Fördermaßnahme

JPND Interventions

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2022
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Gesamte Fördersumme: bis zu 3,2 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: 11

Das BMBF ist Partner im EU-Programm zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)). Hier arbeiten EU-Mitglieds- und assoziierte Staaten sowie Kanada und Australien zusammen.

Das Ziel von JPND ist die europaweite Bündelung und Stärkung der Forschung im Bereich altersbedingter, neurodegenerativer Erkrankungen. Diese stellen gegenwärtig eine der größten medizinischen, sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen aller Industrienationen weltweit dar.
JPND ist Teil der „Joint Programming Initiativen“ (JPI). Das sind von den EU-Mitgliedsstaaten ins Leben gerufene und getragene Maßnahmen. Sie sind thematisch auf die globalen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte fokussiert.

Neurodegenerative Erkrankungen sind Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems, die stark mit dem Lebensalter zusammenhängen. Die Alzheimer Demenz und mit ihr verwandte Störungen sind die am häufigsten auftretenden neurodegenerativen Erkrankungen. In Europa sind zwischen 6,3 und 7,3 Millionen Menschen hiervon betroffen. Es wird erwartet, dass sich diese Zahl aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung alle 20 Jahre verdoppelt.

Im Bereich der Neurodegenerativen Erkrankungen gibt es bereits vielfältige Therapieansätze, eine Heilung ist jedoch bisher nicht möglich. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die nicht-pharmakologischen Behandlungen immer mehr an Bedeutung gewinnen und einen wichtigen Ansatz für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen darstellen. Derartige Behandlungsansätze schließen unter anderem neben der Neuromodulation, der Ernährung und Bewegung auch psychosoziale Aspekte mit ein. Die Zusammenhänge zwischen den neuropathologischen und kognitiven Symptomen sind bislang unzureichend erforscht, so dass die Verknüpfung der biomedizinischen und psychosozialen Forschung eine wichtige Grundlage für weitere Forschungsarbeiten bildet. Ein verbessertes Verständnis darüber wie sich die nicht-pharmakologischen Ansätze auf molekularer und zellulärer Ebene auswirken, könnte die Entwicklung neuer innovativer Therapieansätze oder Präventionsmaßnahmen fördern.

Die Förderrichtlinie wird zeitgleich durch die Förderorganisationen der folgenden Länder herausgegeben:

  • Australien, National Health and Medical Research Council;
  • Belgien, The Fund for Scientific Research;
  • Belgien, The Research Foundation – Flanders;
  • Kanada, Canadian Institutes of Health Research;
  • Tschechien, Ministry of Education, Youth and Sports;
  • Dänemark, Innovation Fund Denmark;
  • Finnland, Academy of Finland;
  • Frankreich, French National Research Agency;
  • Deutschland, Federal Ministry of Education and Research;
  • Ungarn, National Research, Development and Innovation Office;
  • Israel, Ministry of Health;
  • Italien, Ministry of Health;
  • Lettland, State Education Development Agency / Latvian Council of Science;
  • Luxemburg, National Research Fund;
  • Niederlande, The Netherlands Organisation for Health Research and Development;
  • Norwegen, The Research Council of Norway;
  • Polen, National Science Centre;
  • Portugal, Foundation for Science and Technology;
  • Slovakei, Ministry of Education, Science, Research and Sport of the Slovak Republic;
  • Spanien, National Institute of Health Carlos III;
  • Schweiz, Swiss National Science Foundation;
  • Türkei, Scientific and Technological Research Council of Turkey.

1. Ziele der Fördermaßnahme

Ziel der Fördermaßnahme ist es eine begrenzte Anzahl ambitionierter, innovativer, multidisziplinärer und multinationaler Verbundforschungsprojekte zu fördern, die sich mit der Erforschung der biomedizinischen, psychologischen und/oder sozialen Mechanismen nicht-pharmazeutischer Interventionen beschäftigen. Hierdurch sollen Ansatzpunkte für verbesserte, personalisierte nicht-pharmakologische Therapieansätze oder für die Kombination pharmakologischer und nicht-pharmakologischer Interventionen identifiziert werden.

Gefördert werden ausschließlich Vorhaben zu neurodegenerativen Erkrankungen, z.B. der Alzheimererkrankung und anderen Demenzen, Parkinsonerkrankung und mit Parkinson verwandte Erkrankungen, Prionenerkrankungen, Huntington-Krankheit, Motoneuronerkrankungen, Spinozerebelläre Ataxie (SCA) oder Spinale Muskelatrophie (SMA).

2. Stand der Fördermaßnahme

Die „Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen über das Verständnis der Mechanismen von nicht-pharmakologischen Interventionen“ im Rahmen des European Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)“ wurde im Januar 2022 von den teilnehmenden JPND-Partnerländern veröffentlicht. Auf die Bekanntmachung gingen insgesamt 92 Projektskizzen ein. Hiervon wurden, nach einer wissenschaftlichen Bewertung, 39 Projektskizzen für einen Vollantrag ausgewählt. Die Begutachtung der 39 Vollanträge erfolgte durch ein internationales Expertinnen- und Expertengremium. Im September 2022 wurden daraufhin 14 multinationale Konsortien zur Förderung ausgewählt, darunter 11 deutsche Zuwendungsempfänger mit insgesamt rund 3,2 Mio. Euro. 

Einzelprojekte

Multinationaler Wissenstransfer in der Demenzforschung zwischen europäischen Regionen und unterpräsentierten Ländern Mittel- und Osteuropas

Förderkennzeichen: 01ED2401
Gesamte Fördersumme: 64.952 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Jochen René Thyrian
Adresse: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) in der Helmholtz-Gemeinschaft, Standort Greifswald
Ellernholzstr. 1-2
17489 Greifswald

Multinationaler Wissenstransfer in der Demenzforschung zwischen europäischen Regionen und unterpräsentierten Ländern Mittel- und Osteuropas

In den letzten Jahren wurden zahlreiche seltene genetische Erkrankungen identifiziert, die mit einer Veranlagung für myeloische Neoplasien im Kindes- und Jugendalter einhergehen. Ziel von MyPred ist es, diese Erkrankungen besser zu verstehen und die Versorgung von Betroffenen und ihren Familien zu verbessern. Das Konsortium setzt sich aus anerkannten Experten aus diesem Gebiet zusammen. Zudem integriert MyPred drei große Patientenregister: Das deutsche Register der "European Working Group of Myelodysplastic Syndrome in Childhood" (EWOG-MDS), den deutschen Arm des "Severe Congenital Neutropenia Registry" (SCNIR) und das Register für pädiatrische Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML paed II Studie). Damit deckt MyPred die meisten Prädispositionen für myeloische Neoplasien ab und kann beinahe alle betroffenen Patientinnen und Patienten in Deutschland erreichen.

Interaktion zwischen Sport und Lipidstoffwechsel im Gehirn im Zusammenhang der Alzheimer-Erkrankung

Förderkennzeichen: 01ED2310
Gesamte Fördersumme: 280.086 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Alexander Bartelt
Adresse: Klinikum der Universität München, Campus Innenstadt, Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten
Pettenkoferstr. 9
80336 München

Interaktion zwischen Sport und Lipidstoffwechsel im Gehirn im Zusammenhang der Alzheimer-Erkrankung

Die Alzheimer-Krankheit (AD) stellt eine enorme emotionale und finanzielle Belastung für die alternde Bevölkerung dar. Obwohl es derzeit keine wirksamen krankheitsmodifizierenden Medikamente gibt, hat sich gezeigt, dass körperliche Betätigung bzw. Sport durch bislang unbekannte Mechanismen vor Alzheimer schützt. Im EXERBRAIN-Projekt wird die Hypothese getestet werden, ob die schützende Wirkung von Sport auf AD durch die Normalisierung des (Lipid-)Stoffwechsels im Gehirn vermittelt wird. EXERBRAIN wird diese Hypothese zum ersten Mal durch ein interdisziplinäres und translationales Konsortium testen, das die einzigartige Expertise von drei führenden Forschungsgruppen aus Deutschland, den Niederlanden und Spanien kombiniert. Das Fachwissen dieser Gruppen umfasst die Rolle von Bewegung auf den Stoffwechsel bei Mäusen, die Rolle des Hirnfettstoffwechsels bei der AD-Pathogenese in Gehirnzellen, die von humanen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) stammen, und die Beziehung zwischen Bewegung und AD-Biomarkern in einer humanen Kohorte. Der deutsche EXERBRAIN-Projektteil wird eine hochdetaillierte Transkriptions- und Stoffwechselkarte der Auswirkungen von Sport auf das Gehirn von Mäusen erstellen und diese Ergebnisse im Rahmen des Konsortiums in humanen Zellen und einer menschlichen Kohorte mit einem erhöhten Risiko für die Alzheimer-Krankheit validieren. So sollen Mechanismen aufgedeckt werden, die die Auswirkungen von körperlicher Betätigung auf den Gehirnstoffwechsel mit wichtigen pathologischen Prozessen der Alzheimer-Erkrankung verbinden. EXERBRAIN wird so die molekularen Wege beleuchten, die Sport mit dem Hirnlipidstoffwechsel und der AD-Pathogenese verbinden, und dadurch ein neues Verständnis der Mechanismen schaffen, die der Schutzwirkung von Sport und Bewegung als nicht-pharmakologischer Intervention bei AD zugrunde liegen.

Wiederherstellung des Schlaf-Wach-Gleichgewichts bei Parkinson durch Tiefe Hirnstimulation

Förderkennzeichen: 01ED2309
Gesamte Fördersumme: 488.087 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Alireza Gharabaghi
Adresse: Eberhard Karls Universität Tübingen, Universitätsklinikum, Institut für Neuromodulation und Neurotechnologie
Otfried-Müller-Str. 45
72076 Tübingen

Wiederherstellung des Schlaf-Wach-Gleichgewichts bei Parkinson durch Tiefe Hirnstimulation

Ziel des Verbundprojektes ist es, zum Verständnis der Mechanismen der Tiefen Hirnstimulation als nicht-pharmakologischer Intervention bei der Parkinson-Erkrankung beizutragen, indem multimodale Daten erfasst und untersucht werden. Hierbei soll insbesondere ihr Einfluss auf Schlaf-Wach-Störungen untersucht werden, die als frühe symptomatische Manifestationen bei bis zu 90 % der Patienten im Verlauf der Krankheit auftreten und ein wichtiger krankheitsverändernder Faktor sind. Neben der klassischen Behandlung kommt ein neuartiger Therapieansatz zum Einsatz. Ziel des Teilvorhabens ist die Untersuchung einer neuartigen kombinierten Tiefen Hirnstimulation des subthalamischen Kerns und insbesondere der Substantia nigra um Schlaf-Wach-Störungen zu beeinflussen. Hierbei werden neben klinischen Parametern, physiologische und bildgebende Daten untersucht. Zum Einsatz kommen Methoden des multivariaten maschinellen Lernens.

Schritte gegen die Belastung durch Parkinson

Förderkennzeichen: 01ED2308
Gesamte Fördersumme: 299.710 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Walter Maetzler
Adresse: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel - Klinik für Neurologie
Arnold-Heller-Str. 3
24105 Kiel

Schritte gegen die Belastung durch Parkinson

Die Parkinson-Krankheit (PD) betrifft weltweit über 10 Millionen Menschen und führt trotz der guten Wirkung von Medikamenten bei 70% der Patientinnen und Patienten zu Gangunsicherheiten und Stürzen. Diese führt zu Vertrauensverlust, sozialer Isolation, Knochenbrüchen und Krankenhauseinweisungen. Die Vorteile des Laufbandtrainings bei der Verbesserung des Gangbildes und der Verringerung von Stürzen sind gut belegt. Alle Teilnehmenden werden vor und unmittelbar nach dem Training sowie nach zwölf Wochen erneut untersucht, um die Beibehaltung des Trainings zu prüfen. Vor und nach dem Training werden EEG sowie EMG gemessen um die neuronalen und physiologischen Mechanismen des Gangtrainings abbilden zu können. In dem deutschen Teilprojekt in Kiel wird die klinischen Datenerhebung verantwortet, für Daten welche die Auswirkungen des Laufbandtrainings erklären sollen. Kiel koordiniert vier klinische Zentren in denen insgesamt 168 Parkinson-Patienten rekrutiert werden sollen. Die Teilnehmenden werden im Verhältnis 1:1 in Interventions- oder Kontrollgruppen eingeteilt. Die Interventionsgruppen erhalten ein Laufbandtraining, das an ausgewählten Stellen durch mechanische oder durch virtuelle Realität ausgelöste Pertubationen ergänzt wird. Der korrekte Versuchsaufbau und die fehlerfreie Umsetzung der klinischen Messungen werden in Kiel geplant und die Projektparter vor Ort unterstützt. Im Gesamtprojekt soll auch eine mögliche individuelle Vorhersage des Interventionserfolgs geklärt werden und wie sich der Trainingseffekt auf das tägliche Leben übertragen lässt. Primär wird erwartet, dass sich die Ganggeschwindigkeit, die Schrittlänge und die Schrittvariabilität in klinisch relevantem Ausmaß verbessern werden. Außerdem wird hypothetisiert, dass der motorische Kortex eine Schlüsselrolle bei der Feedback-Kontrolle des Gangs spielt. Insbesondere die EEG Aktivität der motorischen Bereiche im Betaband wurde mit der Rückkopplungskontrolle der Gangstabilität in Verbindung gebracht.

Epigenetische Mechanismen bei physischem und kognitivem Training als nicht-pharmakologische Intervention für die Alzheimer- und Huntington-Krankheit

Förderkennzeichen: 01ED2307
Gesamte Fördersumme: 278.718 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. André Fischer
Adresse: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) in der Helmholtz-Gemeinschaft, Standort Göttingen
Hermann-Rein-Str. 3
37075 Göttingen

Epigenetische Mechanismen bei physischem und kognitivem Training als nicht-pharmakologische Intervention für die Alzheimer- und Huntington-Krankheit

Sport oder kognitives Training, sowie die Kombination aus beidem, können die synaptische Plastizität erhöhen, die Gedächtnisfunktion verbessern und im Tiermodell für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer (AD) und Chorea Huntington (HD) den Krankheitsverlauf mildern. Ähnliche Beobachtungen wurden beim Menschen gemacht, sowohl bei gesunden Personen als auch bei Patienten. Der zugrunde liegende Mechanismus und insbesondere geschlechtsspezifische Unterschiede sind allerdings nicht gut verstanden. Dies ist jedoch Voraussetzung, um diese Phänomene in therapeutische Ansätze zu überführen. Das Konsortium möchte untersuchen, ob epigenetische Prozesse wie Histon-Modifizierung oder Prozesse, welche durch nicht-kodierenden RNAs kontrolliert werden, eine Rolle spielen. Ziel des deutschen Teilprojektes ist die spezifische Analyse von Alzheimer und die Frage ob sich die Analyse nicht-kodierender RNAs im Blut, als Biomarker anbietet, z. B. um den Erfolg von Sport oder kognitivem Training vorherzusagen.

Kurz- und Langzeitmechanismen der multimodalen Intervention zur Demenzprävention

Förderkennzeichen: 01ED2306
Gesamte Fördersumme: 290.294 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Tobias Hartmann
Adresse: Universität des Saarlandes, Deutsches Institut für Demenzprävention (DIDP)
Kirrberger Str., Gebäude 90D
6642 Homburg

Kurz- und Langzeitmechanismen der multimodalen Intervention zur Demenzprävention

Die Ursachen der Demenz sind komplex und multifaktoriell; Veränderungen in verschiedenen Stoffwechselwegen bedingen unterschiedlichste Wechselwirkungen mit Alzheimer-Risikofaktoren. Verfügbare Therapien, welche ein einzelnes Medikament oder nur eine Form der Intervention verwenden, haben im klinischen Kontext keine oder nur geringe langfristig wirkende Auswirkungen. Allerdings lässt sich dies verbessern, wenn frühzeitig im Krankheitsverlauf verschiedene Interventionen miteinander kombiniert werden, um mehre molekulare Mechanismen gleichzeitig anzusprechen. Allerdings ist der Kenntnisstand der molekularen Mechanismen gering, was die weitere Verbesserung der Demenzprävention deutlich behindert. Multi-MeMo verbindet experimentelle molekulare, zelluläre und Tiermodelle mit einer starken Batterie an einzigartigen multinationalen multimodalen klinischen Studien, welche bereits die jahrelange kognitive und funktionale Wirksamkeit der Interventionen in den Frühstadien ‚erhöhtes Risiko und prodromal‘ gezeigt haben. Dieses Projekt fokussiert sich dabei auf die molekularen und zellulären Modelle und Analysen, insbesondere auch Lipidomics Analysen, mit denen die molekularen und zellulären Mechanismen nicht-pharmakologischer Intervention entschlüsselt werden. Hinzu kommt der klinischer Beitrag im Rahmen der 8-jährigen LipiDiDiet-Studie. Hier konnte durch eine Nährstofftherapie der Verlust geistiger Fähigkeiten um 45% verlangsamt werden. Das entsprechende menschliche Probenmaterial wird für die molekulare Analyse verwendet. Die Partner im Projekt liefern weitere Tiermodelle, sowie klinische Daten, Proben und Analysen.

Molekulare Mechanismen von Ernährungsinterventionen bei Neurodegeneration

Förderkennzeichen: 01ED2304
Gesamte Fördersumme: 299.757 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Dr. Thorsten Schmidt
Adresse: Eberhard Karls Universität Tübingen, Universitätsklinikum, Institut für Medizinische Genetik und Angewandte Genomik
Calwerstr. 7
72076 Tübingen

Molekulare Mechanismen von Ernährungsinterventionen bei Neurodegeneration

Neurodegenerative Erkrankungen stellen ein bedeutendes Gesundheitsproblem weltweit dar und ihr Einfluss auf die öffentliche Gesundheit sowie die gesamtgesellschaftlichen Folgen nehmen mit einer alternden Bevölkerung weltweit weiter zu. Es ist bereits bekannt, dass sich bestimmte neurodegenerative Krankheitsprozesse über die Ernährung positiv beeinflussen lassen. Allerdings ist wenig über die dahinter stehenden molekularen Prozesse sowie relevante Netzwerke und Signalwege bekannt. Ziel des Projektes NEURODIET ist es daher, die molekularen Mechanismen zu identifizieren, über die verschiedene Ernährungsweisen die Pathophysiologie einer neurodegenerativen Erkrankung beeinflussen. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen können Patientinnen und Patienten, die an neurodegenerativen Erkrankungen leiden, hoffentlich gezielt Ernährungsempfehlungen gegeben werden.

Erforschung der durch fokussierte Ultraschall-vermitteltete Entfernung des Tau-Proteins bei Morbus Alzheimer und anderen Tauopathien durch Aufklärung der zugrundeliegenden Mechanismen der Autophagie

Förderkennzeichen: 01ED2303
Gesamte Fördersumme: 213.412 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Behl
Adresse: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Vorklinische Institute, Institut für Pathobiochemie
Duesbergweg 6
55128 Mainz

Erforschung der durch fokussierte Ultraschall-vermitteltete Entfernung des Tau-Proteins bei Morbus Alzheimer und anderen Tauopathien durch Aufklärung der zugrundeliegenden Mechanismen der Autophagie

Ziel dieses Verbundprojekts ist die Aufklärung der zellbiologischen und zellphysiologischen Mechanismen, die der Entfernung des Tau-Proteins mittels fokussierten Ultraschalls (US) - als nicht-pharmakologische Intervention zur Behandlung von Morbus Alzheimer und verwandten neurodegenerativen Erkrankungen - zugrunde liegen. Im Fokus stehen dabei die spezifischen Mechanismen der Autophagie als zentraler zellulärer Recycling- und Degradationsweg. Hierbei werden vor allem die Autophagie-induzierenden Parameter einer Ultraschallbehandlung in vitro sowie in vivo detailliert untersucht. Das Teilvorhaben konzentriert sich dabei im Besonderen auf die detaillierte Charakterisierung ultraschall-vermittelter selektiver Autophagie in vitro. Autophagie ist mit der Degradation und somit Beseitigung verschiedener Formen des Tau-Proteins in neuronalen Zellen assoziiert; Tau kann durch einen selektiven Autophagieweg abgebaut werden. Hier gilt es, in einer Reihe verschiedener Zellkulturmodelle, inklusive Astrozyten und primärer Neuronen, und unter Einsatz eines breiten Portfolios an funktionellen Autophagie-Assays die Modulierbarkeit autophagischer Aktivität durch verschiedene Ultraschallparameter im Hinblick auf einen gezielten Abbau des intrazellulären Tau-Proteins zu untersuchen. Dieser Forschungsansatz dient dem grundlegenden Verständnis Ultraschall-induzierter molekularbiologischer/zellbiochemischer Prozesse zur Entfernung pathologischer Proteinaggregate und hier spezifisch des Tau-Proteins. Die Aufklärung der genauen Mechanismen einer Ultraschall-vermittelten Aktivierung spezifischer Autophagie-Prozesse unter bestimmten Ultraschallparametern stellt einen wichtigen Schritt zur Implementierung von Ultraschall als nicht-pharmakologische sowie unterstützende Behandlungsmethode für Morbus Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen dar.

Einfluss einer fettreichen Ernährung auf die hypothalamischen Schaltkreise in ALS

Förderkennzeichen: 01ED2302
Gesamte Fördersumme: 290.998 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Francesco Roselli
Adresse: Universität Ulm, Universitätsklinikum, Klinik für Neurologie
Oberer Eselsberg 45
89081 Ulm

Einfluss einer fettreichen Ernährung auf die hypothalamischen Schaltkreise in ALS

ALS ist eine neurodegenerative Erkrankung, die die Motoneuronen (MN) des Rückenmarks und die motorische Großhirnrinde betrifft. Es gibt Hinweise auf nicht-motorische Phänotypen der ALS, die das Wohlbefinden und das Gesamtüberleben der Patientinnen und Patienten beeinträchtigen. Insbesondere gibt es Belege für einen hypermetabolischen Phänotyp, der dem klinischen Ausbruch der ALS vorausgeht, ihn begleitet und beeinflusst. Die Ursache des hypermetabolischen Zustands bei ALS war Gegenstand mehrerer mechanistischer Untersuchungen, die auf den Nachweis einer veränderten Hypothalamus-Physiologie und insbesondere auf die Dysfunktion der Schaltkreise des lateralen Hypothalamus (LH) hinausliefen. Diese klinischen und experimentellen Beobachtungen haben zu Interventionsstudien geführt, die darauf abzielen, entweder die Stoffwechselrate zu korrigieren und/oder den Energieverbrauch und die Energieaufnahme in klinischen Studien wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Klinische Studien haben die gute Verträglichkeit und die bemerkenswerten positiven Auswirkungen von Ernährungsinterventionen bei ALS gezeigt. Insgesamt deuten die derzeitigen Erkenntnisse auf einen hypermetabolischen Zustand bei ALS hin, der mit einer negativen Prognose und einer hypothalamischen Dysfunktion in Verbindung mit einer selektiven Veränderung neurochemisch definierter Schaltkreise einhergeht. Dieses Projekt basiert auf der Hypothese, dass der hypermetabolische Zustand, die hypothalamische Dysfunktion und die vorteilhafte fettreiche Diät zusammenhängen und dass der hypermetabolische Zustand durch die hypothalamische Dysfunktion verursacht wird und die fettreiche Diät zur Normalisierung der hypothalamischen Funktion beiträgt, wodurch das Überleben verlängert wird. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass die hohe Stoffwechselrate durch die hypothalamische Dysregulation aufgrund der selektiven Degeneration einer oder mehrerer hypothalamischer neuronaler Subpopulationen verursacht wird.

Wirkungsweise der transspinalen Gleichstromstimulation bei Motoneuron-Erkrankungen

Förderkennzeichen: 01ED2301
Gesamte Fördersumme: 235.044 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Francesco Roselli
Adresse: Universität Ulm, Universitätsklinikum, Abt. Neurologie
Oberer Eselsberg 45
89081 Ulm

Wirkungsweise der transspinalen Gleichstromstimulation bei Motoneuron-Erkrankungen

Das DC4MND-Projekt untersucht die Verwendung eines schwachen elektrischen Stroms, um Motoneuronen, die Zellen, die das Rückenmark mit den Muskeln verbinden, widerstandsfähiger gegen die Degeneration zu machen, die bei der Amyotrophen Lateralsklerose auftritt. Wenn sie von anderen Neuronen stimuliert werden, reagieren die Motoneuronen mit elektrischen Impulsen, die eine Muskelkontraktion auslösen. Wenn Motoneuronen zu stark erregbar sind, können sie aufgrund von zu hohen Strömen absterben; wenn sie nicht ausreichend erregbar sind, können sie absterben, weil Inaktivität ihre internen Schutzsysteme abschaltet. Bei ALS könnten die Motoneuronen in einem frühen Stadium zu stark erregbar sein und später nicht mehr ausreichend erregt werden. Die Erregung der Motoneuronen kann durch elektrische Ströme, die durch auf der Haut angebrachte Elektroden abgegeben werden, verändert werden (ähnlich wie bei der elektrischen Stimulation von Muskeln), allerdings mit schwächeren Strömen und für längere Zeit. Die elektrische Simulation verändert die Art und Weise, wie Motoneuronen auf die Krankheit ALS reagieren, aber es ist nicht ganz klar, wie dies geschieht. Zunächst wird im DC4MND anhand mathematischer Berechnungen untersucht, wie der Strom im Körper fließt. Dann werden ultramilde elektrische Ströme verwendet, um Motoneuronen in einem Mausmodell der ALS zu stimulieren, und die Reaktionen der Motoneuronen werden analysiert: wie ihre Gene durch die elektrische Stimulation verändert werden, wie ihre Verbindungen mit anderen Neuronen beeinflusst werden und ob die elektrische Stimulation noch wirksam ist, wenn die Motoneuronen keine Impulse mehr erzeugen können. Darüber hinaus werden elektrische Ströme verwendet, um Motoneuronen in Kulturschalen zu stimulieren, um zu überprüfen, ob die gleiche Reaktion in Kultur untersucht werden kann. Diese neuen Erkenntnisse werden zeigen, wie die elektrische Stimulation von Motoneuronen verbessert werden kann, um sie effektiver zu machen.