Einzelprojekt

ZooCAn - Zoonosen bei Companion Animals als Testfall der Tierethik

Förderkennzeichen: 01GP2190
Fördersumme: 45.234 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Peter Kunzmann
Adresse: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie, AG Ethik in der Veterinärmedizin
Bischofsholer Damm 15 (Gebäude 116)
30173 Hannover

Mit der Frage nach den Zoonosen bei "companion animals" geht das Projekt ein Thema an, in dem sich äußerst schwierige Fragen von Tierethik und Tierschutzrecht extrem verdichten. Im Mittelpunkt steht die Problematik, dass wir nach Menschenmaß Tiere klassifizieren, etwa die wir lieben und die wir bekämpfen. Nun verlangt der Schutz des Menschen vor Krankheiten, die aus dem Tierreich kommen, Maßnahmen, die maximal zu Lasten von Tieren gehen; dies fußt auf einer klar anthropozentrischen Grundposition. Beide Perspektiven stehen im Widerspruch zu weithin geteilten Annahmen der modernen Tierethik. Die geplante Klausurwoche verschärft diesen Kontrast bewusst, indem sie ins Zentrum die Begegnung mit aktueller und umstrittener Forschung zu Zoonosen stellt. Ethik und Moralphilosophie müssen nämlich auch Antwort auf die Frage geben, was für selbst bei diesen reichlich schwierigen Entscheidungen an Grenzen zu ziehen ist und welche Kriterien wir dem zugrunde legen. In der Arbeit mit Forschern vor Ort sollen diese zu einem Modell gebündelt und an den konkreten Aufgaben probiert werden. Das Ergebnis kann gleichermaßen als Muster für die Fragestellungen in der Scientific Community gebraucht werden, wie als Probierstein für die akademischen Diskurse um ein adäquates Verhältnis "zum Tier". Auch wenn das Tierschutzrecht und die Strategien der Tierseuchenbekämpfung in den westlichen Industrienationen keine fundamentalen Differenzen aufzuweisen scheinen, gibt es in den Nachbarstaaten doch deutliche Nuancen: Im Schweizer Diskurs spielt die "Würde" eine echte Rolle, in den Niederlanden wird dem Tier ein "intrinsischer Wert" zugestanden; in beiden Ländern wird das Töten von Tieren anders behandelt als in Deutschland. Eine These für die Klausurwoche kann auch darin bestehen, dass die großen Unterschiede nicht geographisch, sondern soziokulturell bedingt sind: Der Einfluss tierethischer Theorien ist etwa innerhalb unserer Gesellschaften sehr unterschiedlich ausgeprägt.