Lösungen für die drängendsten Fragen der Gesundheitsförderung und Medizin werden heute nicht mehr in rein nationalen Forschungsansätzen entwickelt, denn die Herausforderungen unserer Zeit können nur durch internationale Vernetzung bewältigt werden.
Die europaweite Vernetzung der Gesundheitsforschung und die Entwicklung europäischer Forschungsinfrastrukturen fördern den medizinischen Fortschritt. 15 Prozent aller Fördermittel werden in Europa für internationale Projekte vergeben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) engagiert sich bei der Umsetzung des europäischen Rahmenprogramms für Forschung und Innovation „Horizont Europa“ (2021-2027), einem der weltweit größten Förderprogramme für Forschung und Innovation.
Ziel dieses Programms ist es, die wissenschaftlich-technischen Grundlagen der Europäischen Union (EU) zu stärken und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Horizont Europa gliedert sich in verschiedene Programmteile, die zahlreiche Fördermöglichkeiten für Gesundheitsprojekte bieten. Unter anderem werden über Horizont Europa Infrastrukturen und Europäische Partnerschaften gefördert (s. u.). Diese basieren meist auf Initiativen der gemeinsamen Programmplanung, Europäischen Forschungsnetzen und Maßnahmen zur Kofinanzierung von Programmen, die unter dem Vorgängerprogramm „Horizont 2020“ aufgesetzt wurden. Insbesondere ist aber auch eine direkte Förderung von Forschungs- und Innovationsprojekten möglich.
Weitere Informationen und Beratungsangebote dazu auf der Website
Nationale Kontaktstelle Gesundheit
Den Auf- und Ausbau europäischer Infrastrukturen vorantreiben (ESFRI)
Das „European Strategy Forum on Research Infrastructures“ (ESFRI) hat die Aufgabe, den Bedarf an Forschungsinfrastrukturen in Europa zu identifizieren und deren Auf- und Ausbau voranzutreiben. Das BMBF fördert ESFRI-Infrastrukturen, die für die medizinische Forschung von grundlegender Bedeutung sind.
Koordinieren und kooperieren: Europäische Partnerschaften in „Horizont Europa“
Im EU-Rahmenprogramm Horizont Europa hat die Europäische Kommission mit den Europäischen Partnerschaften ein neues Förderinstrument ins Leben gerufen. Europäische Partnerschaften für Forschung und Innovation sollen den Europäischen Forschungsraum (EFR) weiterentwickeln, die Fragmentierung der Forschungs- und Innovationslandschaft überwinden sowie Wettbewerbsfähigkeit und Innovation fördern. In den Partnerschaften etabliert die Europäische Kommission gemeinsam mit öffentlichen Partnern (z. B. Forschungsförderorganisationen) und/oder privaten Partnern (z. B. Industrieverbänden) ein eigenständiges Forschungs- und Innovationsprogramm in gemeinsamen Forschungs- und Innovationsagenden, die meist auf der langjährigen gemeinsamen europäischen Forschungszusammenarbeit z. B. in den Initiativen der gemeinsamen Programmplanung (JPI) und den Europäischen Forschungsnetzen (ERA-Netze) aufbauen.
Seit 2021 wurden im Rahmen von Horizont Europa im Cluster Gesundheit sieben Partnerschaften etabliert, von denen fünf Fördermöglichkeiten in offenen Ausschreibungen für deutsche Einrichtungen bieten. Diese haben in den Jahren 2022 bis 2024 sukzessive ihre Tätigkeiten aufgenommen bzw. befinden sich in der Startphase. In den kommenden Jahren werden drei weitere neue Partnerschaften hinzukommen. Die verschiedenen Partnerschaften werden auf unterschiedliche Arten aufgesetzt: als institutionalisierte Partnerschaften, wie die „European and Developing Countries Clinical Trials Partnership“ (EDCTP), oder die „Innovative Health Initiative“ (IHI) oder als kofinanzierte Partnerschaften.
Weiterführende Informationen:
Im Folgenden werden die Partnerschaften aufgeführt, bei denen sich das BMBF im Rahmen einer Kofinanzierung engagiert. Eine Übersicht über alle Partnerschaften im Bereich Gesundheit und weitere Informationen finden sich auf der
Website der Europäischen Kommission und der
Nationalen Kontaktstelle Gesundheit
Die Europäische Partnerschaft für personalisierte Medizin (EP PerMed) hat im November 2023 ihre Arbeit aufgenommen. Sie verfolgt das Ziel, durch personalisierte Therapie, Diagnose und Prävention die zukünftige Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Durch die EU und die mehr als 50 internationalen Partner steht EP PerMed ein Budget von rund 375 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesem Betrag unterstützt EP PerMed in den kommenden zehn Jahren nicht nur maßgeblich die transnationale Entwicklung von personalisierter Medizin, sondern auch deren Überführung in die klinische Praxis. Die Partnerschaft vereint nationale und regionale Ministerien sowie Förderorganisationen und Forschungsinstitute aus insgesamt 24 Ländern.
European Partnership for Personalised Medicine (EP Per Med)
Strategische Forschungs- und Innovationsagenda für personalisierte Medizin (SRIA for PM)
Personalisierte Medizin
Geschlecht, Alter oder genetische Veranlagung – wie eine Krankheit entsteht und verläuft, hängt von vielen Faktoren ab. Auch der sozioökonomische Status, der individuelle Lebensstil und verschiedene Umweltbedingungen beeinflussen die Gesundheit maßgeblich. Die personalisierte Medizin erfasst individuelle Faktoren sowie ihre Wechselwirkungen und bietet die Möglichkeit, für bestimmte Patienten- und Bevölkerungsgruppen maßgeschneiderte Präventions-, Diagnose- und Therapieoptionen zu entwickeln. So können Nebenwirkungen minimiert und der Behandlungserfolg zum Teil deutlich verbessert werden.
EP PerMed profitiert von den Ergebnissen und Erfahrungen mehrerer internationaler Initiativen und Projekte aus dem Bereich der personalisierten Medizin sowie von mehr als 15 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit vieler der beteiligten Partner. Deutschland unterstützt die Partnerschaft substantiell über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sowie das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK).
Eine wichtige Maßnahme von EP PerMed ist die Unterstützung von ICPerMed, dem internationalen Konsortium für personalisierte Medizin. Das Konsortium bringt 50 europäische und internationale Partner aus 32 Ländern aus Ministerien und Forschungsförderorganisationen sowie der Europäischen Kommission zusammen und bietet diesen eine Kommunikationsplattform. Zentrales Ziel von ICPerMed ist es, die Anstrengungen in der Erforschung und Umsetzung personalisierter Medizin auf europäischer und internationaler Ebene abzustimmen und den Austausch der Akteure zu fördern.
International Consortium for Personalised Medicine (ICPerMed)
Die Europäische Partnerschaft ERA4Health ist eine thematisch breit aufgestellte Initiative, in der Förderorganisationen gemeinsam Forschungs- und Innovationsprogramme im Themenfeld Gesundheit etablieren. In ERA4Health arbeiten seit November 2022 aktuell 33 Organisationen aus 22 Ländern zusammen, in den kommenden Jahren sollen weitere Organisationen eingeschlossen werden. Die Partnerschaft ist in zwei Phasen unterteilt. In der ersten Phase (2022-2025) werden vor allem die Themen der Vorgänger-Initiativen Prävention & Public Health, Ernährungs- und Lebensstilbedingte Erkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen und Nanomedizin gebündelt und adressiert. In diesen Themenfeldern wird medizinische Forschung in den Bereichen Prävention, Diagnostik und Therapie durch regelmäßige transnationale Bekanntmachungen gefördert. Zudem soll es um die Verbesserung der Anwendung von etablierten Gesundheitstechnologien in der Praxis gehen. In der zweiten Phase (2025-2029) soll ein zusätzlicher Fokus auf transnationale klinische Studien gelegt werden.
European Partnership ERA4Health
Strategische Forschungs- und Innovationsagenda für ERA4Health (PDF)
Die Europäische Forschungsallianz für Seltene Erkrankungen (ERDERA) hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheit und das Wohlbefinden der 30 Millionen Menschen, die in Europa mit einer Seltenen Erkrankung leben, zu verbessern. Das Programm soll Europa zu einem weltweit führenden Akteur im Bereich der Forschung und Innovation auf dem Gebiet der Seltenen Erkrankungen machen und konkrete gesundheitliche Vorteile für Patienten durch bessere Prävention, Diagnose und Behandlung ermöglichen. Die Partnerschaft wird Forschung, die sich an den Bedürfnissen der Patienten orientiert, unterstützen sowie neue Diagnosemethoden und -pfade entwickeln. Außerdem wird sie den digitalen Wandel vorantreiben, indem sie Versorgung, Patientendaten und Forschung miteinander verbindet. Darüber hinaus wird sie eine kohärente Abstimmung der Strategien in der Forschung und Entwicklung über Länder und Regionen hinweg ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist die Strukturierung zielgerichteter öffentlich-privater Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette, um sicherzustellen, dass die Innovationen beim Patienten ankommen. ERDERA beinhaltet drei Haupt-Arbeitsbereiche: (1) die Zusammenarbeit zur Forschungsförderung, (2) ein Netzwerk für klinische Forschung und (3) damit verknüpfte unterstützende Dienstleistungen (Daten, regulatorische und methodische Expertise, Aus- und Weiterbildung, Beschleunigung der Translation).
The European Rare Diseases Research Alliance (ERDERA)
Europäische Partnerschaften im Aufbau
Bis 2027, dem Laufzeitende von Horizont Europa, sollen drei weitere Europäische Partnerschaften etabliert werden, die sich drängenden Herausforderungen im Bereich Gesundheit widmen. Dazu gehört die Bekämpfung der weltweit zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika, die Pandemievorsorge sowie Gesundheit des Gehirns.
2025 möchte die Europäische Kommission eine internationale Partnerschaft zur Bekämpfung von antimikrobiellen Resistenzen in einem umfassenden One Health-Ansatz etablieren, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt berücksichtigt. Diese Partnerschaft wird eine Fortführung und Ausweitung des langjährigen europäischen Netzwerks der „Joint Programming Initiative on Antimicrobial Resistance“ (JPIAMR) sein; das BMBF ist an vorbereitenden Initiativen beteiligt (ERANET JPIAMR ACTION, CSA DESIGN OH AMR). Die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen und eine umfassende Berücksichtigung des One Health Ansatzes sind Themen, für die sich die Bundesregierung in supranationalen Gremien einsetzt, etwa der WHO oder den G20- und G7-Beratungen.
The Horizon Europe Candidate Partnership: One Health AMR – JPIAMR
Das aktuelle Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont Europa“ sieht eine europäische Partnerschaft zum Thema „Pandemievorsorge“ vor. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt in der Koordinierung von Forschungsantworten in Gesundheitskrisen auf EU-Ebene. Die Partnerschaft soll unter anderem einen Beitrag dazu leisten, dass klinische Studien im Krisenfall auf europäischer Ebene rasch initiiert werden und auf diese Weise aussagekräftige Ergebnisse liefern. Als vorbereitende Maßnahmen für die zukünftige Partnerschaft fördert die EU Kommission seit Juni 2022 die Koordinations- und Vernetzungsaktion BE READY. Gegenwärtige Aufgaben von BE READY sind beispielsweise die Erarbeitung einer Forschungs- und Innovationsagenda für Pandemievorsorge, die Entwicklung von Synergien mit der Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA, Health Emergency Preparedness and Response Authority) und anderen internationalen Initiativen und die Erstellung einer Bestandsabfrage zu pandemierelevanten F&E-Aktivitäten in den Mitgliedsstaaten. Eine zweite Koordinations- und Vernetzungsaktion BE READY Plus soll 2025 beginnen und den Start der Partnerschaft Ende 2025 vorbereiten.
BE READY
Als weitere neue Partnerschaft im Rahmenprogramm „Horizont Europa“ wird die „Europäische Partnerschaft für Gehirngesundheit“ vorbereitet. Ziel der Partnerschaft wird sein, gemeinsam mit Partnern aus Europa und weltweit Antworten auf die großen medizinischen, technologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden, die durch die Zunahme psychischer und neurologischer Erkrankungen entstehen. Mit dem voraussichtlichen Start Mitte 2026 soll die Europäische Partnerschaft die relevanten Akteure aus Wissenschaft, Gesundheitswesen, Politik und Wirtschaft zusammenführen, um durch gezielte Maßnahmen die Gehirngesundheit zu erhalten und zu verbessern sowie die Krankheitslast für Patientinnen und Patienten und deren Angehörige zu vermindern. Als vorbereitende Maßnahme für die zukünftige Partnerschaft fördert die EU seit November 2023 die Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahme „BrainHealth“. Wichtige Ziele der „CSA BrainHealth“ sind die Erarbeitung einer Strategischen Forschungs- und Innovationsagenda sowie die Einbindung aller relevanten Akteure in die zukünftige Partnerschaft.
CSA Brain Health
Initiativen der gemeinsamen Programmplanung (JPI)
Das Konzept der „Joint Programming Initiatives“ (JPI) zielt auf eine verstärkte strategische Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten im Bereich Forschung und Entwicklung ab, um bedeutende gesellschaftliche Herausforderungen gemeinsam bewältigen zu können.
Nationale Forschungsprogramme zu den wichtigsten Forschungsthemen werden europaweit aufeinander abgestimmt. Im Rahmen von JPI entwickeln die Staaten gemeinsame Zukunftsvisionen für wissenschaftliche und gesellschaftliche Themenbereiche und zugleich eine strategische Agenda, mit der sie ihre Ziele gemeinsam in die Tat umsetzen wollen. Die meisten JPIs werden unter Horizont Europa in den Partnerschaften aufgehen. Im Bereich Gesundheit ist das BMBF an JPI zu folgenden Themen beteiligt:
Neurodegenerative Erkrankungen gehören zu den wichtigsten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Bereits heute leiden etwa sieben Million Menschen in Europa, davon etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland, an Alzheimer oder anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Die gemeinsamen Fördermaßnahmen sollen das Verständnis für Ursachen und Mechanismen dieser Erkrankungen verbessern. Gleichzeitig sollen Therapieverfahren und Diagnosemöglichkeiten entwickelt oder verbessert werden.
JPND PERSOMED
JPND TECHNOLOGIES
JPND Disturbances
JPND Interventions
In der gemeinsamen Europäischen Programmplanungsinitiative „A Healthy Diet for a Healthy Life“ (JPI HDHL) haben sich 17 Mitgliedsländer und assoziierte Staaten zusammengeschlossen, um ihre vielfältigen Aktivitäten in der Ernährungsforschung länderübergreifend aufeinander abzustimmen. Durch länderübergreifende Zusammenarbeit und Koordination von Forschungsaktivitäten soll der Zusammenhang von Ernährung, Lebensstil und Gesundheit besser erforscht werden.
JPI HDHL METADIS
JPI HDHL PREPHOBES
JPI HDHL FoodHypersens
JPI HDHL STAMIFY
JPI HDHL NUTRIMMUNE
Die zunehmende Resistenz vieler bakterieller Erreger gegen Antibiotika zählt zu den höchsten Gesundheitsrisiken weltweit. Um dem zu begegnen, soll die „JPI Antimicrobial Resistance“ (JPIAMR) neue Erkenntnisse liefern. Gemeinsame, transnationale Förderinitiativen sollen insbesondere Wissens- und Implementierungslücken zwischen Wissenschaftlern und weiteren Akteuren (z. B. Industrie, Gesundheitssysteme, Politik) schließen und neue Erkenntnisse in die klinische Anwendung bringen. Derzeit nehmen 29 EU-Mitgliedsstaaten und andere europäische und außereuropäische Staaten an der Initiative teil.
JPI AMR 2022-2025
JPI AMR 2023-2026
Gemeinsam fördern und forschen: Europäische Forschungsnetze (ERA-Netze)
Ein weiterer Beitrag zur Stärkung des Europäischen Forschungsraumes („European Research Area“, ERA) sind die sogenannten ERA-Netze, in denen Ministerien und andere Förderorganisationen aus vielen europäischen Ländern zusammenarbeiten.
Eines der wichtigsten Ziele dieser Netzwerke ist die Durchführung länderübergreifender Bekanntmachungen, wobei insbesondere kleine bis mittlere Forschungsverbünde unterstützt werden. Zusätzlich sind die Bestandsaufnahme nationaler Förderprogramme sowie der Austausch positiver Erfahrungen bei der Forschungsförderung ausgewiesenes Ziel der ERA-Netze. Die meisten ERA-Netze werden unter Horizont Europa in den Partnerschaften aufgehen. Im Bereich Gesundheitsforschung beteiligt sich das BMBF an folgenden ERA-Netzen:
Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems beeinträchtigen die Lebensqualität von Betroffenen und ihrer Familien erheblich. Neurologische und psychische Erkrankungen sind eine der Hauptursachen für Sterblichkeit und Behinderungen in Europa und weltweit. In Folge der Pandemie, durch die aktuellen globalen Krisen und aufgrund der alternden Gesellschaft nehmen diese Erkrankungen weiter zu. In den meisten Fällen gibt es keine Heilung und die Behandlungsmöglichkeiten sind unzureichend.
Das ERA-Net NEURON ist ein europäisches Förderprogramm mit Schwerpunkt auf neurologischen und psychischen Erkrankungen. Es bringt rund 30 internationale Förderer und Ministerien zusammen, um translationale Forschung zu ermöglichen und die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich zu stärken.
ERA-NET NEURON 2021-2024
ERA-NET NEURON 2022-2025
ERA-NET NEURON 2023-2026
Krebs ist die am meisten gefürchtete Krankheit und stellt eine zunehmend große gesellschaftliche Herausforderung dar: Jede vierte Erkrankung ist eine Krebserkrankung, und Krebs ist die zweithäufigste Todesursache. Um diesem wachsenden Problem in Europa zu begegnen ist es wichtig, Ergebnisse aus der Krebsforschung schneller in neue medizinische Maßnahmen im Bereich von Prävention, Diagnose und Früherkennung sowie Therapie zu übertragen. Das europäische Netzwerk „ERA-Net TRANSCAN-3: Sustained collaboration of national and regional programmes in cancer research“ (TRANSCAN) mit aktuell (2024) 31 Förderorganisationen stärkt die translationale Krebsforschung in den beteiligten europäischen und außereuropäischen Ländern.
TRANSCAN
Ein gesundheitsförderlicher Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichender körperlicher Aktivität ist entscheidend für den Erhalt von Gesundheit und Wohlbefinden. Der wachsende Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung geht einher mit einer steigenden Prävalenz chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, kardiovaskulären und neurodegenerativen Erkrankungen. Dies stellt sowohl jeden Einzelnen als auch das Gesundheitssystem und die Gesellschaft vor neue forschungs- und gesundheitspolitische Herausforderungen, die mit Hilfe von zwei ERA-Netzen unter dem Schirm der gemeinsamen Programminitiative JPI HDHL adressiert werden: ERA-HDHL („ERA-NET Biomarkers for Nutrition and Health implementing the JPI HDHL objectives“) und HDHL-INTIMIC („ERA-Net on INtesTInal MICrobiomics, diet and health, implementing JPI HDHL objectives“).
ERA-HDHL
HDHL-INTIMIC
Die personalisierte Medizin hat das Ziel, für jede Patientin und jeden Patienten die jeweils beste Diagnose-, Therapie- und Präventionsoption zu finden. Dafür werden individuelle Merkmale wie die genetische Veranlagung, molekulare Charakteristiken und Lebensstil-Daten herangezogen.
ERA PerMed (Laufzeit: 2018-2023) ist ein Konsortium aus 32 nationalen Förderorganisationen aus 23 Ländern sowie mehreren Regionen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die personalisierte Medizin in Europa voranzubringen und nationale Forschungsaktivitäten zu koordinieren. BMBF und auch BMG als zweiter deutscher Förderer sind beteiligt. Im Rahmen von ERA PerMed wurden insgesamt fünf gemeinsame Förderbekanntmachungen durchgeführt.
ERA PerMed
Die Aktivitäten von ERA PerMed werden in der Europäischen Partnerschaft für personalisierte Medizin (EP PerMed) weitergeführt.
Das BMBF und die DFG beteiligen sich seit Januar 2019 am European Joint Programme on Rare Diseases (EJP RD). In diesem Programm arbeiten mit finanzieller Unterstützung der EU 130 Institutionen aus 35 Ländern von 2019 bis 2024 zur Schaffung eines umfassenden, nachhaltigen Forschungs-Ökosystems zusammen, das eine verbesserte Koordination und Rückkopplung zwischen Forschung, Krankenversorgung und medizinischer Innovation ermöglichen soll. Neben dem koordinierten Zugang zu Daten, Trainingsaktivitäten und der Beschleunigung von Translation ist die internationale Forschungsförderung ein wichtiger Bestandteil dieses Programms. Diese beinhaltet die Förderung von Vernetzungstreffen zum Wissensaustausch, der Kooperation von Industrie und Akademia zur Lösung spezifischer Forschungs-Herausforderungen sowie von transnationalen Forschungsverbünden. Bei letzterem bauen die beteiligten 31 Forschungsförderer aus 23 Ländern ihre in E-Rare begonnenen gemeinsamen Aktivitäten aus. Als Nachfolgeinitiative zu EJP RD und unter dem Namen ERDERA wird noch 2024 die Europäische Partnerschaft für Seltene Erkrankungen an den Start gehen.
Geförderte Projekte 2020-2027
European Joint Programme on Rare Diseases (EJP RD)