Einzelprojekt

Milk-TV - Übertragung von Viren über Muttermilch: Prävention der Mutter-zu-Kind-Transmission des Humanen T-Zell-Leukämie-Virus Typ 1 (HTLV-1)

Förderkennzeichen: 01KI2023
Fördersumme: 2.291.535 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2025
Projektleitung: Dr. Andrea Thoma-Kreß
Adresse: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Institut für Klinische und Molekulare Virologie
Schloßgarten 4
91054 Erlangen

Die WHO empfiehlt Müttern mindestens sechs Monate und nach Einführung der Beikost bis zu zwei Jahre zu stillen. Obwohl Muttermilch vor schweren Krankheiten und Infektionen schützt, gibt es einige wenige Viren, die über die Muttermilch übertragen werden. Zu diesen zählt das Humane T-Zell-Leukämie-Virus Typ 1 (HTLV-1), ein vernachlässigtes Retro- und Tumorvirus, welches vor allem weiße Blutkörperchen (CD4+ T-Zellen) infiziert und nach lebenslanger Persistenz zu unheilbaren Erkrankungen führen kann. Weltweit sind mindestens 5-10 Millionen Menschen mit HTLV-1 infiziert, jedoch wissen viele nicht von ihrer Infektion. Das Virus wird über zellhaltige Körperflüssigkeiten übertragen. Dazu zählen neben Muttermilch, die hauptsächlich für die Übertragung von HTLV-1 von Mutter zu Kind verantwortlich ist, z. B. auch Blutprodukte und Samenflüssigkeit. Das Risiko der Virusübertragung steigt mit der Dauer der Stillzeit, aber der Verzicht auf Stillen ist vor allem in Ländern mit begrenzten Ressourcen oder innerhalb unterrepräsentierter Bevölkerungsgruppen wie z. B. ethnischen Minderheiten keine Option. Obwohl molekulare Details der Virusübertragung von Zelle zu Zelle immer besser verstanden werden, ist noch unklar, welche Zellen in welchen Organen über die Muttermilch als Erstes infiziert werden, wie diese Zellen infiziert werden, und wie Muttermilch die Infektion dieser Zellen beeinflusst. Außerdem ist die Entwicklung von Präventionsstrategien, die das Stillen nach wie vor erlauben, vor allem in ökonomisch unterentwickelten Gebieten dringend erforderlich. Daher werden diese Fragen experimentell adressiert. Zu diesem Zweck sollen unterschiedliche Gewebekultur-Modelle verwendet und therapeutisch nutzbare HTLV-1-spezifische Einzeldomänen-Antikörper entwickelt werden. Zentrales Ziel ist die Entwicklung von Präventionsstrategien, die letztlich erlauben, dass die Säuglinge von den Vorzügen des Stillens profitieren ohne einem erhöhten Risiko der HTLV-1-Übertragung ausgesetzt zu sein.