Patientinnen und Patienten mit der Immunschwächekrankheit AIDS müssen lebenslang mit Medikamenten behandelt werden. Eine vollständige Heilung ist bislang nicht möglich. Dies liegt hauptsächlich daran, dass das humane Immundefizienzvirus (HIV) in die Immunzellen der Betroffenen eindringt und sein Erbmaterial in die menschliche Erbsubstanz integriert. So "versteckt" werden die Viren vom Immunsystem nicht erkannt. Menschliche Eiweiße helfen den Viren bei der Integration und versetzen sie in ihren unsichtbaren latenten Zustand. Andere Eiweiße wiederum sorgen dafür, dass die Viren aus der menschlichen Erbsubstanz ausgeschnitten werden, um sich vermehren zu können. Nur in diesem Moment ihres Lebenszyklus können die Viren vom menschlichen Immunsystem erkannt und angegriffen werden. Die Eiweiße, die für diese als Latenz und Reaktivierung bezeichneten Abschnitte im Lebenszyklus der HIV-Viren gebraucht werden, sind erfolgversprechende Ziele für neue AIDS-Medikamente. In einem länderübergreifenden Verbund arbeiten zukünftig belgische, deutsche und französische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam daran, diese Eiweiße zu identifizieren und ihre Rolle bei der Eliminierung der Viren zu untersuchen.