Förderkennzeichen: | 01GP2184 |
Fördersumme: | 62.957 EUR |
Förderzeitraum: | 2022 - 2023 |
Projektleitung: | Dr. Marcel Mertz |
Adresse: |
Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin Carl-Neuberg-Str. 1 30625 Hannover |
Die einwöchige, international besetzte und englischsprachig geführte Klausurwoche an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) soll sich mit Fragen der Konzipierung und Umsetzung einer internationale(re)n Tierversuchsethik im Rahmen biomedizinischer Grundlagen-/Translationsforschung beschäftigen. Denn Tierversuche werden in der Gesellschaft und der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Auch zwischen Tierethik und Forschungsethik zeigen sich Verwerfungen. Seit einigen Jahren bestehen Bemühungen, gerade Tier- und Forschungsethik wieder stärker miteinander in Verbindung zu bringen. Dazu soll die Klausurwoche weiter beitragen, indem sie das Zusammenspiel von kulturell unterschiedlich geprägter Forschungsethik, Tierethik und (Tierschutz-)Recht untersuchen wird, schwerpunktmäßig auf Europa bezogen. Diese Betrachtung ist erforderlich, um eine plausible Konzipierung einer Tierversuchsethik zu ermöglichen sowie die gegenwärtige Umsetzung einer Tierversuchsethik besser verstehen zu können. Hierbei wird auch untersucht, wie und inwieweit nationale und kulturelle Unterschiede verringert oder damit verbundene problematische Praktiken angegangen werden könnten (z. B. "ethics dumping", die Auslagerung von Forschung in Ländern mit weniger strengen rechtlichen Vorgaben). Ferner soll thematisiert werden, wie realistisch internationale Bestrebungen sind und welchen Einfluss kulturelle, religiöse und politische Interessen auf diese haben könnten. Die Bearbeitung der Fragen wird anhand von acht vorher festgelegten Thesen erfolgen, an denen sich die Thesenpapiere der 15 teilnehmenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sowie die Vorträge von Expertinnen und Experten orientieren. Zusätzlich ist eine öffentliche, deutschsprachige Abendveranstaltung vorgesehen, bei der zwei Experten über die ethische Bewertung von Tierversuchsvorhaben diskutieren. Schließlich sollen während der Klausurwoche Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen gebildet werden, die über die Klausurwoche hinaus tätig sein können.