Auf Basis eines strategischen Förderkonzepts investiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit Jahren in die Erforschung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten. Ziel ist, die Gesundheitsversorgung in ärmeren Ländern zu verbessern.
Im Jahr 2011 hat das Bundesforschungsministerium sein „Förderkonzept Vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten“ vorgestellt. Seitdem arbeiten zahlreiche geförderte Projekte auf Hochtouren. Einige davon werden auf den folgenden Seiten vorgestellt. Doch das Förderkonzept des BMBF ist nicht starr. Es wird stetig an die aktuellen Rahmenbedingungen angepasst und demnächst in aktualisierter und weiterentwickelter Form veröffentlicht. Dabei baut die Forschungsförderung des Ministeriums auf vier Säulen auf:
Auch in Lateinamerika engagiert sich das Bundesforschungsministerium für die Erforschung vernachlässigter und armutsassoziierter Erkrankungen. Foto: Fabio Nascimento, DNDi (Drugs for Neglected Diseases initiative) Ein Teil der Förderung des Bundesforschungsministeriums im Kampf gegen vernachlässigte und armutsassoziierte Erkrankungen betrifft das ERANet-LAC. ERANet-LAC ist ein Netzwerk aus 16 Ländern mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen EU-Mitglieds-und assoziierten Staaten, Lateinamerika und der Karibik (LAC) unter anderem im Bereich Gesundheitsforschung zu intensivieren. ERA-Netze sind ein essenzielles Instrument der Europäischen Kommission zur Förderung wichtiger Forschungsthemen. ERA steht für European Research Area, also Europäischer Forschungsraum. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission schließen sich hier europaweit Forschungsförderer zusammen, um ihre nationalen Aktivitäten zu harmonisieren. Ziel ist, gemeinsam länderübergreifende Forschungsprojekte zu finanzieren. ERANet-LAC wird im Auftrag des Bundesforschungsministeriums von Deutschland aus koordiniert. Ein Forschungsprojekt, das in den nächsten drei Jahren vom ERANet-LAC gefördert wird, plant beispielsweise, ein Produkt zur schnellen und kostengünstigen Vor-Ort-Analyse für Tuberkulose zu entwickeln. Auch die Erreger dieser armutsassoziierten Infektionskrankheit, die Mykobakterien, werden zunehmend gegen Antibiotika resistent. Deshalb ist eine schnelle und exakte Diagnostik wichtig, um schnellstmöglich eine geeignete Behandlung einzuleiten. In dem vom ERANet-LAC geförderten Projekt sind neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der öffentlich-privaten Partnerschaft „InfectoGnostics Forschungscampus Jena“ und des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien, beide in Jena angesiedelt, auch Forschende aus Peru, Argentinien und Spanien beteiligt.