Neurodegenerative Erkrankungen sind sehr beeinträchtigende, zum größten Teil unheilbare Erkrankungen, deren Eintreten stark mit dem Lebensalter zusammenhängt. Verschiedene nicht-pharmakologische Interventionen haben sich bei der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen als wirksam erwiesen und genießen zugleich eine hohe Akzeptanz bei Patientinnen und Patienten. Bisher sind die Mechanismen von nicht-pharmakologischen Interventionen jedoch zu wenig untersucht, beispielsweise auf der molekularen oder der zellulären Ebene.
Im Verbundprojekt wird die sogenannte immunologische Absetzreaktion bei Morbus Alzheimer untersucht, die beim Übergang von Muttermilch zu fester Nahrung auftritt. Es wird zudem analysiert, wie sich diese Absetzreaktion auf die Mikroglia, einer Gruppe von Immuneffektorzellen des zentralen Nervensystems, auswirkt. Der Verbund wird dabei menschliche Gewebe sowie Zebrafisch- und Mausmodelle untersuchen und die Rolle von Mikroglia bei der Pathogenese von Morbus Alzheimer weiter identifizieren. Im deutschen Teilprojekt A der Universität Freiburg sollen insbesondere die Auswirkungen auf die Aβ-Ablagerungen im Mausmodell sowie die genetischen und funktionellen Auswirkungen auf Mikroglia bestimmt werden. Im Teilprojekt B der Charité Berlin soll untersucht werden, wie die Absetzreaktion die Aktivierung des angeborenen Immunweges beeinflusst und wie ketogene Ernährung, körperliche Aktivität und kognitive Tests die pathologische mikrogliale Programmierung im Erwachsenenalter umkehren.
Der Verbund AD_Imprint ist Teil des transnationalen EU-Programms zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research, JPND).