Veröffentlichung der Bekanntmachung: | 2013 |
Förderzeitraum: | 2015 - 2018 |
Gesamte Fördersumme: | bis zu 3,5 Mio. Euro |
Anzahl der Projekte: | 10 |
Das Ziel von JPND ist die europaweite Bündelung und Stärkung der Forschung im Bereich altersbedingter, neurodegenerativer Erkrankungen. Diese stellen gegenwärtig eine der größten medizinischen, sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen aller Industrienationen weltweit dar.
JPND ist Teil der „Joint Programming Initiativen“ (JPI). Das sind von den EU-Mitgliedsstaaten ins Leben gerufene und getragene Maßnahmen. Sie sind thematisch auf die globalen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte fokussiert.
Das vorhandene Wissen bezüglich der patho-physiologischen Mechanismen als Grundlage für die Prognose und Diagnose neurodegenerativer Erkrankungen ist noch unvollständig. Es gibt jedoch aus klinischer, genetischer und biochemischer Sicht deutliche Hinweise darauf, dass verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen auf molekularer Ebene gemeinsame Mechanismen zugrunde liegen. Solche Gemeinsamkeiten wurden darüber hinaus auch für andere Erkrankungen beschrieben. Hierauf begründet sich die Vermutung, dass neurodegenerative Erkrankungen als Teil eines Netzwerkes chronischer Erkrankungen verstanden werden müssen. Es besteht daher ein Bedarf für einen systembiologischen Ansatz, um Erkrankungen als Mehrebenen-Netzwerk-Störungen zu beschreiben. Um dies zu erreichen, sollten experimentelle und computerbasierte Ansätze miteinander verknüpft werden. Entsprechende Analysen sollten sich auf die molekulare, zelluläre und organische Ebene erstrecken. Im Rahmen des „EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research“ (JPND) werden die vorliegenden, länderübergreifenden Förderrichtlinien veröffentlicht, um interdisziplinäre Forschungsansätze über die traditionellen klinischen Grenzen hinweg zu fördern. Diese neuen Ansätze könnten zu einer veränderten Definition klinischer Phänotypen und zu neuen Behandlungswegen für neurodegenerative Erkrankungen basierend auf dem Verständnis komplexer chronischer Erkrankungen führen.
Die folgenden Förderorganisationen haben beschlossen, gemeinsame Richtlinien für multinationale Forschungsprojekte in diesem Bereich zu fördern, um hierdurch einen Mehrwert gegenüber bereits bestehenden nationalen Förderaktivitäten zu realisieren. Die Fördermaßnahme wird zeitgleich durch die Förderorganisationen der jeweiligen Länder umgesetzt und zentral vom „Joint Call Secretariat“ (JCS) koordiniert. Für die operative Umsetzung der nationalen Teilvorhaben in einem Verbund gelten die jeweiligen nationalen Richtlinien.
– Belgien, Research Foundation – Flanders region
– Deutschland, Bundesministerium für Bildung und Forschung
– Finnland, Academy of Finland
– Frankreich, French National Research Agency
– Ireland, Science Foundation Ireland
– Italien
– Ministry of Health
– Ministry of Education, Universities and Research
– Kanada, Canadian Institutes of Health Research
– Luxemburg, National Research Fund
– Niederlande, The Netherlands Organisation for Health Research and Development
– Norwegen, The Research Council of Norway
– Polen, National Science Centre
– Portugal, Foundation for Science and Technology
– Slowakei, Ministry of Education, Science, Research and Sports of the Slovak Republic
– Spanien, National Institute of Health Carlos III
– Schweden, Swedish Research Council
– Türkei, Scientific and Technological Research Council of Turkey
1. Ziele der Fördermaßnahme
Ziel dieser Förderrichtlinien ist die Einrichtung einer begrenzten Anzahl ambitionierter, innovativer, multinationaler und multidisziplinärer Verbundvorhaben, die
- experimentelle Ansätze aus der grundlagenorientierten Forschung, der prä-klinischen und/oder der klinischen Forschung mit computerbasierten Ansätzen verbinden,
- durch Netzwerkanalysen in unterschiedlichen neurodegenerativen und anderen chronischen Erkrankungen gemeinsame und differierende Mechanismen aufklären,
- durch Untersuchung von Erkrankungen über traditionelle klinische Grenzen hinweg einen Mehrwert zu bestehenden Forschungsaktivitäten darstellen und damit das Verständnis der patho-physiologischen Mechanismen dieser Erkrankungen verbessern.
Gefördert werden Vorhaben, die neurodegenerative Erkrankungen thematisieren wie z.B. die Alzheimererkrankung und andere Demenzen, Parkinsonerkrankung und mit Parkinson verwandte Erkrankungen, Prionenerkrankungen, Motoneuronerkrankungen, Huntington-Krankheit, Spinozerebelläre Ataxie (SCA) oder Spinale Muskelatrophie (SMA). Die Vorhaben können sowohl unterschiedliche neurodegenerative Erkrankungen als auch neurodegenerative und andere chronische Erkrankungen umfassen.
2. Stand der Fördermaßnahme
Die „Richtlinien zur Förderung von Europäischen Forschungsprojekten zur krankheitsübergreifenden Analyse von Mechanismen mit Bezug zu neurodegenerativen Erkrankungen“ wurden am 02.12.2013 zeitgleich von insgesamt 16 JPND-Partnerländern veröffentlicht. In Reaktion hierauf wurden 90 Projektskizzen beim JPND „Joint Call“-Sekretariat (Leitung: PT-DLR) eingereicht. Nach einer wissenschaftlichen Begutachtung wurden 35 Projektskizzen ausgewählt, einen Vollantrag zu stellen. Die wissenschaftliche Auswahl der eingegangenen 35 Vollanträge wurde durch ein gemeinsames internationales Expertengremium vorgenommen. Die Begutachtung des wissenschaftlichen Gutachtergremiums sowie der an der Fördermaßnahme beteiligten Partnerorganisationen im September 2014 führten zu Förderempfehlungen von 10 Verbünden.