Einzelprojekt

ÖGD-Projekt: Nachweis von Hanta-Viren in Umweltproben zur Identifikation von Expositionsorten für humane Hanta-Virus-Erkrankungen

Förderkennzeichen: 01KI1811
Fördersumme: 211.300 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2021
Projektleitung: Stefan Brockmann
Adresse: Landratsamt Reutlingen, Kreisgesundheitsamt
Sankt-Wolfgang Str. 13
72764 Reutlingen

Puumala Hantavirus (PUUV) (Familie Bunyaviridae) ist eine Zoonose mit zunehmender Bedeutung in Public Health in Europa. In Deutschland gehören Hantaviren für die Surveillance und epidemiologische Forschung zu den prioritären Krankheitserregern. PUUV kommt in Rötelmäusen vor; eine in bestimmten Jahren erhöhte Populationsdichte dieser Nager ist mit menschlichen Hantavirus-Epidemien assoziiert. Die Rötelmäuse scheiden die Viren mit ihren Exkretionen aus. Die Übertragung auf Menschen erfolgt hauptsächlich durch die Inhalation virushaltiger Aerosole. Bei Menschen kann die Infektion in einer nephrologischen Hantavirus-Erkrankung resultieren. Neuere Studien legen nahe, dass diese Erkrankung zu chronischen Folgebeschwerden führen kann. In Deutschland werden mehr als 50% der humanen PUUV Fälle aus Baden-Württemberg gemeldet. In den letzten 17 Jahren wurden drei große Epidemien von jeweils mehr als 1.000 Fällen berichtet. Die an der Studie teilnehmenden acht Landkreise haben die höchsten Inzidenzen in Deutschland. Damit humane Hanta-Virus-Erkrankungen möglichst effizient verhindert werden können, muss bekannt sein, an welchen Orten und bei welchen Tätigkeiten sich Menschen infizieren. Dieser Punkt soll in diesem Projekt geklärt werden. Insbesondere sollen Hinweise aus Fall-Kontrollstudien durch Erreger-Nachweise aus Umweltproben überprüft werden, um den für eine Übertragung relevanten Aufenthalt an bestimmten Orten oder dort ausgeführte Tätigkeiten zu identifizieren. Um die Ergebnisse der Umweltproben zu ergänzen, werden an den Untersuchungsstellen zusätzliche Nager gefangen und auf Hantaviren untersucht. Die Beantwortung dieser Frage wird es ermöglichen, Interventionsmaßnahmen, die zwar generell empfohlen sind (z.B. das Tragen von Schutzmasken), genauer zu spezifizieren und zielgerichteter einzusetzen.