Förderkennzeichen: | 01GP1790 |
Fördersumme: | 2.003.050 EUR |
Förderzeitraum: | 2018 - 2024 |
Projektleitung: | Dr. Andrea zur Nieden |
Adresse: |
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Philosophische Fakultät - Institut für Soziologie Rempartstr. 15 79085 Freiburg |
Humanbiologische Forschung orientierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er Jahre fast ausschließlich am Modell eines Standardmenschen. Erst in den letzten Jahrzehnten und auf der Grundlage neuer technischer Möglichkeiten (Molekulargenetik, Neuroimaging) wendet man sich aus verschiedenen Gründen wieder verstärkt der biologischen Vielfalt der Menschheit zu. Die Forschungsgruppe nimmt eine systematische empirische Analyse der Effekte ethnischer/racial und geschlechtlicher Differenzierungen im deutschen Kontext vor. Sechs Fallstudien werden hierfür in den Bereichen Medizin/Epidemiologie, Neurowissenschaften, Pharmakologie, Forensik, Evolutionsgenetik und im klinischen Alltag durchgeführt. Mit biologischen Differenzierungen werden so unterschiedliche Ziele wie ein verbessertes Krankheitsverständnis, genauere forensische Methoden oder auch eine bessere Kenntnis der Migrationsgeschichte des Menschen verfolgt. Diese Ansätze treffen auf politische Bemühungen, gesundheitliche Ungleichheiten zwischen Geschlechtern und Ethnien/Races einzuebnen, unter anderem indem versucht wird relevante Gruppen in klinischen Studien zu repräsentieren. Dem steht allerdings eine breite kritische wissenschaftliche Diskussion gegenüber, in der die Naturalisierung soziokultureller Konstruktionen, Stereotypisierungen, Reduktionismen oder sowie die potenzielle Stigmatisierung von Minderheiten problematisiert werden.