Einzelprojekt

PaGeDe - Pandemieethik in Georgien und in Deutschland

Förderkennzeichen: 01GP2192
Fördersumme: 69.803 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2023
Projektleitung: PD Dr. Johann S. Ach
Adresse: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Centrum für Bioethik
Domplatz 23
48143 Münster

Die Corona-Pandemie stellt uns vor schwierige politische, rechtliche und moralische Fragen. Nicht nur die grundsätzliche Frage, ob es gerechtfertigt werden kann, die bürgerlichen Freiheiten des Einzelnen zugunsten des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung einzuschränken, muss beantwortet werden; auch Fragen der Verteilungsgerechtigkeit (Stichworte: Triage, Zuteilung von Impfstoffen) sowie konkrete Maßnahmen des Infektionsschutzes müssen diskutiert werden. Wie und in welchem Ausmaß Staaten von der Pandemie betroffen sind und wie sie auf diese Herausforderung reagieren, hängt nicht nur von der Ausbreitung des Virus ab, sondern auch davon, wie das jeweilige Gesundheitssystem aufgebaut ist, was die Grundstruktur der jeweiligen Gesellschaft als Ganzes ist, welche Rolle Zivilgesellschaft und öffentliche Debatte in jedem Land spielen und nicht zuletzt auch von der Rolle der Kirchen in diesem Zusammenhang. Vor diesem Hintergrund ist ein Vergleich der Erfahrungen aus Deutschland und Georgien für beide Seiten interessant, da sich sowohl die Ausgangssituation als auch die Reaktionen auf die Pandemie in Deutschland und Georgien teilweise sehr stark voneinander unterscheiden. So hat eine öffentliche Diskussion bio- und medizinethischer Fragen in Georgien bisher allenfalls in Ansätzen stattgefunden. In Georgien wurde frühzeitig mit einem sogenannten "Koordinierungsrat" ein zentrales, behördenübergreifendes Gremium eingerichtet, in dem alle wesentlichen Entscheidungen in Bezug auf Covid-19 getroffen werden und neben Mitgliedern der Regierung und des Parlaments auch Vertreter der Verwaltung des Präsidenten Georgiens und der Gesundheitsberufe vertreten sind. PaGeDe wird sich mit ausgewählten Fragen und Aspekten der Pandemieethik beschäftigen. Wesentliche Ziele werden dabei der wissenschaftliche Austausch über unterschiedliche nationale Erfahrungen und eine Zusammenschau verschiedener disziplinärer Perspektiven (Philosophie/Ethik, Medizin, Recht, Politik- und Sozialwissenschaften etc.) sein.