Einzelprojekt

SIMSUB - Simulation von (Inter-)Subjektivität - Potenziale und Risiken künstlicher Menschen in der sozialen Neurowissenschaft

Förderkennzeichen: 01GP2215
Fördersumme: 357.581 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley
Adresse: Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Kerpener Str. 62
50937 Köln

Seit mehr als einem Jahrzehnt untersucht die soziale Neurowissenschaft die neuralen Mechanismen, die der zwischenmenschlichen Kommunikation und Interaktion zwischen menschlichen Interaktionspartnern zugrunde liegen. Der Einsatz virtueller Charaktere als Gesprächspartner ermöglicht eine hohe ökologische Validität und gleichzeitig eine hohe experimentelle Kontrolle. Heutzutage können moderne XR-Technologien (die virtuelle, erweiterte und gemischte Realitäten integrieren) nicht nur völlig überzeugende Nachbildungen unserer Umgebung, sondern auch von Personen, einschließlich uns selbst, in Echtzeit darstellen. Dies wirft theoretische und ethische Fragen auf. Vor diesem Hintergrund wird SIMSUB 1) die Kriterien erforschen, die es uns erlauben, virtuellen Charakteren Menschlichkeit zuzuschreiben und eine erste Version einer virtuellen Anthropologie zu entwickeln, wie sie in den sozialen Neurowissenschaften naiv angenommen und verwendet wird; 2) empirische Ergebnisse über Überzeugungen, Einstellungen und Intuitionen über "virtuelle Menschen" und darüber, wann und wie diese neuen Kommunikationstechnologien zu nutzen sind, erhalten; 3) ethische Probleme im Zusammenhang mit der Frage, wie wir uns selbst als selbstbestimmte und autonome Akteure in XR verstehen können, betrachten. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Gültigkeit und Anwendbarkeit einer sozialen Neurowissenschaft der zweiten Person diskutiert. In ihrer Zukunftsperspektive wird diese Forschung für rechtliche Konzepte wie Handlungsfähigkeit, Autonomie, Verantwortung und Menschenrechte von großer Bedeutung sein. Mögliche Anwendungen jenseits der Sozialneurowissenschaften umfassen die interkulturelle Kommunikation, die Mensch-Maschine-Interaktion, Kommunikationsstörungen in der Psychopathologie und nicht zuletzt die Kommunikation unter Bedingungen sozialer Distanzierung.