Veröffentlichung der Bekanntmachung: | 2022 |
Förderzeitraum: | 2023 - 2026 |
Gesamte Fördersumme: | bis zu 3,2 Mio. Euro |
Anzahl der Projekte: | 11 |
Das BMBF ist Partner im EU-Programm zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)). Hier arbeiten EU-Mitglieds- und assoziierte Staaten sowie Kanada und Australien zusammen.
Das Ziel von JPND ist die europaweite Bündelung und Stärkung der Forschung im Bereich altersbedingter, neurodegenerativer Erkrankungen. Diese stellen gegenwärtig eine der größten medizinischen, sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen aller Industrienationen weltweit dar.
JPND ist Teil der „Joint Programming Initiativen“ (JPI). Das sind von den EU-Mitgliedsstaaten ins Leben gerufene und getragene Maßnahmen. Sie sind thematisch auf die globalen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte fokussiert.
Neurodegenerative Erkrankungen sind Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems, die stark mit dem Lebensalter zusammenhängen. Die Alzheimer Demenz und mit ihr verwandte Störungen sind die am häufigsten auftretenden neurodegenerativen Erkrankungen. In Europa sind zwischen 6,3 und 7,3 Millionen Menschen hiervon betroffen. Es wird erwartet, dass sich diese Zahl aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung alle 20 Jahre verdoppelt.
Im Bereich der Neurodegenerativen Erkrankungen gibt es bereits vielfältige Therapieansätze, eine Heilung ist jedoch bisher nicht möglich. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die nicht-pharmakologischen Behandlungen immer mehr an Bedeutung gewinnen und einen wichtigen Ansatz für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen darstellen. Derartige Behandlungsansätze schließen unter anderem neben der Neuromodulation, der Ernährung und Bewegung auch psychosoziale Aspekte mit ein. Die Zusammenhänge zwischen den neuropathologischen und kognitiven Symptomen sind bislang unzureichend erforscht, so dass die Verknüpfung der biomedizinischen und psychosozialen Forschung eine wichtige Grundlage für weitere Forschungsarbeiten bildet. Ein verbessertes Verständnis darüber wie sich die nicht-pharmakologischen Ansätze auf molekularer und zellulärer Ebene auswirken, könnte die Entwicklung neuer innovativer Therapieansätze oder Präventionsmaßnahmen fördern.
Die Förderrichtlinie wird zeitgleich durch die Förderorganisationen der folgenden Länder herausgegeben:
1. Ziele der Fördermaßnahme
Ziel der Fördermaßnahme ist es eine begrenzte Anzahl ambitionierter, innovativer, multidisziplinärer und multinationaler Verbundforschungsprojekte zu fördern, die sich mit der Erforschung der biomedizinischen, psychologischen und/oder sozialen Mechanismen nicht-pharmazeutischer Interventionen beschäftigen. Hierdurch sollen Ansatzpunkte für verbesserte, personalisierte nicht-pharmakologische Therapieansätze oder für die Kombination pharmakologischer und nicht-pharmakologischer Interventionen identifiziert werden.
Gefördert werden ausschließlich Vorhaben zu neurodegenerativen Erkrankungen, z.B. der Alzheimererkrankung und anderen Demenzen, Parkinsonerkrankung und mit Parkinson verwandte Erkrankungen, Prionenerkrankungen, Huntington-Krankheit, Motoneuronerkrankungen, Spinozerebelläre Ataxie (SCA) oder Spinale Muskelatrophie (SMA).
2. Stand der Fördermaßnahme
Die „Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen über das Verständnis der Mechanismen von nicht-pharmakologischen Interventionen“ im Rahmen des European Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)“ wurde im Januar 2022 von den teilnehmenden JPND-Partnerländern veröffentlicht. Auf die Bekanntmachung gingen insgesamt 92 Projektskizzen ein. Hiervon wurden, nach einer wissenschaftlichen Bewertung, 39 Projektskizzen für einen Vollantrag ausgewählt. Die Begutachtung der 39 Vollanträge erfolgte durch ein internationales Expertinnen- und Expertengremium. Im September 2022 wurden daraufhin 14 multinationale Konsortien zur Förderung ausgewählt, darunter 11 deutsche Zuwendungsempfänger mit insgesamt rund 3,2 Mio. Euro.