unreife Frühgeborene nach Zustimmung durch deren Eltern in die Studie eingeschlossen werden. Diese Frühgeborenen werden dann unter Einhaltung der Leitlinie zur Guten Klinischen Praxis und kontinuierlicher Überwachung der Patientensicherheit nach dem Zufallsprinzip zu einer von zwei Behandlungsgruppen zugeteilt: 1) konventionelle, d.h. allein manuelle Steuerung des Sauerstoffanteils im Atemgas oder 2) FiO2-C zusätzlich zur manuellen Steuerung. Die mittel- und langfristige Entwicklung aller Studienteilnehmer wird anhand standardisierter Zielkriterien erhoben.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT03168516 registriert.
Abgeschlossen

Verringerung des Einsatzes von Antibiotika bei unkomplizierten Harnwegsinfekten durch Behandlung mit Uva ursi - eine vergleichende Effektivitätsstudie in hausärztlichen Praxen

Förderkennzeichen: 01KG1601
Gesamte Fördersumme: 1.486.333 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2019
Projektleitung: Dr. Ildikó Gágyor
Adresse: Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Zentrum Innere Medizin, Allgemeinmedizin
Humboldtallee 38
37073 Göttingen

Verringerung des Einsatzes von Antibiotika bei unkomplizierten Harnwegsinfekten durch Behandlung mit Uva ursi - eine vergleichende Effektivitätsstudie in hausärztlichen Praxen

Der unkomplizierte Harnwegsinfekt ist ein häufiges Krankheitsbild in der Hausarztpraxis. Nach hausärztlichen Leitlinien wird dieser üblicherweise antibiotisch behandelt. Aufgrund der zunehmenden Resistenzproblematik wird jedoch mehr und mehr gefordert, die Zahl der antibiotischen Verschreibungen gerade im hausärztlichen Bereich so weit als möglich zu reduzieren. Eine alternative Behandlungsmöglichkeit sind pflanzliche Medikamente mit Bärentraubenblätter (Uva ursi)-Extrakt. Die Wirksamkeit dieser Medikamente ist jedoch bislang noch nicht wissenschaftlich belegt. Ziel der geplanten klinischen Studie ist es, die Wirksamkeit von Bärentraubenblätter-Extrakt und dem Antibiotikum Fosfomycin bei unkompliziertem Harnwegsinfekt zu vergleichen. Konkret untersucht die Studie, ob in der Therapie des unkomplizierten Harnwegsinfektes durch eine Behandlung mit Bärentraubenblätter-Extrakt (Interventionsgruppe) im Vergleich zur sofortigen Behandlung mit dem Antibiotikum Fosfomycin (Kontrollgruppe) eine Reduktion des Antibiotikaverbrauchs ohne wesentliche Beeinträchtigung des Symptomverlaufs und der Komplikationsrate erreicht werden kann. Die Studie wird in ca. 36 verschiedenen Hausarzt-Praxen in Norddeutschland durchgeführt. Dabei sollen insgesamt 400 Patientinnen eingeschlossen werden. Sollte sich zeigen, dass Bärentraubenblätter-Extrakt eine Alternative zur antibiotischen Behandlung darstellt, stünde damit eine weitere nicht antibiotische und nicht rezeptpflichtige Therapiemöglichkeit für Frauen mit einem unkomplizierten Harnwegsinfekt zur Verfügung. Nicht erforderliche Antibiotikaverordnungen könnten dadurch weiter eingeschränkt werden.

Die Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2016-000477-21  registriert.
Abgeschlossen

Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit einer systemischen Hochdosis-Glukokortikoid-Therapie im Vergleich zur Standarddosis-Therapie in der Behandlung des einseitigen akuten idiopathischen Hörsturzes, angewendet als Primärtherapie

Förderkennzeichen: 01KG1427
Gesamte Fördersumme: 1.916.419 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Plontke
Adresse: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle

Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit einer systemischen Hochdosis-Glukokortikoid-Therapie im Vergleich zur Standarddosis-Therapie in der Behandlung des einseitigen akuten idiopathischen Hörsturzes, angewendet als Primärtherapie

Der Hörsturz ist ein weit verbreitetes Krankheitsbild. Dabei treten plötzlich und ohne erkennbare Ursache Hörprobleme auf, die typischerweise nur eins der beiden Ohren betreffen. Die Betroffenen hören dann deutlich schlechter oder fast gar nichts mehr. Hinzu kommen oftmals Ohrgeräusche ("Tinnitus") und Schwindel. Zur Behandlung des Hörsturzes werden zwar verschiedene Medikamente eingesetzt, deren Wirksamkeit jedoch bislang noch nicht wissenschaftlich belegt ist. Ziel des geplanten Vorhabens ist es, die Wirksamkeit und die Sicherheit der in der deutschen Leitlinie zur Behandlung des Hörsturzes empfohlenen Hochdosis-Steroidtherapie zu untersuchen. Die Studie wird über knapp fünf Jahre an ca. 50 verschiedenen Zentren durchgeführt. Dabei sollen insgesamt 312 Patientinnen und Patienten eingebunden werden. Diese erhalten in der dreiarmigen Studie über mehrere Tage entweder eine hohe Dosis Dexamethason (in Tablettenform) oder eine hohe bzw. eine niedrige Dosis Prednisolon als intravenöse Therapie oder in Tablettenform. An diese Behandlung schließt sich eine insgesamt sechsmonatige Nachbeobachtungsphase an. Über den gesamten Zeitraum sind immer wieder Untersuchungen geplant, bei denen die Hörfähigkeit der Patientinnen und Patienten bewertet wird. Die Ergebnisse sollen zum einen in die Leitlinie zum Hörsturz einfließen und somit einen Beitrag zur Verbesserung der Behandlung der Betroffenen leisten. Zum anderen könnten Mittel im Gesundheitswesen eingespart werden, da bei erfolgreichem Studienausgang die geeignetste Form der Steroidtherapie identifiziert und die sehr kostenintensiven Behandlungen mit Hörhilfen seltener benötigt würden.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00010738  registriert.

Vergleich der Wirksamkeit autologer Knorpelzellen mit autologen Knochenmarkszentrifugaten zur Behandlung von Knorpelschäden am Kniegelenk

Förderkennzeichen: 01KG1426
Gesamte Fördersumme: 1.467.354 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2027
Projektleitung: Prof. Dr. Philipp Niemeyer
Adresse: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Hugstetter Str. 49
79106 Freiburg

Vergleich der Wirksamkeit autologer Knorpelzellen mit autologen Knochenmarkszentrifugaten zur Behandlung von Knorpelschäden am Kniegelenk

Eine Knorpelverletzung verursacht sowohl während der Bewegung als auch im Ruhezustand Schmerzen und Schwellungen und stellt einen Risikofaktor für das spätere Auftreten einer Arthrose dar. Zur Behandlung dieser Knorpelverletzungen stehen zurzeit mehrere zuverlässige Operationsverfahren zur Verfügung. Ziel dieser klinischen Studie ist es daher, Erkenntnisse darüber zu erhalten, welches Verfahren die bestmögliche Behandlung für Patienten mit Knorpelverletzungen des Knies bietet. Im Rahmen dieser klinischen Studie soll ein etabliertes zweizeitiges Operationsverfahren (die Knorpelzelltransplantation) mit einem neuartigen einzeitigen Operationsverfahren hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit verglichen werden. Patienten mit isoliertem Knorpelschaden werden im Rahmen der vorliegenden Studie mit einem aus Knochenmark während der operativen Versorgung gewonnenen Konzentrat aus mesenchymalen Vorläufern (Bone Marrow Stroma Cells) behandelt. Als Kontrollgruppe dient die bereits seit vielen Jahren etablierte Knorpelzelltransplantation. Diese Behandlung besteht im Gegensatz zur neuen Behandlung aus zwei getrennten Operationen zu unterschiedlichen Zeitpunkten: Nach Entnahme von Knorpelzellen im Rahmen einer Gelenkspiegelung werden diese in einem Labor expandiert und dann im Rahmen einer zweiten Operation transplantiert. Die Gruppenzuteilung erfolgt zufällig. Hauptzielkriterium der Studie ist das klinische Behandlungsergebnis nach 24 Monaten. Der Nachverfolgungszeitraum beträgt fünf Jahre.

Abgeschlossen

Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie mit topischer Trichloressigsäure versus Elektrokauterisation von analen intraepithelialen Neoplasien bei HIV-positiven Patienten

Förderkennzeichen: 01KG1425
Gesamte Fördersumme: 1.846.975 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2020
Projektleitung: Dr. Stefan Esser
Adresse: Universität Duisburg-Essen, Universitätsklinikum Essen, Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Hufelandstr. 55
45147 Essen

Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie mit topischer Trichloressigsäure versus Elektrokauterisation von analen intraepithelialen Neoplasien bei HIV-positiven Patienten

Die chronische Infektion der Analregion mit Humanen Papillomviren (HPV) kann Analkrebsvorstufen (anale intraepitheliale Neoplasien (AIN)) verursachen, aus denen sich Analkarzinome (AC) entwickeln können. Bei HIV-positiven Patienten finden sich häufig HPV-induzierte AIN und im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein mehr als 30-fach erhöhtes Risiko für die Entstehung eines AC. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung der AIN kann AC verhindern. Deshalb empfehlen Leitlinien für HIV-infizierte Patienten das Screening auf und die Therapie von AIN. Bisher wurden nur wenige klinische Studien zur Therapie der AIN bei HIV-Infizierten veröffentlicht. Eine weniger aufwendige, kostensparende Lokalbehandlung mit Trichloressigsäure (TCA) wäre, im Gegensatz zur Standardtherapie mittels Elektrokauterisation (ECA), auch in einer Arztpraxis ohne Spezialisierung und besondere technische Ausstattung möglich. Ziel der klinischen prospektiv 1:1 randomisierten TECAIN Studie ist die vergleichende Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit der lokalen TCA-Behandlung mit der operativen ECA in maximal bis zu vier Behandlungssitzungen alle vier Wochen von histologisch gesicherten AIN bei 560 HIV-positiven Patienten nach deren Einwilligung zur Studienteilnahme in neun deutschen proktologischen Zentren, die jährlich etwa 1.850 HIV-Infizierte im Rahmen des Analkrebs-Screenings betreuen. Der Erfolg und die Nebenwirkungen der jeweiligen Therapie wird vier und 24 Wochen nach der letzten Behandlung durch eine hochauflösende Anoskopie mit gezielten Probebiopsien beurteilt.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00009692 registriert.

Kontrollierte Therapiestudie zur Vakzinierung neudiagnostizierter Glioblastompatienten mit Tumorlysat-beladenen, reifen Dendritischen Zellen integriert in die Standardradiochemotherapie

Förderkennzeichen: 01KG1424
Gesamte Fördersumme: 3.135.545 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Michael C. Sabel
Adresse: Universitätsklinikum Düsseldorf, Neurochirurgische Klinik
Moorenstr. 5
40225 Düsseldorf

Kontrollierte Therapiestudie zur Vakzinierung neudiagnostizierter Glioblastompatienten mit Tumorlysat-beladenen, reifen Dendritischen Zellen integriert in die Standardradiochemotherapie

Das Glioblastom ist der häufigste hirneigene Tumor. Trotz kombinierter Therapie aus operativer Entfernung des Tumors, Strahlen- und Chemotherapie liegt das mediane Überleben neudiagnostizierter Patientinnen und Patienten bei 14,6 Monaten mit einer Zweijahresüberlebensrate von 27,2%. Die Impfung mit Dendritischen Zellen ist eine vielversprechende Form aktiver Immuntherapie. Sie zielt darauf ab, das Immunsystem der Erkrankten spezifisch gegen den Tumor zu aktivieren und so eine antitumorale Immunantwort zu induzieren, die letztlich zur Beseitigung der Tumorzellen führen soll. Beim Glioblastom liegen aus zahlreichen kleineren, unkontrollierten Studien ermutigende Ergebnisse vor, weshalb nun in einer multizentrischen, kontrollierten Studie an einem größeren Patientenkollektiv geprüft werden soll, ob die Impftherapie als Zusatz zur Standardtherapie das Überleben der Patientinnen und Patienten gegenüber der Standardtherapie alleine signifikant verbessern kann. Nach der Fertigstellung, Einreichung und Genehmigung des Studienprotokolls und Ethikantrags soll im Oktober 2015 mit der Rekrutierung der Patientinnen und Patienten begonnen werden, die Anfang 2018 abgeschlossen sein wird. Nach einer weiteren Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren, kann die abschließende Analyse der Studie, bei der neben dem Überleben auch das Nebenwirkungsprofil und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten ausgewertet werden, bis Juli 2020 abgeschlossen werden. Immunologische Analysen werden die Rekrutierungs- und Nachbeobachtungszeit begleiten. Durch sie soll ein möglicher mechanistischer Zusammenhang zwischen antitumoraler Immunantwort und klinischem Ansprechen abgeklärt werden. Ferner soll geprüft werden, ob für das Ansprechen von Patientinnen und Patienten auf die Therapie prädiktive Parameter definiert und die Zielstrukturen der antitumoralen Immunantwort molekular identifiziert werden können.

Die Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2017-000304-14 registriert.

Eine Phase-III-Studie zum Vergleich von Arsentrioxid (ATO) in Verbindung mit ATRA und Idarubicin versus ATRA in Kombination mit einer Anthracyclin-basierten Chemotherapie (AIDA) bei Patienten mit neu diagnostizierter, akuter Promyelozytenleukämie

Förderkennzeichen: 01KG1423
Gesamte Fördersumme: 1.955.542 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Uwe Platzbecker
Adresse: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik und Poliklinik I
Fetscherstr. 74
01307 Dresden

Eine Phase-III-Studie zum Vergleich von Arsentrioxid (ATO) in Verbindung mit ATRA und Idarubicin versus ATRA in Kombination mit einer Anthracyclin-basierten Chemotherapie (AIDA) bei Patienten mit neu diagnostizierter, akuter Promyelozytenleukämie

Die akute Promyelozytenleukämie (APL) ist eine seltene Form der akuten myeloischen Leukämie mit spezifischen klinischen, morphologischen und genetischen Merkmalen. Trotz der zumeist erfolgreichen Erstbehandlung mit all-trans Retinsäure (ATRA) in Kombination mit Idarubicin (AIDA-Regime) erleiden etwa 20 % der APL-Patienten später ein Rezidiv. Zudem ist diese Behandlung mit erheblicher Toxizität assoziiert. Diese ist vor allem auf das erhöhte Infektionsrisiko als Folge der Myelosuppression zurückzuführen. In einer kürzlich von uns durchgeführten randomisierten klinischen Studie mit APL-Patienten ohne Hochrisikomerkmale (Leukozytenwert bei Diagnose = 10 GPt/l, APL0406), die mit einer Therapiekombination von Arsentrioxid (ATO) und ATRA behandelt wurden, ergab sich eine vergleichbare Überlebensrate mit deutlich verringerter Toxizität im Vergleich zur AIDA-basierenden Standardtherapie. Damit ist es erstmalig gelungen, eine Form der Leukämie ohne Chemotherapie zu heilen. Aufgrund dieser Ergebnisse planen wir eine randomisierte klinische Studie zur Behandlung von Patienten mit APL und Hochrisikomerkmalen (Leukozytenwert bei Diagnose > 10 GPt/l) mit einer ATO/ATRA-Kombination und nur niedrig-dosiertem Idarubicin im Vergleich zum aktuellen Standard mit Chemotherapie (AIDA). Es wird erwartet, dass der ATO/ATRA-Behandlungsarm weniger toxisch ist, dies zu einer geringeren behandlungsassoziierten Mortalität führt und sich somit auch die Lebensqualität im Vergleich zum klassischen AIDA-Regime verbessert. Diese klinische Prüfung wird als Europäische Intergroup Studie u.a. in Kooperation mit der italienischen GIMEMA Studiengruppe durchgeführt. Die Umsetzung der beantragten APOLLO-Studie unterteilt sich in drei Projektphasen (Vorbereitung, Datenerhebung/Studiendurchführung und Auswertung), die jeweils in drei bis zehn unterschiedliche Arbeitspakete aufgegliedert werden.

Die Studie ist im Register „EU Clinical Trials Register“ unter der Registernummer 2015-001151-68 registriert.
Abgeschlossen

Effekte von Acetyl-DL-Leucin auf zerebelläre Ataxie - eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, plazebo-kontrollierte, 2-Weg-Crossover Phase III Studie

Förderkennzeichen: 01KG1422
Gesamte Fördersumme: 1.044.865 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Michael Strupp
Adresse: Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Neurologische Klinik und Poliklinik
Marchioninistr. 15
81377 München

Effekte von Acetyl-DL-Leucin auf zerebelläre Ataxie - eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, plazebo-kontrollierte, 2-Weg-Crossover Phase III Studie

Bislang existiert für Kleinhirnerkrankungen keine allgemein akzeptierte, effektive Therapie. Bei Acetyl-DL-Leucin handelt es sich um eine modifizierte Aminosäure. Elektrophysiologische Messungen zeigten einen Effekt des Medikaments auf eine spezifische Gruppe von Nervenzellen, die im Gehirn für den Gleichgewichtssinn zuständig sind. Als möglicher Wirkmechanismus wird postuliert, dass durch Einlagerung in die Zellmembran eine Normalisierung der elektrischen Spannung über die Zellmembran erreicht wird. In einer eigenen Vorarbeit mit 13 Patienten, die Acetyl-DL-Leucin über jeweils eine Woche in einer Dosierung von 5 g täglich erhielten, zeigten sich positive Effekte im Hinblick auf die verwendeten Ataxie-Scores. Dabei zeigte sich eine Besserung der Ataxie-Symptome ohne wesentliche Nebenwirkungen und somit mit gutem Nutzen-Risiko-Profil. Diese Effekte sollen nun in einer placebokontrollierten Studie bestätigt und überprüft werden. Die in der geplanten Studie zu untersuchenden Patienten leiden allesamt an einer chronischen Erkrankung, welche langsam fortschreitet. Die geplante Studie dient dem Nachweis der Wirksamkeit der symptomatischen Therapie. Ein wesentliches Voranschreiten der Krankheit ist innerhalb der geplanten Studiendauer nicht zu erwarten, weshalb für die Studie ein Crossover-Design vorgesehen ist, wobei jeder Patient als eigene Kontrolle dient. Im Rahmen der Studie erhalten Patienten, auf welche die Einschlusskriterien zutreffen, in einem Cross-Over-Design placebokontrolliert Acetyl-DL-Leucin bzw. Placebo über jeweils sechs Wochen mit einer vierwöchigen "Auswasch-Phase". Untersucht werden als primäre Endpunkte die Ataxie-Scores (SARA, SCAFI) jeweils zu den Studienterminen. Sekundäre Endpunkte sind der Einfluss der Medikation auf die Lebensqualität sowie die Untersuchung der Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen unter der Medikation im Vergleich zu Placebo.

Die Studie ist im Register „Deutsches Register Klinischer Studien“ (DRKS) unter der Registernummer DRKS00009733 registriert.
Abgeschlossen

Randomisierte kontrollierte klinische Studie zur Wirksamkeit einer Internet-basierten Verhaltenstherapie von Patientinnen und Patienten mit Tic-Störungen

Förderkennzeichen: 01KG1421
Gesamte Fördersumme: 1.133.569 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2020
Projektleitung: Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl
Adresse: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für Seelische Gesundheit, Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover

Randomisierte kontrollierte klinische Studie zur Wirksamkeit einer Internet-basierten Verhaltenstherapie von Patientinnen und Patienten mit Tic-Störungen

Das Gilles de la Tourette-Syndrom (Tourette-Syndrom) ist eine chronisch verlaufende neuropsychiatrische Erkrankung, die durch motorische und vokale Tics gekennzeichnet ist, das heißt, plötzlich auftretende, schnelle Bewegungen einzelner Muskeln und Lautäußerungen oder das Aussprechen von Wörtern und Sätzen. Tics sind unwillkürlich und können allenfalls kurzzeitig unterdrückt werden. Sie führen oft zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität. Bisher galt die medikamentöse Behandlung von Tics als Therapie der 1. Wahl. Allerdings sind alle gebräuchlichen Substanzen nicht für diese Indikation zugelassen und rufen häufig erhebliche Nebenwirkungen hervor. Nachdem jüngst gezeigt werden konnte, dass eine Verhaltenstherapie mit "Comprehensive Behavioral Intervention for Tics (CBIT)" ebenfalls zu einer Tic-Reduktion von 30-40% führt, wird nunmehr - vor dem Einsatz von Medikamenten - zunächst eine Verhaltenstherapie empfohlen. Patienten in Deutschland haben allerdings kaum Zugang zu dieser wirksamen Behandlung, weil qualifizierte Therapeuten fehlen. Ziel dieser Studie ist es zu zeigen, dass CBIT alternativ auch Intern-basiert (iCBIT) - völlig unabhängig von einem Therapeuten - erfolgreich angewendet werden kann. Sollte sich iCBIT als wirksam erweisen, stünde in Deutschland eine effektive Therapie für Patienten mit Tourette-Syndrom zur Verfügung, die jederzeit verfügbar wäre und zudem höchst kosteneffizient ist. Im Rahmen einer Deutschland weiten, multizentrischen (n=6), randomisierten, kontrollierten, einfach blinden Studie soll die Wirksamkeit von iCBIT im Vergleich zu einer internet-basierten Psychoedukation mit Entspannungstraining nachgewiesen werden. Das internet-basierte Therapieprogramm beinhaltet acht Therapiesitzungen über zehn Wochen analog dem ursprünglichen Therapiekonzept CBIT nach Woods et al. Innerhalb von 24 Monaten sollen 160 erwachsene Patienten mit Tourette-Syndrom und anderen chronischen Tic-Störungen in die Studie eingeschlossen werden.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT02413216  registriert.