Immer mehr Bakterien sind resistent gegen Antibiotika. Dem wirkt die Bundesregierung mit einer gemeinsamen Strategie entgegen: der „DART“.
Antibiotika sind unersetzlich bei der Behandlung bakterieller Infektionen. Hier und weltweit aber nimmt die Zahl der Krankheitserreger zu, die gegen Antibiotika resistent sind. Diese Antibiotika-Resistenzen (AMR) werden mehr und mehr zu einer Herausforderung bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten. Für bislang gut behandelbare Infektionen stehen inzwischen oft nur noch wenige Therapieoptionen zur Verfügung. Um das zu ändern, braucht es Maßnahmen, die sowohl in der Human- und in der Veterinärmedizin als auch in den Bereichen Landwirtschaft und Umwelt ansetzt. Diese Maßnahmen werden in der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) zusammengefasst, an der sich mehrere Ressorts der Bundesregierung beteiligen.
Abschlussbericht weist erste Erfolge aus, aber auch Verbesserungsbedarf
Der jetzt vorgelegte Abschlussbericht „DART 2020“ weist konkrete Erfolge der vergangenen Jahre aus: So wurden wichtige Forschungsfragen zum Verständnis von AMR aufgegriffen und die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen, neuen Antibiotika, Diagnostika und alternativen Therapieoptionen vorangebracht. Insgesamt konnten die Antibiotikaresistenzraten und der Antibiotikaverbrauch gesenkt und die Ausstattung medizinischer Einrichtungen mit Hygienepersonal gestärkt werden. Der Bericht sieht jedoch auch Verbesserungspotenzial bei der Umsetzung des sachgerechten Antibiotikaeinsatzes in der Human- und Veterinärmedizin. Hierauf wird die Folgestrategie „DART 2030“ einen besonderen Schwerpunkt legen.
Antibiotika-Resistenzen (AMR)
Immer häufiger sind Bakterien gegen die gängigen Antibiotika resistent; je öfter sie mit einem bestimmten Antibiotikum in Kontakt kommen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Medikament seine Wirkung verliert. Entwickeln Bakterien Resistenzen gegenüber verschiedenen Antibiotika, spricht man von multiresistenten Keimen. Diese sind besonders gefährlich. Ihnen kann eine Vielzahl der bekannten Antibiotika kaum etwas anhaben. Die Folge: längere und deutlich schwerere Krankheitsverläufe, die sogar tödlich sein können.
Nachfolgestrategie „DART 2030“: One Health im Blick
Um langfristige Erfolge zu erzielen, wird die Bundesregierung das Problem zunehmender antimikrobieller Resistenzen auch künftig unter anderem durch die gezielte Förderung von Forschung und Innovation sowie weiteren Maßnahmen angehen. Auch wenn Deutschland bei der Surveillance und dem Monitoring insgesamt auf einem guten Weg ist, ist es nötig, die Datengrundlage weiter auszudifferenzieren und Daten aus den Bereichen Human- und Veterinärmedizin, Landwirtschaft und der Umwelt in Bezug zueinander zu setzen und auszuwerten. Die Bedeutung, die der Umwelt bei der Weiterverbreitung von Antibiotika, Resistenzgenen und antibiotikaresistenten Erregern zukommt, wurde in den vergangenen Jahren auf nationaler und internationaler Ebene immer deutlicher. Die Nachfolgestrategie „DART 2030“ wird deshalb den One Health Ansatz verstärkt berücksichtigen. Der Ansatz zielt darauf ab, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig ins Gleichgewicht zu bringen und zu optimieren.
DART
Die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie, kurz DART, wurde gemeinsam durch die Bundesministerien für Gesundheit (BMG), für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie für Bildung und Forschung (BMBF), erarbeitet. Die erste DART-Strategie wurde von der Bundesregierung bereits 2008 beschlossen; mit der 2015 beschlossenen Nachfolgestrategie „DART 2020“ setzt Deutschland die Verpflichtungen aus dem 2015 verabschiedeten Globalen Aktionsplan zu Antibiotika-Resistenzen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Welternährungsorganisation (FAO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) um..