Förderkennzeichen: | 01GP1481 |
Fördersumme: | 75.685 EUR |
Förderzeitraum: | 2015 - 2018 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Saskia K. Nagel |
Adresse: |
Universität Osnabrück, Institut für Kognitionswissenschaft Albrechtstr. 28 49076 Osnabrück |
Die Klausurwoche diskutiert den Einsatz von (meist) verschreibungspflichtigen Medikamenten zur Steigerung von kognitiven Leistungen und Verbesserung von affektiven Zuständen bei Kindern und Jugendlichen (pädiatrisches Neuro-Enhancement). Pädiatrisches Neuro-Enhancement scheint kein universelles Problem zu sein, sondern ist von kulturellen Faktoren beeinflusst. Die Anzahl der Fälle, in denen pädiatrisches Neuro-Enhancement in Deutschland eingesetzt wird, unterscheidet sich von der in Nordamerika. Wie sind diese Unterschiede zu begründen, und welche Entwicklungen sind zu erwarten? Die Unterschiede in den Gesundheitssystemen und den Bildungssystemen spielen hierher ebenso eine Rolle wie die Einstellungen von Eltern und Lehrern zum Konsum von Psychopharmaka bei Kindern. Während der Klausurwoche wird diskutiert werden, welche Intuitionen und Argumente in der Öffentlichkeit bestehen, wer innerhalb der Arzt-Kind-Eltern-Beziehung bezüglich Neuro-Enhancement Entscheidungsgewalt haben kann, da Kinder und Jugendliche noch nicht autonom sind, und welche gesellschaftlichen Konsequenzen es gibt. Die Teilnehmer werden vorbereitet mit den Thesenpapieren aller Teilnehmer und der Gastreferenten, grundlegenden Artikel zur Thematik sowie einer Einführung zur Interdisziplinarität zur Klausurwoche. Die Klausurwoche wird nicht nach den klassischen Wissenschaftsdisziplinen strukturiert, sondern nach thematischen Einheiten, zu denen jeweils Teilnehmer unterschiedlicher Disziplinen referieren. Vorhabenziel ist eine transdisziplinäre vergleichende Diskussion zwischen Nordamerika und Deutschland, die das pädiatrische Enhancement analysiert, Bewertungen vorschlägt, und zu gesellschaftlich relevanten Handlungsempfehlungen führen kann, die in einen Sammelband münden. Die Teilnehmer der Klausurwoche werden mit den Referenten erste Schritte zu einer internationalen Studie entwickeln, die die Öffentlichkeit in die Diskussion einbezieht.