Medizintechnik

Mit neuen Produkten und innovativen Lösungen leistet die deutsche Medizintechnikbranche unverzichtbare Beiträge für eine Patientenversorgung auf höchstem Niveau. Innerhalb der Gesundheitswirtschaft ist sie zudem ein zentraler Wachstumstreiber.

Forscher

DLR Projektträger / BMBF

Die Innovationskraft der Medizintechnik stärken

Die Medizintechnikbranche ist ein hochinnovativer und wachstumsstarker Industriezweig. Sie leistet einen erheblichen Beitrag für die Patientenversorgung. Ihre Innovationen bieten ein großes Potenzial für die Medizin der Zukunft und zugleich große wirtschaftliche Chancen. Jährlich verbuchen die Unternehmen etwa 30 Milliarden Euro Umsatz. Davon stecken sie 9 Prozent in die Forschung und Entwicklung neuer Medizinprodukte.

Medizintechnik aus Deutschland ist weltweit gefragt. Mit einer Exportquote von rund 65 Prozent sind die deutschen Firmen international gut aufgestellt und gehören in vielen Bereichen der Medizin zur Weltspitze. „Made in Germany“ gilt hier nach wie vor als Qualitätsgarant. Ausgangsbasis für den wirtschaftlichen Erfolg deutscher Medizintechnikunternehmen im In- und Ausland ist insbesondere die hohe Anzahl innovativer Produkte – rund ein Drittel des Umsatzes erzielt die Branche mit Produkten, die jünger als drei Jahre sind.

Das Umfeld, in welchem innovative Medizinprodukte realisiert werden, ist deutlich komplexer als bei manch einer anderen Branche. Dies gilt auf Forschungs- und Technologieebene genauso wie hinsichtlich der klinischen Erprobung, der Zertifizierung für den Marktzugang, und der Markterschließung. Neben einigen großen Industrieunternehmen, die insbesondere bei Großgeräten den Markt dominieren, bilden die rund 1.300 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und ihre etwa 140.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das innovative Rückgrat der Branche.

Die Hersteller stehen derzeit vor großen Herausforderungen und geraten zunehmend unter Druck: Weltweit wandeln sich die Gesundheitssysteme und fokussieren stärker als je zuvor auf eine bedarfsorientierte Patientenversorgung. Zudem operieren die Firmen europaweit in einem immer stärker regulierten und kostenintensiven Marktumfeld.

Gemeinsam die Herausforderungen meistern

Damit die deutschen Medizintechnikunternehmen in einem anspruchsvollen Marktumfeld hochinnovativ bleiben und ihrem Ruf als Innovationsführer auf dem Weltmarkt auch weiterhin gerecht werden, unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereits seit Jahren den innovativen Mittelstand bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen.

Zudem hat das BMBF zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) den nationalen Strategieprozess „Innovationen in der Medizintechnik“ initiiert. Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Versorgung und Politik wirkten daran mit, eine kohärente Innovationspolitik in der Medizintechnik zu entwickeln. Die forschungs- und innovationspolitischen Empfehlungen mündeten in das Fachprogramm Medizintechnik „Patientenversorgung verbessern – Innovationskraft stärken“ zur versorgungs- und industrieorientierten Innovationsförderung im Dienste der Patienten.

Das Fachprogramm Medizintechnik

Im Fachprogramm Medizintechnik „Patientenversorgung verbessern – Innovationskraft stärken“  formuliert das BMBF seine Forschungs- und Förderstrategie für die Medizintechnik: Es will die Patientenversorgung verbessern und Wettbewerbsfähigkeit wie die Innovationskraft der Medizintechnikbranche stärken.

Innovative Medizinprodukte tragen wesentlich dazu bei, dass sich die Gesundheitsversorgung in Deutschland auf einem qualitativ hohen Niveau befindet. Die mittelständisch geprägte Medizintechnikbranche ist außerdem ein wichtiger Wachstumsmotor der deutschen Gesundheitswirtschaft. Doch die Hersteller stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Weltweit wandeln sich die Gesundheitssysteme und fokussieren stärker als je zuvor auf eine bedarfsorientierte Patientenversorgung. Für Medizinprodukte-Hersteller bedeutet das letztlich, dass ihre Ideen und Produkte noch stärker dem tatsächlichen Bedarf entsprechen müssen. Der zu deckende Versorgungsbedarf ist die zentrale Frage für den Innovationsprozess. Zunehmend steigen darüber hinaus die Anforderungen an Sicherheit, Leistungsfähigkeit und Effizienz von Innovationen.

Das BMBF richtet mit dem Fachprogramm Medizintechnik seine Forschungs- und Innovationsförderung an den sich ändernden Rahmenbedingungen aus. Mit einem breiten Spektrum an Förderinstrumenten und Maßnahmen, strukturiert in den fünf Handlungsfeldern Patientennutzen, Innovationstreiber, Mittelstand, Innovationsprozess und Innovationssystem, wird über die Laufzeit von zehn Jahren der notwendige Wandel des Innovationssystems Medizintechnik nachhaltig begleitet. Gleichzeitig richtet sich die Förderung überwiegend an den Mittelstand, um dessen Marktposition national und international zu stärken, und zielt auf eine engere Vernetzung der Medizintechnikunternehmen untereinander sowie mit der Wissenschaft und klinischen Anwendern ab. Interessenten, die sich um eine Förderung bewerben, müssen darstellen, dass ihr angestrebtes Medizinprodukt oder ihre medizintechnische Lösung das Potenzial hat, die medizinische Versorgung zu verbessern.

Für das auf zehn Jahre angelegte Fachprogramm Medizintechnik stellt das BMBF bis zum Jahr 2021 zunächst insgesamt 240 Millionen Euro zur Verfügung. Während der Laufzeit des Fachprogramms Medizintechnik stellen programmatische Erfolgskriterien die Zielorientierung aller Umsetzungsmaßnahmen sicher, zum Beispiel zur Gewährleistung der Versorgungseffektivität von Fördermaßnahmen, dem beschleunigten Transfer und der zentralen Rolle des Mittelstands in der Forschungs- und Innovationsförderung. Darüber hinaus sind Evaluationen fester Bestandteil des Fachprogramms, mit denen die Wirkungen auf das Innovationssystem Medizintechnik evaluiert werden sollen.

Die „Stellschrauben“ der Innovationsförderung wurden im Rahmen des Nationalen Strategieprozesses „Innovationen in der Medizintechnik“ identifiziert. Diesen hatte das BMBF gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem Bundesministerium für Gesundheit sowie Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung und der Selbstverwaltung 2011 ins Leben gerufen. Die Teilnehmenden erarbeiteten Handlungsempfehlungen für Politiker, Branchenvertreter und andere Verantwortliche im Gesundheitssystem. Das Fachprogramm Medizintechnik greift die zentralen forschungs- und innovationspolitischen Handlungsempfehlungen des Schlussberichts zum Strategieprozess auf.

Ein wichtiger Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung von KMU. Das BMBF unterstützt Unternehmen bei der Einbeziehung von klinischer Expertise und Versorgungswissen in den Innovationsprozess. Dadurch soll der notwendige Wandel des Innovationssystems Medizintechnik aktiv begleitet werden. In der Folge können innovative Produkte zu Patientinnen und Patienten kommen, die es sonst viel später oder möglicherweise überhaupt nicht in die Versorgung geschafft hätten.

Laufende Förderung „KMU-innovativ: Medizintechnik“

Um die hohe Innovationskraft der Branche weiter zu stärken, fördert das BMBF kleine und mittelständische Unternehmen ganz gezielt mit der Maßnahme „KMU-innovativ: Medizintechnik“. Das BMBF will damit dazu beitragen, dass KMU die mit Forschung und Entwicklung verbundenen Risiken leichter bewältigen können. Insbesondere soll diese Fördermaßnahme industrielle Forschungs- und vorwettbewerbliche Entwicklungsvorhaben unterstützen, die ohne Förderung nicht oder nur deutlich verzögert durchgeführt werden könnten.

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Themen zu Wirkstoffforschung und Medizintechnik