Verbund

EURECA

Patientinnen und Patienten mit der Immunschwächekrankheit AIDS müssen lebenslang mit Medikamenten behandelt werden. Eine vollständige Heilung ist bislang nicht möglich. Dies liegt hauptsächlich daran, dass das humane Immundefizienzvirus (HIV) in die Immunzellen der Betroffenen eindringt und sein Erbmaterial in die menschliche Erbsubstanz integriert. So "versteckt" werden die Viren vom Immunsystem nicht erkannt. Menschliche Eiweiße helfen den Viren bei der Integration und versetzen sie in ihren unsichtbaren latenten Zustand. Andere Eiweiße wiederum sorgen dafür, dass die Viren aus der menschlichen Erbsubstanz ausgeschnitten werden, um sich vermehren zu können. Nur in diesem Moment ihres Lebenszyklus können die Viren vom menschlichen Immunsystem erkannt und angegriffen werden. Die Eiweiße, die für diese als Latenz und Reaktivierung bezeichneten Abschnitte im Lebenszyklus der HIV-Viren gebraucht werden, sind erfolgversprechende Ziele für neue AIDS-Medikamente. In einem länderübergreifenden Verbund arbeiten zukünftig belgische, deutsche und französische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam daran, diese Eiweiße zu identifizieren und ihre Rolle bei der Eliminierung der Viren zu untersuchen.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Anteil PEI

Förderkennzeichen: 01KI1307A
Gesamte Fördersumme: 245.096 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: Dr. Renate König
Adresse: Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel
Paul-Ehrlich-Str. 51-59
63225 Langen

Anteil PEI

Die HIV/AIDS-Pandemie ist nach wie vor eine ernstzunehmende Bedrohung für die menschliche Gesundheit. Derzeit sind mehr als 34 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Durch die besonderen Eigenschaften von HIV ist dieses Pathogen jedoch schwer zu eliminieren, da es sich in das Genom der Wirtszelle einbaut und HIV in langlebigen Gedächtniszellen als latentes Provirus persistiert, das so vor dem Immunsystem versteckt wird. Für die Entstehung von HIV-Latenz oder die Reaktivierung von Zellen, um neue Viren zu produzieren, sind bisher unbekannte Faktoren der Wirtszelle verantwortlich. Ziel dieses Projektes ist es, Faktoren, die für HIV-Latenz oder Reaktivierung verantwortlich sind, zu identifizieren und zu validieren. Dies soll zunächst in Zellkultur, später in primären Blutzellen, in einem genom-weiten Hochdurchsatz-Verfahren getestet werden. Anschließend werden gefundene Faktoren validiert. Des Weiteren soll ein geeignetes Tiermodell für die Untersuchung der neu identifizierten Faktoren etabliert werden. Die Komplexität der engen Beziehung zwischen Virus und Wirtszelle, der HIV-Latenz zugrunde liegt, erfordert eine enge Kollaboration der akademischen Forschung und industriellen Partnern, um die Herausforderung, die HIV-Latenz darstellt, gemeinsam in Angriff zu nehmen. In diesem Projekt identifizierte Faktoren, die HIV-Latenz beeinflussen, stellen neue pharmakologische Angriffsziele für Therapeutika dar. Um neu entwickelte Therapeutika testen und validieren zu können, ist ein adäquates Tiermodell zwingend notwendig. Dieses wird ebenfalls in diesem Projekt aufgebaut.

Abgeschlossen

Anteil Heidelberg

Förderkennzeichen: 01KI1307B
Gesamte Fördersumme: 186.007 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich
Adresse: Universitätsklinikum Heidelberg, Department für Infektiologie
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg

Anteil Heidelberg

Antiretrovirale Therapie (ART) hat die Erkrankung zwar langfristig behandelbar, aber nicht heilbar gemacht. Patienten unter ART tragen weiterhin HIV-Genome in langlebigen Gedächtniszellen und benötigen daher lebenslange Therapie. Diese Latenz wird durch die komplizierte Interaktion von Erreger und Wirt bedingt. Determinanten des Wirtes sind die Wahl der Integrationsstelle, die epigenetische Kontrolle sowie die transkriptionelle Regulation des HIV-Genoms. Dementsprechend ist HIV-Latenz oder Reaktivierung eng mit dem Zustand der Zelle und deren Kofaktoren oder Restriktionsfaktoren gekoppelt. Für eine effektive Strategie zur HIV-Heilung ist ein umfassendes Verständnis der zellulären Faktoren für HIV-Latenz und Reaktivierung unbedingt erforderlich. Hierzu werden in EURECA neue zelluläre Determinanten der Latenz und Reaktivierung identifiziert und in Zellmodellen und Patientenproben validiert. Darüber hinaus wird die Bedeutung der (LEDGF/p75-vermittelten) Selektion der Integrationsorte sowie des zellulären Reservoirs in Zellmodellen, Patientenproben und im Tierversuch untersucht.