Patientinnen und Patienten mit der Immunschwächekrankheit AIDS müssen lebenslang mit Medikamenten behandelt werden. Eine vollständige Heilung ist bislang nicht möglich. Ein Merkmal der Erkrankung ist die Schwächung des Immunsystems, die bisher auch bei medikamentöser Behandlung nicht vollständig behoben werden kann. Sie wird vermutlich durch ein Eiweiß des AIDS-Virus verursacht, das als „Nef“ (negative factor) bezeichnet wird. Dieses Eiweiß soll durch die Zusammenarbeit im Verbund gezielt gehemmt werden. Es wird untersucht, ob hierfür Substanzen herangezogen werden können, die bereits zur Behandlung anderer Erkrankungen zugelassen sind. Es besteht die Hoffnung, dass diese Substanzen die Schwächung des Immunsystems dauerhaft beheben können. Hieraus könnten dann neue AIDS-Medikamente entwickelt werden, die eine funktionelle Heilung der Erkrankung ohne eine ständige medikamentöse Behandlung ermöglichen. In einem länderübergreifenden Verbund arbeiten zukünftig belgische, französische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam daran, Hemmstoffe gegen das Eiweiß Nef zu finden und ihre Rolle bei der Wiederherstellung des Immunsystems zu untersuchen. In Heidelberg liegt der Schwerpunkt auf der Analyse der Effekte, die das Eiweiß Nef auf das Immunsystem ausübt. An der Universität Erlangen werden die Nef-Eiweiße aus vorhandenen Patientenproben untersucht und ihre Hemmbarkeit mit bekannten Substanzen getestet.