Förderkennzeichen: | 01KG2402 |
Fördersumme: | 2.002.329 EUR |
Förderzeitraum: | 2024 - 2027 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Nicolas Rüsch |
Adresse: |
Universität Ulm, Universitätsklinikum, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II, Section Mental Health Parkstr. 11 89073 Ulm |
Das Stigma psychischer Erkrankung belastet Jugendliche mit psychischen Erkrankungen und beeinträchtigt ihre Lebensqualität, soziale Funktionsfähigkeit und klinischen Verlauf. Jugendliche müssen entscheiden, ob sie ihre psychische Erkrankung offenlegen, z. B. in der Schule oder sozialen Medien. Offenlegung kann zu Diskriminierung führen, aber Hilfesuche fördern und die Belastung durch Stigma verringern. Daher sind Entscheidungen für oder gegen Offenlegung oft schwierig – und sie sind eine Schlüsselreaktion im Umgang mit Stigma. Das peer-geleitete Programm "In Würde zu sich stehen" (IWS) unterstützt Jugendliche im Umgang mit Stigma und Offenlegungsentscheidungen, um Lebensqualität, Krankheitsverlauf und soziale Integration zu verbessern. In einer Pilotstudie des Projektteams führte IWS zu deutlichen Verbesserungen in Bezug auf Stigma, Lebensqualität, Depressivität, Genesung und Einstellungen zu Hilfesuche psychisch erkrankter Jugendlicher. Die Studie soll die Wirksamkeit von IWS bestätigen, seine Kosteneffizienz untersuchen sowie klären, welche Faktoren die Umsetzung von IWS in der Praxis fördern oder erschweren. In Kooperation mit sechs Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie (Rostock, Neuruppin, Mannheim, Ravensburg-Weissenau, Augsburg, Ulm) werden 238 Jugendliche mit psychischer Erkrankung im Alter von 14-21 Jahren, die in stationärer oder tagesklinischer kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung sind, in die Studie aufgenommen. Nach dem Zufallsprinzip erhalten 2/3 aller Teilnehmer zusätzlich zu dieser Behandlung IWS, 1/3 erhält Psychoedukation. Betroffene, Angehörige sowie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätige Fachleute sind im Sinne partizipativer Forschung in jeder Projektphase und in einem Beirat aktiv einbezogen. Im Erfolgsfall steht mit IWS ein Programm für psychisch erkrankte Jugendliche zur Verfügung, das ihren Umgang mit Stigma und Offenlegung unterstützt und ihre soziale Inklusion fördert.