Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Diagnose per App

Symptom-Checker Apps unterstützen dabei, Krankheitssymptome besser einschätzen zu können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erarbeiten Empfehlungen zur Forschung und zu den Regulierungsprozessen rund um die digitalen Gesundheitshelfer.

Im Vordergrund kranke junge Frau mit einer Tasse Tee und einem Smartphone in der Hand

Mobile Anwendungen unterstützen die Diagnosefindung bei gesundheitlichen Beschwerden und geben Empfehlungen zum weiteren Vorgehen.

Lightfield Studios/Adobe

CHECK.APP – Symptom-Checker auf Basis künstlicher Intelligenz eine multiperspektivische Analyse ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen

Viele Menschen nutzen Symptom-Checker Apps, um ihre gesundheitlichen Beschwerden besser einschätzen zu können. Mithilfe komplexer Algorithmen unterstützen die mobilen Anwendungen die Diagnosefindung und geben Empfehlungen zum weiteren Vorgehen. Solche Apps werfen allerdings auch grundlegende Fragen zur Privatsphäre, zur Gesundheitskompetenz, aber auch zur medizinischen Entscheidungsfindung auf.

Ziel des Projektes CHECK.APP ist es, am Beispiel einer Symptom-Checker-App differenzierte und nachhaltige Handlungsempfehlungen für Betroffene, Entwickler und Entscheidungsträger abzuleiten und zu einer breiten und fundierten gesellschaftlichen Auseinandersetzung beizutragen.

Durch eine bundesweite Befragung von etwa 10.000 Menschen werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Bekanntheitsgrad, das Nutzungsverhalten und die Zielgruppe von Symptom-Checker Apps erfassen. Etwa 50 Teilnehmende werden zudem ein Nutzungstagebuch führen und zum Teil für vertiefende Interviews zur Verfügung stehen. Mit Ärztinnen und Ärzten sowie mit weiteren Interessenvertretern werden ebenfalls Interviews geführt, um auch diese Perspektive in die Untersuchungen einfließen zu lassen. Auf dieser Basis wollen die Forschenden vielfältige Themen aus ethischer, rechtlicher und sozialer Perspektive analysieren.

Dazu zählen Fragen wie: Wie beeinflussen Symptom-Checker-Apps die Gesundheitskompetenz der Menschen, das Selbstbild der Patientinnen und Patienten und deren Beziehung zu den behandelnden Ärztinnen und Ärzten? Welchen Einfluss haben sie auf die Behandelnden und deren berufliches Rollenverständnis? Sollten Versorgungsdaten für die Forschung, z. B. für die Entwicklung selbstlernender, KI-basierter IT-Lösungen zur Unterstützung medizinischer Entscheidungen, verwendet werden dürfen? Ebenfalls analysiert werden Zulassungs- und Haftungsfragen. Aus den gewonnenen Ergebnissen sollen Empfehlungen abgeleitet werden, die sowohl die weitere Forschung als auch den Regulierungsprozess rund um die Symptom-Checker Apps beeinflussen können.

Förderinitiative: Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung

Projektvolumen: 1.03 Mio. Euro

Projektlaufzeit: 01.03.2020-28.02.2023

Projektleitung:
Prof. Dr. Stefanie Joos
Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Allgemeine und Interprofessionelle Versorgung
Osianderstr. 5
72076 Tübingen
07071 29-85226
stefanie.joos@med.uni-tuebingen.de

Projektpartner:
Prof. Dr. Monika A. Rieger, Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung

Prof. Dr. Dr. Urban Wiesing, Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin

Prof. Dr. Tanja Henking, LL.M., Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt – Professur für Gesundheitsrecht, Medizinrecht und Strafrecht