Einzelprojekt

Einfluss von Bioziden auf die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen bei Escherichia coli

Förderkennzeichen: 01KI1907
Fördersumme: 129.125 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2022
Projektleitung: Dr. Szilvia Vincze
Adresse: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Max-Dohrn-Str. 8-10
10589 Berlin

Gezielte Desinfektionsstrategien zur Keimreduktion bilden die wichtigste Säule der Prävention bakterieller Infektionskrankheiten. Allerdings birgt der Einsatz von Desinfektionsmitteln und Antiseptika (Bioziden) auch Gefahren. Vergleichbar mit Antibiotika können diese Substanzen weniger empfindliche Mikroorganismen selektieren. Außerdem besteht die Gefahr, dass Bakterien unter dem Einfluss von Desinfektionsmitteln Antibiotikaresistenzen ausbilden. Wie können zukünftig Desinfektionsmittel in der Lebensmittelproduktion und im Krankenhaus eingesetzt werden, ohne die Sicherheit von Patienten und Verbrauchern zu gefährden? Im Projekt BiozAR werden Daten zur Empfindlichkeit des zoonotischen Erregers Escherichia coli gegenüber im Krankenhaus und entlang der Lebensmittelkette verwendeten Desinfektionsmitteln erhoben. Verglichen werden Isolate unterschiedlicher Herkunft: a) aus der gesunden Bevölkerung, b) von Patienten im Krankenhaus, c) von kolonisierten Tieren und d) kontaminierten Lebensmitteln. Mit Hilfe von Korrelationsanalysen werden wir mögliche Zusammenhänge zwischen verminderter Biozidempfindlichkeit und erhöhter Antibiotikaresistenz nachweisen. Dadurch erhalten wir Hinweise, inwieweit Biozide tolerante E. coli selektieren und zur Anreicherung von Antibiotikaresistenzen beitragen. Molekularbiologische Untersuchungen sollen zeigen, ob subinhibitorische Biozidkonzentrationen resistenzkodierende Plasmide in E. coli mobilisieren. Statistische Methoden zur Vorhersage von Resistenzen auf Grundlage von Genomdaten sind in der Antibiotikaforschung bereits in Erprobung. Wir werden untersuchen, ob und inwieweit eine Vorhersage von Biozidtoleranzen basierend auf publizierten und im Rahmen unseres Projekts erhobenen Datensätzen möglich ist. Perspektivisch kann der entwickelte Algorithmus zum Aufbau einer Biozidtoleranz-Datenbankplattform genutzt werden, mit deren Hilfe zukünftig die Auswahl effektiver Desinfektionsmittel und Antiseptika zielgerichtet unterstützt werden kann.