Förderkennzeichen: | 01KI2111 |
Fördersumme: | 108.015 EUR |
Förderzeitraum: | 2021 - 2023 |
Projektleitung: | Dr. Dennis Rubbenstroth |
Adresse: |
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald |
Das Rubellavirus (RuV), der Erreger der seit mehr als 200 Jahren bekannten Röteln des Menschen, galt lange Zeit als einziger Vertreter der Gattung Rubivirus (Familie Matonaviridae). Erst kürzlich wurden jedoch zwei weitere Rubiviren bei Tieren identifiziert, was einen zoonotischen Ursprung des RuV nahelegt. Das Ruhuguvirus (RuhV) wurde in Maulabstrichen augenscheinlich gesunder Zyklopen-Rundblattnasenfledermäuse in Uganda nachgewiesen, während das Rustrelavirus (RusV) zuerst in einem Zoo in Mecklenburg-Vorpommern in den Gehirnen von Zootieren verschiedener Spezies detektiert wurde, die mit einer nicht-eitrigen Enzephalitis verendet oder euthanasiert worden waren. Als Reservoirwirt des RusV wird die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) angenommen, in deren Populationen das Virus an verschiedenen Standorten in Norddeutschland ebenfalls nachgewiesen wurde. Beide neuentdeckte Rubiviren sind nicht nur genetisch mit dem humanen RuV verwandt, sondern es werden auch antigenetische Ähnlichkeiten vermutet. Aus dieser engen Verwandtschaft und dem außerordentlich breiten Wirtsspektrum des RusV ergeben sich die folgenden Fragestellungen, die im Rahmen dieses Projekts bearbeitet werden sollen: Besitzt RusV zoonotisches Potenzial und kann es auch Menschen infizieren und bei ihnen Enzephalitiden hervorrufen? Gibt es zwischen den Rubiviren eine serologische Kreuzreaktivität, aufgrund derer eine Immunität gegen das RuV auch eine Kreuzprotektion gegen andere Rubiviren bieten könnte? Die im Pilotprojekt etablierten Methoden und Ergebnisse werden erste wichtige Aussagen zum Zoonoserisiko des RusV sowie ggf. weiterer neuer Rubiviren erlauben und bilden die Basis für weiterführende Arbeiten. Diese sollen unter anderem die Analyse von Kreuzprotektivitäten im Tiermodell sowie Untersuchungen zur Verbreitung von RusV bei Menschen und Tieren in Deutschland zum Ziel haben.