Seit einigen Jahren erlangen die übertragbaren Krankheiten weltweit wieder eine größere Bedeutung, vor allem durch die zunehmende Verbreitung von Krankheitserregern, die gegen einen oder mehrere Wirkstoffe resistent sind. In Entwicklungsländern gibt es für eine Reihe parasitärer Erkrankungen, wie die durch Filarien ausgelöste Flussblindheit (Onchozerkose) oder die Elephantiasis, einen hohen Bedarf an neuen Behandlungsmöglichkeiten. Dies gilt auch für die Erreger der in den Industrieländern verbreiteten sexuell übertragbaren Erkrankungen Gonorrhöe und Chlamydien, sowie den Staphylokokken als oft hochresistenten Auslösern von Krankenhausinfektionen.
Das Vorhaben Corals hat sich das Ziel gesetzt, den Naturstoff Corallopyronin A (CorA) als Wirkstoff gegen verschiedene humanpathogene Erreger zu etablieren. CorA hemmt die bakterielle RNA-Polymerase intrazellulärer Bakterien, einschließlich der Wolbachia-Endobakterien von Würmern, die beim Menschen eine lymphatische Filariose und Onchozerkose verursachen. In Vorarbeiten in Nagern konnte bereits die Wirksamkeit von CorA Wirkstoffvorstufen gegen den Auslöser der Filariose und gegen eine Reihe von gram-negativen, intrazellulären Bakterien nachgewiesen werden. Im Vorhaben Corals sollen nun umfassende präklinische Studien zur Pharmakokinetik, Toxikologie, Dosisfindung und Gewebedistribution in Nagern und Hunden durchgeführt werden, um im Anschluss an das Vorhaben eine klinische Phase-I-Studie durchführen zu können. Dazu erarbeitet das Konsortium zudem einen verbesserten und kosteneffizienteren Produktionsprozess für die Herstellung von CorA in größerem Maßstab.
Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung dazu bei, die naturstoffbasierte Wirkstoffforschung im Bereich der Infektionskrankheiten zu stärken und die Entwicklung neuer Medikamente zu fördern.