Fördermaßnahme

ERA-NET HIVERA: “Harmonizing Integrating Vitalizing European Research on AIDS / HIV”

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2014
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Gesamte Fördersumme: bis zu 1,8 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: derzeit noch offen ; ohne deutsche Beteiligung

Zweite öffentliche Bekanntmachung:  2013
Förderzeitraum:  2014 – 2017
Gesamtvolumen:  3,9 Mio. EUR
Geförderte Projekte:  3 Verbünde, davon 3 mit deutscher Beteiligung;  insgesamt 5 deutsche Zuwendungsempfänger 

Erste öffentliche Bekanntmachung:  2011
Förderzeitraum:  2012 – 2017
Gesamtvolumen:  4,5 Mio. EUR
Geförderte Projekte:  2 Verbünde, davon 2 mit deutscher Beteiligung;  insgesamt 3 deutsche Zuwendungsempfänger 
 

Weltweit leben ca. 33 Millionen Menschen mit HIV. Mit fast 2,6 Millionen Neuinfektionen und 1,8 Millionen Toten im Jahr 2009 stellt HIV auch fast 30 Jahre nach seiner Entdeckung immer noch eine weltweite epidemiologische Bedrohung dar. Seit 10 Jahren hat sich die Zahl der Neuinfektionen in Europa nahezu verdoppelt. Hier leben schätzungsweise 2,1 Millionen Menschen mit der Infektion, davon ca. 70.000 in Deutschland.

Die Infektionsrate in Deutschland stagniert seit einigen Jahren mit ca. 3.000 Neuinfektionen/Jahr. Jedoch hat die Zahl der sich neu infizierenden Menschen besonders in Ost-Europa stark zugenommen. In diesen Staaten ist die Infektionsrate doppelt so hoch wie in Westeuropa. Unzureichende Aufklärung, Unwissenheit und Stigmatisierung erschweren den Kampf gegen die Infektion.

Durch Einwanderung aus Hochrisikogebieten außerhalb Europas und Migration innerhalb der europäischen Union ist das Reservoir für das Virus nicht erschöpft. Europäische Staaten, deren Gesundheitssysteme nicht optimal für epidemiologische Bestandsaufnahmen und gezielte Präventions- und Interventionsmaßnahmen aufgestellt sind, stehen vor Aufgaben, die sie leichter im Kontext einer europäischen Initiative lösen können.

Während im östlichen Europa die AIDS-Epidemie angekommen ist und die Prävention im Vordergrund steht, hat sich die HIV-Infektion in vielen Westeuropäischen Staaten bereits von einer schnell voranschreitenden tödlichen hin zu einer „chronischen“ Erkrankung entwickelt, zu der bisher nur wenige Erkenntnisse vorliegen und die damit die Gesundheitssysteme in Europa vor eine große Herausforderung stellt.

Die Themenkomplexe Prävention und der Umgang mit einer chronischen, dennoch infektiösen Erkrankung und deren assoziierter Erkrankungen, stellen Herausforderungen in Europa dar, die in gemeinsamen europäischen Projekten adressiert werden müssen. Bereits vorhandenes Wissen und neue, gemeinsame und grenzübergreifende Forschungsansätze sollen zu Synergieeffekten führen. Neben den durch die Europäischen Rahmenprogramme finanzierten Projekten und Netzwerken in der HIV-Forschung sollen Förderkonzepte und Programme in Europa harmonisiert und gestärkt werden.

Aus diesem Grund wurde das ERA-NET "HIVERA" (http://www.hivera.eu/) gegründet, das Forschungsaktivitäten der beteiligten europäischen Länder im Bereich der HIV-Infektion koordinieren soll.

Im Rahmen von HIVERA haben sich die folgenden Partnerorganisationen zusammengeschlossen, um die erste gemeinsame Fördermaßnahme zur Förderung multinationaler kooperativer Forschungsprojekte im Bereich der HIV-Forschung durchzuführen:

- Agence Nationale de Recherches sur le Sida et les Hépatites Virales (ANRS), Frankreich
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Deutschland mit seinem Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), Deutschland
- Estonian Science Foundation (ETF), Estland
- The Flemish Region/Institute for Tropical Medicine Antwerp, Belgien
- Fundação para a Ciência e a Tecnologia (FCT), Portugal
- Istituto Superiore di Sanita (ISS), Italien
- Ministerio Da Saude/AIDS Programme (CNSida), Portugal
- National Authority for Scientific Research – Romania (ANCS), Rumänien
- National Center for Epidemiology, Ungarn

Fördermaßnahmen:

Ein erster gemeinsamer Call für internationale Verbünde zu zwei Themen wurde 2011 veröffentlicht:

Thema A) Prävention bei Jugendlichen und Hochrisiko-Gruppen
Die Persistenz der HIV-Transmission in spezifischen Bevölkerungsgruppen ist von hoher Bedeutung, auch wenn die Übertragungsmuster sich in Regionen und Ländern unterscheiden. Besondere Herausforderungen stellen u. a. die anhaltende, Transmission in Jugendlichen, das persistierende Hochrisiko-Verhalten in speziellen Gruppen homosexueller Männer und die Verbreitung von HIV innerhalb Europas oder nach Europa eingetragen durch Migranten dar. Neue biologische und epidemiologische Ansätze bzgl. der Dynamik anhaltender Verbreitungsmuster sowie die Entwicklung innovativer Werkzeuge zur gezielten Prävention zur Testung und Behandlung haben Priorität.

Thema B) HIV während des Alterns (Komorbiditäten)
Fortschritte in Behandlung und Pflege haben HIV/AIDS von einer fatalen Infektion und schnell voranschreitenden tödlichen Erkrankung in eine chronische Erkrankung verwandelt, die weiterhin eine annehmbare Lebensqualität erlaubt. Als Folge besteht eine große Herausforderung im medizinischen, sozialen und ökonomischen Umgang mit der Infektion und Erkrankung in der alternden Bevölkerung. Ein in direktem Bezug dazu stehendes Problem stellt die steigende Anzahl und zunehmende Komplexität altersbedingter Ko-Erkrankungen dar, die die HIV-Infektion beeinflussen und umgekehrt; dazu gehören z. B. kardiovaskuläre, metabolische, neurodegenerative oder Krebserkrankungen. Diese Erkrankungen treten unter dem Einfluss der HIV-Infektion oftmals anders, unvorhersehbar und/oder früher als bei Nichtinfizierten auf. Neue Studien sind dringend nötig, um die Interaktion von HIV/AIDS und assoziierten Erkrankungen zu verstehen, vermeiden und in einer schnell wachsenden Gruppe alternder Patienten behandeln zu können.