Einzelprojekt

Wirksamkeit und Sicherheit eines ins Fruchtwasser verabreichten Ektodysplasin-A1-Ersatzproteins als vorgeburtliche Behandlungsmöglichkeit für Jungen mit X-chromosomaler hypohidrotischer ektodermaler Dysplasie

Förderkennzeichen: 01KG2008
Fördersumme: 290.688 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Holm Schneider
Adresse: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Kinder- und Jugendklinik
Loschgestr. 15
91054 Erlangen

Die X-chromosomal vererbte ektodermale Dysplasie (XLHED) wird durch das Fehlen eines Signalproteins namens Ektodysplasin A1 (EDA1) verursacht. Dieser Mangel bewirkt, dass sich während der Entwicklung im Mutterleib Haare, Schweißdrüsen und die Anlagen der Zähne nicht richtig ausbilden. Weil viele Betroffene nirgendwo am Körper schwitzen können, sind sie von Überhitzung bedroht. An warmen Sommertagen oder bei fieberhaften Infekten besteht deshalb – vor allem im Kindesalter – immer wieder Lebensgefahr. XLHED lässt sich vorgeburtlich diagnostizieren, ist bisher aber nicht heilbar. Die Studie soll klären, ob im letzten Schwangerschaftsdrittel durch dreimalige Verabreichung eines EDA1-Ersatzproteins ins Fruchtwasser eine Korrektur der Schweißdrüsenentwicklung mit dauerhafter Schwitzfähigkeit erreicht werden kann. Zunächst sollen 5 XLHED-Patienten auf diese Weise behandelt werden. Nach der Geburt wird mit etablierten Tests die Schwitzfähigkeit bestimmt. Als Kontrollgruppe dienen betroffene, unbehandelte Verwandte. Neben der Häufigkeit von Überhitzungen in den ersten sechs Monaten wird auch die Zahl der Zahnanlagen erfasst und mit dem Ausgangsbefund verglichen. Zudem erfolgen augenärztliche Untersuchungen. Die Analyse etlicher Labor- und Sicherheitsparameter sowie standardisierte Entwicklungstests ermöglichen es, die Sicherheit des therapeutischen Eingriffs für Mutter und Kind zu beurteilen. Alle präklinischen Daten und die Ergebnisse dreier Heilversuche am Menschen weisen darauf hin, dass das hier erforschte Therapieverfahren im richtigen Zeitfenster immer wirksam ist und zur Normalisierung der Schweißdrüsenentwicklung führt, aber auch zu einer Mehrung der Zahnanlagen und anderer bei XLHED verminderter anatomischer Strukturen. Vor allem die so erreichbare dauerhafte Schwitzfähigkeit würde die Gesundheit und die Lebensqualität der Patienten entscheidend verbessern. Das Therapieverfahren kommt auch für die Behandlung anderer, häufigerer Krankheiten in Frage.

Die Studie ist im Register „ClinicalTrials.gov“ unter der Registernummer NCT04980638 registriert.