Förderkennzeichen: | 16GW0191 |
Fördersumme: | 777.396 EUR |
Förderzeitraum: | 2018 - 2019 |
Projektleitung: | Dr. Philipp Mergenthaler |
Adresse: |
Charité - Universitätsmedizin Berlin Charitéplatz 1 10117 Berlin |
Der Schlaganfall gehört mit etwa 260.000 Fällen im Jahr zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Bei einem Schlaganfall werden die Zellen in einem bestimmten Gehirnbereich nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und drohen abzusterben. Mögliche Folgen sind Verlust der Sprechfähigkeit, Lähmungen von Gliedmaßen oder die Verminderung der Denkfunktionen. Außer einer intensivmedizinischen Behandlung auf spezialisierten „Stroke Units“, einer Langzeitbehandlung von Risikofaktoren wie hohem Blutdruck und einer akuten Behandlung zur Auflösung der Blutgerinnsel, die aber nur bei etwa 10 Prozent der Patienten möglich ist, gibt es keine etablierten Therapien für Schlaganfälle.
Dementsprechend groß ist der Bedarf an Ansatzpunkten (Targets) für Medikamente mit neu-artigen Wirkmechanismen. Neue Ansätze zur Behandlung von Schlaganfällen sind in der Vergangenheit häufig aufgrund einer nicht ausreichenden Validierung der Targets gescheitert. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die zelltodvermittelnden Proteine Bax und Bak als Target zur Behandlung der akuten Neurodegeneration nach Schlaganfällen umfassend zu validieren. Es basiert auf Erkenntnissen, dass die Hemmung der Proteine Bax und Bak Nervenzellen vor dem Zelltod schützt. Der neuronale Zelltod trägt zu Gehirnschäden bei Schlaganfällen bei. Im Vorhaben wird die Hemmung der Proteininteraktion durch kleine synthetische Wirkstoffe in neuronalen Zellkulturmodellen untersucht. Weiterhin werden spezielle Mausmodelle entwickelt, mit denen die pharmakologische Inhibierung des Targets imitiert werden kann und ebenso potenzielle Nebenwirkungen dieser Behandlung festgestellt werden können. Im Rahmen von strukturbiologischen Untersuchungen wird die Bindungsstruktur von Target und Hemmstoffen aufgeklärt. Schließlich sollen Methoden zur Identifizierung von Inhibitoren weiterentwickelt und hiermit Verbindungen mit verbesserter Aktivität gefunden werden. Auf Basis der im Projekt erzielten Ergebnisse und Erkenntnisse soll langfristig die akute Behandlung von Schlaganfallpatienten verbessert werden.