Förderkennzeichen: | 01KI2103 |
Fördersumme: | 200.888 EUR |
Förderzeitraum: | 2021 - 2024 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Reimar Johne |
Adresse: |
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Max-Dohrn-Str. 8-10 10589 Berlin |
Infektionen mit dem Hepatitis E-Virus (HEV) können zu einer akuten Hepatitis beim Menschen führen. Bei Transplantationspatienten tritt oft eine chronische Hepatitis auf, die häufig zu einer lebensbedrohlichen Leberzirrhose führt. Die Zahl der gemeldeten Hepatitis E-Fälle in Deutschland ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Hier kommt vor allem der HEV-Genotyp 3 (GT3) vor, der in Schweinen weit verbreitet ist und zoonotisch auf den Menschen übertragen werden kann. Vor einigen Jahren wurde von dieser Arbeitsgruppe ein weiteres HEV (ratHEV) in Ratten entdeckt, das eine weltweite Verbreitung in verschiedenen Rattenarten hat. RatHEV ist nur wenig mit dem HEV-GT3 verwandt. Seit 2018 wird ratHEV auch bei vereinzelten humanen Hepatitis-Patienten, vor allem in Hongkong, nachgewiesen. Ziel des Projektes ist die Ermittlung des zoonotischen Potenzials des ratHEV, dessen Zirkulation in Ratten sowie der Übertragung des Erregers auf den Menschen in Deutschland. Hierzu sollen in diesem Doktorandenprojekt in einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Tierärzten und Biologen verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Hepatitis-Patienten, Blutspender und Rattenproben aus Deutschland sollen untersucht werden, um den Umfang der derzeitigen ratHEV-Zirkulation festzustellen. Ein infektiöser genomischer Klon aus einem humanen ratHEV-Isolat aus Hongkong soll hergestellt werden, dessen Infektiösität und Pathogenität mit einem Klon einer Ratte aus Hamburg sowie mit HEV-GT3 verglichen werden soll. Neben Zellkultur-Studien soll hierfür ein humanisiertes Maus-Modell eingesetzt werden. Die Untersuchungen sollen zeigen, ob ratHEV in Patienten und Ratten aktuell in Deutschland vorkommt, und klären, ob das zoonotische Potenzial von Stämmen aus Deutschland mit solchen aus Hongkong vergleichbar ist. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zur Klärung des Zoonose-Potenzials eines neuen Erregers leisten, der möglicherweise gerade dabei ist, vom Tier auf den Menschen überzugehen.